Holzöle und Holzwachse im Vergleich
Naturfarben-Hersteller
Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Start: 24.03.08 :: Stand: 11.03.2023
Übersicht
- Einführung
- Grundsätzliche Überlegungen
- Hintergrundinfos Naturfarbenhersteller
- Produktvorstellungen
- Leinöl, Tungöl, Leinölfirnis und Walnussöl
- Kreidezeit Produkte
- Natural Produkte
- Osmo Produkte
- Livos Produkte
- Auro Produkte
- Biopin Produkte
- Leinos Produkte
- Naturhaus Produkte
- PNZ Produkte
- Volvox/Ecotec Produkte
- Dick Holzöl-Produkte
- Drechselzentrum Erzgebirge Steinert Produkte
- Biofa Produkte
- Pro Natur (Hornbach)
- Ultranature
- Remmers eco NEU
- Santorin Naturfarben NEU
Einführung
Im Artikel Ölen von Holzoberflächen habe ich die Grundlagen und Techniken zum Ölen und Wachsen von Holz vorgestellt. Hier möchte ich nun meine Erfahrungen mit verschiedenen Öl/Wachs-Produkten vorstellen.
Am Anfang war die Sache für mich einfach: Die meisten Holzöle verhalten sich ganz ähnlich, was das Resultat angeht. Und in der Tat gibt es viele Produkte, die zu einem Großteil auf Leinöl basieren und wo es in der Verarbeitung kaum einen Unterschied macht, welchen Hersteller man verwendet. Wenn man genauer hinschaut, ergeben sich jedoch auch hier Unterschiede.
Die große Verwirrung setzt jedoch ein, wenn man sich die vielen Produktkreationen anschaut, die irgendwie Wachs- oder Öl im Produktnamen haben. Produkte, die in vielerlei Hinsicht anders sind, als man das klassisch kennt. Manches erinnert eher an eine Lasur oder Lack. Die Grenzen verschwimmen, man kann Produkte nicht mehr klar abgrenzen und die Resultate sind vielfältig. Ein Hartwachsöl kann z.B. von einem Hersteller ähnlich einer Lasur sein, von einem anderen Hersteller eher wie ein Öl, was auf der Oberfläche noch etwas Wachs zurücklässt. Hier wird der selbe Begriff für völlig Unterschiedliches verwendet.
Ich hoffe, ich kann hier etwas darüber aufklären, was man von welchem Produkt erwarten kann.
Wer andersartige Erfahrungen mit bestimmten Produkten gemacht hat, oder zusätzliche Tipps oder Hinweise hat, informiere mich bitte. Das hilft, diesen Artikel zu verbessern.
Grundsätzliche Überlegungen
Um Holz im Innenbereich zu schützen, gibt es grundsätzlich 2 verschiedene Möglichkeiten: Man kann das Holz tränken, so dass die Holzfasern kaum noch Wasser oder Schmutz aufnehmen können. Typischerweise macht man das mit einem Öl. Oder aber man überzieht die Holzoberfläche mit einer Schutzschicht. So machen das Lacke und Lasuren.
Von dieser klassischen Trennung Lack - Öl müssen wir uns aber verabschieden. Es gibt heutzutage jede Menge Mischformen. Egal ob ein Produkt Lack, Öl, Lasur oder Wachs heißt, wir müssen uns immer anschauen, ob es die Holzoberfläche durchtränkt und ob sich eine Schicht auf dem Holz ausbildet. Und welche Eigenschaften diese Schicht hat.
Bei dem klassischen Ölen bildet sich keine Schicht auf der Oberfläche. Damit ist das Holz selber die Oberfläche - man ist direkt in Kontakt mit dem Holz. Natürlich ein Holz, dessen Poren und Zwischenräume oberflächlich zum Großteil mit getrocknetem Öl gefüllt sind. Ohne Schichtbildung kann auch keine Schicht zerstört oder beschädigt werden. Die Härte der Oberfläche wird größtenteils vom verwendeten Holz bestimmt. Ohne Schicht kann das Holz direkt nachgearbeitet werden, z.B. kann man die Oberfläche schleifen. Auch ein Nachtränken ist möglich - mitunter auch nötig. Denn das Öl kann sich mit der Zeit aus dem Holz herauswaschen oder oberflächlich abgetragen werden.
Schichtbildung geht schon los, wenn man ein Bienenwachs aufträgt. Eine sehr weiche Schicht und auch recht diffusionsoffen. So eine Schicht lässt sich mit dem Fingernagel herunterkratzen. Jedoch nicht vollständig, weil in den mikroskopisch kleinen Furchen der Holzoberfläche Wachs haften bleibt. Hier kann man dann genaugenommen nicht mehr von einer Schicht sprechen, die über dem Holz liegt, es ist vielmehr eine Holzoberfläche, deren Mikro-Furchen mit Wachs gefüllt sind. Es gibt Wachse, die in dieser Art auf der Holzoberfläche einpoliert werden.
Im Bereich Öle und Wachse haben wir es fast immer mit diffusionsoffenen Oberflächen zu tun, das Holz kann also weiterhin Wasser aufnehmen und abgeben - wenn auch stark verlangsamt. Lackierte Oberflächen hingegen sind meist ziemlich dicht.
Es gibt nun Wachs- und Ölprodukte, die ganz ähnlich wie ein Lack eine echte Schicht auf das Holz aufbringen. So eine Schicht besteht meist aus Hartwachsen und Naturharzen in Kombination mit trocknenden Ölen. Hier zeigt sich auch die Nähe zu echten Lacken. Denn früher bestanden viele Lacke ebenso aus Naturharzen und Leinöl. Und Hartwachse sind von der Konsistenz ganz ähnlich den Naturharzen - spröde und hart. Man findet sie heutzutage auch in Lacken und Lasuren.
Wenn sich nun durch solche Produkte eine echte Schicht auf dem Holz ausbildet, ist man mit allen Fragen konfrontiert, die man auch bei Lacken hat: Wie haltbar ist diese Schicht? Wie kann sie ausgebessert werden? Wie einfach ist die Schichtaufbringung? Werden Pinselstreifen oder Aufbringungsfehler in der Oberfläche sichtbar? Braucht man gar einen staubfreien Raum? Wie reagiert das Holz auf Defekte in der Schicht?
Die Produkte sind hier sehr verschieden. Es gibt weiche Schichten, harte Schichten, Oberflächen die stumpf, andere die sehr glatt sind. Es gibt Produkte, die eher spröde sind, andere die zähelastisch sind. Viele schichtbildenden Systeme lassen sich ganz gut partiell ausbessern, es gibt aber auch welche, wo das nur schwierig möglich ist.
Was die Beanspruchbarkeit von Oberflächen angeht, gibt es grundsätzlich 2 Entwicklungsrichtungen: Sowohl harte, wie auch zäh-elastische Oberflächen können sehr beanspruchbar sein. Zäh-elastisch kennt man z.B. auch von Autoreifen und Schuhsohlen. Hier zeigt sich, wie bei hoher Belastung große Standzeiten erreicht werden können. Hart kennt man z.B. von Mamor- oder Granitböden. Heutige Kunstharzlacke für Fußböden gehen gewöhnlich in Richtung hart. Bei Ölen und Wachsen gibt es beide Richtungen: Manche Hersteller versuchen, möglichst harte Produkte zu formulieren, andere versuchen sich mit zäh-elastischen. Zäh-elastisch hat bei Holz noch eine besondere Bedeutung: Weil Holz stark quellen und schwinden kann (Holz arbeitet), kann so eine Beschichtung diesen Bewegungen folgen. Harte Beschichtungen hingegen neigen zum Reißen und abblättern. Gerade im Außenbereich - wo diese Quell- und Schwindbewegungen besonders hoch sind, tendieren fast alle Hersteller zu elastischen Formulierungen.
In der Verarbeitung ist auch wichtig, ob ein Produkt wasser- oder lösemittelbasiert ist. In den letzten Jahren kommen vermehrt wasserbasierte Produkte auf den Markt. Es ist zu vermuten, das dieser Trend auch fortgesetzt wird. Wasserbasiert bedeutet weniger Belastung mit Lösemitteln. Das betrifft sowohl die eigene Exposition, wie auch die Belastung der Umwelt. Das ist vorteilhaft.
Andererseits ist die Verarbeitung von wasserbasierten Systemen oft schwieriger und die Ergebnisse oft schlechter. Beispiel: Ein Fußbodenöl mit Lösemitteln lässt sich wunderbar verteilen und einarbeiten, die Oberfläche ist nach dem Ölen fast glatt, man muss nur wenig nachschleifen. Ein wasserbasiertes Fußbodenöl lässt sich schlechter verteilen, trocknet sehr schnell ab, weshalb man oft Öl nachgeben muss. Durch das Wasser haben sich die Fasern aufgestellt, weshalb man ordentlich nachschleifen muss, meist auch noch nach dem zweiten Auftrag.
Auch die Haltbarkeit von wasserbasierten Produkten ist oft eingeschränkt, besonders bei Naturfarbenherstellern, die meist auf Konservierungsstoffe verzichten. Damit neigen sie zum verkeimen, was bei lösemittelbasierten Produkten nicht passiert. Und konventionelle Hersteller packen nicht selten giftige Konservierungsstoffe in wasserbasierte Produkte, die wieder zu neuen Verträglichkeitsproblemen führen.
Bei der Belastung mit Lösemitteln spielt es auch eine große Rolle, ob man gewerblich täglich damit arbeitet, oder ob man im privaten Bereich ab und zu mal was damit macht. Gerade im gewerblichen Bereich muss man viel mehr tun, damit Menschen nicht regelmäßig hohen Konzentrationen von Lösemitteln ausgesetzt sind.
Mein Standpunkt ist der: Wenn wasserbasierte Produkte von Naturfarbenherstellern für den Anwendungsfall ausreichende Ergebnisse bringen, gebe ich denen gerne den Vorzug. Bei erhöhten Ansprüchen und auch dann, wenn ich nicht experimentieren will, nehme ich lieber lösemittelbasierte Produkte. Auch spielt es eine Rolle, wie viel ich von etwas verarbeite: Für eine gedrechselte Holzschale würde ich immer zu einem "echten Öl" ohne Wasser greifen. Bei 100qm Parkettboden würde ich schon sehr genau prüfen, ob ein wasserbasiertes Produkt einsetzbar ist, weil hier ganz andere Mengen an Lösemitteln anfallen. Aber auch hier gibt es ja pure Öle, die auf Lösemittel und Wasser verzichten. Bei wasserbasierten Produkten von konventionellen Herstellern recherchiere ich genau die Inhaltsstoffe, nachdem es mich schon einmal allergisch erwischt hat.
Ich muss noch hinzufügen, dass ich schon einige katastrophale Erfahrungen mit wasserbasierten Ölen, Lasuren und Farben gemacht habe und ich mich manchmal fragte, warum ich mir das antue. Ich bleib trotzdem weiter dran, weil ich die ökologischen Vorteile gut finde, die sie manchmal wirklich haben. Und den Pinsel unter'm Wasserhahn zu reinigen, hat ja auch was.
Warum wasserbasierte Systeme nicht billiger sind - meist die Hälfte des Produkts ist Wasser - ist ein Geheimnis der Hersteller ;-)
Die heutige Produktentwicklung bei Holzschutzprodukten geht immer stärker hin zu rationeller schneller Verarbeitbarkeit. In der industriellen Massenproduktion ist dies schon länger ein wichtiger Faktor, aber auch im Handwerk ist bei hohen Stundensätzen eine schnelle Verarbeitung wichtig. Produktentwicklung kann sogar soweit gehen, dass Abstriche bei der Haltbarkeit gemacht werden zu Gunsten der schnellen Verarbeitbarkeit. Für den Heimwerker und Hobbyisten hingegen spielen solche Aspekte eher eine untergeordnete Rolle. So ist z.B. ein Fensteranstrich mit ölbasierten Naturfarben zeitlich aufwändiger, aber in der Regel wesentlich haltbarer, als moderne Lasuren oder Kunstlacke, die schnell verarbeitet werden können.
Übrigens: Bei Preisvergleichen sollte man nicht nur die Menge beachten, sondern auch die angegebene Reichweite. Denn die bestimmt schlussendlich die Kosten. Allerdings ist die Reichweite von so vielen Faktoren abhängig, dass man hier nur einen groben Anhaltspunkt hat. Gerade bei Ölen hängt vieles von der Saugfähigkeit des Holzes ab.
Noch ein Tipp zur Produktauswahl: Zu einem gewissen Maße können Testberichte hilfreich sein. Zwei Portale für Recherche von Testberichten sind http://www.testeo.de und http://www.testberichte.de. Man muss hier allerdings sehr genau hinschauen, um sich nicht irreführen zu lassen. Ökotest recherchiert recht gut, was Umweltverträglichkeit und Verträglichkeit für den Mensch angeht. Die Untersuchungen sind hier recht fundiert, die Maßstäbe, die angesetzt werden, allerdings nicht immer sinnvoll. Ökotest untersucht aber in der Regel nicht, welche Gebrauchs- und Verarbeitungseigenschaften die Produkte haben. Die Stiftung Warentest hingegen überprüft vor allem Verarbeitung und Gebrauchseigenschaften, schaut aber mittlerweile natürlich auch verstärkt auf Gesundheitsaspekte. Aber auch hier sollte man genauer hinschauen, warum Produkte eine bestimmte Bewertung bekommen. Daneben gibt es viele Tests von Zeitschriften und Magazinen, die in der Qualität sehr unterschiedlich sein können. Viele empfinde ich sehr oberflächlich, schlecht recherchiert und getestet. Leider ist es auch so, dass gerade im Naturfarbenbereich viele kleine Hersteller existieren, die in vielen Tests keine Berücksichtigung finden. Getestet werden lieber große Marken, die in den Baumärkten erhältlich sind.
Hintergrundinfos Naturfarbenhersteller
Die zentrale Ausrichtung vieler Naturfarbenhersteller ist, möglichst auf natürliche Rohstoffe zurückzugreifen. Diese sollen auch naturbelassen bleiben, also nicht chemisch verändert werden. Dies spart Energie und bewahrt uns vor Stoffen, deren Auswirkungen wir noch nicht hinreichend erforscht haben. Stoffe, die Sondermüll produzieren oder nur schwer wieder abgebaut werden können. Auch wird versucht, auf Rohstoffe aus Erdöl zu verzichten.
Dies schafft jedoch ein Spannungsfeld, in dem nur ein Kompromis möglich ist. Dies betrifft vor allem das Thema Lösemittel. Ganz darauf zu verzichten, ist natürlich das Beste. Um aber bestimmte Produkteigenschaften zu bekommen, braucht man Lösemittel. Manche Naturfarbenhersteller setzen auf pflanzliche Lösemittel: Orangenschalenöl oder Balsam-Terpentin. Auf beide Stoffe reagieren manche Menschen jedoch allergisch.
Deshalb greifen andere Naturfarbenhersteller auf Isoaliphate oder aromatenfreies Benzin zurück. Das sind zwar Erdölprodukte, aber ein allergenes Risiko ist hier nicht bekannt.
Ein ökologisch gutes Lösemittel, was auf Erdöl verzichtet und nicht allergen wirkt, gibt es nicht.
Naturfarbenhersteller haben in den letzten 20-30 Jahren viel geforscht und jede Menge Know-How aufgebaut. Hier ging es darum, wie man beste Produkteigenschaften auf der Basis natürlicher Rohstoffe hinbekommt. Meine Erfahrung ist, dass hier sehr hochwertige Produkte entstanden, die Produkten konventioneller Hersteller nicht selten überlegen sind.
Der Begriff Naturfarbenhersteller ist übrigens nicht klar definiert. Ob ein Hersteller eine wirklich tiefgehende Verbundenheit zu einer ökologischen Ausrichtung hat, oder ob es eine rein geschäftliche Erwägung ist, muss man für sich herausfinden. Ein Blick hinter die Kulissen und Hochglanzprospekte lohnt sich.
Produktvorstellungen
Leinöl, Tungöl, Leinölfirnis und Walnussöl
Bevor ich mich konkreten Produkten zuwende, möchte ich auf ein paar Grundöle eingehen, die man auch schon als vollwertige Ölprodukte verstehen kann.
Leinölfirnis war früher auch unter Malern ein recht verbreitetes Mittel zur Grundierung von saugenden Untergründen, bevor man mit Alkydlacken gearbeitet hat. Das kann man auch heute noch machen, wird aber aufgrund moderner Grundierungen heute kaum noch gemacht. Auch das Wissen darüber ist nur noch wenig vorhanden. Moderne Grundierungen sind günstiger in der Verarbeitung, vor allem, weil sie schneller trocknen. Leinölfirnis kann aber deutliche Vorzüge haben, vor allem, weil es tief einzieht und damit die Feuchtigkeitsaufnahme des Holzes stark reduziert. Es schützt das Holz in der Tiefe, was vor allem im Außenbereich interessant ist. Ein paar Tests haben mir gezeigt, dass mit Leinölfirnis grundierte Hölzer deutlich haltbarer waren, als mit einer modernen Grundierung eines Prämiumherstellers von Lasuren.
Was ist eigentlich Leinölfirnis? Es besteht aus Leinöl, was erstmal gut gereinigt wird. Es soll keine Pflanzenstoffe mehr enthalten, denn diese können z.B. später zu Schimmel führen. Das so entstandene Öl nennt sich auch Lackleinöl und ist klar, enthält also keine Trübungen mehr und es setzt sich auch nichts mehr ab. Man kann es mit raffinierten Ölen aus dem Lebensmittelbereich vergleichen.
Damit das Leinöl nun noch schnell trocknet, setzt man ihm sogenannte Sikkative zu, zu Deutsch nennt man sie auch Trockenstoffe. Es sind bestimmte Metallsalze, die als Katalysator fungieren und den Oxidationsprozess befeuern. Die Trocknung von Öl ist nichts weiter, als ein Oxidationsprozess. Durch das Sikkativ trocknet Leinöl in dünnen Schichten innerhalb von 8-48 Stunden, je nach Sikkativ und Mengenzugabe. Nicht sikkativiert braucht Leinöl etwa 7-14 Tage.
Mit Leinölfirnis lässt sich Holz wunderbar ölen. Man erhält eine strapazierfähige Oberfläche, die je nach Anwendungsfall speziellen Holzölprodukten in nichts nachsteht. Damit ist Leinölfirnis ein sehr interessantes Mittel für die Holzölung. Es ist preiswert, es besteht fast nur aus Leinöl, neben dem Sikkativ ist nichts weiter an Zusatzstoffen drin. Gute Hersteller geben auch die Art des Sikkatives an, so dass man z.B. kobaltfreies Leinölfirnis kaufen kann. Leinölfirnis ist zudem fast überall zu bekommen (auch weltweit) und man wird es recht sicher auch noch in 20 Jahren kaufen können.
Was spricht dann gegen Leinölfirnis? Es gibt viele optimierte Holzöle, die einfacher in der Verarbeitung sind, die edlere Oberflächen aufbauen oder die nicht so tief einziehen. Letzteres kann eine Fleckigkeit verhindern, gerade bei Furnieren oder Hölzern, die viel saugen. Auch sperren gute Holzöle durch Harze, Wachse oder Standöle die weitere Ölaufnahme, so dass nach dem ersten Auftrag die Saugfähigkeit des Holzes soweit gesperrt ist, dass ein zweiter Auftrag kaum noch einzieht. Dadurch reichen dann oft 2 Aufträge, wo man mit Leinölfirnis bei sehr saugenden Hölzern 5-10 Mal nachölen könnte, bis sie wirklich gesättigt sind.
Ob das alles eine Rolle für die eigenen Projekte spielt, findet man am Besten selber heraus.
Was die Beschaffung angeht: Ich würde Leinölfirnis nur aus guten Quellen kaufen. Eigentlich sollte bei allen Herstellern nur Leinöl und Sikkativ drin sein. Doch wir wissen ja von zahlreichen Lebensmittelskandalen, dass oft Verunreinigungen im Produkt sind. Etwas, was da gar nicht reingehört. Im technischen Bereich wird das noch viel häufiger vorkommen, dann wird vielleicht ein ungereinigter Tank genutzt, in dem vorher Erdöl oder Diesel gelagert wurde, oder was auch immer an chemischen Substanzen, die man nicht im Öl haben will.
Hier sind es vor allem die etablierten Naturfarbenhersteller, denen ich die meisten Kompetenzen in dieser Hinsicht zutraue. Persönlich habe ich z.B. schon Leinölfirnis von Kreidezeit, Biopin, Auro, Livos, Leinos und Sehestedter genutzt. Auch Kremer-Pigmente erscheint mir hier vertrauenswürdig.
Halböl: Verdünnt man Leinölfirnis 1:1 mit einem Lösemittel, entsteht das sogenannte Halböl. Als Lösemittel wird typisch Waschbenzin, Terpentin, Terpentinersatz oder Isoaliphate eingesetzt. Es gibt viele Rezepte, wo empfohlen wird, zuerst ein Halböl herzustellen. Begründet wird das damit, dass das Öl dann besser einzieht. Nach meinen Erfahrungen ist das bei Leinölfirnis oft völlig unnötig und belastet zudem die Umwelt. Leinölfirnis ist nämlich so dünnflüssig, dass es bestens ins Holz einzieht. Mit Lösemittel geht das nur etwas schneller, aber es zieht nicht tiefer ein. Außerdem verdunstet ja das Lösemittel, die Hälfte, die ins Holz eingezogen ist, ist dann wieder weg. Deshalb: In den meisten Fällen kann man getrost drauf verzichten.
Nun zu Leinöl ohne Sikkativ. Lässt sich das zum Ölen von Holz verwenden? Verlockend wäre ja, gleich das Lebensmittel-Öl aus dem Supermarkt verwenden zu können. Will man das tun, sollte das Öl zumindest raffiniert worden sein. Damit wären nämlich auch größtenteils die pflanzlichen Stoffe entfernt, die man nicht drin haben will. Doch im Supermarkt wird besonders gerne das unraffinierte, kaltgepresste Öl angeboten, weil das ja in Sachen Ernährung das Wertvollere ist. Gleiches gilt für Ölmühlen, wo man es oft frisch gepresst bekommt.
Im Innenbereich, der auch nicht feuchtebelastet ist, wird es mit allen Leinölsorten ohne Schwierigkeiten funktionieren. Man kann es hier also grundsätzlich tun. Es gibt aber vieles, was gegen Leinöl pur spricht. Das größte Problem ist die lange Trockenzeit. Zwar wirkt das Holz nach wenigen Tagen schon trocken, das liegt aber einfach daran, dass das Öl tiefer eingezogen ist und so auf der Oberfläche das Öl nicht mehr fühlbar ist. Auch wenn ein Leinöl in dünnen Schichten nach 7-14 Tagen getrocknet ist, braucht es im Holz Monate bis Jahre. Das muss nicht stören, man kann so geölte Möbel und Gegenstände auch schon nach wenigen Tagen nutzen. Man hat aber diverse Nachteile, so kann das Öl schnell wieder ausgewaschen werden (Arbeitsplatten, die man feucht abwischt), die Oberfläche ist nicht so gut geschützt und das Holz kann auch immer wieder Öl nach außen abgeben. Darauf sollte man also weder Bücher legen, noch sich mit heller Hose draufsetzen. Gerade auch dann, wenn Sonne draufscheint, kann Öl wieder ausschwitzen, dann sieht man an der Oberfläche ölige Punkte.
Persönlich bin ich deshalb davon abgekommen, Leinöl pur zu verwenden, bis auf eine Ausnahme: Im Küchenbereich, wo Sachen direkt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, benutze ich es recht gerne, weil ich so sicher sein kann, dass keinerlei Schadstoffe in die Lebensmittel gelangen. Aber selbst da gibt es auch lebensmitteltaugliche Holzöle. Einen Messergriff würde ich z.B. mit einem lebensmitteltauglichen Holzöl imprägnieren, bei einem Holzlöffel würde ich hingegen Lebensmittel-Leinöl verwenden. Wobei man sich wirklich fragen sollte, wo überhaupt Holz irgendwie behandelt werden muss. Ein Holzlöffel kann auch Jahrzehnte ohne irgendeine Behandlung halten.
Beim Leinöl gibts übrigens auch Sorten am Markt, die über längere Zeit der Sonne ausgesetzt wurden und so schon vorpolymerisiert sind. Sie trocknen damit schneller auch ohne Sikkative. Ein Produkt nennt sich Linolja. Natürlich trocknen sie lange nicht so schnell, wie ein Leinölfirnis.
Tungöl: Es hat ähnliche Eigenschaften, wie das Leinöl, trocknet aber ohne Sikkative deutlich schneller, als Leinöl. Typisch in dünnen Schichten so in 4-6 Tagen. Ich hatte auch den Eindruck, dass es im Holz zügiger durchtrocknet, also nicht Monate braucht. Insofern wäre Tungöl noch ein Kandidat, mit dem man ohne Zusatzstoffe in überschaubarer Zeit eine belastbare Oberfläche aufbauen kann. Darüber kann man durchaus nachdenken und eigene Erfahrungen damit sammeln. Kleiner Wehrmutstropfen: Tungöl flüssig soll giftig und allergen sein. Die Aussagen dazu sind umstritten. Richtig ist, dass der Tungölbaum zu den Wolfsmilchgewächsen zählt, deren Blätter giftig sind. Ob das Öl davon in irgendeiner Form betroffen ist, dazu findet man widersprüchliche Aussagen. Persönlich hab ich bei der Verarbeitung von Tungöl noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Getrocknet soll es auch bei Flächen mit Lebensmittelkontakt kein Problem darstellen.
Mitunter wird dem Tungöl nachgesagt, dass es bei wasserbelasteten Flächen besser abschneidet, als Leinöl. Persönlich konnte ich keine klaren Unterschiede feststellen.
Der Geruch von Tungöl ist für viele nicht angenehm, das sollte man beim Ölen größerer Flächen beachten.
Übrigens: Man kann Tungöl und Leinöl bzw. Leinölfirnis auch miteinander mischen. Es kann sein, dass bestimmte Mischungen die Vorteile beider Öle vereinen. Genauere Infos konnte ich dazu nicht finden.
Sonstige trocknende Öle: Es gibt noch ein paar weitere Öle, die trocknen. Relevant wäre noch das Walnussöl. Es trocknet relativ langsam und ist auch später nicht so belastbar, wie Leinöl. Vorteil ist aber, dass es weniger unangenehm riecht. Im Küchenbereich bietet es sich an, damit Holzgegenstände zu ölen. Wenig beanspruchte Holzgegenstände können auch damit geölt werden. Es hat aber eher eine geringe Bedeutung. Alle anderen trocknenden Öle sind noch unbedeutender, weil die Eigenschaften nicht sonderlich gut sind.
Kreidezeit Produkte
Irgendwie mag ich Kreidezeit mit ihrem minimalistischen Stil. Diese einheitlichen packpapierbraunen Etiketten sind schon irgendwie kultig. Die Produkte sind gut und vom Preis her recht günstig. Der Inhaber, Gerd Ziesemann, hat am äußerst interessanten Buch "Natürliche Farben. Anstriche und Verputze selber herstellen" mitgearbeitet. Kreidezeit ist einer der wenigen Hersteller, die noch Balsam-Terpentin als Lösemittel einsetzen. Ich liebe dieses Lösemittel, weil es so wunderbar nach Kiefern riecht. Manche reagieren aber allergisch darauf. Balsam-Terpentin wurde von kritischen Inhaltsstoffen gereinigt (Delta-3-Carren), die früher bei langjähriger Benutzung zur sogenannten Malerkrätze führten. Seit einigen Jahren gibt es auch lösemittelfreie Produkte von Kreidezeit.
Im anthroposophischen Umfeld ist Kreidezeit recht beliebt, ebenso im Bereich Restauration und Denkmalpflege.
Homepage: http://www.kreidezeit.de
Kreidezeit PureSolid Hartöl
Hierbei handelt es sich um ein klassisches Öl auf Leinöl/Tungöl/Kolophonium-Basis mit herkömmlicher Verarbeitung. Es ist noch relativ neu am Markt, seit etwa 2006. Interessant an diesem Öl ist, dass vollständig auf Lösemittel verzichtet wurde, also 100% Feststoffgehalt (=Pure Solid). Das ist gut bei der Verarbeitung, ist man doch so keinen Lösemitteln ausgesetzt. Auch schont das die Umwelt.
Kann ein Öl ohne Lösmittel tief genug eindringen? Meine bisherigen Erfahrungen auf Buche sind sehr gut. Bei einem Test saugte Buche bei einem ersten Auftrag etwa 130 g/m² - ein sehr guter Wert (60 Minuten Einzugszeit, 20 Grad, ohne einarbeiten 115g/m², mit kurzem Einarbeiten am Schluß 130 g/m²).
Die praktischen Erfahrungen bei Möbeln sind bisher sehr gut. Für hochbeanspruchte Flächen, wie Arbeitsplatten, liegen mir derzeit noch keine Erfahrungswerte vor. Der Hersteller empfiehlt es aber für Arbeitsplatten und beanspruchte Holzfußböden.
Man kann dieses Öl übrigens auch mit Balsam-Terpentin verdünnen. Bei harzreichen Hölzern (z.B. Kiefer, Lärche) oder zur Nachpflege halte ich das für sinnvoll.
Auch eine Erwärmung vor Auftrag auf ca. 60 Grad im Wasserbad kann Sinn machen. Oder der Auftrag unter Wärmezufuhr mit einem Heißluftgerät. Das sind aber Optimierungen, die in den meisten Anwendungsfällen nicht nötig sind.
Die offene Zeit ist recht lang, man kann durchaus 45-60 Minuten einwirken lassen oder einmassieren, ehe man den Überschuss aufnimmt. Insofern eignet es sich auch für Nass-in-Nass Auftrag, wo man über 45 Minuten immer wieder trockene Stellen nachölt. Durch die lange Einwirkzeit werden die Fasern gut gesättigt und bei verschiedenen Anwendungsgebieten reicht dann auch einmal ölen aus.
Wegen der Dickflüssigkeit muss man beim Abnehmen des Überstandes sehr sorgfältig vorgehen. Leicht bleibt noch Öl auf der Oberfläche zurück, was dann zu unterschiedlicher Glanzbildung führt. Gerade beim zweiten Auftrag oder der Nachpflege einer Fläche muss man mit einem nicht zu öligen Lappen ordentlich nachreiben.
Es ist auch geprüft nach EN71-3 und für Kinderspielzeug geeignet.
Wegen der unkomplizierten Verarbeitung gut für Anfänger und Neulinge geeignet. Auch angenehm, dass es in der Dose recht lange haltbar ist und sich dort auch keine Haut bildet.
Kreidezeit Fußbodenhartöl
Recht dünnflüssiges und tief einziehendes Öl mit Balsam-Terpentin. Mischung etwa 1:1 Feststoffe/Terpentin. Benutze ich gerne für strapazierte Flächen. Wahlweise auch nur den ersten Auftrag und für den zweiten dann das PureSolid.
Das Öl ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Kreidezeit Fußbodenhartwachs
Konsistenz etwa wie hartgewordener Honig. Ist ein Gemisch aus Leinöl, Holzöl, Bienenwachs und Carnaubawachs. Mit etwas Balsam-Terpentin als Lösemittel.
Wenn man es richtig anstellt, kann man in den meisten Fällen recht leicht auftragen. Man sollte dünn arbeiten und nicht zu lange mit Lappen rumpolieren, weil mit der Zeit das Lösemittel verfliegt und es dann eine klebrige Angelegenheit werden kann.
Hat man dünn genug gearbeitet und wartet etwa 4-6 Stunden mit dem nachpolieren, sollte auch dies ohne kleben hinzubekommen sein. Wenn man zu dick arbeitet oder nicht lange genug wartet, klebt einem der Lappen beim polieren an. Für das Nachpolieren muss man sich gut ins Zeug legen - das Produkt ist nämlich schon recht gut angetrocknet, für Glanz braucht es ordentlich Kraft und Reibung. Man kann hier aber experimentieren, wann der rechte Zeitpunkt für's polieren ist.
Auf Fußböden mit Pad und Maschine ist die Verarbeitung vermutlich unproblematisch, gemacht hab ich das aber noch nicht.
Das Endergebnis ist eine gut haltbare Wachsoberfläche, wobei das Einpolieren die Beanspruchbarkeit erhöht. Bei Wasser ist allerdings Vorsicht geboten: Kurze Zeit geht, aber bereits nach 1 Stunde auf Buche gibt es Flecken.
Nach dem Polieren hat man leichten Seidenglanz, sieht aber dadurch auch jeden noch so kleinen Schleiffehler. Bei Möbeln und feinen Oberflächen muss man also sehr penibel schleifen.
Haltbarkeit: Wegen den enthaltenen Ölen sollte das Produkt innerhalb von 2-3 Jahren verbraucht werden. Neigt nicht zur Hautbildung in der Dose.
Das Wachs ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Kreidezeit Carnaubawachs-Emulsion
Hierbei handelt es sich um ein Pflegeprodukt für gewachste und geölte Böden. Es besteht hauptsächlich aus in Wasser emulgiertem Carnaubawachs. Man kann es für die Intensivpflege pur auftragen oder aber dem Wischwasser zugeben (3 Esslöffel auf 8-10 Liter). Weil das Wachs keine reinigende Wirkung hat, sollte man bei stärker verschmutzten Böden zuvor mit einem Reinigungsprodukt wischen.
Wurde ein Boden frisch geölt oder gewachst, ist es gut, das Produkt vor der ersten Nutzung des Bodens pur aufzutragen. Genauso könnte man einmal jährlich damit eine Intensivpflege machen.
Das so aufgetragene Wachs ist eher als Abnutzbeschichtung zu verstehen. Er läuft sich mit der Zeit ab bzw. wird bei Möbeln durch mechanische Belastungen abgetragen. In etwa so, wie das auch bei Autowachs der Fall ist. Das Wachs setzt sich in kleinste Holzporen und schützt dort davor, dass Dreck eindringen kann. Außerdem sorgt es für ein wenig Glanz.
Natural Produkte
Natural ist ein kleiner Familienbetrieb in Österreich, der sich auf Naturfarben spezialisiert hat und bereits seit 1976 tätig ist. Inhaber ist Oskar Scherzenlehner. Sie gehören der ENAV Eingetragener Verband der Naturfarbenhersteller an. Diesem Verband gehören z.B. auch Firmen wie Auro, Beeck'sche Farbenwerke, Naturhaus, Leinos, Livos und Biofa an.
Was ich immer wieder liebe, wenn ich mit Natural-Produkten arbeite, ist der Geruch. Der kann süchtig machen ;-) Die meisten Produkte riechen ganz ähnlich - etwas Orangenöl ist fast immer mit dabei. Was mir auch gefällt, ist das klar überschaubare gut abgestimmte Produktsortiment.
Homepage: http://natural-farben.de und http://www.natural.at
Natural Möbel-Hartöl
Ein klassisch zu verarbeitendes Öl. Es beinhaltet recht milde und wohlriechende Lösemittel. Neben Alkohol findet man Orangenschalenöl und Isoaliphate. Das Verhältnis Feststoff zu Lösemittel liegt bei etwa 50:50. Es ist recht dünnflüssig und zieht gut ein.
Die offene Zeit ist recht hoch, man kann 30-45 Minuten warten, ehe man den Überstand abnimmt. Erst nach 60-90 Minuten fängt das Öl an, dicker zu werden. Durch die lange offene Zeit kann auch längere Zeit Nass-in-Nass gearbeitet werden. Hierbei wird über z.B. 60 Minuten immer wieder Öl auf trockene Stellen nachgegeben. Hierdurch wird das Holz schon beim ersten Auftrag weitgehend durchtränkt. Versuche auf Buche zeigten, dass die Sättigung beim ersten Auftrag so gut ist, dass beim zweiten Auftrag nur noch extrem wenig Öl gebraucht wird. Hier kann es also reichen, den zweiten Auftrag nur noch dünn mit Lappen einzuarbeiten (zuerst kreisend, am Schluss in Maserrichtung).
Das Resultat ist nach meinen Tests recht beständig. Es ist auch geprüft nach EN71-3 und für Kinderspielzeug geeignet.
Wegen der unkomplizierten Verarbeitung gut für Anfänger und Neulinge geeignet.
Für stark beanspruchte Flächen, wie Tisch- und Arbeitsplatten, empfiehlt natural-farben auch das Parkett-Öl, weil es noch ein Stück strapazierfähiger ist.
Handbelastungstest bestanden.
Natural Parkett-Öl
Von der Verarbeitung ist es ganz ähnlich dem Möbelöl. Es hat mit 60:40 Feststoff-Lösemittelgehalt etwas weniger Lösemittel. Die Beanspruchbarkeit soll beim Parkett-Öl etwas höher sein. Es ist wohl etwas harzreicher formuliert.
Die offene Zeit ist ebenso recht hoch eingestellt, man kann durchaus 60-90 Minuten im Nass-in-Nass Verfahren das Öl auftragen. Frisches Öl, was man nachgibt, kann leicht angetrocknetes Öl wieder flüssig machen. Dünnst aufgetragen wird das Öl jedoch nach ca. 20-30 Minuten etwas klebrig, dann wird das einarbeiten des Überstandes schwerer. Man muss dann entweder frisches Öl nachgeben oder poliert bei dünnst aufgetragenen Schichten schon nach 10-15 Minuten. Gerade bei der Nachpflege oder bei den letzten Schichten auf Möbeln arbeite ich gerne ausschließlich mit Lappen und trage nur dünnst Öl auf. Hier gilt es dann, aufzupassen und nicht zu lange mit dem nachpolieren zu warten.
Das Haupteinsatzgebiet ist natürlich die Behandlung von Fußböden. Aber auch für beanspruchte Tisch- und Arbeitsplatten wird es empfohlen.
Das Parkett-Öl gibt es auch mit weißen Pigmenten. Diese sollen bei hellen Hölzern der Anfeuerung entgegenwirken, so dass die Holzfarbe in etwa so erhalten bleibt. Das weiß pigmentierte Parkett-Öl ist eines der wenigen Öle, die auch z.B. bei Buche funktionieren. Viele andere geweißte Öle versagen hier. Vermutlich sind die Pigmente so fein vermalen, dass sie auch auf dunkleren Hölzern nicht auffallen. Weißpigmente bilden neben dem optischen Eindruck auch einen gewissen UV-Schutz.
Versuche auf Eiche zeigten noch eine deutliche Anfeuerung, das Öl ist also recht zurückhaltend in der Pigmentierung.
Geprüft nach EN71-3 und für Kinderspielzeug geeignet.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Handbelastungstest bestanden.
Natural Finish-Öl
Dieses Öl wird nachträglich auf eine bereits geölte Fläche aufgetragen. Es ist leicht schichtbildend und macht die Oberfläche belastbarer. Man kann es mit einem Ballen oder Tuch einpolieren (zuerst kreisend, am Schluss in Maserrichtung). Damit entsteht eine ganz dünne seidenglänzende Oberfläche. Auch dickerer Schichtauftrag ist möglich, z.B. mit einer Spritzpistole. Dickere Schichten mit Pinsel können jedoch - wie bei einem Lack - zu streifigem Ergebnis führen.
Das Öl bildet eine recht harte Oberfläche aus, was wohl an einem hohen Harzanteil liegt (Kolophonium und Dammar). Testweise auf eine Glasfläche aufgetragen, ist es so hart, dass es fingernagelkratzfest ist. Damit ist es auch gut geeignet, um z.B. Weichhölzer an der Oberfläche zu verfestigen.
Bisher habe ich nur Erfahrungen mit dünn aufpolierten Flächen. Und dafür macht es sich wirklich gut. Es bildet sich ein Seidenglanz auf der Oberfläche. Und es macht die Oberfläche beanspruchbarer. Damit kann es als interessante Alternative zu Hartwachsen gesehen werden. Selbst enthält es keinerlei Wachs.
Die Verarbeitung mit Lappen ist sehr gut. Durch das Öl gleitet der Lappen gut über die Oberfläche und man hat genügend Zeit, eine hauchdünne Schicht aufzupolieren. Neigt nicht zum kleben.
Der Geruch ist milde und leicht nach Orange. Wichtig ist, gut aufzuschütteln, evtl. auch noch während des Arbeitens öfters mal umzurühren. Denn die Harze setzen sich schnell ab. Es kann grundsätzlich auf alle Oberflächen aufgetragen werden, die herkömmlich leinölbasiert geölt sind. Nicht jedoch auf gewachste Flächen, hier muss zuerst der Wachs heruntergeschliffen werden.
Bei dünn aufpolierten Flächen kann auch problemlos nachgearbeitet werden. Anschleifen und Neuauftrag - auch partiell - ist möglich. Der Verbrauch ist relativ gering. Eine stark beanspruchte Fläche kann regelmäßig, z.B. jährlich, damit geschützt werden. Vor dem Aufbringen sollte die Fläche natürlich gut gesäubert und getrocknet sein.
Übrigens: Auch im Freien ist es z.B. für Gartenmöbel nutzbar.
Interessant sind leicht schichtbildende Systeme für gefärbte Öle. Sie verhindern zusätzlich ein Abtragen der Pigmente. Aber: Der Auftrag kann den visuellen Eindruck der Pigmente mehr oder weniger stark verändern. Besonders fällt mir das bei Oberflächen auf, die mit weißem Öl behandelt wurden. Diese werden wesentlich durchlässiger, das Pigment verliert sich also etwas. Insofern sollte man bei pigmentierten Oberflächen immer erst einen Vorversuch machen.
Ich benutze das Öl gerne für Oberflächen, die besonders geschützt werden sollen oder wo ich einen feinen Seidenglanz haben möchte. Es lässt sich übrigens auch einsetzen, wenn man auf die Schnelle mal eine leicht kaputte lackierte Oberfläche provisorisch schützen will.
Auch wenn es normal nur als Finish über eine bereits geölte Oberfläche aufgebracht wird, habe ich es auch als Alleinbehandlung auf rohem Holz aufgetragen. Das funktioniert für normal beanspruchte Flächen ganz gut. 2 Aufträge reichen typischerweise.
Das Öl ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Natural Bienenwachs-Balsam Aqua
Hierbei handelt es sich um eine Wachs-Beize. Man kann damit also Hölzer im Innenbereich farbig lasierend gestalten. In Wasser sind Wachse und Farbpigmente gelöst. Sie ist ungefähr auch so flüssig wie Wasser und lässt sich mühelos und einfach aufpinseln. Ein wenig Orangenöl ist auch enthalten, was man am Geruch erkennt.
Was nach etwa 1-2 Stunden Trockung bleibt, ist ein farbig-durchscheinender Wachsfilm, der hauchdünn auf der Holzoberfläche liegt. Dadurch kommt die Maserung und Struktur des Holzes noch gut rüber, wird also nicht durch dicke Schichten verdeckt. Damit hat die Wachsbeize lasierenden Charakter.
Nach Trocknung ist die Oberfläche matt, man sollte jedoch mit einem weichen Lappen oder Bürste auf Glanz polieren. Würde man dies nicht tun, bekommt die Oberfläche bei jedem mechanischen Reibkontakt sofort glänzende Stellen. Matt geht also nicht wirklich, mit der Beize erzeugt man wachsartig glänzende Oberflächen.
In der Regel reicht ein Auftrag, man kann jedoch auch ein zweites mal drüber gehen, wenn man die Deckkraft erhöhen will. Hierbei aber dran denken: Die erste Schicht wird dabei wieder angelöst, deshalb nicht zu oft an einer Stelle herumpinseln.
Die Beanspruchbarkeit solch einer Oberfläche ist mäßig: Bienenwachsbalsam ist eher für Oberflächen geeignet, die nicht regelmäßig mechanisch beansprucht werden. Wasser verträgt die Oberfläche nicht, es entstehen sofort Flecken, die allerdings meist rauspoliert werden können - falls es doch mal passiert. Auch gegen Lösemittel und andere Chemikalien ist die Oberfläche recht empfindlich.
Durch die glatte Wachsoberfläche lässt sich ein so geschütztes Holz jedoch gut trocken reinigen. Ein zusätzlicher Auftrag von Wachsprodukten ist möglich, sollte aber erst ausprobiert werden. Viele Wachsprodukte enthalten Lösemittel, die auch wieder die Wachsbeize anlösen können. Vorsicht auch bei Möbelpolitur.
Für höhere Beanspruchbarkeit gibt es auch eine Lösung: Nachträgliche Versiegelung mit Natural Finish-Öl. Dies dünn auftragen und dabei nicht zu stark mit dem Pinsel reiben. Die Wachsbeize wird nämlich leicht angelöst und die gleichmäßige Oberfläche könnte zerstört werden. Nach z.B. 20 Minuten nimmt man den Ölüberstand ganz sanft mit einem Lappen auf. Nach Trocknung (24 Stunden) kann man noch eine zweite Schicht dünn mit Lappen einarbeiten. So geschützt erhöht mit die Wasserbeständigkeit und Reibfestigkeit stark.
Weil beim Streichen mit wasserbasierten Produkten sich die Fasern des Holzes aufstellen, muss für gute Oberflächen auf jeden Fall vorher gewässert werden: Also zuerst mit Pinsel dünn Wasser aufpinseln und trocknen lassen. Dann mit einem scharfen Schleifpapier und wenig Druck die Oberfläche glätten. Diesen Vorgang evtl. noch ein zweites mal wiederholen. Wenn man erstmal das Bienenwachs-Balsam aufgestrichen hat, ist mit Schleifen nicht mehr viel zu machen: Wachs setzt das Schleifpapier sofort zu.
Angenehm am Bienenwachsbalsam ist die recht gute farbliche Deckkraft bei nur einem Anstrich. Und das funktioniert auf vielen Untergründen, z.B. auch gut auf MDF oder HDF. Selbst auf Kunststoff und lackierten Oberflächen haftet das Produkt, wobei bei nicht saugenden Oberflächen eine einheitlich wirkende Oberfläche nur schwer hinzubekommen ist. Aber mitunter will man ja gerade das nicht, z.B. bei verschiedenen Wischtechniken. Hier lässt sich experimentieren.
Möchte man dunkle Untergründe farbig gestalten, kann man zuerst den Farbton Altweiß auftragen und nach Durchtrocknung dann die gewünschte Farbe.
Bienenwachsbalsam kann gut für Schrankinnenteile verwendet werden, weil keine Öle enthalten sind, die zu Geruchsbildung neigen, wenn zu wenig Sauerstoff vorhanden ist.
Natural Holzlasur
Diese Lasur kann wie ein pigmentieres Öl verarbeitet werden: Man lässt in diesem Fall keine Schicht stehen, sondern wischt nach 20-40 Minuten den Überstand ab. Damit bleiben dann nur die Pigmente im Holz zurück und es bildet sich keine Schicht auf dem Holz. Damit bleibt die Holzstruktur schön sicht- und fühlbar. Das klappt allerdings nicht bei allen Hölzern, weil die Pigmente bei dichtem Holz nicht gleichmäßig in die Holzporen eindringen. Buche wird hier z.B. fleckig.
Die andere Alternative ist, mit ganz dünner Schichtbildung zu arbeiten. Im Außenbereich ist dies eher typisch - man streicht einfach dünn Gartenmöbel, Holzäune und Holzfassaden damit ein und lässt dies schichtbildend trocknen. Die Lasur ist sehr dünnflüssig und zieht gut ein, so dass auch die Schichtbildung sehr dünn ist, insofern man zum Schluß mit einem fast trockenen Pinsel, die Lasur nochmal gut verteilt. Dickere Schichten sollte man vermeiden.
Im Innenbereich muss man mit der Schichtbildung recht vorsichtig sein - zu dicke Schichten ergeben ein unschönes Bild, z.B. unterschiedliche Glanzbildung. Auch wird die Lasur nicht sonderlich hart und glänzende Schichten würden schnell zerkratzt. Wenn überhaupt, dann würde ich nur extrem dünn mit einem Lappen eine hauchdünne Schicht stehen lassen.
Aber auch bei nicht schichtbildender Verarbeitung ist die Natural-Lasur in vielen Fällen recht gut färbend - Pigmente dringen recht gut ins Holz ein. Bei einem Versuch, Fichte auf Nussbraun zu bringen, färbte Natural Lasur wesentlich besser, als Livos Darix. Dies liegt wohl auch daran, dass das Produkt recht dünnflüssig ist.
In Kombination gröberer Schliff (120er) und leichte Schichtbildung kann man auch bei dichten Hölzern, wie Buche, Erfolg haben.
Vorsicht ist bei Hirnholzkanten geboten: Dort zieht die Lasur wesentlich besser ein und kann dann an den Randflächen zu tieferen Verfärbungen führen.
Die Lasur bleibt im ausgehärteten Zustand relativ weich und elastisch. Dies macht sie für den Außenbereich gut nutzbar, wo ja höhere Quellbewegungen des Holzes zu beachten sind. Für Fußböden innen und Terrassendielen außen hingegen ist sie deshalb weniger geeignet - hier bevorzugt man härtere pigmentierte Öle oder Lasuren. Was im Fußbodenbereich innen durchaus geht: Natural Lasur aufbringen, um zu färben. Den Überstand abwischen, so das keine weiche Schicht stehen bleibt, sondern das Holz nur durch die eingezogene Lasur gefärbt wird. Nachträglich wird dann mit Parkettöl weiter geölt. Färbung im Fußbodenbereich ist aber empfindlich, es entstehen in belasteten Zonen sogenannte Laufstraßen.
Die Trocknung dauert gerade bei Schichtbildung etwas länger. Nach 2 Tagen war die Oberfläche noch klebrig bzw. Pigmente lösen sich bei nicht schichtbildendem Auftrag. Erst nach 1-2 Wochen ist eine Durchtrocknung erreicht.
Grundsätzlich ist die Lasur einsetzbar für Innen wie für Außen. Es gibt sie in 20 Farbtönen. Von der Konsistenz ist sie recht dünnflüssig. Als Lösemittel enthält sie Isoaliphate, Balsamterpentinöl, Orangenschalenöl und Alkohol. Neben Leinöl, Leinöl-Standöl, Rizinenöl findet man auch die Harze Dammar, Kolophonium und Kiefernharz.
Eine Zulassung für Kinderspielzeug (EN71-3) hat sie.
Natural Wetterschutz plus UV-Filter
Hiermit kann man über die Natural Lasur im Außenbereich eine farblose Schicht aufbringen. Der Wetterschutz wird wie eine Farbe aufgestrichen oder gerollt. Es wird später kein Überstand wieder abgenommen. Weil der Wetterschutz auch etwas dickflüssiger ist, entsteht so eine Schichtbildung. Diese Schicht schützt zusätzlich vor UV-Strahlung und Abwitterung. Man verwendet es vor allem bei stärker bewittertem Holz. Der Hersteller spricht von elastischer Schicht, ich würd sie für eine ölbasierte Beschichtung als relativ hart bezeichnen. Auf einer Glasscheibe aufgebracht hat man Mühe, sie mit dem Fingernagel zu zerkratzen. Trotzdem wird sie wohl elastisch genug sein, um den Quellbewegungen des Holzes zu folgen.
Erfolgt die Nachpflege früh genug, so dass die darunterliegende Lasur noch nicht abgewittert ist, reicht ein neuer Auftrag von Natural Wetterschutz. Man kann diesen Wetterschutz dann als Opferschicht verstehen, die man in regelmäßigen Abständen auffrischt.
Natural Wetterschutz ist auch direkt mischbar mit Natural Lasur. Die alleinige Verwendung von Wetterschutz ohne pigmentierte Lasur darunter, ist nicht sinnvoll.
Natural Terrassenöl
Dieses Öl ist konzipiert für Holz im Außenbereich. Weil es recht hart trocknet, ist es ideal für Terrassendielen und Gartenmöbel geeignet. Man bekommt es in farblos oder pigmentiert. Gegenüber der Natural Lasur ist es dickflüssiger (besonders die pigmentierte Variante). Die Farben der pigmentierten Öle wird mit Douglasie, Bangkirai und Lärche angegeben. Das sind lediglich Farbtöne, wie man diese Hölzer typisch auch behandelt. Man kann auf jedes Holz jeden dieser Farbtöne aufbringen.
Im Außenbereich ist es meist sinnvoll, pigmentierte Öle zu verwenden. Einerseits ist da natürlich der optische Aspekt. Aber verschiedene Hölzer werden auch durch transparentes Öl wieder recht ansehnlich, z.B. Teak. Pigmente bringen aber immer auch UV-Schutz. Sowohl das Holz wird dann besser vor UV geschützt, wie auch das Öl selber. Eine so geölte Oberfläche hält dann länger.
Natural Terrassenöl zieht wie ein normales Öl ins Holz ein, bildet aber auch eine recht harte dünne Schicht auf der Oberfläche. Hierfür ist das Öl mit Naturharzen angereichert, die zu einer harten Oberflächenschicht führen. Der Überstand wird nicht abgenommen, sondern nach 20-30 Minuten nochmal so verteilt, dass überall eine hauchdünne Schicht stehen bleibt, die glänzend trocknet. Natural empfiehlt, den ersten Auftrag 1 Woche trocknen zu lassen und dann noch einen zweiten Auftrag zu machen. Für die Nachpflege sollte 1 Auftrag reichen. Den kann man je nach Situation auch dünn mit einem Lappen auftragen und einarbeiten.
Bei Gartenmöbeln sollte man besonders aufpassen, den Überstand gut zu vestreichen oder auch mit Tuch abzunehmen. Klebrigkeit wäre hier sehr unangenehm und kann einem die Klamotten versauen. Dünne Schichten trocknen meiner Erfahrung nach hart durch, Anfänger streichen aber gerne zu dick, nach dem Motto "Viel hilft viel!". Das wäre verkehrt.
Neue Terrassendielen sollten übrigens erstmal ein paar Monate bewittert werden. Dadurch werden Holzinhaltsstoffe ausgewaschen und die Oberfläche wird aufnahmefähiger. Erst dann sollte man sie ölen.
Osmo Produkte
Osmo unterscheidet sich stark von herkömmlichen Öl- und Wachsprodukten. Die meisten Osmo-Produkte hingegen ähneln sich stark. Sie sind fast immer schichtbildend. Im Unterschied zu anderen Herstellern wird kein Leinöl oder Tungöl verwendet, sondern auf Sonnenblumenöl, Sojaöl und Distelöl zurückgegriffen. Daneben findet man meist Carnaubawachs und Candelillawachs, in kleineren Mengen auch Paraffine. Als Lösemittel wird Testbenzin verwendet.
Osmo geht einen eigenen Weg: So naturbelassen wie möglich, aber nicht auf Kosten schlechter Verarbeitungseigenschaften. Um gute Verarbeitung und lange Lagerfähigkeit zu gewährleisten, findet man hier z.B. das nicht ganz unproblematische 2-Butanonoxim (Hautverhinderungsmittel, was in nahezu allen konventionellen Alkydharzlacken enthalten ist). Dieser Stoff verflüchtigt sich aber relativ schnell bei Verarbeitung, ist im getrockneten Anstrich also nicht mehr vorhanden.
Nicht zu vermeiden sind Sikkative, hier kommen bei Osmo u.a. auch Cobaltsalze zum Einsatz, die auch wieder gute Verarbeitungseigenschaften sicherstellen. Noch vor 10 Jahren (Stand 2015) bei Naturfarbenherstellern absoluter Standard, geht man in den letzten Jahren von Cobalt weg, weil z.B. Ökotest diesen Stoff inzwischen abwertet. Cobalt wird dann problematisch, wenn man geölte Flächen wieder abschleift, weil dann die Schleifstäube belastet sind.
Den oben genannten Ölen spricht man eigentlich keine so hohe Qualität zu, wie Leinöl. Osmo muss es aber irgendwie durch moderne Veredelungs-Verfahren geschafft haben, daraus sehr hochwertige Beschichtungen zu machen. Der Vorteil ist auch, dass die eingesetzten Öle keinen so starken Eigengeruch haben.
Fast alle Osmo-Produkte haben eine sehr lange offizielle Lagerfähigkeit von 5 Jahren. Persönlich habe ich 10 Jahre gelagerte Öle noch problemlos verarbeiten können.
Wer im Baumarkt kaufen will, Osmo gibt es bei Bauhaus.
- Homepage: http://www.osmo.de
- Profi-Homepage: http://www.osmo-holzwerker.de
Übrigens: Osmo und Saicos entstanden aus der 2001 in Konkurs gegangenen Firma Ostermann & Scheiwe GmbH & Co. KG. Insofern ähneln sich auch viele Produkte beider Hersteller.
Osmo Hartwachs-Öl
Osmo Hartwachsöl ist sicherlich das bekannteste Osmo-Produkt. Es hat sich auf stark strapazierten Oberflächen, wie Arbeitsplatten und Fußböden sehr gut bewährt. Man kann es als interessante Alternative zu klassisch geölten Oberflächen sehen.
Alternative deshalb, weil Osmo Hartwachs-Öl in vielerlei Hinsicht andersartig ist. In der Verarbeitung wird es standardmäßig wie Lack verarbeitet: Man streicht es ganz dünn auf die Oberfläche auf und lässt es dann ohne abzuwischen trocknen. Das Produkt ist relativ dünnflüssig und verteilt sich gut. Es zieht dabei - gegenüber klassischen Ölen - relativ wenig in die Oberfläche ein. Wichtig ist, wirklich dünn zu arbeiten bzw. die Oberfläche gut auszustreichen. Nirgendwo dürfen dickere Ansammlungen von Hartwachs-Öl verbleiben, weil diese dann nur schlecht durchtrocknen würden und ein schlechtes Oberflächenbild hinterlassen. Klar, dass man hier auch gute Pinsel oder Flächenstreicher bzw. eine Rolle benötigt, im Gegensatz zum klassischen Ölen, wo man jeden "Stumpen" nehmen kann, weil das Öl ja eh später wieder runtergewischt wird. Bewährt haben sich Pinsel aus dem Künstlerbedarf mit ganz feinen (typisch orangfarbenen) Kunstfaser-Haaren. Osmo bietet auch direkt passende Pinsel an. Normale Pinsel mit Chinaborsten finde ich zu grob.
Ganz wichtig auch: Immer gut umrühren oder durchschütteln!
Nach gleichem Verfahren trägt man nach mindestens 8-10 Stunden Trockenzeit einen zweiten Auftrag auf. Hier muss man besonders darauf achten, das Öl nur ganz dünn aufzutragen. Zwischenschliff ist nicht erforderlich, sollten sich jedoch ein paar Holzfasern nach Trocknung des ersten Auftrages aufgestellt haben, geht man sanft mit Schleifvlies oder Schleifpapier Korn 320-400 drüber.
Mehr ist nicht erforderlich. Auch wenn Osmo relativ schnell durchtrocknet, würde ich die ersten 2 Wochen noch vorsichtig mit der Oberfläche umgehen.
Das Hartwachs-Öl gibt es in seidenmatt oder matt. Bei stark beanspruchten Flächen kann es bei matt durch Poliereffekte zu glänzenden Stellen kommen, insofern würde ich seidenmatt vorziehen.
Die Haptik der Oberfläche ist angenehm: Es fühlt sich glatt und etwas wachsartig an. Der Film, der sich über dem Holz bildet, ist zäh-elastisch und recht widerstandsfähig. Bei normaler Verarbeitung mit Pinsel hat man jedoch ganz klar einen Film auf dem Holz liegen, ertastet also nicht mehr direkt das Holz, wie das beim klassischen Ölen der Fall ist.
Der Film bleibt diffusionsoffen. Gleichzeitig ist er aber sehr gut feuchtigkeitsresistent: Selbst stehendes Wasser über 24 Stunden hinterlassen keinerlei Flecken oder Aufquellungen. Viele andere Öl-Wachs-Kombinationen vertragen keine längere Beanspruchung mit Wasser. Andersherum bedeutet das: Die Oberfläche atmet lange nicht so, wie eine klassisch geölte Oberfläche.
Für feine Arbeiten an Möbeln kann man übrigens auch noch anders verarbeiten: Die Oberfläche wird um so besser, je dünner die Schichten aufgetragen werden. Osmo Hartwachs-Öl lässt sich sehr gut mit einem Lappen ganz dünn auftragen. So kann man ein absolut erstklassiges Oberflächenbild erzeugen. Je nach Beanspruchung muss man hier wegen der geringeren Schichtdicke mehr Aufträge machen (je nach Beanspruchung 3-6). Auch kann man gemischt arbeiten: Den ersten Auftrag pinseln - weil der ja auch noch etwas ins Holz einzieht, den Überstand nimmt man nach 15-20 Minuten ab bzw. verteilt in zu einer dünnsten Schicht mit Lappen. Wenn wirklich dünn gearbeitet wird, kann man den Überstand des ersten Auftrages auch stehen lassen. Alle weiteren Aufträge dann nur noch mit Lappen oder Ballen - typisch reichen hier zwei weitere. Wenn Hartwachs-Öl so nur ganz dünn aufgebracht wird, ist das Ergebnis von einer klassisch geölten und gewachsten Oberfläche kaum noch zu unterscheiden. Der Glanzgrad ist bei diesem Auftragsverfahren typisch etwas höher, ich würd ihn mit Seidenglanz bezeichnen.
Übrigens: Bei einem Test sollte es darum gehen, wie viele aufpolierte Schichten es braucht, bis eine gebeizte Fläche auf Buche nicht mehr abfärbt (Wasserbeize). Hierfür braucht es eine gewisse Schichtdicke, damit die Beize wirklich überall abgesperrt ist. Es brauchte hier 5-6 Schichten. Dies zeigt auch nochmal: Dünn aufpoliert bleibt die Oberfläche wesentlich diffusionsoffener. Will man eine gebeizte Fläche schützen, sollte man also lieber mit Rolle oder Pinsel arbeiten und die Überstände nicht abnehmen.
Was die Qualität beim Pinseln angeht: Einerseits ist Hartwachs-Öl sehr dünnflüssig und bleibt auch längere Zeit so. Man hat also genügend Zeit, das Öl sauber zu verteilen und gut auszustreichen. Andererseits bekommt man recht schnell kleinere Luftblasen in den Film, die dann getrocknet zu einer etwas rauhen Oberfläche führen. Für Fußböden ist das in der Regel kein Problem, aber für feine Oberflächen auf Möbeln ist dies eher unschön. Trägt man hingegen mit einem Lappen auf, gibt es keine Lufteinschlüsse und der Film ist auch wesentlich dünner und damit auch gleichmäßiger. Der Lappen darf allerdings nicht fusseln. Manch einer berichtet, dass auch rollen sehr gute Ergebnisse liefert.
Die Nachpflege kann mit gleichem Produkt gemacht werden: Nach guter Reinigung entweder wieder dünn aufpinseln oder mit Lappen dünn auftragen. Gerade dann, wenn man nur partiell nacharbeitet, ist die Lappen-Methode besser, weil man dann die Gefahr von sichtbaren Übergängen minimiert wird.
Osmo Hartwachs-Öl schützt vor allem auf der Oberfläche. Es zieht lange nicht so ins Holz, wie man das von einem klassischen Öl kennt. Bei Buche sind Eindringtiefen von 0.1-0.5 mm typisch. Ein Standard-Öl hingegen dringt bei Buche etwa 1-4mm tief ein. Damit wird z.B. klar, dass tiefere Kratzer recht schnell nachgepflegt werden sollten. Auf der anderen Seite ist der Verbrauch relativ gering, die angegebenen 12 qm pro Liter (2 Anstriche) lassen sich oft noch übertreffen.
Als Lösemittel wird aromatenfreies Benzin eingesetzt, etwa 50% Lösemittel sind enthalten. Eine behandelte Oberfläche dünstet vor allem in den ersten 1-2 Wochen aus, danach kaum noch Eigengeruch.
Anfeuerung: Weil das Hartwachs-Öl wenig in die Oberfläche einzieht und zudem nur wenig Eigenfarbe hat, wird das Holz verhältnismäßig wenig angefeuert. Auch die Gefahr von Fleckenbildung durch unterschiedliche Anfeuerung ist minimal. Damit wird es auch interessant für dünn furnierte Oberflächen, wo tief eindringende Öle schonmal Probleme bereiten können.
Zur farblichen Behandlung gibt es neuerdings auch das farbige Hartwachsöl. Zur Aufhellung von Böden zum Beispiel in weiß. Bei den farbigen Ölen sollte nachträglich zum Schutz der Pigmente ein farbloser Auftrag erfolgen. Für farbige Oberflächen ist auch die Kombination oder sogar das Mischen mit Dekorwachs möglich.
Vorbehandlung: Man sollte fein vorschleifen, mindestens bis Körnung 150. Für Möbel erscheint mir bei Hartholz 180-240er Korn sinnvoll.
Das Produkt ist nach DIN71-3 geprüft (für Kinderspielzeug geeignet).
Weil sich die Beschichtung völlig von anderen Herstellern unterscheidet, ist Osmo eine Grundsatzentscheidung. Man muss dann bei Produkten dieses Herstellers bleiben, kann also nicht mit einem beliebigen Hartöl oder Wachs nacharbeiten.
Von der Verwendung auf Wengé, Meranti, Merbau, Jatoba wird abgeraten. Das gilt auch für andere offenporige, dunkle und inhaltsstoffreiche Hölzer. Im Zweifelsfall mit Osmo abklären.
Übrigens: Osmo-Hartwachsöl hält gut auf unterschiedlichsten Untergründen. Man kann es auch als zäh-elastischen-Lack betrachten und in dieser Hinsicht ist es mitunter auch möglich, es über eine angeschliffene Lackoberfläche zu pinseln, mit Schwamm dünn aufzutragen oder mit Lappen aufzupolieren.
Noch ein wichtiger Hinweis: Bei ölhaltigen Produkten, die schichtbildend sind, sinkt die Härte sehr stark mit der Schichtdicke. Dünnst aufpoliertes Hartwachsöl ist relativ hart. Trägt man es hingegen dick mit dem Pinsel auf, bleibt es sehr weich. Auch nach Jahren noch. Wenn man also stark beanspruchbare Flächen haben will, arbeitet man besser dünnst mit vielen Schichten.
Im Internet tauchen manchmal Infos auf, das bei Hartwachsölen Probleme mit heißen Tassen etc. auftauchen können. Hierbei entstehen dann Ränder. Ich hab dazu mal einen Test gemacht: Ein Teeglas randvoll mit kochendem Wasser gefüllt und sofort auf eine Oberfläche gestellt, die mit Osmo Hartwachsöl behandelt war. 1 Stunde stehen lassen. Es waren keinerlei negativen Effekte zu beobachten.
2009 wurde Osmo Hartwachsöl Pure eingeführt, welches fast lösemittelfrei ist (<1%). Die Verarbeitung wird sich unterscheiden, weil es vermutlich wesentlich dickflüssiger ist.
Osmo Hartwachsöl und Saicos Hartwachsöl Classic sind sich ähnlich. Für die schnellere Verarbeitung gibt es Osmo Hartwachsöl Rapid bzw. Saicos Premium Hartwachsöl.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Handbelastungstest bestanden.
Osmo Hartwachsöl weiß
Dieses Öl hat die gleiche Basis, wie das transparente Hartwachsöl, ist aber mit Weißpigmenten versetzt. Die Pigmentierung ist allerdings recht zurückhaltend, denn Sie sollen lediglich die Anfeuerung des Öls kompensieren. Werden Flächen damit geölt und der Überschuss nach Einwirkzeit abgewischt, dann ist der farbliche Eindruck etwa so, wie vor der Ölbehandlung. Man könnte also sagen, das Öl feuert nahezu nicht an.
Wird hingegen dünnst gepinselt und der Überstand stehen gelassen, hat man einen leicht weiß lasierenden Effekt. Jedoch lange nicht so intensiv, wie bei den Dekorwachsen.
Man kann Holz ausschließlich mit diesem Öl behandeln, sollte aber nicht zu viele Schichten aufbringen und dünn arbeiten. Man kann aber auch als Schlußschicht das normale Hartwachsöl auftragen. Bei stärker beanspruchten Flächen, wie z.B. Fußböden wird dies auch empfohlen, damit die Weißpigmente nicht abgelaufen werden und so Laufstraßen entstehen. Zu beachten ist hier, dass der Farbeindruck sich durch das transparente Finish nochmal leicht verändert.
Bevor man das Öl am realen Objekt verwendet, sollte man auf jeden Fall Vorversuche machen. Denn pigmentierte Öle sind immer eine gewisse Herausforderung in der Praxis.
Flächig hab ich das Öl auf Kiefer und Buche getestet, hier funktioniert es sehr gut. Buche Hirnholz hingegen wird durch Öl grundsätzlich sehr viel dunkler, da klappt es auch mit diesem Öl nicht.
Osmo TopOil
Das TopOil verarbeitet sich nahezu genauso, wie das Hartwachs-Öl. Wahrscheinlich ist es etwas für Tisch- und Arbeitsplatten optimiert, es ist z.B. für den Kontakt mit Lebensmitteln freigegeben. In der Konsistenz erscheint es mir etwas dünner, als das Hartwachs-Öl.
TopOil gibt es nur in matt. Die Idee dahinter: Eine so behandelte Oberfläche wirkt wie nichtbehandeltes Holz. Man erkennt keine Oberflächenschicht, was die Natürlichkeit der Holzoberfläche unterstreicht.
Für den matten Charakter wird ein Mattierungsmittel eingesetzt. Meine Erfahrung ist, dass solche Oberflächen kratzempfindlicher sein können. Auch können Bereiche, die man oft handhabt, speckig werden, weil mit der Zeit ein Poliereffekt wirkt. Auch wenn TopOil hier recht gut abschneidet, sollte man die Problematik im Auge behalten. Durch feuchte Reinigung der Oberfläche verschwinden manche Poliereffekte auch wieder.
In dem technischen Merkblatt zu TopOil wird übrigens auch die Lappenmethode erwähnt, wie ich sie schon beim Hartwachs-Öl beschrieben habe (dabei dann 3-4 Aufträge). Bei der Lappenmethode hab ich den Eindruck, dass die Oberfläche nicht so matt ist, eher ein ganz klein wenig seidenglanz bekommt.
Wenn mit Pinsel gearbeitet wird, dann wirklich dünn mit feinem Pinsel arbeiten. Bewährt haben sich Pinsel aus dem Künstlerbedarf mit ganz feinen (typisch orangfarbenen) Kunstfaser-Haaren. Normale Pinsel mit Chinaborsten finde ich zu grob.
Nach kurzer Einwirkzeit kann man mit einem Pinsel die Schicht nochmal sauber verteilen und egalisieren. Zu viel Öl im Pinsel streift man regelmäßig ab. Im Gegenlicht sieht man gut, ob die aufgetragene Schicht sauber verteilt ist. Eine Abnahme des Überstandes ist nicht nötig und zur Erlangung einer bestimmten Schichtdicke auch eher hinderlich.
Ist der erste Auftrag getrocknet, fühlt man mal mit der flachen Hand über die Oberfläche. Haben sich Holzfasern aufgestellt und ist damit eine gewisse Rauheit enstanden, glättet man sanft mit einem Schleifvlies oder ganz feinem Schleifpapier (Korn 320-400). Es geht nur darum, ein paar Holzfasern zu kappen, aber nicht das Produkt wieder runterzuschleifen. Nach allen weiteren Aufträgen ist in der Regel kein Zwischenschliff mehr nötig.
Von der Verwendung auf Wengé, Meranti, Merbau, Jatoba wird abgeraten. Das gilt auch für andere offenporige, dunkle und inhaltsstoffreiche Hölzer. Im Zweifelsfall mit Osmo abklären.
Schrankinnenteile sind ja immer etwas problematisch, wenn man diese ölt. Das liegt daran, dass Öle monatelang noch gut Sauerstoff brauchen, um gänzlich auszuhärten. Fehlt dieser Sauerstoff, kann es zu Geruchsbildung kommen. Osmo empfiehlt hier, Schrankinnenteile nur einmal dünn mit Lappen zu behandeln. Diese dünne Oberflächenschicht sollte relativ schnell durchhärten und dann keine Geruchsprobleme mehr verursachen.
Osmo TopOil feuert auf vielen Hölzern relativ wenig an. Für Anwendungsfälle, wo wenig Anfeuerung gewünscht ist, wäre dieses Öl ein Kandidat.
Die leichte Anfeuerung auf hellen Hölzern kann man zusätzlich noch minimieren, in dem man 1 Teil Osmo Dekorwachs weiß deckend zu 10 Teilen TopOil hinzumischt. Damit macht man den ersten Anstrich. Der zweite Anstrich dann mit TopOil pur. Hier zeigt sich übrigens, dass die Basis der meisten Osmo-Produkte sehr ähnlich ist.
Gegenüber klassischen Ölen zieht Topoil sehr wenig in die Holzoberfläche ein, wirkt also vor allem als Oberflächenschicht. Je nach Anwendungsfall hat das Vor- oder Nachteile. Der Verbrauch ist damit auch sehr gering.
Osmo Topoil und Saicos Möbel-Öl sind sich ähnlich.
Für Kinderspielzeug geeignet (DIN EN71.3). Speichel- und Schweißecht (DIN 53160). Lebensmittelecht EN 1186 Teil 5/14 (findet man noch nicht im Datenblatt, aber im Color-Katalog, Stand: 8/2011).
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Osmo Klarwachs
Osmo Klarwachs ist eigentlich ein Öl mit einem geringen Wachsanteil. Es ist recht dünnflüssig, ähnlich wie Wasser. Anders als bei vielen anderen Osmo-Produkten, ist dies ein Öl, welches recht tief ins Holz eindringt und keine Schicht auf der Oberfläche bildet. Es muss also nach einer Einwirkzeit von etwa 30 Minuten komplett von der Oberfläche abgewischt werden.
Bei einer Probe auf Buche wurden etwa 100g/m² nach 30 Minuten vom Holz aufgenommen. Es dringt recht tief ins Holz ein und feuert dementsprechend auch stärker an. Das Produkt hat aber relativ wenig Gelbfärbung.
Die Verarbeitung ist relativ gutmütig, man kann kaum was verkehrt machen. Es fängt nicht an zu kleben, die offene Zeit ist recht groß, es zieht gut ein. Trotzdem sollte man nicht vergessen, den Überstand abzuwischen.
Die absperrende Wirkung, wie man sie von anderen Osmo-Produkten kennt (Topoil, Hartwachsöl, Dekorwachs, Landhausfarbe), ist hier nicht so vorhanden. Hat man also sehr saugende Materialien, wird auch der zweite und dritte Auftrag noch weggesaugt. Dies fällt z.B. bei MDF/HDF auf.
Osmo Klarwachs ist für Kinderspielzeug geeignet und DIN 71-3 getestet. Ebenso ist es Speichel- und Schweißecht. Nach Trocknung ist es unbedenklich für Mensch, Tier und Pflanzen - so schreibt der Hersteller.
Osmo-typisch wird kein Leinöl und kein Tungöl verwendet, stattdessen Sonnenblumenöl, Sojaöl, Distelöl, Carnauba- und Candelillawachs, Paraffine, Sikkative, Polysiloxane (auf Basis von Kieselsäure), Butanonoxim, entaromatisiertes Testbenzin.
Eigene Belastungstests stehen noch aus.
Osmo Dekorwachs
Der Dekorwachs ist ganz ähnlich wie eine Farbe oder ein Lack. Man kann ihn mit einem Pinsel dünn auftragen, um Hölzer farbig zu gestalten. Man kann aber auch mit einem Tuch dünn auftragen und erreicht damit ganz dünne Schichten, durch die die Holzmaserung gut hindurchtritt. Poliert man etwa 4 Schichten auf, hat man deckenden Charakter. Man kann also mit den deckenden Dekorwachsen je nach Auftrag auch lasurähnliche Oberflächen erreichen.
So um 2012 hießen die deckenden Sorten "Dekorwachs Creativ" und es gab nur noch Pasteltöne. Neuerdings (2015) heißen die deckenden Sorten "Dekorwachs Intensiv" und jetzt gibts wieder die Grundfarben gelb, grün, blau und rot. Sehr schön! Der Typ Schnee ist nahezu identisch mit dem weiß deckend, was es früher gab. Zusätzlich gibts jetzt auch noch weiß matt, was auch eine sehr gute Ergänzung ist.
Daneben gibt es noch die transparenten Dekorwachse, die dann auch dicker aufgetragen noch gut durchscheinend sind. Auch kann man deckende Dekorwachse mit farblosem Dekorwachs auf transparenter abstimmen. Wer hoch beanspruchbare Flächen will, sollte Osmo-Hartwachsöl oder Osmo Topoil nachträglich auftragen. Dieses wirkt dann wie ein Lack und siedelt sich über dem Dekorwachs als zähelastische Schicht an. Auch eine letzte Schicht mit Osmo Dekorwachs farblos wäre möglich. Weil das Dekorwachs keine Mattierungsmittel beinhaltet, lässt sich durch nachträgliches Topoil oder Hartwachsöl der Glanzgrad anpassen. Auch kann man dem Dekorwachs 20-30% Hartwachsöl in matt hinzumischen, um den Glanzgrad anzupassen (Empfehlung der Osmo Hotline). Umgedreht geht es auch: Dem Topoil oder Hartwachsöl z.B. ein klein wenig Dekorwachs Schnee hinzumischen, um einer Anfeuerung entgegenzuwirken.
Gut bewährt hat sich auch, den ersten Auftrag zu pinseln, nach Trockung zwischenzuschleifen und dann 1-2 Aufträge dünn mit Ballen oder Tuch aufzutragen. Das bringt recht gute Oberflächen.
Eine weitere Arbeitstechnik ist, den Dekorwachs dünn mit Lappen oder Pinsel aufzutragen und nach einer gewissen Einzugszeit nochmal mit Lappen zu egalisieren. Der schon leicht angetrocknete Dekorwachs lässt sich so schön gleichmäßig verteilen.
Der farblose Dekorwachs lässt sich auch wie ein Öl als Alleinbehandlung für Holzoberflächen verwenden. Für normal beanspruchte Oberfläche reicht dazu ein dünner Pinselauftrag, den man nach etwa 10-20 Minuten mit Lappen abreibt. Es ist nicht nötig, die Oberfläche richtig trocken zu reiben, eine dünne gleichmäßig verteilte Schicht darf stehenbleiben.
Wer auf ungleichmäßig saugendem Holz eine gleichmäßige lasierende Oberfläche will, kann zuerst mit farblos arbeiten. Dünn auftragen und Überstand nach kurzer Zeit komplett abwischen. Es geht nur darum, das Holz etwas abzusperren. Nach Trocknung und leichtem Anschliff, kann man mit farbigen Wachsen weiterarbeiten.
Achtung: Weiß braucht immer Licht, damit es nicht vergilbt. Stellt man z.B. auf ein weißes Regelbrett einen Karton, kann man nach einigen Monaten dort eine gelbe Verfärbung haben, weil kein Licht dran gekommen ist. In solchen Fällen besser auf acrylbasierte Produkte zurückgreifen (z.B. Clou W11, Gori 33, Clou Lacklasur, Osmo Uviwax).
Osmo Dekorwachs und Saicos Colorwachs sind sich ähnlich.
Osmo Landhausfarbe
Die Landhausfarbe ist wesentlich dünnflüssiger, als der Dekorwachs und eigentlich für den Außenbereich gedacht. Sie lässt sich aber auch beliebig für den Innenbereich einsetzen, weil keine bedenklichen Chemikalien enthalten sind. Sie ist auch für Kinderspielzeug freigegeben. Landhausfarbe zieht wegen der Dünnflüssigkeit sehr gut ins Holz ein und hat hohe Deckkraft. Gerade die starke Deckkraft bei geringsten Schichtdicken ist ein herausragendes Merkmal. Man kann Landhausfarbe im Innenbereich auch kombinieren, z.B. das Hartwachs-Öl oder Dekorwachs darüber aufbringen.
Zieht Landhausfarbe beim ersten Anstrich ins Holz ein, ist die Oberfläche matt. Werden weitere Anstriche aufgebracht, ensteht seidenglanz und Schichtbildung.
Landhausfarbe verankert sich sehr gut im Holzuntergrund und blättert nicht ab. Das macht sie zu einer herausragenden Lösung im Außenbereich, wo viele andere Farben nach einigen Jahren abblättern. Landhausfarbe ist damit auch sehr einfach renovierbar: Säubern, evtl. anschleifen, streichen.
Gestrichen werden sollte - wie bei fast allen Osmo Produkten - möglichst dünn.
Osmo Landhausfarbe und Saicos Haus&Garten-Farbe sind sich ähnlich.
Osmo Holzdeckfarbe
Die Holzdeckfarbe ist mit 85% Festkörpergehalt wesentlich dickflüssiger, als die Landhausfarbe. Auch sie schuppt oder blättert nicht ab und geht einen guten Verbund mit dem Holz ein. Weil die Schichtdicke etwas höher wird, ist sie auch gut für maßhaltige Bauteile wie Fenster und Türen geeignet.
Wegen der guten Deckkraft genügen 2 Anstriche, für höhere Anforderungen macht man besser 3 Anstriche.
Bei manchen Hölzern und Farbtönen sollte eine Vorbehandlung mit Holzimprägnierung WR erfolgen, um Bläue vorzubeugen. Weil diese Imprägnierung biozidhaltig ist, sollte man gut abwägen, ob es im konkreten Fall nötig ist.
Der Auftrag sollte möglichst dünn erfolgen.
Früher gab es die Holzdeckfarbe in vielen Farbtönen, derzeit nur noch in weiß. Es könnte sein, dass wegen dem geringen Unterschied zur Landhausfarbe die Produktpalette reduziert wurde.
Weil Osmo Holzdeckfarbe biozidfrei ist, kann sie für Innen- und Außenbereich verwendet werden. Bedenken sollte man, das weiße Farben, die auf Öl oder Alkyd basieren, bei wenig Sonnenlicht leicht vergilben können.
Osmo Einmal-Lasur
Auch die Einmal-Lasur lässt sich für innen und außen einsetzen und hinterlässt eine etwas weichere-elastische Oberfläche. Ist das Holz recht saugfähig (abgewittertes Holz), so wird der erste Auftrag fast vollständig aufgesogen und es bleibt eine eher matte Oberfläche mit kaum Schichtbildung. Handelt es sich um weniger saugfähiges Holz, hinterlässt ein erster Auftrag schon eine deutliche Schicht auf dem Holz. Spätestens der zweite Auftrag - falls man den macht - hinterlässt dann in jedem Fall eine Schicht in Seidenglanz.
Von der Konsistenz ist sie ölig-flüssig und zieht recht gut ins Holz ein. Obwohl angegeben wird, dass sie für Fenster geeignet ist, werden hierfür eigentlich Dickschichtlasuren verwendet (für maßhaltige Bauteile im Außenbereich). Insofern wäre ich vorsichtig bei diesem Anwendungsfall. Wenn überhaupt, dann sollte man hier öfters pinseln, um eine gewisse Schichtdicke zu erreichen.
Schwierig ist die Veränderung der Glanzeigenschaft: Auf rohem Holz zieht die Lasur an vielen Stellen vollständig ins Holz ein und hinterlässt eine matte Oberfläche. An harzreichen Stellen oder überall dort, wo man dicker oder mehrfach aufträgt, entsteht eine glänzende Oberfläche. Das führt dann zu einem inhomogenen Aussehen. Pinselt man hingegen überall so oft drüber, dass es glänzt, kann man das wieder egalisieren. Nach einigen Wochen Bewitterung vermindert sich der Glanz.
Wie ist es mit dem Werbeversprechen, nur einmal auftragen zu müssen? Ich bin da sehr skeptisch und ich denke, es ist ein fauler Kompromiss. Natürlich braucht man wesentlich weniger Zeit bei nur einem Anstrich und das Ergebnis ist recht akzeptabel. Aber prinzipbedingt hat Einmalstreichen seine Probleme: Es gibt immer irgendwo Stellen, die man versehentlich nicht ordentlich beschichtet. Durch weitere Anstriche werden diese dann aber doch überdeckt. Insofern glaube ich, für eine Beschichtung mit guten Schutzeigenschaften braucht es 2-3 Anstriche. Alles andere ist Werbeversprechen und wer ersehnt sich nicht ein Anstrichsystem, bei dem man nur einmal streichen muss?
Im Innenbereich für hochwertige Oberflächen kann man die Einmal-Lasur übrigens auch wieder dünn mit Lappen auftragen. Oder man trägt sie mit Pinsel auf und nimmt dann den Überstand mit einem Lappen wieder ab. Man arbeitet so, dass man eine hauchdünne Schicht mit dem Lappen aufbringt. So eine Schicht kann man sehr schön homogen hinbekommen, braucht natürlich entsprechend viele Schichten. Es ist nicht untypisch 4-6 Schichten aufzupolieren.
Osmo Klar-Öl-Lasur
Osmo Klar-Öl-Lasur passt zu einigen anderen Osmo-Produkten und ist recht vielseitig einsetzbar. Von der Konsistenz ist es wie ein normales lösemittelhaltiges Öl und kann auch genauso verwendet werden. Es zieht gut ins Holz ein und der Überstand kann nach 15-20 Minuten abgenommen werden.
Klar-Öl-Lasur kann aber auch schichtbildend eingesetzt werden. Insofern braucht man den Überstand nicht abzunehmen, sondern nur gleichmäßig dünn verstreichen. Nach 2-3 Aufträgen entsteht so ein leicht glänzender Anstrich.
Die Lasur kann für Innen wie Außen verwendet werden. Man kann sie auch als Finish über Osmo Landhausfarbe oder Osmo Einmallasur einsetzen. Das gibt zusätzlichen Schutz oder kann zur nachträglichen Pflege als "Abwitterungsschicht" genutzt werden.
Klar-Öl-Lasur gibt es in farblos, Eiche hell, Fichte hell. Als alleinige Beschichtung im Außenbereich verhindert sie nicht die Vergrauung, verzögert sie nur. Ganz ähnlich, wie andere farblose oder wenig pigmentierte Öle. Auch für Holzfußböden wird sie empfohlen.
Freigegeben für Kinderspielzeug.
Klar-Öl-Lasur besteht aus 65% Testbenzin (aromatenfrei), Sonnenblumenöl, Sojaöl, Sikkativen und wasserabweisenden Additiven.
Osmo Klar-Öl-Lasur und Saicos Klarlasur sind sich ähnlich.
Livos Produkte
Livos ist ein Urgestein, wenn es um Naturfarben geht. Mitunter wird auch vom "weltweit ältesten Hersteller umwelt- und humanverträglicher Farben und Lacke aus nachwachsenden Rohstoffen" gesprochen. Mitbegründet wurde es mitte der 70er Jahre von Hermann Fischer, der später die Firma Auro aufbaute. (siehe: http://www.seilnacht.com/Lexikon/Auro3.htm). Die ganze Zeit dem Unternehmen verbunden ist Rosemarie Bothe, die seit vielen Jahren die Geschäftsführerin von Livos ist.
Livos hat eine unglaublich vielseitige Produktpalette, die einen auch ziemlich verwirren kann. So um die 160 Produkte sind es etwa. Am besten lässt man sich telefonisch beraten, um auch das richtige Produkt für seinen Anwendungsfall auszuwählen. Um Produkt-Linien besser unterscheiden zu können, haben sie Namen wie Tunna, Kunos, Elerkos, Koimos - alles Namen, die nach langer Firmen-Tradition aus dem Keltischen kommen. Auch der Firmen-Name Livos kommt aus dem Keltischen und heißt soviel wie: Farbe, Glanz, Licht und Leben.
Livos ist ein mittelständiges Unternehmen, 2003 waren etwa 55 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Umsatz von 4 Millionen Euro (2003) gehört Livos zu den umsatzstärksten Naturfarbenherstellern.
Für Allergiker und Menschen, die sehr empfindlich auf Gerüche und Chemikalien reagieren, hat Livos das Neutral-Sortiment. Hier wurde alles an Inhaltsstoffen weggelassen, was irgendwie problematisch in der Verträglichkeit sein könnte.
Warum gibt es dann überhaupt noch das Classic-Sortiment? Es gibt zahlreiche Rezepte, die hochwertige Oberflächen schaffen und anwenderfreundlich sind, die genau diese Inhaltsstoffe brauchen. Lässt man z.B. Cobalttrockner weg, trocknen die Öle nicht so schnell, was je nach Situation problematisch sein kann. Orangenterpene können gerade bei der Nachpflege Verschmutzungen lösen, was mit Isoaliphaten nicht so gut gelingt. Auch können sie manche Naturharze lösen, die sich mit anderen Lösemitteln nicht lösen lassen. Die Classic-Line kommt zusätzlich Verarbeitern zu Gute, die schon seit vielen Jahren ein Produkt einsetzen und damit entsprechende gesicherte Erfahrungen haben.
Wenn auf Lösemittel zurückgegriffen werden muss, setzt Livos vorwiegend auf Isoaliphate. Es ist zwar ein Erdölprodukt, ist aber für die meisten Menschen gut verträglich und unproblematisch (auf Balsam-Terpentin und Orangenöl als "natürliche Lösemittel" reagieren manche allergisch). In manchen Produkten findet man auch Orangenöl, Bioethanol und Wasser als Lösemittel.
Für das Verständnis von Livos passen Acrylate, Alkydharze, Glycole, Weichmacher und synthetische Emulgatoren nicht in Produkte, die sich Naturfarben nennen. Man findet deshalb z.B. auch wenige wasserbasierte Ölprodukte, weil nach Auffassung von Livos dies nur mit synthetischen Emulgatoren und Zusatzstoffen funktioniert, die wiederum allergen wirken können.
Typisch für viele Livos-Öle ist der trübe Charakter des flüssigen Produktes, der auf einen kleinen Wachsanteil zurückzuführen ist. Dies macht die Verarbeitung leichter, besonders was die Abnahme des Überstandes und das Einarbeiten angeht. In dieser Hinsicht sind die meisten Livos Öle wirklich außerordentlich gut. Auch wird dadurch ein gleichmäßiger Seidenglanz nach Trocknung erreicht.
Livos ist im anthroposophischen Umfeld recht beliebt. In Interviews erfährt man, dass auch die Inhaberin sich mit der Anthroposophie verbunden fühlt.
Homepage: www.livos.de
Koimos Naturöl 196
Koimos 196 ist vor allem deshalb interessant, weil hier auf alles verzichtet wurde, was irgendwie problematisch sein könnte: Kein Kobalt und keine Lösemittel. Damit ist es für Chemikalien-Sensible eine interessante Alternative.
Ist das Öl damit genausogut, wie andere Öle? Ich glaub, man muss ein paar Abstriche machen. Zum einen hat das Öl eine recht lange Zeit, bis es trocknet. Einerseits positiv, weil man sich so Zeit bei der Verarbeitung lassen kann. Für professionelle Anwender kann das aber kritisch sein, hier werden oft schnell härtende Produkte bevorzugt. Praktische Tests zeigten, dass nach 8 Stunden das Öl auf einer Glasscheibe noch flüssig war, nach 24 Stunden jedoch aufgetrocknet war, dabei jedoch noch recht weich. Belasten würde ich eine Oberfläche frühestens nach 3-4 Tagen. Endhärte soll nach 4 Wochen gegeben sein. Und hier auch die zweite Einschränkung: Das Öl bleibt auch im ausgehärteten Zustand relativ weich, z.B. wesentlich weicher als das Kunos Arbeisplattenöl oder Kunos Naturöl-Siegel. Das muss nicht nachteilig sein, es scheint aber Anwendungsgebiete zu geben, wo ein härteres Öl beanspruchbarer ist.
Erstauftrag erfolgt satt, nach 20 Minuten wird mit Lappen, Pad oder Maschine das Öl einpoliert (mechanisch eingearbeitet, womit es in die Holzoberfläche gedrückt wird). Das Öl enthält auch Wachs, weshalb es sich gut auspolieren lässt. Der Überstand muss dabei völlig aufgenommen oder wegpoliert werden. Im Gegenlicht sollte man auf Schlierenfreiheit prüfen. Nach 16 Stunden erfolgt der nächste Auftrag, Zwischenschliff braucht es lt. Datenblatt nicht. Der zweite Auftrag wird ganz sparsam gemacht: Tröpfchenweiße und direkt einpoliert. Man braucht so nur etwa 1 Teelöffel pro Quadratmeter!
Mehr Aufträge sind nicht erforderlich. Das Öl ist damit recht sparsam verarbeitbar, für den ersten Auftrag braucht man ca. 20g/m². Für den zweiten Auftrag nur noch 3g/m². Damit kommt man mit einem Liter ca. 40qm, tief einziehende Öle hingegen schaffen nur 10-20 qm (praktisch muss man noch die Mengen abrechnen, die in Arbeitsgeräten verbleiben).
Das Öl ist speichel- und schweißecht und damit für Kinderspielzeug geeignet.
Livos Koimos Parkettöl 277
Das Koimos Parkettöl ist lösemittelfrei, was gerade bei großflächigen Parkett- und Fußbodenarbeiten sehr günstig ist. Es ist damit auch relativ dickflüssig. Auch dieses Öl enthält etwas Wachs, damit man es besser einpolieren kann.
Bei vielen dickflüssigen Ölen reicht oft schon 1 Auftrag für mäßige Beanspruchung. Dies wird hier auch im Merkblatt so angegeben. Jedoch empfiehlt es sich, nach etwa 6 Stunden nochmal ganz wenig Öl einzupolieren. Es reichen hier wirklich kleinste Mengen - 1 Teelöffel pro m². Nach 2 Aufträgen und feinem Schliff (z.B. 180er Papier) wird die Oberfläche seidenglänzend. Man kann natürlich auch klassisch arbeiten: 1. Auftrag, 24 Stunden warten, 2.Auftrag, Überstände jeweils nach 30-60 Minuten abnehmen.
Das Öl trocknet nicht sonderlich hart aus. Das Livos Kunos Naturöl-Siegel z.B. ist wesentlich härter. Ob dies im konkreten Anwendungsfall eine Relevanz hat, muss man ausprobieren. Für stark beanspruchte Fußböden würde ich aber eher zu härteren Ölen tendieren, zumindest als letztes Finish.
Die offene Zeit ist recht lang, nach spätestens 1 Stunde sollte der Überstand abgenommen werden. Weil das Öl wegen der Dickflüssigkeit auch langsamer einzieht, ist es sinnvoll, mindestens 30 Minuten einwirken zu lassen.
Der Verbrauch ist mit etwa 30-40g/m² recht gering.
Livos Koimos Fußbodenöl 208
Eigene Erfahrungen liegen nicht vor. Die farbigen Varianten sind wohl stärker färbend, als z.B. beim Kunos Naturöl-Siegel. Ein Finish mit Naturöl-Siegel ist möglich und sinnvoll, weil dieses beanspruchbarer ist.
Livos Kunos Objektöl 241
Objektöle sind für den Einsatz in öffentlichen Gebäuden optimiert: Sie sollen schnell verarbeitet werden können und gut beanspruchbar sein. Ein dünner Testauftrag auf einer Glasplatte zeigte, das der getrocknete Film sehr hart ist.
Gleich vorweg, Livos Objektöl wie auch das nahezu identische Naturöl-Siegel sind die besten Livos Öle für den universellen Einsatz.
Kunos Objektöl zieht gut ins Holz ein und sättigt oft schon beim ersten Auftrag sehr gut. Man lässt 10-15 Minuten einziehen und nimmt den Überstand dann ab. Für höchste Ansprüche kann man auch mit Maschine und Pad den Überstand einmassieren. Auch ein Schwingschleifer mit Schleifvlies kann dafür genutzt werden (der wird durch Öl meist versaut und sollte dann nur noch für solche Zwecke verwendet werden). Wenn man nicht einmassiert, kann der erste Auftrag auch ruhig 20-30 Minuten stehenbleiben.
Für den ersten Auftrag gibt Livos 47ml/m² an, was auf Buche nach eigenen Versuchen bei 15 Minuten Einzugszeit auch gut hinkommt (gemessen 40g/m²). Es ist damit recht sparsam im Verbrauch. Lässt man es 40-60 Minuten einziehen, kommt man auf die doppelte Menge. Mit dem ersten Auftrag ist auch saugende Buche weitgehend gesättigt/gesperrt.
Ein zweiter Auftrag kann bereits nach 12 Stunden gemacht werden. Zuvor zwischenschleifen (280er-320er Papier/Pad). Wieder nach 10-15 Minuten einpadden oder mit Lappen einpolieren. Man braucht nur noch 11ml pro qm an Öl. Gut funktioniert hier aber auch, einfach nur noch dünn mit Lappen aufpolieren und nach 3-5 Minuten nochmal endpolieren. Das spart jede Menge Öl und das Holz nimmt nach dem ersten Auftrag eh so gut wie kein Öl mehr auf.
Der dritte Auftrag - nach 24 Stunden - braucht dann wirklich nur noch kleinste Mengen. Livos gibt 4ml pro Quadratmeter an, was etwa 1 Teelöffel ist. Auf Böden wird es tröpfenweise mit Maschine einpoliert, auf Möbeln kann man dünnst mit Lappen aufpolieren und nach wenigen Minuten nochmal endpolieren. Einen dritten Auftrag braucht es in der Regel nur bei erhöhter Belastung, bei Möbeln reichen in der Regel 2 Aufträge.
Viele Öle behalten ihre ölige Eigenschaft, bis der Polymerisationsprozess einsetzt, also typischerweise 2-4 Stunden. Bei Livos Objektöl ist dies anders: Es dickt stark ein, wenn das Lösemittel verdunstet. Gleichzeitig sorgt ein minimaler Wachszusatz für eine bessere Abnahme des Überstandes. Für die Verarbeitung bedeutet das:
- satt aufgetragen ist es oberflächlich auch nach 15-30 Minuten noch gut flüssig, weil noch genug Lösemittel enthalten ist.
- dünn mit Lappen aufgetragen geht es recht schnell in einen dickeren Zustand über, weil das Lösemittel schnell verdunstet. Hier sollte man sich dann nur wenige Minuten Zeit lassen, um endzupolieren. Gleiches gilt, wenn man den dicker aufgetragenen Überstand abnimmt. Hier darf zwischen Grobabnahme und endpolieren nicht zu viel Zeit vergehen. Bei einem Standardöl ist dies anders, hier sind die Zeiten recht unkritisch. Wartet man zu lange, braucht man mehr Kraft, weil die Oberfläche bremst bzw. klebt - der Lappen gleitet nicht mehr so gut. Auch ist hier die Gefahr, dass mehr Fusseln vom Lappen hängen bleiben.
- Wenn die Oberfläche schon zu stark angetrocknet ist, gibt man einfach nochmal leicht Öl nach oder feuchtet den Lappen leicht mit frischem Öl an. Dadurch ist wieder genug Lösemittel vorhanden und der Polierlappen flutscht wieder gut über die Oberfläche.
- Während des Polierens dickt das Öl weiter ein, weshalb man sehr gut leichte Schichtbildung erreichen kann. Durch den geringen Wachszusatz klebt einem der Lappen auch nicht an und man erhält einen schönen gleichmäßigen Seidenglanz.
- Grundsätzlich ist der Umgang mit dem Öl recht einfach. Man kann aber mit einiger Erfahrung noch viel feiner das Ergebnis beeinflussen.
- Das Öl ist recht gut sättigend, auch bei saugenden Untergründen, wie MDF oder Buche. Das liegt auch daran, dass es schon recht zäh wird, sobald ein Teil des Lösemittels verdunstet ist. Bereits ein erster Auftrag sättigt in der Regel und die weiteren Aufträge können dann schon schichtbildend aufgetragen werden.
- Bei saugenden Untergründen zieht es nicht so tief ein, was Vorteile hat: Man braucht weniger Öl und die Verfärbung/Anfeuerung wird nicht so stark. Andere Öle neigen z.B. bei Buche dazu, Hirnholz wesentlich dunkler anzufeuern, was je nach Anwendungsfall ungünstig sein kann. Saugendes Hirnholz sollte man übrigens nicht mit Öl "nachnähren", wenn Stellen trocken werden. Sonst wird hier übermäßig Öl eingesaugt. Stattdessen hier nur das noch stehende Öl wieder verteilen, damit keine Fleckigkeit entsteht. Auch kann man hier schon nach 3-5 Minuten den Überstand abnehmen.
Bei Schichtbildung hin zu Seidenglanz sollte man dran denken, dass solche Oberflächen empfindlicher sind. Einerseits fallen Kratzer schneller auf, andererseits kann Feuchtigkeit zu matten Flecken führen. Gleichzeitig kann eine leichte Schicht auch wieder besser schützen, wenn es um gleichmäßigen Abrieb geht. Hier experimentiert man am besten, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Wer keine Schichtbildung will, muss den noch gut flüssigen Überstand abnehmen und die Oberfläche gänzlich trocken reiben. Ist der Überstand schon zäh geworden, gelingt einem das nicht mehr, da bräuchte es nochmal frisches Öl.
Weil sich Inhaltsstoffe absetzen, muss das Öl immer gut aufgerührt oder aufgeschüttelt werden. An Lösemitteln enthält es Isoaliphate und ganz wenig Orangenöl. Die Anfeuerung ist deutlich und kann über die Einwirkzeit des ersten Auftrages ein klein wenig variiert werden. Bei dünnen Furnieren gilt besonders, den ersten Auftrag nur recht kurz einziehen zu lassen (5 Minuten).
Livos Objektöl erzeugt recht gleichmäßige Oberflächen, womit es gerade für Hölzer gut geeignet ist, die durch unterschiedliche Anfeuerung fleckig werden würden. Umgedreht kann es sein, dass man eine intensive Anfeuerung mit ungleichmäßigem Oberflächenbild wünscht, dann würde ich ein anderes Öl bevorzugen.
Für Spielzeug geeignet - DIN EN 71-3 wird erfüllt (Speichel- und Schweißecht). Der Lösemittelgehalt liegt bei etwa 50%.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Handbelastungstest bestanden.
Livos Objektöl 242
Das Objektöl 242 unterscheidet sich stark vom Objektöl 241. Historisch gesehen ist das 241 schon länger am Markt, das 242 kam glaube ich so um 2012 herum.
Dieses Öl ist aus der Livos Neutral Serie. Hier werden also noch mehr Stoffe weggelassen, auf die man evtl. allergisch oder sensibel reagieren könnte. Das Öl enthält keinen Cobalt-Trockner, kein Orangenöl und keine Terpene. Außer verschiedene natürliche Öle enthält es 281g/l Isoaliphate (geruchloses Lösemittel), Naturharzester, mikronisiertes Wachs, Kieselsäure, dehydr. Aminozucker, Sikkative auf Basis von Ca/Mn/Zr.
Der fehlende Cobalt-Trockner hat den kleinen Nachteil, dass es etwas langsamer trocknet, als das Kunos Naturölsiegel oder das Kunos Objektöl 241.
Das Öl ist relativ dick eingestellt und zieht so auch recht verhalten ins Holz ein. Das ist dann günstig, wenn Hölzer durch tief einziehende Öle eher fleckig und unruhig werden. Trotzdem ist die Anfeuerung recht gut.
Bei einem Produkt habe ich jahrelang das Kunos Naturölsiegel verwendet. Kleines Problem war hier, dass größere sichtbare Hirnholzflächen bei Buche vorhanden waren. Und wenn man hier nicht ganz penibel aufpasst und diese Hirnholzflächen immer gleichmäßig feucht hält, hat man ganz schnell Flecken drin. Hier führte die Umstellung auf Kunos Objektöl 242 zu einem wesentlich entspannteren Arbeiten, weil dieses nicht so schnell in die Hirnholzflächen einzieht und so weniger zu Fleckenbildung neigt.
Die Verarbeitung ist Livos-typisch. Es lässt sich sehr gut einpolieren. Nach 2-3 Aufträgen hat man einen Seidenglanz. Den ersten Auftrag lässt man noch 20 Minuten einziehen, ehe man den Überstand abnimmt. Nach Trocknung (24 h) ist das Holz schon gut gesperrt. Bei allen weiteren Aufträgen zieht nahezu kein Öl mehr ein, weshalb man hier nicht mehr dick mit Pinsel auftragen braucht, sondern eher direkt dünn mit Lappen einpoliert. Eine dünn aufpolierte Ölschicht muss auch recht zügig auspoliert werden, weil sie sehr schnell trocknet und dann klebrig wird. Falls einem das mal passiert, einfach nochmal frisch Öl aufpolieren. Beim 2. und 3. Auftrag braucht man so wirklich extrem wenig Öl.
Der Hersteller empfiehlt zur Nachpflege das Kunos 245 Möbelöl. Es ist dem Objektöl 242 recht ähnlich, jedoch dünner eingestellt, was zur Nachpflege etwas günstiger ist. Grundsätzlich kann man aber auch direkt mit Objektöl nachpflegen, evtl. vereinfacht sich das, wenn man das Öl etwas mit Isoaliphaten oder entsprechendem Livos Verdünner dünnflüssiger macht. Der Hersteller empfiehlt übrigens bei Handverarbeitung beim ersten Aufrag auch eine Verdünnung von 10%. Kann man machen, muss man aber nicht.
Für Kinderspielzeug DIN 71.3 freigegeben. Speichel- und Schweißecht nach DIN 53160.
Livos Kunos Arbeitsplattenöl 243
Ein Öl optimiert für Arbeitsplatten, aber auch für den Badbereich oder Fensterbänke. Das lässt vermuten, dass es mit Wasserbelastungen gut fertig wird. Von der Farbe leicht bräunlich-rot und trüb. Es enthält auch Wachse, was das einpolieren angenehm macht.
Vom Arbeitsplattenöl gibt es ab etwa 2012 eine neue Abmischung ab Charge # 21281. Auf Orangenöl wird jetzt verzichtet, womit es sich für Allergiker, Geruchs- und Chemikaliensensible eignet (Livos Neutral-Serie). Die recht kurze Einzugszeit von 3 Minuten ist jetzt wieder eher typisch bei 20 Minuten angesiedelt.
Von der Verarbeitung ist es ganz ähnlich, wie das Kunos Objektöl 241 oder das Kunos Naturölsiegel 244.
Den zweiten und dritten Auftrag poliert man am besten direkt dünn mit Lappen auf. Einpolieren heißt, Lappen mit etwas Öl benetzen und reibend in kreisenden Bewegungen einmassieren und zum Schluß in Faserrichtung mit trockenem Lappen ausstreichen. Dabei dann den evtl. noch restlichen Überstand vollständig abnehmen. Man kann auch mit ganz leicht öligem Lappen eine hauchdünne Schicht aufbringen. Dies aber wirklich ganz dünn.
Der Zweitanstrich darf schon nach 12 Stunden erfolgen, alle weiteren Aufträge nach 24 Stunden. In der Regel reichen 3 Aufträge aus. Die vollständige Belastbarkeit ist nach 4 Wochen erreicht, das ist typisch für Öle. Wenn es nicht anders geht, kann man Öle aber auch vorher belasten, muss dann nur früher mal nachpflegen.
Zur Nachpflege reibt man einfach mit einem Tuch einen neuen dünnen Film auf die saubere und trockene Oberfläche. Wegen des Wachsanteils lässt sich das Produkt gut verreiben und gleichmäßig auspolieren.
Der Eigengeruch ist gering. Die Endhärte ist recht hoch, was der Glasscheibentest zeigte. Trocknet seidenglänzend auf. Mit 1 Liter kommt man etwa 10-15 qm weit bei 3 Aufträgen. Bei der Nachpflege braucht es nur sehr geringe Mengen von vielleicht ein Teelöffel pro qm.
Für Kinderspielzeug nach Din EN 71-3 geeignet. Speichel- und schweißecht nach Din 53560.
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Auffallend gute Haltbarkeit.
Livos Linn Badmöbelöl 1703
Dieses Öl ist speziell für Badmöbel gedacht. Insofern wird es in Richtung Feuchtigkeitsbeständigkeit optimiert sein. Ebenso für diverse Chemikalien oder färbende Stoffe im Badbereich. Natürlich ist das bei einem Öl immer nur beschränkt machbar, zudem dann, wenn man bei natürlichen Rohstoffen bleiben will.
Anders als die Kunos-Reihe ist dieses Öl klar vom Erscheinungsbild, enthält also keine nichtlöslichen Schwebstoffe und damit setzt sich auch nichts am Boden ab.
Die Verarbeitung ist öltypisch.
Bei der Praxisprüfung fand ich den Spülmittelbelastungstest sehr wichtig. Und hier schneidet das Öl besonders gut ab. Nach 4 Durchgängen war die Oberfläche kaum sichtbar verändert. Im Nachgang hab ich die Aufnahme färbender Flüssigkeiten mit Clou Beize getestet. Auch hier sind die Ergebnisse sehr gut.
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Auffallend gute Haltbarkeit.
Könnte man das Öl auch für Arbeitsplatten verwenden? Ich denke ja, wenn man sich die Inhaltsstoffe anschaut, aber lt. Datenblatt wurde es nicht auf DIN71.3 Kinderspielzeug getestet. Das Livos Kunos Arbeitsplattenöl 243 hingegen schon.
Man kann das Öl übrigens auch als Finish auf Livos Kunos Öle (und viele andere) auftragen. Hierfür die Oberfläche einmal mit Korn 180-240 anschleifen.
Livos Kunos Naturöl-Siegel 244
Warum so hat Livos so viele verschiedene Öle, gibt es nicht ein Universalöl? Das Livos Kunos Naturöl-Siegel ist so mit das universellste Öl von Livos. Damit lässt sich alles machen: Fußböden, Möbel, Arbeitsplatten, Tische, Multiplex, Kinderspielzeug - nahezu alles Holz im Innenbereich lässt sich damit recht beanspruchbar behandeln. Bei sehr dünnen Furnieren muss man vorsichtig sein, aber auch hier verhält es sich gegenüber vielen tief einziehenden Ölen recht gutmütig. Auch kann man hier durch kurze Einzugszeiten noch Einfluss nehmen.
Allerdings ist dieses Öl aus der Classic-Serie, also nicht optimiert für Chemikaliensensible. Das betrifft die Verarbeitung, nicht die spätere Nutzung. Wer ein Öl aus der Neutral-Serie braucht, sollte besser auf Kunos Möbelöl 245 oder Kunos Objektöl 242 ausweichen, welche auch recht universell sind.
Das Naturöl-Siegel gibt es farblos oder pigmentiert in unterschiedlichen Farben. Das farblose Öl scheint sich kaum vom Kunos Objektöl 241 zu unterscheiden - die Merkblätter sind in allen Punkten identisch, auch was die Zusammensetzung lt. Volldeklaration angeht. Der Preis ist ebenso identisch und in der Verarbeitung sind mir auch keine Unterschiede aufgefallen. Insofern gilt für dieses Öl alles, was ich zum Objektöl 241 geschrieben habe.
Mit den farbig pigmentierten Ölen kann je nach Holz eine gute Einfärbung gelingen. Hier sollte man aber auf jeden Fall Vorversuche machen. Damit die Einfärbung gelingt, sollte es rohes Holz sein, welches noch nicht geölt ist. Nur so können die Farbpigmente ins Holz einziehen. Die Farbe weiß ist zur Farbtonerhaltung da, sie wirkt also der normalen Anfeuerung des Öles entgegen.
Auch MDF lässt sich farblich behandeln. Testweise hab ich MDF mal mit dem Farbton Eiche geraucht behandelt. Es wird damit schwarz lasierend behandelt - einerseits eine gute schwarze Einfärbung, andererseits sieht man noch Holzfasern hindurch. Ich fand das recht interessant und brauchbar nach zweimaliger Behandlung.
Bei farbiger Behandlung kann man mit Schichtbildung zu deckenderen Ergebnissen kommen. Hierzu beim Abwischen des Öles nicht mit absolut trockenem Lappen nachwischen. Der Lappen wird ja beim abwischen ölig. Mit diesen öligen Bereichen wischt man dann über die Fläche, so dass man einen hauchdünnen Ölfilm stehen lässt.
Hölzer, die wegen zu kleiner Poren Farbe nur schwer annehmen, schleift man am besten auch nicht so fein. Ein Test auf Buche hat z.B. ergeben, dass mit 180er Papier fein geschliffene Flächen kaum Farbe annehmen. Schleift man hingegen nur bis 120, wird Farbe gut angenommen.
Kunos Naturölsiegel benutze ich besonders gerne für kleine hochwertige Holzgegenstände, die eine feine seidenglänzende Oberfläche bekommen sollen.
Für Kinderspielzeug geeignet.
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Auffallend gute Haltbarkeit
Handbelastungstest bestanden. Auffallend gute Haltbarkeit.
Livos Kunos Möbelöl 245
Ist dem Kunos Objektöl 242 recht ähnlich, nur wesentlich dünner eingestellt. Von der Verarbeitung gilt alles, was ich beim Objektöl 241 geschrieben habe.
Es ist aus der Serie Neutral, also für Chemikaliensensible geeignet. Für Kinderspielzeug nach DIN 71.3 freigegeben, speichel- und schweißecht.
Livos Ardvos Holzöl 266
Von der Verarbeitung und Konsistenz ist des dem Kunos Naturöl-Siegel oder Objektöl sehr ähnlich. Es ist etwas weniger harzreich und damit weniger schichtbildend. Beim abwischen spürt man, dass es nicht ganz so eindickt und auch nicht so klebrig wird, wenn man länger wartet. Man kann jedoch mit allen 3 Ölen Schichtbildung auch vermeiden, in dem man frühzeitig und gründlich abwischt.
Getrocknet ist es ebenso recht hart, was der Auftrag auf einer Glasplatte zeigte. Preislich ist es jedoch etwas günstiger (Ardvos kostete 2008 19,00 Euro pro 0,75 Liter, Kunos Natursiegel hingegen 26,40 Euro). Auch die Grundbestandteile aus der Volldeklaration sind nahezu identisch.
Nach 20-30 Minuten wird der Überstand abgenommen. 2-3 Aufträge sollten reichen, der letzte Auftrag braucht nur noch sofort einpoliert zu werden. Mitunter reicht auch, den zweiten Auftrag nur noch dünn aufzupolieren. Denn das Öl sättigt schon sehr gut beim ersten Auftrag.
Für Multiplex und Furniere wird es nicht empfohlen, geht aber meiner Erfahrung nach, wenn man nicht zu lange einziehen lässt (5-10 Minuten). Ebenso wird es nicht für gebeizte Hölzer empfohlen. Diese Einschränkung findet man beim Kunos nicht. Dies vermutlich deshalb, weil man bei gebeiztem Holz eher schichtbildend arbeiten sollte.
Für Kinderspielzeug geeignet.
Livos Dubno Grundieröl 261/262
Ein recht dünnflüssiges Öl, was tief und schnell eindringt. Das Öl soll vor allem das Holz imprägnieren, ist hingegen auf der Oberfläche nicht sehr beanspruchbar. Insofern arbeitet man in der Regel mit Wachs, Lasur, Lack oder einem Hartöl nach. Im Livos-Sortiment wird es vor allem als Vorbehandlung für Kaldet-Holzlasur empfohlen.
Es ist für den Außen- wie Innenbereich geeignet. Überstand wird öltypisch nach 20-30 Minuten abgenommen. Nach 24 Stunden kann ein zweiter Auftrag erfolgen.
Ich denke, in den meisten Anwendungsfällen, ist Dubno von den Eigenschaften mit einem Standard-Halböl vergleichbar, also Leinöl-Firnis 1:1 mit einem Lösemittel (Balsam-Terpentin, Benzin, Orangenöl) verdünnt. Schaut man sich die Volldeklaration von Dubno 261 an, ist auch genau das drin: Leinöl und Lösemittel. Ein eigener Test zeigte etwa ein Mischungsverhältnis von 60 Teilen Öl zu 40 Teilen Lösemittel.
Dubno 262 hingegen basiert nicht auf Leinöl, sondern auf Walnußöl. Das ist interessant, weil die Anfeuerung von Walnußöl anders ist: Es ist neutraler in der Farbe, neigt nicht so zum gelblichen. Auch ist es geruchlich milder, als Leinöl. Hier wurde auch auf Orangenöl verzichtet, nur Isoaliphate sind als Lösemittel im Einsatz (kein allergenes Risiko).
Für Kinderspielzeug geeignet.
Livos Darix-Möbellasur Nr. 297
Darix ist ganz ähnlich, wie ein eingefärbtes Öl. Es kann so verarbeitet werden, dass der Überstand genau wie beim Ölen, komplett abgenommen wird. Man kann jedoch auch dünn schichtbildend arbeiten, um mehr Färbung zu erzielen. Weil es getrocknet recht hart wird, ist diese Schicht beanspruchbar und nicht klebrig. Für höhere Beanspruchung empfiehlt Livos, mit einem farblosen Öl oder Öl-Wachs nachzubehandelt. Dies bietet sich bei vielen pigmentierten Ölen an, um die Pigmente vor Abrieb zu schützen.
Wie andere Lasuren und farbige Öle, die vor allem im Holz wirken sollen, kommt es hier ganz stark auf die Beschaffenheit des Holzes an. Dichte Hölzer können kaum Pigmente aufnehmen. Auch vom Schliff hängt viel ab - feinere Schliffe verhindern die Aufnahme von Pigmenten. Tests zeigten z.B., dass die Färbung bei 120er Schliff wesentlich besser war, als bei 180er Schliff. Auch von der Farbe des Holzes hängt das Endergebnis ab. Insofern sind die im Merblatt angegebenen Farben nur ganz grobe Richtschnur, es kann im konkreten Fall ganz anders aussehen.
Im direkten Vergleich zur Lasur der Firma Natural: Natural ist dünnflüssiger und zieht mehr ins Holz ein. Sie färbt so etwas stärker im Holz. Man kann den Überstand vollständig abnehmen und es bleibt eine gute Färbung. Wischt man Darix vollständig ab, bleibt nur wenig Färbung. Hier wird etwas mehr schichtbildend gearbeitet, man lässt einen geringen Überstand, den man gleichmäßig mit dem Pinsel verteilt. So erreicht man mit Darix eine satte Färbung. Je nach Lasur - man muss seine Arbeitsgewohnheiten anpassen.
Verarbeitet wird ähnlich, wie bei einem Öl: Sparsamer Auftrag, 20-30 Minuten einziehen lassen. Danach egalisiert man den Überstand mit einem Lappen oder relativ trockenem Pinsel. Dieser Arbeitsgang ist kritisch: Reibt man die Oberfläche recht trocken, bleibt wenig Färbung zurück. Bleibt die Oberfläche zu feucht, kann es zu Trocknungsstörungen kommen oder die Oberfläche wirkt uneinheitlich. Hier sollte man Versuche machen. Ich tendiere hier eher dazu, sehr dünn zu arbeiten.
Ab dem zweiten Auftrag reicht auch das Aufreiben mit Lappen oder Ballen, wobei man eine hauchdünne gleichmäßige Schicht stehen lässt. Es wird ja sowieso kaum noch was vom Holz aufgenommen und man arbeitet so extrem sparsam. Dünne Schichten sorgen auch für gleichmäßiges Aussehen. Mitunter kann ein Auftrag bereits ausreichen.
Im Normalfall sollte dann mit Kunos Naturöl-Siegel, Kunos Objektöl, Kunos Arbeitsplattenöl oder Ardvos Holzöl nachgearbeitet werden. Diese hinterlassen eine gewisse Schutzschicht über den Pigmenten. Oder man arbeitet mit Bivos Öl-Wachs weiter.
Speichel- und schweißecht nach DIN 53 160. Geprüft nach DIN EN 71, Teil 3. (Kinderspielzeug geeignet).
Livos Kaldet Lasur 270 und Lanon Spielzeuglasur 210
Beide Lasuren sind sich von der Verarbeitung sehr ähnlich, wobei die Spielzeuglasur vor allem buntere Farben zur Verfügung stellt. Lanon ist auch etwas dickflüssiger und führt bei Pinselauftrag so zu etwas mehr Schichtdicke.
Es handelt sich hierbei um schichtbildende Lasuren und je nach Schichtdicke wird die Fläche mehr oder weniger stark eingefärbt. Man kann die Lasur sowohl mit einem Lappen dünn aufpolieren oder aber mit Pinsel dünn auftragen.
Mit diesen Lasuren lassen sich grundsätzlich sehr feine und makellose Oberflächen aufbauen, besonders wenn man einige dünne Schichten mit einem Lappen aufpoliert. Man kann so durchaus 5-10 Schichten aufbringen, was natürlich entsprechend Zeit braucht und damit aufwändig ist. Um diesen Prozess zu beschleunigen, kann man auch die erste Schicht mit Pinsel auftragen, um dann nach glättendem Zwischenschliff nochmal 1-2 Schichten aufzupolieren.
Für nicht so anspruchsvolle Oberflächen kann man natürlich auch 1-3 Schichten mit Pinsel aufbringen. Wenn gepinselt wird, sollte man nach 5-20 Minuten die Oberfläche mit einem fast trockenen Pinsel nochmal glätten. Oder man glättet die Überstände mit einem Lappen.
Grundsätzlich gilt bei Lasuren: Hier zählt vor allem die Erfahrung, um gute Oberflächen zu erzielen. Je nach Anwendungsfall braucht es schon einiges an Übung, um gute Oberflächen hinzubekommen. Auf jeden Fall sollte man erstmal an Probestücken üben, um ein Gefühl für die Lasur zu bekommen.
Normalerweise wird vor Auftrag von Kaldet Lasur das Holz erstmal grundiert. Livos empfiehlt dazu Dubno Grundieröl für innen oder Linos Grundieröl und ADAO-Imprägniergrund für außen, es sollte aber auch ein anderes Halböl oder Leinölfirnis funktionieren. Lt. Auskunft von Livos kann man im Innenbereich auch direkt ohne Grundierung arbeiten. Die farblichen Ergebnisse können mit oder ohne Grundierung stark variieren. Auch hängt einiges davon ab, wie fein man geschliffen hat.
Zum besseren Schutz der Oberfläche im Innenbereich kann man als Schluß-Finish auch noch 1-3 Schichten Livos Naturölsiegel oder Objektöl auftragen. Dies kann auch sinnvoll sein, um die Haptik etwas zu verändern: Die Finger gleiten auf der Lasuroberfläche nicht sonderlich gut. Mit Öl als Finish wird das schon etwas besser. Allerdings sollte man berücksichtigen, dass so ein Finish den Farbeindruck verändern kann. Weiße Lasur kann dadurch auch vergilben.
Es spricht auch nichts dagegen, zum Schluß für bessere Gleiteigenschaften einen Wachs aufzutragen. Livos empfiehlt z.B. BIVOS–Öl-Wachs, aber auch viele anderen klassischen Wachse (Wachse, die nur aus Lösemittel und Wachs bestehen) sollten funktionieren.
Die Lasuren werden nach guter Durchtrocknung relativ hart, ähnlich wie das Objektöl oder das Naturölsiegel.
Die Kaldet Lasur ist für Kinderspielzeug geeignet und geprüft, bei der Lanon Spielzeuglasur gilt das selbstredend natürlich auch.
Früher war Kaldet Lasur 270 für innen und außen, neuerdings ist die Kaldet 270 nur noch für innen, für außen wurde die Kaldet 281 Wetterlasur eingeführt. Lanon Spielzeuglasur ist hauptsächlich für innen, einige Farbtöne aber auch für außen.
Auro Produkte
Auro ist neben Livos ebenfalls schon recht lange mit Naturfarben am Markt. Nachdem Hermann Fischer anfang der 80er Jahre Livos verließ, baute er kurze Zeit später Auro auf. Er ist auch heute noch im Vorstand der Auro Aktiengesellschaft. 1992 wurde Hermann Fischer zum "Ökomanager des Jahres" gewählt (Capital/WWF). Auro ist ein mittelständiges Unternehmen mit etwa 50 Beschäftigten. Mit etwa 5 Millionen Euro Umsatz (2001) gehört Auro zu den Marktführern im Naturfarbenmarkt.
In den letzten Jahren wurden viele Produkte auf Wasserbasis eingeführt, um Lösemittel zu reduzieren. Dieser Übergang ist nicht immer problemlos. Nach meinen Erfahrungen lassen sich manche wasserbasierten Produkte wesentlich schlechter verarbeiten und bringen ungünstige Ergebnisse. Auf der anderen Seite muss man sehen: Wenn es einem mit etwas Erfahrung gelingt, auch diese Produkte auf Wasserbasis gut zu verarbeiten, ist es ökologisch gesehen ein riesen Fortschritt. Die Entwicklung wird auch eindeutig weiter in diese Richtung gehen.
Auro verzichtet konsequenz auf alle petrochemischen Rohstoffe. Als Lösemittel - wenn nötig - wird meist Orangenöl eingesetzt. Für das Verständnis von Auro handelt es sich nicht um Naturfarben, wenn auf petrochemische Rohstoffe wie Isoparaffine oder Isoaliphate zurückgegriffen wird.
Auro ist im anthroposophischen Umfeld recht beliebt. Bei Referenzprojekten findet man z.B. Raumgestaltung bei Weleda.
Homepage: http://www.auro.de
Auro Hartwachs, Nr. 171
Etwas flüssiger als hartgewordener Honig - also cremig-pastös. Lösemittelfrei. Enthält Natur-Öle und Wachse. Trägt sich superleicht auf und kann auch leicht poliert werden. Muss vor Aushärtung nach etwa 1 Stunde poliert werden. Zu diesem Zeitpunkt ist der Wachs noch weich. Mit Lappen oder Bürste glättet man nochmal die Oberfläche und nimmt überschüssigen Wachs ab. Denn es soll keine dicke Wachsschicht verbleiben, sondern lediglich die Unebenheiten der Oberfläche gefüllt werden. Wenn eine Oberfläche schon sehr gut mit Öl oder Wachs imprägniert ist, reicht ein dünnster Auftrag ohne späterem nachpolieren.
Neigt nicht zum kleben während der Verarbeitung. Die Oberfläche wird recht hart und ist gut beanspruchbar. Bei Tischplatten würde ich allerdings auf Wachs eher verzichten, weil Wachse temperaturempfindlich sind (heiße Kaffeetasse kann z.B. Spuren hinterlassen).
Zu dick aufgetragen kann die Oberfläche noch längere Zeit klebrig sein.
Mein Lieblingswachs, wenn es um beanspruchbare Oberflächen geht. Kann bei einfacher Beanspruchung auch direkt auf's rohe Holz aufgetragen werden. Weil im Produkt auch Öle sind, wird die Oberfläche weniger anfällig gegen Feuchtigkeit. Bei reinen Wachsprodukten, die pur auf eine Holzoberfläche aufgetragen werden, ist dies nicht so.
Nach 24 Stunden schon recht trocken, fühlt sich aber noch stumpf an. Nach 3-4 Tagen schon wesentlich besser durchgetrocknet. Endgültige Härte erst nach 3-4 Wochen.
Wachs in der Dose neigt sehr schnell zu Hautbildung. Tipp: Oberfläche in der Dose immer schön glatt streichen und ein Stück passend ausgeschnittene Plastikfolie drauf legen. Das verhindert die Hautbildung, weil kein Sauerstoff mehr dran kommt.
Für Kinderspielzeug geeignet.
Auro Einmalöl, Nr. 109
Ist ein lösemittelfreies Öl. Neben Leinöl ist noch Tungöl und Distelöl enthalten, ansonsten nur noch die üblichen Trockenstoffe. Harze findet man in diesem Öl nicht, also kein Kolophonium, Dammar oder ähnliches. Dies kann ein Vorteil sein für die, die auf Kolophonium allergisch reagieren.
Das Öl ist recht dickflüssig, das Einzugsverhalten scheint mir etwas zurückhaltender, als beim Auro PurSolid. Versuche auf Buche zeigten ein Aufnahmevermögen von 30-60 g pro m² bei 30 Minuten Einzugszeit, 20 Grad und erster Ölung. Ansonsten ähnelt es aber dem Auro PurSolid sehr stark, auch was den speziellen Geruch angeht.
Das Öl hat eine offene Zeit von 30 Minuten. Danach muss wie gewohnt der Überstand abgenommen werden, was sehr gut geht, weil das Öl nicht zum kleben neigt. Man sollte aber aufpassen, es nicht zu lange einziehen zu lassen. Mir ist es schon passiert, dass nach 60 Minuten eine oberflächliche Polymerisation einsetzte und der Überstand nur noch schwer entfernbar war. Bei Sonneneinstrahlung kann das sehr viel schneller gehen.
Einmalöl nennt es sich, weil bereits ein Ölauftrag reichen soll. Für viele Anwendungsfälle wird das bestimmt funktionieren, wenn man natürlich sehr gut beanspruchbare Flächen haben will, sollte man mehrfach ölen. Ich öle in der Regel ein zweites mal nach, weil durch das einziehende Öl die Oberfläche ausmagert.
Die volle Beanspruchbarkeit ist erst nach 4 Wochen erreicht, das ist verhältnismäßig lange. Nach 24 Stunden ist es aber bereits schwach belastbar. Längere Trockenzeiten können sich jedoch auch vorteilhaft auf das Endergebnis auswirken.
Das Öl ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Auro Holz-Hartöl PurSolid, Nr. 123
Hierbei handelt es sich um ein lösemittelfreies Öl für beanspruchte Flächen. Anwendungsgebiete sind z.B. Fußböden, Möbel, Arbeitsplatten. Neben Leinöl findet man noch Rizinen- Tung- und Distelöl (Standöle) als Inhaltsstoffe. Harze werden keine verwendet, was für Allergiker interessant sein könnte.
Es hat eine mittlere bis etwas dickflüssige Konsistenz und ist dem Auro Einmalöl sehr ähnlich, auch was die Inhaltsstoffe angeht. Die offene Zeit ist recht lang - 30 Minuten werden angegeben, aber auch 1 Stunde sind bei Temperaturen um 20 Grad nach meinen Erfahrungen kein Problem. Wenn das Öl jedoch oberflächlich zu trocknen beginnt, wird das Entfernen des Überstandes zum Problem. Weil hier schon ein echter Polymerisationsprozess eingesetzt hat, hilft auch kein hinzugeben von frischem Öl.
Das Öl zieht trotz seiner etwas dickeren Konsistenz sehr gut ins Holz ein, braucht nur etwas länger dafür. Hier zeigt sich, dass man nicht sagen kann: Je dünner ein Öl, um so besser zieht es ein.
Bei einem Versuch auf Buche lag das Eindringverhalten beim ersten Auftrag bei 150g/m² - ein sehr guter Wert (60 Minuten Einzugszeit, 20 Grad, 132g/m² ohne einpolieren, 150g/m² wenn Überstand zum Schluß einpoliert; nach 10 Minuten Einzugszeit waren es immerhin schon 43g/m², wenn der Überstand einpoliert wurde).
Nach 24 Stunden kann überarbeitet werden, nach 2-4 Wochen ist die Endhärte erreicht. Es härtet zäh-elastisch aus, ist also nicht auf extreme Härte getrimmt. Das Öl sättigt bereits beim ersten Auftrag das Holz recht gut. Ein Versuch auf Buche und MDF zeigte, dass beim zweiten Auftrag kaum noch Öl aufgesaugt wird (im Gegensatz zu Leinöl-Firnis auf gleichem Material). Bei Buche waren es weniger, als 5g/m². (Der erste Auftrag sperrte die weitere Aufnahme von Öl fast vollständig, egal ob dieser 10 Minuten oder 60 Minuten lang einwirkte.) Bei MDF sind es nur die Kanten, die beim zweiten Auftrag auch noch stärker saugen.
Insofern rät auch der Hersteller dazu, den zweiten Auftrag nur noch ganz dünn aufzubringen, z.B. mit Lappen. Durch den dünnen Auftrag erkennt man auch, ob das Öl überhaupt noch saugt. Trocken werdende Stellen sind dann nass-in-nass nachzuölen. Mehr als insgesamt 2 Aufträge sind in der Regel nicht nötig. Bei wenig saugenden und nicht hoch beanspruchten Oberflächen kann auch 1 Auftrag ausreichen. Gerade auch, wenn man mit Auro Hartwachs 171 endbehandelt, ist 1 Auftrag oft ausreichend, weil dieses Hartwachs auch Öl enthält, welches nochmal nachimprägniert. Wer Zeit hat und eine besonders schöne Oberfläche will, sollte hingegen immer 2 mal ölen.
Das Öl kann bis 20% verdünnt werden, jedoch bestätigte mir der Hersteller, dass das bei den meisten Hölzern nicht nötig ist. Es dringt auch so gut genug in die Oberfläche ein. Bei harzreichen Hölzern (z.B. Kiefer, Lärche) oder zur Nachpflege halte ich eine Verdünnung für sinnvoll.
Wegen der Lösemittelfreiheit wird die Luft bei Verarbeitung nicht belastet. Wegen des hohen Tungöl-Gehaltes riecht das Öl jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Dieser Geruch ist natürlich-pflanzlichen Ursprungs. Manche sagen, ein wenig wie "Pommes-Bude" oder "Frittenfett". Wie das mit Gerüchen so ist - viele stören sich da nicht dran, aber manche reagieren da sehr allergisch drauf und können den Geruch nicht ausstehen. Im Zweifelsfall vorher abklären. Es braucht bei diesem Öl auch 6-8 Wochen, bis dieser Eigengeruch verschwunden ist. Bei größeren Flächen (z.B. Fußböden) nimmt man es noch länger wahr. Im Vergleich dazu konnte ich Eigengeruch bei kleinen Holzproben von Natural Parkettöl und Livos Objektöl nach 1 Woche nicht mehr wahrnehmen.
Ökologisch ist es wegen der Lösemittelfreiheit erstklassig. Von der Anfeuerung ist es öl-typisch.
Es ist auf Tauglichkeit für Kinderspielzeuge getestet.
Etwas unangenehm ist die Eigenschaft, dass sich bei angebrochenen Gebinden innerhalb weniger Tage eine gelee-artige Haut auf der Oberfläche bilden kann. Andererseits sorgt diese Eigenschaft dafür, dass auch auf dem Holz relativ schnell eine Oberflächentrocknung einsetzt, was z.B. die Gefahr von Ausschwitzungen minimiert.
Wegen der Dickflüssigkeit muss man beim Abnehmen des Überstandes sehr sorgfältig vorgehen. Leicht bleibt noch Öl auf der Oberfläche zurück, was dann zu unterschiedlicher Glanzbildung führt. Gerade beim zweiten Auftrag oder der Nachpflege einer Fläche muss man mit einem nicht zu öligen Lappen ordentlich nachreiben.
Zur Nachpflege oder evtl. für den zweiten Auftrag lässt sich das Öl übrigens gut mit Lappen aufpolieren: Erst etwas großzügiger mit Lappen verreiben. 20 Minuten warten und dann nochmal nachpolieren. Wegen der Dickflüssigkeit braucht es jedoch etwas mehr Kraft, da sind manche lösemittelhaltige Öle leichter und schneller aufzupolieren. Hier kann der Zusatz von z.B. 30% Orangenterpene helfen, belastet dann aber wieder stärker die Umwelt mit Lösemitteln.
Man braucht bei der Nachpflege etwa 3-10 ml pro Quadratmeter.
Bei normal beanspruchten Oberflächen und normal saugenden Hölzern (z.b. Kiefer/Fichte), arbeite ich auch schon beim ersten Auftrag so dünn es geht mit Pinsel. Nach 20 Minuten ist an manchen Stellen die Fläche trocken und ich verstreiche ich die Oberfläche nochmal.
Das Öl setze ich seit 2008 recht gerne ein. Die Erfahrungen auf Buche, Fichte, Kiefer, Paulownia, Eiche, Esche und Nussbaum sind sehr gut.
Erfahrungen mit MDF/HDF: Es kann zu einer gewissen Fleckigkeit kommen. Ich vermute, es hängt damit zusammen, dass das Öl wegen der Dickflüssigkeit mal mehr, mal weniger gut einzieht. Je nachdem, wie dicht der Faserverbund ist. Bei Biopin Naturöl - ein dünnflüssiges lösemittelhaltiges Öl - gab es diese Fleckigkeit nicht.
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Auffallend gute Haltbarkeit.
Handbelastungstest bestanden.
2 in 1 Öl-Wachs Classic, Nr. 129
Ölen und Wachsen in einem Arbeitsgang ist die Idee der meisten Wachs-Öl Kombinationsprodukte. Der rationelle Auftrag steht dabei im Vordergrund. Von Auro gibt es eine lösemittelfreie Variante (Nr. 128), die aber nur im Heißverfahren aufgebracht werden kann, ist also für Heimwerker nicht geeignet. Die hier getestete lösemittelhaltige Variante kann hingegen ohne besondere Werkzeuge aufgetragen werden. Das Öl-Wachs ist sehr dünnflüssig (wie Wasser), als Lösemittel wird Orangenöl eingesetzt. Das Produkt zieht recht gut in's Holz ein. Bei den Verarbeitungshinweisen steht nichts, dass man trocken gewordene Stellen nachölt - man trägt einfach einmal mit Pinsel oder Rolle auf. Für höherbelastete Oberflächen würd ich damit aber nicht zu sparsam sein, vor allem beim ersten Auftrag. Solange das Holz saugt, kann man ihm auch geben, wonach es verlangt.
Nach dem Auftrag wartet man je nach Holz und Situation zwischen 10 und 60 Minuten. Dann wird die Oberfläche poliert. Das Öl ist während dieser Zeit eingezogen und die Oberfläche teilweise leicht angetrocknet. Beim Polieren wird nun das noch weiche Produkt oberflächlich verrieben, geglättet und der Überstand abgenommen. Zurück bleibt eine glatte, meist seidenglänzende Fläche, worauf sich nur ein hauchdünner Film gebildet hat. Das verreiben und polieren geht sehr gut und mit wenig Kraftaufwand, weil das Öl-Wachs noch nicht klebrig ist. Es eignet sich ein Lappen oder ein Polierpad.
Je später man poliert, um so höher soll der Glanzgrad werden. Zu spät allerdings auch nicht poliert werden, weil dann das Produkt schon zu stark angezogen hat (maximal 1 Stunde, sicherheitshalber am besten nach 30 Minuten).
Für weniger beanspruchte Oberflächen wird ein Auftrag ausreichen. Bei stärker saugenden Materialien und höher beanspruchten Flächen sollte man nach 24 Stunden einen weiteren Auftrag vornehmen. Eine Zwischenschliff braucht es nicht.
Jeder weitere Auftrag muss ebenso kurze Zeit später poliert werden, so dass immer nur ein ganz dünner Film zurückbleibt. Weil durch den ersten Auftrag die Saugfähigkeit des Holzes meist schon gesperrt ist, reicht es, ganz dünn aufzutragen. Evtl. reicht schon Auftrag mit Tuch, anstatt mit Pinsel. Je dünner aufgetragen wird, um so früher sollte auch poliert werden, weil das Lösemittel schneller verfliegt. Bei Lappenauftrag z.B. nach 10 Minuten.
Insgesamt 2-3 Aufträge werden in der Regel auch bei höher beanspruchten Flächen ausreichen. Durch zusätzliche Aufträge kann sich evtl. auch der Glanzgrad erhöhen. Für den Glanzgrad ist natürlich auch der Endschliff maßgebend.
Klar sollte sein, dass man nach dem Polieren in den nächsten Stunden die Oberfläche nirgendwo mehr berühren darf.
Der Wachs, der auf der Oberfläche eine dünne Schicht bildet, wird relativ hart. Und das auch schon nach relativ kurzer Trockungszeit von 1-2 Tagen. Damit ist die Oberfläche - obwohl gewachst - wenig kratzempfindlich. Testweise auf eine Glasplatte dünn aufgetragen, ist die Schicht relativ resistent gegenüber Fingernägeln.
Die Beanspruchbarkeit mit Feuchtigkeit ist gering: Wasser perlt einerseits ab, muss aber sofort weggewischt werden. Tests haben gezeigt, dass bereits nach 30 Minuten Einwirkzeit auf Buche die Oberfläche zerstört ist: Ein matter Wasserfleck bleibt zurück. Der kann zwar leicht repariert werden, es ist damit aber klar, dass Wasser die absolute Ausnahme bleiben sollte. Insofern ist das Öl nicht für Arbeitsplatten oder im Badbereich geeignet. Die Oberfläche bleibt zwar geschützt, wird aber eben schnell oberflächlich fleckig. Wobei es hier auch sehr auf das Holz ankommt und Buche sicherlich wg. der hohen Quellwirkung sehr empfindlich ist.
Auf saugenden Untergründen wie MDF/HDF zieht es wg. der Dünnflüssigkeit schnell weg, es bleibt jedoch auch hier eine Wachsschicht auf der Oberfläche zurück, die dann poliert werden kann.
Was hochbelastete Flächen angeht: Ich glaube, dass die klassische Vorgehensweise - zuerst mehrfach ölen, dann wachsen - das bessere Ergebnis bringt. Hier kann das Holz stärker mit Öl durchdrängt werden. Bei Wachs-Ölen ist nach dem ersten Auftrag die Oberfläche meist schon durch Wachs abgedichtet und man erreicht nicht mehr das Holz in der Tiefe. Allerdings fehlen mir hier noch praktische Langzeiterfahrungen.
Ob man eine hochbelastete Oberfläche überhaupt wachst, hängt vom konkreten Fall ab, der primäre Schutz wird jedenfalls durch das tief eindringende und sich verfestigende Öl gewährleistet. Wachs kann feine Unebenheiten in der Oberfläche verschließen, in die sich gerne mal Schmutz festsetzt.
Das Produkt ist auf Tauglichkeit für Kinderspielzeuge getestet.
Auro Hartöl weiß Nr. 126-90
Dieses Öl ist recht dünnflüssig, weil lösemittelhaltig mit Orangenöl verdünnt. Es zieht damit schnell ins Holz ein. Es ist mit Weißpigmenten versetzt. Sinn dieser Pigmente ist, dass helle Hölzer durch das Ölen nicht angefeuert werden, sondern möglichst ihr ursprüngliches Aussehen behalten. Das funktioniert auch sehr gut, die Weißpigmente fallen z.B. bei heller Fichte nicht auf. Bei bereits gedunkelter Fichte findet eine ganz leichte Aufhellung statt, Weißpigmente waren aber auch hier kaum sichtbar. Und wie bei anderen weißpigmentierten Ölen auch, funktioniert der Auftrag auf Buche nicht: Buche wird durch das Öl stark dunkel angefeuert, gleichzeitig legen sich deutlich sichtbar und unschön wirkend die Weißpigmente oben drauf. Bei vielen anderen dunkleren Hölzern wird es ebenso nicht funktionieren. Auf Eiche hingegen funktioniert es sehr gut, so dass diese kaum angefeuert wird. Sie bleibt also vom Farbton etwa so, wie unbehandelt. Zumindest bei meinem Muster, im konkreten Einzelfall kann es sich natürlich anders verhalten.
Man kann dieses Öl zur Grundbehandlung nutzen, also nur für den ersten Auftrag. Oder mehrfach damit Ölen, als Grund- und Endbehandlung. Mit jeder weiteren Ölung werden weitere Pigmente eingelagert, weshalb man hier gut abstimmen kann: Reicht die Pigmentierung bereits nach dem ersten Ölen, arbeitet man einfach mit farblosem Öl gleicher Sorte weiter. Braucht es mehr, erfolgen weitere Ölungen mit dem weißen Öl. Mehr als 2 mal braucht in der Regel nicht geölt zu werden.
Der Überstand soll bei diesem Öl recht schnell, nach etwa 10 Minuten abgenommen werden. Das kommt der Idee der geringen Anfeuerung entgegen. Das Öl neigt aber erst nach etwa 1 Stunde und dünnem Auftrag zum kleben, insofern ist eine etwas längere Zeit unkritisch. Wenn es doch anfängt zu kleben, weil man versehentlich zu lange gewartet hat, dann frisches Öl nachgeben.
Staubtrocken ist das Öl nach 10 Stunden, überarbeitbar nach 24 Stunden und Endhärte nach etwa 4 Wochen - alles typische Werte. Ein dünner Auftrag auf einer Glasplatte zeigt, dass das getrocknete Öl recht hart ist. Wesentlich härter, als Leinöl-Firnis.
Geprüft und freigegeben ist das Öl für Kinderspielzeug nach EN71-3.
Der Hersteller empfiehlt es für normal beanspruchte Flächen. Für stark beanspruchte Flächen sollte man aber sowieso möglichst auf Pigmentierung verzichten. Wenn es für Fußböden (=höherbeanspruchter Bereich) verwendet wird, empfiehlt der Hersteller eine Schlußbehandlung mit dem farblosen Öl gleicher Sorte (Nr. 126). Dadurch werden die Weißpigmente etwas besser geschützt. Nachpflege mit dem farblosen Öl macht dann ebenfalls Sinn.
Tipp: Wenn man im Notfall mal kein normales nichtpigmentiertes Öl da hat: Die Pigmente setzen sich alle nach 1-2 Tagen am Boden ab. So kann man das Öl auch ohne Pigmente nutzen, es ist dann identisch mit dem Auro Hartöl 126. Allerdings sollte man daran denken, dass dann der Rest stärker pigmentiert ist, falls man wieder durchschüttelt.
Auro Hartgrundierung 127
Ein Ölprodukt, bei dem Wasser in Emulsion als Lösemittel eingesetzt wird. Es dient als Grundierung vor Auftrag von Auro Fußbodenwachs 187 oder Auro Fußbodenlack 267. Man kann es aber auch für viele weitere Zwecke verwenden. Inhaltsstoffe sind Leinöl, Rizinenöl, Sonnenblumenöl, Kolophoniumester, mineralische Füllstoffe, Rapsöl, Borate und ein paar Zusatzstoffe.
Interessant ist, dass diese Grundierung das Holz fast nicht anfeuert. Ein Test auf Buche zeigte, dass die ursprüngliche Holzfarbe nahezu erhalten bleibt. Der Hartgrund zieht nicht sonderlich tief ein, sondern soll sich nur in die oberste Holzschicht einsaugen und dort das Holz etwas absperren bzw. unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Schmutz machen. Man kann dünn mit einem Pinsel aufstreichen, so dass die Hartgrundierung vollständig ins Holz einzieht. Eine Überstand muss man so nicht abnehmen. Natürlich werden sich aufgrund des Wassers Fasern aufstellen - man kann das minimieren, wenn man zuvor wässert und schleift.
Nach 24 Stunden ist die Oberfläche sehr gut schleifbar, was man dann auch tun sollte. Hier reicht dann typisch, ein 180-240er Papier zu verwenden. Man schleift mit sanften Druck, bis die Oberfläche schön glatt ist. Natürlich darf man hier nicht zu viel herunternehmen, weil sonst die Schutzwirkung des Hartgrundes verloren geht. Im Grunde geht es hier nur darum, die aufgestellten Fasern wegzuschleifen.
Danach wird dann eigentlich mit Fußbodenwachs 187 oder Fußbodenlack 267 ein Finish aufgetragen. Beides sind wasserbasierte Produkte. Tests haben jedoch gezeigt, dass man die Hartgrundierung für viele Zwecke einsetzen kann, z.B. immer dann, wenn man wenig Anfeuerung wünscht. In diesem Fall sollte man dann auch mit Produkten weiterarbeiten, die ebenso wenig anfeuern. Ein Auftrag von Auro Hartwachs 171 funktionierte, wobei das Holz ein klein wenig dunkler dadurch wird. Auch wenn dies eigentlich so vom Hersteller nicht vorgesehen ist, findet man auf der Auro-Homepage Referenzobjekte, wo auch so behandelt wurde.
Auch als Grundierung für die Nachbehandlung mit ölfreien Wachsprodukten sollte es sich eignen. Diese feuern ja in der Regel kaum an.
Erfahrungen mit MDF/HDF: Es kann zu stärkerer Fleckigkeit kommen, besser ein anderes Produkt verwenden.
Für Kinderspielzeug geeignet (DIN EN 71-3 geprüft).
Auro Holzlasur Aqua 160
Eine ölhaltige Lasur mit Wasser als Lösemittel. Die Lasur bildet eine zähelastische Schicht auf dem Holz. Sie ist für außen und innen verwendbar.
Die Lasur sehe ich etwas zwiespältig: Im Außenbereich ist die Verarbeitung recht gut. Man sollte aber nicht versuchen, feine Arbeiten im Innenbereich damit zu machen. Es ist sehr schwer, eine einheitliche Oberfläche damit hinzubekommen. Die Lasur neigt dazu, das sich Ansätze deutlich abzeichnen. Arbeitet man also nicht in einem Zug gleichmäßig durch, sondern hat Überlappungen, wo man schon vor ein paar Minuten aufgetragen hat, bekommt man Ansätze, die sich nicht mehr wegstreichen lassen. Das ist typisch der Fall, wenn man z.B. Stirnseiten eines Regalbrettes streicht und schon etwas Lasur auf die Flächen kommt.
Wenn die Ansprüche an eine gleichmäßig wirkende Oberfläche nicht sonderlich hoch sind, kann man die Lasur aber auch gut für Innenräume verwenden. Wer lösemittelbasierte Lasuren gewöhnt ist, für den wird es erstmal eine ziemliche Umstellung sein.
Übrigens: Nicht gleichmäßig homogene Farbflächen haben auch ihren Reiz, wenn es sanfte Übergänge sind. So wirken z.B. leicht wolkige Flächen ganz interessant. Ich hatte mal eine 1x2m große Fläche mit Auro Lasur behandelt, die eigentlich unfreiwillig leicht schlierig wurde. Im Nachhinein gefiel mir gerade dies sehr gut.
Die Farben können extrem anders ausfallen, je nachdem, wie der Untergrund ist. Auf vergrautem Holz sieht das dunkelrot z.B. schon fast braun aus. Auf frischem Kiefernholz hingegen entsteht tatsächlich ein kräftiges dunkelrot. Man sollte auch bedenken, dass die Ölbasis manche Hölzer abdunkelt und dann helle Farbtöne überhaupt nicht zur Geltung kommen - z.B. ocker auf sonnengedunkelter Kiefer. Das Ergebnis ist dann keineswegs ocker, es kann stark ins rotbraun gehen. Vorversuche sind deshalb immer empfehlenswert.
Mitunter lohnt es sich, die Lasur zu verdünnen, gerade beim ersten Anstrich sollte man ruhig 20% Wasser hinzugeben.
Im Innenbereich benötigt man 2 Anstriche, im Außenbereich 3. Wenn es schnell gehen soll, kann man im Innenbereich auch einen zweiten Anstrich im Nass-in-Nass Verfahren nach 10-20 Minuten Wartezeit aufbringen. Der erste Anstrich ist dann schon stellweise ins Holz eingezogen und der zweite verstärkt die Schichtbildung.
Die Lasur als Ersatz für lösemittelbasierte Produkte zu sehen, halte ich bei vielen Anwendungsfällen für unsinnig und Enttäuschung ist vorprogrammiert. Gerade wenn man feine Oberflächen im Innenbereich schaffen will.
Obwohl die Lasur im Außenbereich stärker schichtbildend ist, neigt sie nach meinen Beobachtungen nicht zum abblättern, wie das typisch bei Dickschichtlasuren auf Acrylbasis passiert.
Interessant ist, dass diese Lasur Testsieger bei Stiftung Warentest wurde. Bei dem Test ging es um Anwendung im Außenbereich (05/2006).
Handbelastungstest bestanden.
Biopin Produkte
Biopin Produkte sind preislich recht interessant. Zu den Produkten gibt es Angaben zu den Inhaltsstoffen, leider nicht immer eine Volldeklaration.
Biopin ist seit 1984 am Markt und hat etwa 20 Mitarbeiter. Vom Umsatz ist Biopin größter Naturfarbenhersteller Europas. Sicherlich spielt die gute Positionierung in Baumärkten bei attraktiven Preisen hier eine große Rolle. Auch werden für Baumärkte und Möbelhäuser Eigenmarken produziert.
Eine große Anzahl der Biopin-Produkte ist wasserbasiert. Damit kann auf sonstige Lösemittel fast vollständig verzichtet werden, was ökologisch gut ist. Jedoch sind wasserbasierte Produkte nicht immer leicht zu verarbeiten und haben mitunter auch schlechtere Gebrauchseigenschaften. Wasserbasierte Systeme sind auch relativ neu, hier wird noch viel geforscht und verbessert.
Viele Biopin-Produkte wurden bis etwa 2009 mit dem Lösemittel Orangenöl zubereitet. Weil neuerdings Orangenöl nicht mehr nur als "Reizend" sondern auch als "Umweltgefährdend" gekennzeichnet werden muss, wurden viele Produkte 2009 umgestellt. Biopin verabschiedete sich von Orangenöl und setzt nun auch nahezu geruchlose Erdöldestillate (Isoaliphate) ein. Die einen freut es, weil sie den intensiven Orangenduft bei Verarbeitung nicht ertragen konnten, andere mochten gerade dies besonders gern.
Einige Produktbeschreibungen basieren noch auf der alten Zusammensetzung.
Wer im Baumarkt kaufen will: Biopin gibt es bei Obi.
Homepage: http://www.biopin.de
Biopin Natur-Hartwachs
Wird typischerweise auf eine bereits geölte Oberfläche aufgetragen. Konsistenz wie dünnflüssiges Apfelmus. Riecht nach Zitrone. Soll zusätzlichen Schutz der geölten Oberfläche bieten. Auftrag mit Lappen sehr einfach und problemlos. Nachpolieren ebenso einfach. Meist schon nach 10-30 Minuten staubtrocken. Nach 3-6 Stunden polierbar. Der Wachs ist relativ weich, ich würde es deshalb eher für weniger beanspruchte Flächen verwenden. Die Oberfläche fasst sich schön wachsartig an.
Das Wachs ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Biopin Fußbodenwachs
Hierbei handelt es sich um ein lösemittelfreies Flüssigwachs. Öle und Wachse sind in Wasser emulgiert. Wasserbasierte Produkte streichen sich anders, als ölbasierte. Das Wasser lässt die Oberfläche quellen und die Holzfasern stellen sich auf. Insofern muss später nochmal drübergeschliffen werden, am besten mit einem Pad oder Schleifvlies.
Man kann diesen Fußbodenwachs als einzige Behandlung auf rohes Holz aufbringen, dann aber mindestens 2mal. Für stärker beanspruchte Flächen empfiehlt sich eine Vorbehandlung mit einem Holzöl.
Aufgetragen wird schön dünn, so dass das Produkt nach ein paar Minuten vollständig in die Oberfläche eingezogen ist. Auftragen kann man mit Schwamm oder Pinsel. Nach 3-4 Stunden sollte die Oberfläche poliert werden - ein Poliervlies leistet hier gute Arbeit, zur Not geht auch die grüne Seite eines Abwasch-Schwamms.
Das Wachs ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Biopin Arbeitsplatten-Hartöl
Dieses Öl ist sehr dünnflüssig eingestellt, damit es tief in die Arbeitsplatte eindringen kann. Meine Messung hat etwa 60 Teile Lösemittel zu 40 Teilen Festkörperanteil ergeben. Als Lösemittel wird Orangenöl eingesetzt, was intensiv nach Orange riecht. Für mich ist dieser Geruch wesentlich angenehmer, als Benzin oder Terpentin, aber das ist sehr subjektiv. (Produktumstellung 2009, Orangenöl wird nicht mehr verwendet, statddessen Erdöldestillate).
Beim ersten Auftrag verbraucht man relativ viel Öl, weil es tief eindringt. Aber schon beim zweiten Auftrag geht nur noch wenig ins Holz, man kann also sehr sparsam auftragen. Buche wie Fichte war nach 2 Aufträgen schon gut gesättigt, für eine Arbeitsplatte würde ich aber trotzdem mindestens 3 mal ölen.
Das Öl feuert recht stark an, Buche wurde z.B. recht dunkel.
Das Öl besteht aus Tungöl/Holzöl und Leinöl. Es zieht relativ schnell an, nach 15-30 Minuten sollte man abwischen (Hersteller empfiehlt 15 Minuten). Ist das Öl erstmal klebrig geworden, hilft nur noch frisches Öl nachzugeben, um die Oberfläche nochmal anzulösen. Versuche zeigten, dass bei 20 Grad und 60 Minuten das Öl noch flüssig ist, wenn die Ölschicht nicht zu dünn ist. Das zeigt: Hält man sich an 15-30 Minuten, sollte nichts klebrig werden.
Wegen der Dünnflüssigkeit ist das Öl schnell und leicht aufzubringen.
Auch wenn es lecker nach Orange riecht, auch bei diesem Öl sollte man Gummihandschuhe tragen und ordentlich lüften. Leckerer Geruch verführt zu sorglosem Umgang.
Das Öl darf leicht schichtbildend verarbeitet werden. Hierfür wird der letzte Auftrag nicht vollständig wieder entfernt, sondern die Oberfläche mit dem schon öligen Lappen poliert. Am besten arbeitet man das Öl durch kräftige kreisende Bewegungen gut ein und reibt zum Schluß nochmal sanft in Faserrichtung ab. Dadurch entsteht ein hauchdünner Ölfilm, der aber wirklich nur hauchdünn bleiben darf. Im Zweifelsfall besser zu dünn, als zu dick. Man kann ja später immer mal wieder mit einem leicht öligen Lappen über die gereinigte Oberfläche gehen.
Für Tauglichkeit Kinderspielzeug nach DIN 71-3 getestet.
Handbelastungstest bestanden.
Biopin Möbelöl
Ein Holzöl in typischer Konsistenz und ohne Auffälligkeiten bei der Verarbeitung. Der Lösemittelgehalt beträgt ungefähr 50% bei nahezu geruchlosen Isoaliphaten. Das Öl selber hat einen charakteristischen Biopin-Geruch, was eine Mischung aus Tungöl und Leinöl vermuten lässt. Auch Harze sollen enthalten sein. Die genaue Zusammensetzung wird leider nicht deklariert.
Die Beschreibung auf den aktuellen Dosen (Stand 2013) finde ich etwas irritierend. Auf der Vorderseite steht: "Farbloses Naturöl für Weichölzer". Das würde mich davon abhalten, es z.B. für Buche, Eiche oder Birke zu kaufen. Auf der Rückseite in der Beschreibung steht dann:
"Geeignet für Weichhölzer wie Kiefer Fichte etc. aber auch für härtere Hölzer wie Buche und Eiche. Für exotische Hölzer bitte Biopin Teak-Öl verwenden."
Das klingt für mich so, als wäre es für Weichhölzer optimiert, würde aber auch hinreichend gut auf Buche und Eiche funktionieren. Da bleibt der Beigeschmack, ein nicht so optimales Öl für solche Hölzer in der Hand zu halten.
Real scheint das lediglich eine unglückliche Beschreibung zu sein, ich hab keinerlei Grund gefunden, warum das Öl nicht in gleicher Weise für Weich- und Harthölzer geeignet sein soll. Ich glaube Biopin ging es eher um eine Abgrenzung zu Teak und sonstigen tropischen Hölzern.
Insofern ist das für mich ein universelles Möbelöl für alle heimischen Hölzer. Die Verarbeitung ist gutmütig und unauffällig. Biopin schreibt, es 10 Minuten einwirken zu lassen und dann die Überstände zu entfernen. Ich habe bis 1 Stunde hoch getestet, was zu keinen Problemen führte. Das Öl wurde in dieser Zeit nicht klebrig und lies sich noch gut abwischen.
Das Öl hat keine so starke Sperrwirkung, so dass auch beim zweiten Auftrag noch deutlich Öl aufgenommen wird. Der Verbrauch hängt sehr von der Einwirklänge ab. Man bekommt durchaus auf 150-200 g/m² die nach 1 Stunde ins Holz eingezogen sind. Nach 10 Minuten werden es vielleicht nur 50-80 g/m² sein. Buche ist aber auch ein recht saugfähiges Material.
Die Trockung geht recht schnell vonstatten. Nach 3-5 Stunden ist es bereits deutlich angezogen und Biopin schreibt, dass man dann bereits einen zweiten Auftrag dünn mit Lappen machen kann. Wer es eilig hat, kann das so machen, ansonsten spricht auch nichts dagegen, wie auch bei anderen Ölen 12-24 Stunden zu warten und dann nochmal das Holz zu sättigen. Für stärker beanspruchte Flächen würde ich 3 Aufträge empfehlen.
Biopin empfiehlt, Schrankinnenseiten nur einmal dünn zu behandeln oder auf ölarme bzw. ölfreie Produkte zurückzugreifen. Wer geruchsempfindlich ist, sollte, wie bei fast allen anderen Ölen auch, von einer Behandlung der Innenseiten absehen. Wenn überhaupt, dann würde ich nur dünn auftragen und nach 5 Minuten den Überstand wegnehmen. Evtl. der Auftrag auch nur mit Lappen. Es geht hier nur um eine dünnste Ölschicht, die einer Verschmutzung der Oberfläche entgegenwirkt.
Das Öl ist nach DIN 71.3 geprüft und damit für Kinderspielzeug geeignet.
Das Öl wird in einem praktischen 0,5l Gebinde mit Schraubverschluß geliefert. Mit 11,50 Euro ist es zudem recht preisgünstig. Tipp: Verschlußgewinde vor dem Zuschrauben immer gut mit Küchentuch abwischen, damit der Verschluß nicht verklebt. Falls der Deckel sich doch mal nicht öffnen lässt, kann man ihn auch mit einem Schraubendreher aufhebeln. Wer die lästige Kindersicherung nicht braucht, kann die Nippel wegschneiden. Gebinde auch immer nur kurz öffnen, damit das Öl lange lagerfähig bleibt. Niemals direkt aus dem Gebinde arbeiten, es sei denn, man verbraucht alles in kurzer Zeit.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Biopin Natur-Hartöl
Dieses Öl verhält sich ganz ähnlich, wie das Arbeitsplattenöl. Es ist recht dünnflüssig und enthält Orangenöl als Lösemittel. (Produktumstellung 2009, Orangenöl wird nicht mehr verwendet, statddessen Erdöldestillate). Beim Auftrag ist mir aufgefallen: Wenn es nur ganz dünn auf der Oberfläche steht, wird es recht schnell nach 10-20 Minuten klebrig. Das liegt vermutlich daran, dass dann ein großer Teil des Lösemittels weg ist und der Rest sehr harzreich ist. Dafür spricht auch, dass man es mit frischem Öl sofort wieder anlösen und weich machen kann. Es hat also noch keine Aushärtungsreaktion des Öles stattgefunden.
Je dünner man das Öl aufträgt, um so schneller wird es auch klebrig. Also entweder ordentlich satt auftragen und nach 10-20 Minuten dann zügig abnehmen. Oder - ab dem zweiten Auftrag - ganz dünn mit Lappen Stück für Stück einpolieren und später nicht nochmal über die Fläche gehen.
Wenn es beim Arbeiten irgendwo klebrig wird, muss man unbedingt frisches Öl nachgeben oder etwas Orangenöl-Verdünner (gibt es auch bei Biopin) auf den Lappen geben.
Auch bei diesem Öl kann man schichtbildend arbeiten. Eine so aufpolierte Oberfläche sieht einer ganz dünnen seidenglänzenden Lackierung sehr ähnlich. Weil das Öl sehr harzreich ist, funktioniert der Schichtaufbau sehr gut bereits bei der 2-3 Ölung. oder umgedreht, man kommt fast gar nicht um die Schichtbildung drumherum. Bei Schichtbildung muss man sauberer arbeiten - Fusseln vom Lappen können z.B. in der Schicht eingeschlossen werden. Der Einsatz von fusselfreien Lappen ist wichtig. Zewa-Küchentücher sind bei diesem Öl eher ungünstig, zerfasern zu schnell.
Vom Feststoffgehalt ist es gegenüber dem Arbeitsplattenöl ein klein wenig höher eingestellt: 45 Teile Feststoff zu 55 Teilen Lösemittel. Mir scheint es auch nicht so stark anzufeuern, wie das Arbeitsplattenöl.
Das Öl ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft. Für Neulinge und Anfänger in Sachen Ölen wegen der etwas schwierigeren Handhabung eher nicht zu empfehlen. Besonders für große Flächen braucht es schon etwas mehr Erfahrung und Übung. Für Geübte eine spannende Alternative.
Biopin Hartöl weiß
Dem Natur-Hartöl vom Grundöl sehr ähnlich, jedoch mit Weißpigmenten versetzt. Hiermit behandelt man in der Regel helle Hölzer, damit diese durch das Öl nicht dunkeln bzw. angefeuert werden. Es gibt Öle, die so das Anfeuern verhindern, ohne dass Weißpigmente sichtbar sind. Anders bei diesem Öl. Meine Versuche ergaben auch bei heller Fichte/Kiefer eine geweißte Oberfläche, ähnlich einer weißen Lasur. Das Öl enthält also recht viel Weißpigmente. Möchte man also bewusst geweißte Oberflächen, ist dieses Öl interessant. Weil das Öl gut einzieht und fast keine Oberflächenschicht hinterlässt, bleibt die Holzmaserung und die natürliche Holzoberfläche sichtbar.
Möchte man hingegen die natürliche helle Holzfarbe erhalten, ohne das man Weißpigmente sieht, ist dieses Öl nicht geeignet.
Wie beim Natur-Hartöl muss man hier auch bei der Verarbeitung darauf achten, dass die Oberfläche recht schnell klebrig wird, besonders, wenn man das Öl sehr dünn aufträgt. In diesem Fall verfliegt das Lösemittel schnell und dann wird's eine klebrige Sache. Öl lässt sich dann nur noch schlecht mit einem Lappen entfernen. Neu Öl nachgeben und dann abwischen, hilft.
Bei diesem stark pigmentierten Produkt, welches zudem schichtbildend wirkt, muss man sehr sorgfältig beim Abwischen arbeiten. Denn hierbei muss man die Weißpigmente gut gleichmäßig verteilen. Fingerabdrücke oder versehentliches Berühren mit einem Lappen wird sofort sichtbar und zerstört das einheitliche Bild. Es braucht hier schon recht viel Sorgsamkeit - ähnlich wie beim Lackieren.
Bei verschiedenen Anwendungen kann man das Öl auch wie eine Farbe verwenden: Also nicht klassisch auftragen und nach 10-15 Minuten abwischen. Stattdessen dünn mit Pinsel oder Lappen auftragen und trocknen lassen. Auch gut möglich ist, den ersten Auftrag klassisch zu machen und beim zweiten Auftrag nur noch mit einem Lappen eine dünne Schicht aufzuwischen.
Biopin Fußbodenöl
Achtung: Dieses Öl ist eine Öl-Wasser-Emulsion. Wasser wird also als Lösemittel verwendet, es ist damit weiß-milchig.
Ein Nachteil ist, dass sich bei allen wasserbasierten Systemen die Holzfasern aufstellen. Man muss also nach dem ersten Auftrag nochmal ordentlich schleifen. Und auch nach dem zweiten Auftrag kann die Oberfläche wieder leicht rauh sein. Als Vorbereitung kann es Sinn machen, zu wässern und dann zu schleifen, damit sich dann beim eigentlichen Ölen die Fasern kaum noch aufstellen.
Die Verarbeitung ist ganz ähnlich: Auftragen, 20 Minuten warten, Überstand abnehmen. Evtl. zwischendurch trockene Stellen neu befeuchten. Durch die weiße Farbe sieht man gut, wo Stellen trocken sind. Die Abnahme des Überstandes ist nicht ganz so einfach, weil die Oberfläche durch Wasser rau geworden ist. Die Oberfläche bleibt auch auffallend matt, anders als bei reinen Ölprodukten, wo man bei fein geschliffenen Flächen eher einen Seidenglanz bekommt.
Benutzt man es als Grundierung für ölbasierte Lacke, reicht einfaches dünnes Streichen. Das Öl zieht dann vollständig in den Untergrund ein, so dass kein Überstand abgenommen werden muss.
Für Fußböden wird es nur für die Grundierung empfohlen, später sollte man z.B. mit Biopin Fußbodenwachs endbehandeln. Für Arbeitsplatten und andere Flächen kann man es auch als Endbehandlung verwenden. In diesem Fall noch 2-3 mal auftragen, Überstände immer abnehmen und jeden Anstrich trocknen lassen. Zum Schluß dann ein ganz dünnes Finish mit Lappen aufpolieren. Ich vermute aber mal, dass die Oberfläche nicht so stark beanspruchbar ist. Für Arbeitsplatten und Tischplatten würde ich ein Produkt einsetzen, welches für hohe Beanspruchungen ausgelegt ist.
Interessant an diesem Öl: Es ist eines der wenigen, welches kein Kolophonium enthält. Wer z.B. auf Kolophonium allergisch reagiert, für den ist es eine Alternative. Neben Leinöl, Tungöl, Trockenstoffen, Wasser und Emulgator findet man keine weiteren Inhaltsstoffe.
Als wasserbasiertes Produkt feuert es das Holz etwas weniger an, was für bestimmte Anwendungsfälle ein Vorteil sein könnte. Pinsel und Arbeitsgeräte können mit Wasser ausgewaschen werden, was ebenso ein Vorteil ist.
Das Öl ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Biopin Hartwachsöl
Biopin typisch mit Orangenöl als Lösemittel versetzt. Es ist etwas dickflüssiger und lässt sich sehr gut mit Lappen oder Pinsel auftragen, was sehr dünn erfolgen sollte. Gedacht ist es vorwiegend für Böden als Grund- und Endbehandlung. Inhaltsstoffe sind Leinöl, Tungöl, mod. Kolophonium, Carnaubawachs und Orangenöl. Daneben noch Trockenstoffe, Betonit, Ethanol und Wasser. Letzteres vermutlich nur in ganz geringen Mengen, weil es kein wasserbasiertes Produkt ist.
Auf der Oberfläche entsteht ein Wachsfilm, der in den ersten Tagen noch sehr weich ist. Es braucht etwa 1-2 Wochen, bis dieser voll belastbar wird. Bis dahin ist die Oberfläche dann zäh-elastisch ausgehärtet, zuvor ist sie eher klebrig. Von der Anfeuerung ist es ähnlich wie mit einem Öl. Es braucht 2-3 Aufträge mit mindestens 12 Stunden Trockenzeit dazwischen.
Der letzte Auftrag wird normal poliert, entweder noch im feuchten Zustand mit Polierpad. Das soll die besten Oberflächen bringen. Oder auch im getrockneten Zustand. Meine Erfahrung ist, dass der Wachs anfangs sehr klebrig ist. Versuche, nach 12 Stunden mit einem Lappen zu polieren, schlugen fehl. Der Wachs braucht durch Reibung nur etwas warm zu werden und schon klebt der Lappen fest. Wartet man jedoch ca. 7 Tage, dann funktioniert es auch mit Lappen sehr gut und man erreicht eine seidenglänzende Oberfläche.
Weil es etwas dickflüssiger ist, funktioniert es recht gut auf saugenden Untergründen wie MDF/HDF.
Das Öl ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Biopin Gartenmöbelöl
Vorwiegend für den Schutz von Gartenmöbeln gedacht. Für Weich- wie Harthölzer. Recht dünnflüssiges - mit Orangenöl verdünntes Öl. (Produktumstellung 2009, Orangenöl wird nicht mehr verwendet, statddessen Erdöldestillate). Mit 700g Lösemittel pro Liter recht stark verdünnt. Das Öl gibt es farblos oder Teak pigmentiert. Wer UV-Schutz braucht, sollte das pigmentierte Öl verwenden. Bereits nach 10-15 Minuten sollte abgewischt werden. Das getrocknete Öl wird recht hart, insofern ist es auch schichtbildend einsetzbar. Dies wird auch empfohlen, in dem man ab und zu mit einem ölbefeuchteten Lappen über die Möbel wischt. Dadurch entsteht auch seidenglanz.
Hauptbestandteile sind Leinöl, Holzöl, Ricinenöl, Kolophonium, Orangenöl.
Für Tauglichkeit Kinderspielzeug nach DIN 71-3 getestet.
Biopin Teak-Öl
Der Name ist etwas irreführend. Ein Haupteinsatzzweck ist zwar die Pflege von Teak-Möbeln, es ist aber auch für alle anderen Hölzer als Pflegeöl gut geeignet. Hauptsächlich für innen, bei Teak oder Robinie aber auch außen.
Als Pflegeöl ist es vor allem recht dünnflüssig eingestellt, enthält also relativ viel Lösemittel (Orangenöl, wie bei Biopin üblich). Ansonsten findet man die typischen Inhaltsstoffe: Leinöl, Holzöl, Ricinenöl, Kolophonium. (Produktumstellung 2009, Orangenöl wird nicht mehr verwendet, statddessen Erdöldestillate).
Man kann auch eine Grundbehandlung damit machen, also rohes Holz damit ölen. Weil es aber nicht optimal darauf abgestimmt ist, sollte man ein anderes Öl vorziehen, wenn man die Wahl hat.
Nach 10 Minuten sollte der Überstand abgenommen werden. Nach 3-5 Stunden fühlt es sich schon trocken an, ist aber noch nicht sonderlich belastbar. Dies braucht schon 1-2 Tage. Getrocknet ist das Öl relativ hart, kann damit auch leicht schichtbildend eingesetzt werden (mit öligem Lappen drüberwischen, so dass ein ganz dünner Film stehen bleibt).
Das Öl neigt nicht so zum Kleben, wie manch andere Biopin-Öle (wenn man mit dem abwischen etwas zu lange wartet). Es lässt sich also recht gut von der Oberfläche wischen. Das ist auch sinnvoll für ein Pflegeöl.
Auch bei diesem Pflegeöl auf ölgetränkte Lappen achten. Diese können sich selbst entzünden!
Biopin Bienenwachs
Auch wenn das Produkt Bienenwachs heißt, ist auch Carnaubawachs enthalten. Das ist übrigens auch bei den meisten Produkten anderer Hersteller so, weil Bienenwachs alleine zu weich ist. Carnaubawachs hingegen ist sehr hart.
Biopin Bienenwachs wird in einer Schraubdeckeldose geliefert und ist pastös. Als Lösemittel wird Orangenöl verwendet, was man auch am Geruch merkt. Das Produkt ist ein klassischer Wachs ohne Öl - es besteht nur aus Bienenwachs, Carnaubawachs und Orangenöl.
Das Produkt lässt sich sowohl für unbehandeltes Holz wie für bereits geölte Oberflächen verwenden. Es hinterlässt einen Seidenglanz. Direkter Auftrag ohne vorheriges Ölen bringt kaum Schutz vor Feuchtigkeit, jedoch wird die Oberfläche glatter und pflegeleichter.
Verarbeitung: Wie man das von klassischen Wachsen gewöhnt ist. Dünn mit Lappen auftragen, 20 Minuten trocknen lassen und dann mit Bürste oder Lappen polieren.
Man kann den Wachs auch als Pflegeprodukt für bereits gewachste Oberflächen einsetzen. Und wenn mal die Schuhcreme fehlt, kann man es sogar für die Lederpflege verwenden.
In seltenen Fällen reagieren manche allergisch auf Orangenöl. In diesem Fall sollte man bei Verarbeitung Gummihandschuhe tragen.
Für Kinderspielzeuge geeignet, aber nicht nach DIN 71-3 getestet.
Biopin Wohnraumlasur
Die Wohnraumlasur ist eine pigmentierte Wasser-Öl-Emulsion. Vergleichbar mit Auro Lasur 160, jedoch dünnflüssiger in der Konsistenz und ausschließlich für den Innenbereich optimiert. Durch den dünnflüssigen Charakter hat man keine sichtbare Schicht auf dem Holz. Stattdessen ist das Holz direkt noch tastbar.
Getestet habe ich die Farbe weiß-transparent, welches sich gut zum Aufhellen von Nadelhölzern (Kiefer, Fichte) eignet. Ein einmaliger Auftrag reicht schon, um eine gute Aufhellung zu erreichen. Jedoch stellen sich bei allen wasserbasierten Produkten die Fasern des Holzes auf. Was bei Dachbalken nicht stören würde, ist bei Möbeln eher ungünstig. Denn so eine rauhe Oberfläche lässt sich schlecht reinigen. Deshalb ist es hier sinnvoll, nach Trocknung des ersten Auftrages mit einem Schleifvlies oder feinem Schleifpapier (Korn 320-400) zu glätten und mindestens ein zweites mal zu behandeln.
Alternativ könnte man vor der Erstbehandlung 2-3 mal wässern, trocknen, schleifen. Hier scharfes Schleifpapier verwenden und nicht zu stark aufdrücken, sonst schleift man die Fasern nicht weg, sondern drückt sie wieder nieder.
Eine andere Alternative ist die Grundierung mit einem Öl, Biopin empfiehlt das Grundieröl, welches auch in Wasser emulgiert ist. Ich hab auch mal testweise mit Halböl grundiert (Leinölfirnis+Lösemittel). Auch das funktionierte. Damit sollte ein Auftrag der Lasur auch auf bereits geölten Möbeln funktionieren. Ein Anschliff sollte aber immer vorgenommen werden. Ein mit Halböl grundiertes Teststück wirkt ein klein wenig transparenter, weil die Weißpigmente nicht so intensiv ins Holz einziehen konnten.
Nach 1-2 Aufträgen hat man eine eher matte lasierte Oberfläche, die noch die Holzmaserung erkennen lässt. Die recht dünne Lasur lässt sich recht gleichmäßig verteilen und bildet nur eine ganz dünne Schicht, die kaum auffällt. Die Oberfläche ist allerdings durch ihren matten und offenen Charakter auch anschmutzungsempfindlich, weshalb ich sie nur für mäßig beanspruchte Oberflächen empfehlen würde. Gegenüber kurzzeitig Wasser ist sie hingegen stabil.
Die Lasur gibt es in 12 Farbtönen und auch in farblos. Ein typisches Anwendungsbeispiel ist die farbliche Gestaltung oder Aufhellung von Ikea-Möbeln aus Kiefer. Die Lasur sollte nur auf rohem oder geölten Holz aufgetragen werden, auf Lack oder Kunstharzlasuren würde sie nicht halten. Bereits lackierte Möbel müssen also bis aufs rohe Holz heruntergeschliffen werden.
Freigabe für Kinderspielzeug nach DIN 71-3. natureplus-Siegel.
Mit derzeit 11-12 Euro für eine 0,75l Dose relativ preisgünstig.
Leinos Produkte
Auf der übersichtlichen Homepage findet man schnell das passende Produkt. Die Produktpalette ist überschaubar. Leinos ist auch schon seit vielen Jahren im Naturfarben-Markt. Die 1986 gegründete Leinos GmbH, die in Heiligenhaus ansässig war, ist allerdings 2007 in Konkurs gegangen. Die Produkte werden seither von der 2003 gegründeten Reincke Naturfarben-GmbH aus Buxtehude weiter produziert und vermarktet.
Fast alle Produkte sollen auch für Allergiker geeignet sein. Vermutlich verzichtet man deshalb auf Terpentin und Orangenterpene als Lösemittel, weil diese bei manchen Menschen Allergien auslösen können. Auch andere ätherische Öle sind nicht enthalten. Stattdessen findet man das Erdölprodukt "Isoparaffin" als Lösemittel. Es riecht kaum und ist gut verträglich, jedoch sollte man natürlich hier auch gut lüften. Gerade, weil Isoparaffine fast geruchlos sind, nimmt man die Lösemittelbelastung in der Raumluft nicht wahr.
Eine Volldeklaration der Inhaltsstoffe findet man im Internet bei Leinos direkt (Menüpunkt Praxis-Infothek) oder bei rundum-natur.de.
Homepage: http://www.leinos.de
Leinos Objektöl
Ein recht neu entwickeltes Öl. Objektöl soll wohl unterstreichen, dass dies vorwiegend in öffentlichen Gebäuden und gewerblichen Bereichen eingesetzt werden kann. Damit ist es hoch beanspruchbar ausgelegt. Vermutlich wurden deshalb auch recht ungewöhnliche Inhaltsstoffe, wie Harnstoff-Polykondensat und Polysilikat-Nanopartikel (ähnlich Kieselsäure) eingesetzt.
Und in der Tat ist dieses Öl ausgesprochen hart nach Trockung. Dies zeigte der Auftrag einer Probe auf eine Glasscheibe.
Im gewerblichen Bereich muss vieles auch zeitoptimiert sein, das Öl ist daraufhin optimiert und hat kurze Trockenzeiten.
Vor Auftrag muss das Öl gut durchgerührt werden, denn es enthält Schwebstoffe, die sich schnell absetzen. Von der Konsistenz ist es recht dünnflüssig, als Lösemittel enthält es Isoparaffine. Die offene Zeit ist recht groß, man kann sich 30-45 Minuten Zeit lassen, wobei im Datenblatt 20 Minuten empfohlen wird. Bereits nach 5-8 Stunden ist es soweit getrocknet, dass ein zweiter Auftrag erfolgen kann. Auch meine praktischen Versuche zeigten, dass bereits nach 2-4 Stunden das Öl staubtrocken aufgetrocknet ist. So richtig hart durchgetrocknet ist das Öl nach meinen Versuchen aber erst nach etwa 30 Stunden (Versuch dünne Schicht auf Glasscheibe). Nach dieser Zeit ist es dann auch schon leicht beanspruchbar. Endhärte wird lt. Datenblatt etwa nach 2-5 Tagen erreicht.
Das Öl lässt sich übrigens auch als Finish-Öl leicht schichtbildend einsetzen. Auch auf fast allen sonstigen Ölen.
Die Anfeuerung ist recht stark. Langzeiterfahrungen, was die Belastbarkeit angeht, fehlen mir noch. Ich hab 2008 einiges damit gemacht und es hat sich bewährt. Allerdings beobachte ich bei Belastung mit Feuchtigkeit öfters eine gewisse Fleckempfindlichkeit (auf Buche und Kiefer beobachtet).
Im Datenblatt steht nichts über die Zulassung für Kinderspielzeug, in einer extra Broschüre hingegen wird die Prüfung nach EN71/3 bestätigt. Auch weitere Prüfungen sind dort aufgelistet (Haftfestigkeit: DIN EN ISO 2409; Chemische Beanspruchung: DIN 68861, EN12720; Chemische Beanspruchung: EN13442).
Auf der Homepage von Leinos ist dieses Öl momentan (2008) nicht zu finden, obwohl es dies mindestens seit 2004 schon gibt. Das Datenblatt findet man aber mit Google bei anderen Anbietern. Vermutlich möchte man das Öl derzeit nur an professionelle Anwender vertreiben.
2-3 Aufträge reichen in der Regel für eine strapazierfähige Oberfläche.
Leinos Kork- und Bodenöl Nr. 243
Ein normal flüssiges Öl, was recht wenig riecht. Nur der typische Leinölgeruch ist wahrnehmbar. Enthält daneben Sojaöl und Distelöl (Safloröl). Dringt gut ein. In der Regel wird es als Grundieröl für stark saugende Untergründe verwendet, insbesondere für Kork und Tonfliesen. Für Holz und Anwendung in Feuchtebereichen ist es nicht geeignet.
Die offene Zeit ist mit 60 Minuten recht lange. Damit kann das Öl gut einziehen. Während dieser Zeit sollte man trocken gewordene Stellen immer wieder nachölen.
Der zweite Anstrich sollte dann mit Leinos Hartöl 245 oder Fussbodenwachs 310 gemacht werden.
Leinos Holzöl 240 bernstein
(hieß zwischendurch auch mal Hartöl Farbig 270)
Ein recht dünnflüssiges Öl, welches mit rötlichbraunem Pigment versetzt wurde. Dies kann je nach Holz sehr interessant sein. Bei Buchenholz verstärkt es z.B. sehr schön einen warmen rötlich-braunen Charakter. Auch sehr schön wirkt es auf Kieer oder Fichte, man kann damit z.B. auch eine farbliche Anpassung zu bereits sonnengedunkeltem Holz machen. Auf bereits durch Sonnenlicht gedunkelten Nadelhölzern wird die rotbraune Färbung nochmal stark hervorgehoben.
Wie mit allen pigmentierten Ölen kommt es immer stark auf den konkreten Fall drauf an, wie das Ergebnis aussieht. Man muss immer Vorversuche unternehmen. Auf Buche kann es z.B. gut funktionieren, es kann aber auch fleckig werden. Hirnholzkanten färben sich in der Regel wesentlich dunkler, weil dort das Holz mehr saugt.
Als Lösemittel werden Isoparaffine eingesetzt. Nach 20-30 Minuten müssen die Überstände abgenommen werden, was ein typischer Wert ist. Mit dem richtigen Zeitpunkt der Abnahme muss man experimentieren. Wischt man es recht frühzeitig runter, ist es noch sehr flüssig und man nimmt auch viel Färbung mit runter. Wischt man zu spät, ist es schon sehr klebrig und es bleibt zu viel Öl auf der Oberfläche. Zu klebriges Öl (typisch nach 40-60 Minuten Wartezeit) kann auch wieder mit frischem Öl oder Lösemittel flüssig gemacht werden. Wenn es anfängt zu kleben, bekommt man den Überstand sonst kaum noch abgewischt.
Das Öl härtet übrigens auch leicht schichtbildend noch gut aus. Man kann also zum Schluß durchaus mit einem leicht öligen Lappen nochmal über die Oberfläche gehen, um den färbenden Effekt zu betonen.
Überarbeitbar - ebenfalls typisch - nach 24 Stunden. 2 Aufträge reichen in der Regel, wobei man auch den überlegen kann, den zweiten Auftrag mit einem transparenten Öl zu machen. Pigmentierte Öle müssen vor Verarbeitung immer gut aufgerührt werden!
Färbende Öle machen mitunter Oberflächenstrukturen sichtbar, die zuvor nicht sichtbar waren. So fallen z.B. Kratzer oder Fehlstellen besonders auf, weil in Vertiefungen oder Druckstellen das Pigment anders aufgenommen wird. Für erstklassige Ergebnisse muss man hier besonders auf eine gute Oberflächenvorbereitung achten.
Auf Eignung für Kinderspielzeug geprüft.
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Pigmente werden deutlich ausgewaschen, was für pigmentierte Produkte typisch ist.
Leinos Holzöl weiß
(heißt jetzt: Hartöl Farbig 270)
Vom Grundöl genauso, wie das Holzöl bernstein. Es ist jedoch weiß pigmentiert, um vor allem helle Hölzer wenig oder nicht anzufeuern. Auf einem Probestück aus heller Kiefer klappte das erstaunlich gut. Es ist nämlich recht dezent mit Weißpigmenten versetzt. Das Probestück behielt die ursprüngliche Farbe, ohne dass man Weißpigmente auf der Oberfläche sah. Das geölte Holz war also kaum von rohem Holz zu unterscheiden. Jedoch kommt hier stark auf die Beschaffenheit der Holzoberfläche an, ist diese irgendwo nicht optimal geschliffen oder sind Äste enthalten, kann sich dort mehr Weißpigment halten und es kommt zu Bereichen, wo eindeutig eine weiße Färbung zurückbleibt, die sich deutlich vom sonstigen Holz absetzt. Das gilt auch für Hirnholz.
Wie bei vielen anderen weiß pigmentierten Ölen, klappt die Anwendung vor allem bei recht hellen Hölzern gut (Fichte, Kiefer, Ahorn, Paulownia, Birke, Pappel). Bei Fichte oder Kiefer, die durch Sonnenlicht schon nachgedunkelt ist, sind die Weißpigmente schon wesentlich deutlicher wahrnehmbar. Und auf Buche klappt es z.B. gar nicht - das Ergebnis sah grauenvoll aus. Ebenso wird es auf vielen anderen dunkleren Hölzern nicht funktionieren.
Naturhaus Produkte
Naturhaus orientiert sich in die Richtung, nachwachsende und naturbelassene Rohstoffe einzusetzen. Man verzichtet also möglichst auf Erdöl-Chemie und greift z.B. bei Lösemitteln auf Zitrus-Terpene zurück. Zu jedem Produkt gibt es technische Merkblätter mit der Inhaltsdeklaration. Einen Namen hat sich Naturhaus bei einigen großen Kreuzfahrtschiffen gemacht, die mit Naturhaus-Produkten behandelt wurden, z.B. die Queen Mary II - eines der größten Passagierschiffe der Welt. Im Naturfarbengeschäft sind sie auch schon seit 22 Jahren (Stand 2008). Der Geschäftführer Harald Kastenhuber ist im Vorstand des "ENAV Eingetragener Verband der Naturfarbenhersteller", dem auch Auro, Leinos, Biofa, Livos, Natural, Beecksche Farbenwerke usw. angehören.
Homepage: http://www.naturhaus.net
Naturhaus Hartöl High Solid
Dieses Hartöl ist nahezu lösemittelfrei, ein ganz klein wenig Orangenöl ist drin (<5%), was für einen angenehmen Geruch sorgt. Für ein lösemittelfreies Öl ist es relativ dünn, ähnlich wie Leinöl-Firnis. Es ist klar, nicht trübe. Es scheint keine Stoffe zu geben, die sich absetzen. Neben Ölen und Standölen sind auch Naturharze enthalten. Sikkative sind auf Basis von Ca/Co/Zr, wie auch bei vielen anderen Ölen. Cobalt liegt unter 0,1%.
Das Öl verarbeitet sich einfach. Es hat eine längere offene Zeit von mindestens 60 Minuten und wird innerhalb dieser Zeit auch nicht klebrig. Der Überstand lässt sich leicht abwischen.
Nach einer Stunde auf Buche waren ungefähr 84g/m² ins Holz eingezogen, ein durchschnittlicher Wert für lösemittelfreie Öle. Die Anfeuerung ist damit auch typisch durchschnittlich. Der Hersteller selber schreibt im Datenblatt 10-20g/m² und liegt damit weit unter dem selbst ermittelten Wert, wobei Buche recht saugend ist. Insgesamt sollten 2 Aufträge hinreichend sein. Bei meinem Test nahm das Holz beim zweiten Auftrag auch keine messbare Menge Öl mehr auf. Es ist also schon beim ersten Auftrag nahezu gesättigt.
Der Hersteller schreibt, dass man es nass einschleifen muss. Das ist aber eher als eine Verarbeitungsalternative zu verstehen, die der Hersteller bevorzugt. Das Öl selber verhält sich wie viele andere Öle auch und kann auch ohne Nasseinschliff verarbeitet werden. An einer Stelle im Merkblatt steht auch ergänzend, dass auf Möbeln und Gartenmöbeln ein einreiben mit Tuch reicht.
Ähnlich ist es mit der Endbeschichtung. Naturhaus versteht ölen oft als Grundierung und empfiehlt dann noch eine Endbeschichtung oder ein Finishprodukt. Nötig ist das nicht, was auch im Merkblatt zu lesen ist. Die Formulierungen hören sich aber manchmal so an, als ob das nicht optimal wäre, was ich aber so nicht teile. Es gibt viele Situationen, da ist gerade die Verwendung lediglich eines Öls und die Vermeidung von Wachsen die sinnvollste Alternative. Was man bei Naturhaus also unter "Grundierungen" findet, sind oft vollwertige Oberflächenbehandlungen.
Das Öl ist lt. Hersteller recht vielseitig einsetzbar. Im Innenbereich für Möbel, Treppen, Fußböden, Arbeits- und Tischplatten. Und auch im Außenbereich kann es verwendet werden, hier aber eher für recht resistente Hölzer: Tropenhölzer, Eiche, Robinie. Gartenmöbel sind da natürlich inbegriffen.
Der Hersteller empfiehlt für stärker beanspruchte Flächen (Arbeits- und Tischplatten, Gartenmöbel) eine Vorgrundierung mit dem Hartöl Spezial. Dieses Öl ist dünner und zieht tiefer ein. Ich glaube, auch dies ist wieder die Verarbeitungsvorstellung des Herstellers und liegt weniger im Öl begründet. Andere Hersteller empfehlen ihre lösemittelfreien Öle als vollwertige Beschichtung, die auch voll belastbar sind.
Der Überstand sollte nach 30-60 Minuten abgenommen werden. Wenn nass eingeschliffen werden soll, dann mit einem mittelgroben Schleifvlies und z.B. Exzenterschleifer.
Zur Nachpflege wird das Öl nur dünn mit Lappen aufgetragen und nach der Einzugsphase nochmal nachgerieben. Die Konsistenz ist dünn genug, um auch bei der Nachpflege mühelos den Überstand abreiben zu können.
Die Trockenzeit wird mit 12 h angegeben. Klar, dass eine völlige Durchtrocknung, wie bei anderen Ölen auch, einige Wochen braucht.
Eine Freigabe für Kinderspielzeug gibt es nicht.
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Gute Haltbarkeit.
Naturhaus Hartwachs innen
Ein salbenartiges Hartwachs aus Carnaubawachs, Bienenwachs und Leinöl + Trockenstoffe. Es ist lösemittelfrei. Es lässt sich sehr gut auftragen und klebt bei der Verarbeitung nicht. Es soll nach 1-2 Stunden poliert werden, zu diesem Zeitpunkt ist das Wachs noch völlig weich, das Leinöl hat noch nicht angezogen. Damit ist auch das Polieren völlig einfach und nichts klebt. Das Wachs härtet recht langsam aus, man sollte schon 2-3 Tage warten, bis man leicht beanspruchen kann. Der Hersteller spricht von 12 Stunden, aber das halte ich für zu früh. Die vollständige Härte erreicht es nach 7 Tagen.
Empfohlen wird es für hochbeanspruchte Holzoberflächen. Es ist für auch für Kinderspielzeug geeignet.
Interessant ist, dass es das Wachs auch in einer praktischen 310ml Kartusche gibt. Wachs in Dosen neigt nämlich oft zur Hautbildung auf der Oberfläche.
PNZ Produkte
Die recht schmucklose Abkürzung PNZ steht für Pflanzlich, Natürlich, Zukunftsorientiert. Größtenteils wird auf nachwachsende Rohstoffe gesetzt, jedoch findet man auch Rohstoffe aus Erdöl in den Produkten, was ich für sinnvoll halte. So können z.B. Lösemittel aus Erdöl besser verträglich sein, als natürliche Terpene. Wer was besser verträgt, ist individuell. PNZ orientiert sich auch nicht streng in Richtung natürliche Rohstoffe, es werden bei einigen Produkten auch Rohstoffe der modernen Chemie eingesetzt, z.B. Acrylate, Polyurethane, veredelte Öle, Nanopartikel.
Eine Besonderheit ist, dass die meisten PNZ-Holzöle nicht auf Leinöl oder Tungöl basieren, sondern Distelöl, Nussöl, Mohnöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl und Sojaöl enthalten. Man hat hier also nicht den typischen herben Leinöl-Geruch. Auch haben diese Öle nicht den starken Gelbton, wie ihn Leinöl hat. Jedoch ist es schwierig, die guten technischen Eigenschaften von Leinöl und Tungöl mit diesen Ölen zu erreichen. Evtl. müssen diese stärker chemisch verändert werden, PNZ schreibt z.B. "veredelte Naturöle".
PNZ ist seit über 20 Jahren am Markt und stellte seit 1994 immer mehr auf lösemittelfreie Produkte um.
Inhaltsstoffe werden bei allen Produkten grob angegeben, es handelt sich aber nicht um eine Volldeklaration.
Homepage: http://www.pnz.de
PNZ Color-Öl
Wer ein klassisches Holz-Öl erwartet, liegt falsch. Es ist vielmehr eine ölbasierte Farbe. Diese ist lösemittelfrei und wasserbasiert. Durch den gut deckenden Charakter reicht oft schon 1 Anstrich. Die Verarbeitung ist für ein wasserbasiertes Produkt recht gut. Die Oberfläche zieht recht schnell an, man kann sich also nicht viel Zeit lassen. Nach 1 Stunde ist das Color-Öl meist schon staubtrocken. Überstreichbar ist es bereits nach 2-6 Stunden, jedoch sollte man nach dieser Zeit keinesfalls schleifen. Nach 24 Stunden ist die Lackschicht schon recht gut durchtrocknet. Empfehlenswert sind 2 Anstriche, dann hat man überall eine sichere Deckung.
Das Coloröl kann man nicht aufpolieren oder den Überstand abnehmen. Durch das enthaltene Wasser stellen sich die Fasern leicht auf, weshalb man für glatte Oberflächen zwischenschleifen muss und einen weiteren Anstrich braucht.
Interessant an dem Produkt ist noch, dass es nach Trocknung lebensmittelecht sein soll. Und natürlich ist es auch nach DIN 71-3 für Kinderspielzeug geeignet.
Das Coloröl ist für Außen und Innen geeignet.
PNZ Hartwachsöl
Hierbei handelt es sich um ein relativ dicklüssiges Öl-Wachs Produkt, was ein wenig ins Holz eindringt, dann aber vor allem eine Oberflächenschicht erzeugt. Dort wird ein recht harter, nicht zum kleben neigender, Wachsfilm aufgebaut. Es ist für strapazierte Flächen im Innenbereich gedacht - Fußböden und Arbeitsplatten aus Holz, aber auch für Kork, Terracotta, Stein.
Durch die etwas dickere Konsistenz eignet es sich für saugende Materialien, wobei auch hier dann der Verbrauch recht gering ist. Es wird nämlich nur wenig weggesaugt. Die Oberfläche sollte jedoch recht glatt sein, weil man das Produkt unter Druck einpolieren muss.
Der Verbrauch ist generell relativ gering und damit ist es sehr ergiebig. Nach 10-30 Minuten nimmt man den Überstand ab. Die wenigen Reste, die auf der Oberfläche bleiben, verreibt man nun kräftig und nicht zu langsam mit einem Lappen. Man darf ruhig kreisend oder gegen die Maserung arbeiten, nur zum Schluß geht man noch einmal mit der Maserung drüber.
Das Ergebnis sollte nun eine einheitliche, seidenglänzende Oberfläche sein. Nirgendwo darf Wachs stehenbleiben. Weil es hier auf das richtige Timing, die richtige Kraft und Bewegung ankommt, sollte man mit dem Produkt zuerst ein paar Erfahrungen an kleineren Teilen machen, um die Technik zu lernen. Gerade Anfänger sollten sich nicht gleich an einen Tisch oder den Fußboden heranwagen.
Einmassieren lässt sich der Wachs übrigens auch mit einem Pad, manuell oder mit Maschine.
Nach 2-3 Aufträgen im 8-10 Stunden Abstand kann nach 24 Stunden nochmal poliert werden - falls nötig. Eine spezielle Grundierung braucht es nicht, man arbeitet auf rohem Holz nur mit diesem Produkt. Weil das Produkt jedoch kaum ins Holz eindringt, bleibt für mich noch die Frage offen, ob es vielleicht Sinn macht, doch zuvor mit einem tief einziehenden Öl zu grundieren. Zumindest dann, wenn man auf wasserbelastete Flächen behandelt, z.B. Tische oder Arbeitsplatten.
Weil nur der erste Auftrag ins Holz einzieht und alle anderen nur noch eine dünne Oberflächenschicht ausbilden, kann man hier extrem sparsam arbeiten. Es reicht oft, wenn man den zweiten Auftrag nur noch ganz dünn mit einem Tuch aufpoliert oder ganz kleine Mengen sofort mit Pad einmassiert. Wer richtig sparsam arbeiten will, nimmt den Überstand vom ersten Auftrag mit einem Kunststoffspachtel runter, füllt ihn in ein Glas und nutzt den dann später für weitere Aufträge.
Es empfiehlt sich, die Oberfläche recht fein zu schleifen. Dann wird das Ergebnis sehr schön: Eine harte, homogene und seidenglänzende Oberfläche.
Das Hartwachsöl gibt es in farblos oder mit Weißpigmenten. Durch Weißpigmente kann man dem Holz ein helleres Aussehen geben, weil man die aber deutlich sieht, muss man auf jeden Fall Versuche machen, ob das Ergebnis einem zusagt. Weißpigment lagern sich vor allem in allen Poren, Ritzen und Schadstellen ab, was dann unschön aussehen kann. Insofern sollte man in diesem Fall wirklich erstklassig und fein schleifen.
Interessant ist, dass das weiß pigmentierte Hartwachsöl sich auch für Hölzer eignet, wo die meisten weiß pigmentierten Öle versagen. So ist z.B. Buche gut damit behandelbar und das Ergebnis ist ein nicht angefeuertes Holz, was etwa den gleichen Farbton, wie unbehandelt behält.
Versuche auf MDF brachten auch gute Ergebnisse, wobei die Stirnseiten durch die höhere Rauheit des Materials dann matt erscheinen, während die Flächen nach 2-3 Aufträgen Seidenglanz haben. Stirnseiten sollte man also vorher grundieren, z.B. 1-2 mal mit Clou Schnellschliffgrund.
Wasserbeständigkeit: Versuche auf Buche zeigten, dass kurzfristig eine recht gute Wasserbeständigkeit da ist - Wasser perlt auch von der Oberfläche ab. Längere Einwirkungen wirken sich allerdings veheerend aus: Schon nach 1 Stunde Einwirkzeit zieht Wasser in das Holz ein, welches stark zu quellen anfängt. Die glatte Oberfläche wird an den Stellen zerstört und zurück bleiben unschöne matte und rauhe Flecken. Wenn so eine Belastung nur die Ausnahme bleibt, ist dies unkritisch: Man kann gut partiell reparieren - anschleifen, um die Oberfläche wieder zu glätten und dann einmal nachwachsen.
Für Kinderspielzeug geeignet.
PNZ Holz-Öl
PNZ Holz-Öl hat ein paar interessante Eigenschaften: Es ist lösemittelfrei und besteht nur aus einem Mix aus verschiedenen Ölen. Davon gleich recht viele: Leinölfirnis, Nussöl, Sonnenblumenöl, Mohnöl, Distelöl, Rapsöl, Holzöl. Harze sind also keine enthalten, was günstig ist, falls jemand auf diese allergisch reagiert. Für ein Öl ohne Lösemittel ist es recht dünnflüssig. Es zieht damit sehr gut und tief in das Holz ein. Es riecht auch kaum, weil Lösemittel fehlen und eher geruchlose Öle Verwendung finden (der typische Leinöl- oder Tungölgeruch fehlt).
Die offene Zeit dieses Öls ist recht lange, deshalb wird auch ein einmaliger Nass-in-Nass Auftrag empfohlen: Man gibt immer wieder Öl nach, so dass die Oberfläche glänzend mit Öl bedeckt bleibt. Das kann man 45-60 Minuten machen. Erst dann wischt man das überschüssige Öl ab. Restliches Öl auf der Oberfläche kann mit Pad oder Lappen einmassiert werden. Durch die lange Zeit dringt das Öl tief ein. Meine Versuche haben gezeigt, dass selbst 90-120 Minuten meist noch unproblematisch sind. Nach 24 Stunden soll nochmal nachpoliert werden, was die Oberfläche glatter macht. Nötig ist das aber nicht unbedingt.
Weitere Behandlungen sieht der Hersteller nicht vor - also kein zweites oder drittes mal Ölen. Es spricht bei hochbelasteten Oberflächen aber auch nichts gegen einen zweiten Auftrag. Den aber am besten erst nach 3-4 Tagen.
Die Aushärtungszeit ist ebenfalls recht lange, der Hersteller gibt 7-10 Tage an. Nach 24 Stunden lässt sich leicht belasten.
Das Öl bleibt auch im ausgehärteten Zustand relativ weich (Test: dünner Aufstrich auf Glasplatte). Wesentlich weicher, als Leinöl-Firnis und die meisten anderen mir bekannten Holz-Öle, ja sogar weicher, als Distelöl. Der Fingernageltest auf der Glasplatte zeigt: Schon bei ganz geringem Druck lässt es sich herunterkratzen.
Bei einem Praxistest zeigte sich: Für normale Beanspruchungen auf Möbeln sollte es hinreichend gut sein. Bei intensiverem Gebrauch jedoch dringt recht schnell Schmutz in die Oberfläche, vermutlich, weil sich das recht weiche Öl abträgt oder herauslöst. Für höher strapazierte Flächen würde ich es also maximal als Grundieröl verwenden und dann mit härteren leicht schichtbildenden Ölen oder Wachsen als Finish arbeiten.
Das Öl feuert auf Buche recht stark an, wird dadurch also wesentlich dunkler, bei Nadelholz hingegen verhält es sich, wie viele andere Öle. Vorversuche sind immer sinnvoll, um die Wirkung abschätzen zu können.
Der zentrale Anwendungsbereich sind Holzfußböden, aber auch andere Anwendungsbereiche - besonders strapazierte Flächen - werden empfohlen: Arbeitsplatten, Regale, Treppen. Sowohl für Weichhölzer wie für Harthölzer. Diese Empfehlung kann ich nur teilen, wenn mit weiteren Finish-Produkten die Oberfläche geschützt wird.
Das Öl ist nicht auf Tauglichkeit für Kinderspielzeug geprüft.
Handbelastungstest nicht bestanden.
PNZ Pflegeöl
PNZ Pflegeöl ist ein Nachpflegeprodukt für bereits geölte Oberflächen. Es besteht aus Distelöl, Mohnöl, Nussöl, Rapsöl, Sojaöl und Sonnenblumenöl. Als Lösemittel kommt aromatenfreies Wundbenzin zum Einsatz. Das Öl besteht mit 90% Anteil fast nur aus Lösemittel.
Pflegeöle sind oftmals stärker verdünnte Öle. Damit kann man diese sehr dünn und leicht auftragen. Das klappt mit diesem Öl auch sehr gut. Geeignet ist es für alle geölten Oberflächen. Es ist so optimiert, dass es mit den meisten Ölsystemen kompatibel ist. Da die verwendeten Öle nicht zum vergilben neigen, sollte es auch auf hellen Hölzern gut funktionieren. Das Öl gibt es für helle Hölzer auch weiß pigmentiert.
In den letzten Jahren versucht man immer mehr, auf Lösemittel zu verzichten. Dies ist aus ökologischer Sicht sehr sinnvoll. Insofern ist fraglich, ob man heutzutage noch Produkte einsetzen sollte, die fast ausschließlich aus Lösemitteln bestehen, die ja komplett in die Umwelt verdunsten. Natürlich spielt auch der Verbrauch dabei eine Rolle. Wenn man alle halbe Jahre mit wenigen Millilitern einen Tisch damit bearbeitet, ist das völlig irrelevant. Bei Fußböden hingegen sollte man besser schauen, ob es Alternativen gibt.
Wer Geld sparen will, kann zudem das Öl der Erstbehandlung im Bedarfsfall zur Pflege auch selber verdünnen. Bei den meisten Ölen ist das möglich. Ob überhaupt eine Verdünnung zur Nachpflege nötig ist, sollte man testen.
Bei der Nachpflege kommt es auch darauf an, wie geschädigt eine Oberfläche schon ist. Das Pflegeöl eignet sich eher zur regelmäßigen leichten Auffrischung. Für stärker ausgewaschene oder abgetragene Oberflächen sollte man lieber das Öl der Erstbehandlung nochmal auftragen.
PNZ Holzwachs W
Ein wasserbasiertes Produkt, was ich schon als wachshaltige Lasur bezeichnen würde. Auf der Oberfläche wird ein zähelastischer Schutzfilm mit Seidenglanz aufgebaut. Lässt sich problemlos und unkompliziert verarbeiten. Ist innen und außen einsetzbar. 1 Auftrag wirkt typisch noch matt, weil das Produkt ins Holz einzieht. Ab dem zweiten Auftrag erhält man dann leichten Seidenglanz. 2 Aufträge reichen typischerweise auch aus.
Laut PNZ gut geeignet für Feuchträume. Die Oberfläche hat eine gute wasserabweisende Eigenschaft - Wasser perlt ab. Auch nach 8 Stunden stehendem Wasser ist dieses nicht zum Holz durchgedrungen. Eine färbende Flüssigkeit hinterlies bei einem Test nach 4 Stunden einen kaum sichtbaren Fleck.
Wie bei vielen wasserbasierten Lasuren sollte man nach 5-10 Minuten mit einem fast trockenen Pinsel nochmal über die Fläche streichen, um den Anstrich zu egalisieren. Nach 4-6 Stunden kann bereits der nächste Auftrag erfolgen.
PNZ Holzwachs ist empfindlich gegenüber Hitze: Eine heiße Kaffeetasse reicht aus, um die Oberfläche zu beschädigen. Deshalb nur bedingt geeignet für Tische und Arbeitsplatten.
Das PNZ Holzwachs farblos feuert das Holz wenig an, es verändert den Farbeindruck des rohen Holzes also kaum. Dies unterscheidet das Produkt stark von Ölen.
Volvox/Ecotec Produkte
Volvox/Ecotec ist ein Naturfarbenhersteller, der schon seit über 20 Jahren am Markt ist. Es ist ein relativ kleiner Hersteller, angesiedelt in Lüdenscheid im Sauerland. Die Homepage finde ich etwas unübersichtlich, so findet man Öle nur unter dem Stichwort "Fußbodenbehandlung", obwohl diese auch für Möbel bestens geeignet sind.
In Läden fand ich Volvox-Produkte, die nicht auf der Homepage auftauchen, z.B. Arbeitsplattenöl. Das Produktangebot bleibt aber sehr übersichtlich. In den letzten Jahren wurden verstärkt lösemittelfreie oder lösemittelarme Produkte ins Programm aufgenommen. Manche lösemittelhaltigen Produkte wurden daraufhin auch eingestellt.
Die Deklaration der Inhaltsstoffe auf der Homepage ist nicht vollständig, es werden allgemeine Begriffe wie "bleifreie Trockenstoffe" verwendet. Leider findet man auch keine Sicherheitsdatenblätter Online.
Volvox Hartöl
Ein recht klassisches Öl mit etwa 60:40 Festkörper:Lösemittelanteil. Als Lösemittel kommen Isoparaffine zum Einsatz. Im Öl sind Hautverhinderungsmittel, vermutlich Butanonoxim. Darauf verzichtet manch anderer Naturfarbenhersteller, weil nicht ganz unkritisch.
Die Härte des getrockneten Öles ist mittel, eine Probe auf einer Glasscheibe lässt sich mit dem Fingernagel abschaben. Etwas härter als Leinölfirnis sollte es aber sein.
Die Zusammensetzung offenbart typische Zutaten: Leinöl, Holzöl (Tungöl), Kolophonium, Ricinenstandöl, Isoparaffin, Hautverhinderungsmittel, Trockenstoffe.
Nach Emfpehlung wird sehr rasch der Überstand abgenommen - bereits nach 5-10 Minuten. Praktische Versuche zeigen aber, dass die Offene Zeit wesentlich länger ist, man kann also auch nach 30-60 Minuten noch problemlos den Überstand abnehmen. Trockenzeit ist mit 24 Stunden typisch.
Die empfohlene Lagerzeit von 9 Monaten ist sehr kurz, kann aber nach meinen Erfahrungen auf mehrere Jahre erweitert werden.
Der Hersteller empfiehlt eine Nachbehandlung mit Wachs, ich denke aber, es ist genauso auch ohne Wachsbehandlung einsetzbar.
Typische Einsatzgebiete sind alle Holzflächen im Innenbereich, auch hochbeanspruchte Bereiche wie Fußböden.
Prüfung EN 71.3 Sicherheit für Spielzeug vorhanden.
Dick Holzöl-Produkte
Die Firma Dick GmbH ist seit vielen Jahren eine ausgezeichnete Adresse für qualitativ hochwertiges Handwerkszeug. Dick vertreibt auch einige naturbelassene Pflanzenöle, die sich für das Ölen von Holz eignen.
Dick ist zwar kein Naturfarbenhersteller, die Produkte bestehen aber zu 100% aus Naturölen - natürlicher geht es nicht.
Lignea - Chinesisches Tungöl
Tungöl findet man in fast allen hochwertigen fertigen Holzölen. Man kann es auch pur einsetzen und erhält damit eine recht strapazierfähige Oberflächenbehandlung, die dem Leinöl in manchen Merkmalen überlegen ist. Interessant am Tungöl ist, dass es relativ schnell trocknet, auch ohne Zusatz von Sikkativen. Je nach Öl wird eine oberfläche Trocknung nach 1-7 Tagen erreicht.
Tungöl hat einen recht kräftigen Eigengeruch. Manche vergleichen ihn mit "Pommes Bude". Dieser Geruch kann langanhaltend sein und tritt auch nach Jahren noch auf, wenn wenig Sauerstoff an die Oberfläche kommt. Schrankinnenflächen sollte man also keinesfalls mit Tungöl behandeln.
Im flüssigen Zustand ist Tungöl für manche Menschen reizend auf der Haut, man sollte deshalb Schutzhandschuhe tragen. Im getrockneten Zustand soll es unproblematisch sein. Es gibt auch tungölbasierte Ölprodukte, die für Lebensmittelbereich und Spielzeug freigegeben sind. Für Lignea selbst gibt es keine Nachweise/Prüfungen in dieser Richtung.
Lignea ist eine eingetragene Marke der Firma Dick GmbH.
Handbelastungstest bestanden.
Linolja - Schwedisches Leinöl
Pures Leinöl, was es voroxidiert oder unbehandelt gibt. Voroxidiert wird hier nach Aussagen des Herstellers durch bleichen in der Sonne. Dies führt dazu, dass das Öl auch ohne Sikkative innherhalb kurzer Zeit (1-3 Tage) trocknet. Die unbehandelte Sorte wird eher 1-4 Wochen brauchen. Ohne Sikkative ist das wenig praktikabel. Diese kann man natürlich selber beimischen.
Das schwedische Leinöl steht im Ruf, besonders hochwertig zu sein und schneller zu trocknen.
Linolja ist eine eingetragene Marke der Firma Dick GmbH.
Mohnöl
Mohnöl ist auch ein trocknendes Öl und beliebt, weil es nicht zum vergilben neigt. Von daher gut geeignet für helle Hölzer wie Ahorn oder Birke. Es trocknet aber wesentlich langsamer, als Leinöl. Das vertriebene Mohnöl ist lebensmittelecht.
Mohnöl findet bei Naturfarbenherstellern kaum Anwendung. Die technischen Eigenschaften sollen nicht so gut sein, wie Leinöl oder Tungöl. Eigene Erfahrungen fehlen mir.
Sinensis - Kamelienöl
Kamelienöl ist ein nichttrocknendes, helles, dünnflüssiges Öl mit leicht nussigem Eigengeruch. In Japan wird es seit Generation zur Pflege von Messerklingen und Waffen genutzt. Es ist lebensmittelecht.
Für die Oberflächenbehandlung von Holz sollte man keine Öle einsetzen, die nicht trocknen. Ausnahme sind Küchenbrettchen, die regelmäßig nachgeölt werden.
Sinensis ist eine eingetragene Marke der Firma Dick GmbH.
Drechselzentrum Erzgebirge Steinert Produkte
Das Drechselzentrum Steinert ist selber kein Naturfarbenhersteller, er hat jedoch einige Öle im Programm, die von Livos entwickelt wurden und es liegt nahe, dass die auch von Livos produziert werden. Dies auch, weil eine große Ähnlichkeit zu den Original-Livos-Produkten besteht.
Steinert Drechsleröl
Das Drechsleröl ist dem Livos Kunos Naturöl-Siegel Nr. 244 sehr ähnlich. Sowohl was die Verarbeitung angeht, wie auch die angegebenen Inhaltsstoffe der Volldeklaration. Es ist jedoch etwas preisgünstiger zu bekommen (16,95 Euro pro 0,75l).
Der Lösemittelgehalt liegt bei etwa 30%. Das ist deutlich weniger, als das Naturöl-Siegel hat (50%). Damit korreliert auch die geringere Ölaufnahme, die bei einer Probe Buche beim ersten Auftrag nur bei 26g/m² lag (Naturöl-Siegel 39g/m²). Das deckt sich jedoch nicht mit dem Datenblatt, bei dem beide Öle ganz ähnlich abschneiden. Entweder die Öle unterscheiden sich hier, oder die Rezeptur wurde hin zu weniger Lösemittel geändert (beim Test war Naturöl-Siegel von 2009, Steinert Drechsleröl von 2010). Das wäre wg. neuer EU-Verordnung, die 2010 in Kraft trat, auch naheliegend (VOC Lösemittel-Grenzwert max. 400g/l Kategorie e, max. 300g/l Kategorie d).
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Auffallend gute Haltbarkeit.
Handbelastungstest bestanden. Auffallend gute Haltbarkeit.
Steinert Drechslerwachs
Das Drechslerwachs ist dem Livos GORMOS Wachsöl Nr. 267 sehr ähnlich. Auch der Preis ist identisch. Es ist lösemittelfrei.
Von der Konsistenz her ist es ein recht dickflüssiges Gemisch. Man trägt es auf und kann es ein paar Stunden lang einziehen lassen. Trotz der Dickflüssigkeit zieht es auf z.B. auf Buche sehr gut ein. Zum Schluß poliert man noch einmal drüber, um die Übestände wegzunehmen und einen Seidenglanz zu erzeugen.
Das Schöne am Drechslerwachs ist, dass man mit einem Auftrag schnell und einfach eine seidenglänzende Oberfläche hinbekommt. Man kann es für alle Gegenstände oder auch Möbel verwenden, die nicht stark belastet sind. Das können durchaus auch Bücherregale sein. Tischoberflächen hingegen sollte man nicht damit machen, da gibt es schnell Flecken bei Feuchtigkeit.
Die Nachpflege ist mit dem Wachs sehr einfach, weil es sich gut und schnell mit Lappen auftragen lässt. Es reicht bei der Nachpflege, es dünn aufzupolieren und nach einer Wartezeit nochmal nachzupolieren.
Steinert Drachenöl
Das Drachenöl wurde für Holzsklupturen im Außenbereich entwickelt. Es ist nicht pigmentiert, wird deshalb das Holz auf Dauer nicht vor Vergrauung schützen. Es wird aber wesentlich länger dauern, bis es vergraut. Besonders dann, wenn die Skulpturen vor Regen geschützt und schattig aufgestellt werden.
Zum Drachenöl hab ich kein Parallelprodukt bei Livos gefunden.
Neben Holzskulpturen kann man das Öl natürlich für alles Holz vorzugsweise im Außenbereich verwenden. Außenbereich, weil es dafür optimiert wurde. Von den Inhaltsstoffen spricht nichts gegen Verwendung im Innenbereich, zumal es für Kinderspielzeug freigegeben ist. Ein typische Anwendung im Außenbereich wären Gartenmöbel. Mit 23,40 Euro pro Liter (2010) ist es im Verhältnis zu Livos-Produkten recht preisgünstig. Die 0,5l Schraubdose ist zudem recht praktisch.
Das Öl muss gut geschüttelt werden, wie man das von fast allen Livos-Ölen her kennt. Der erste Anstrich darf etwas satter sein. Den Überstand nimmt man wieder nach 20-30 Minuten ab, wie man das auch von anderen Ölen her kennt. Bei rauhen Oberflächen oder Skulpturen reicht auch, den Überstand mit einem recht trockenen Pinsel zu entfernen oder dünnst zu verteilen. Das Öl ist leicht mattiert, insofern treten keine unschön glänzenden Stellen auf. Ein leichter Überstand trocknet auch schön hart schichtbildend aus.
Jeden Auftrag lässt man es 1-2 Tage trocknen.
Insgesamt sollte man 2-3 Aufträge machen, wenn das Holz noch nie geölt wurde. Für eine Pflegebehandlung reicht dann ein Auftrag.
Bei Holz im Außenbereich immer darauf achten, dass es trocken genug ist, wenn man ölt (<20% Holzfeuchte). Ebenso soll die Temperatur über 12 Grad betragen.
Für Kinderspielzeug freigegeben. Der Lösemittelgehalt liegt bei etwa 40%.
Biofa Produkte
Der Name Biofa steht für Bio-Farben. Das mittelständische Familien-Unternehmen entstand Ende der 70er Jahre und ist damit auch schon lange im Markt. Biofa hat eine konsequente ökologische Orientierung, was sich auch in den Firmengrundsätzen widerspiegelt, die man auf der Homepage nachlesen kann. Die Inhaltsstoffe der Produkte sind volldeklariert, damit der Kunde selber abwägen kann, welchen Risiken er sich aussetzt. Gerade im Zusammenhang mit Allergien ist dies wichtig.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche lösemittelfreie (und wasserfreie) Produkte eingeführt, die sich trotzdem gut verarbeiten lassen.
Biofa Arbeitsplattenöl 2052
Hierbei handelt es sich um ein lösemittelfreies Öl. Praktisch für die Nachpflege ist das 0,2l Glas-Gebinde, welches mit 5,70 Euro (2010) auch recht günstig ist (0,75l Gebinde 19,65 Euro).
Das Öl enthält ein wenig Mikrowachs, welches sich am Boden absetzt. Es muss deshalb auf jeden Fall gut durchgeschüttelt werden und bekommt dann eine trübe Färbung. Wachs verbessert die Verarbeitung, weil dann der Lappen besser über die Fläche gleitet.
Das Öl neigt zur Hautbildung in der Flasche, dafür wurde auf belastende Hautverhinderungsmittel verzichtet, was mir auch lieber ist.
Der Geruch ist recht zurückhaltend, riecht ein klein wenig nussig.
Die Verarbeitung ist wie gewohnt. Nach 20-30 Minuten wird der Überstand abgenommen. Man kann aber durchaus auch 45 Minuten warten. Wegen der Lösemittelfreiheit ist es etwas dickflüssiger, lässt sich aber trotzdem sehr gut auftragen und verteilen. Das Öl dringt recht zurückhaltend ins Holz. Bei einem Test auf Buche nach 60 Minuten mit kurzem einpolieren waren etwa 46g/m² im Holz. Der Verbrauch ist damit recht gering. Der erste Auftrag sperrt auch gut, so dass beim zweiten Auftrag weniger als 3g/m² aufgenommen wurden.
Insgesamt sollte man 2-3 Aufträge machen. Je nach Saugfähigkeit des Holzes kann schon der zweite Auftrag dünn mit Lappen aufpoliert werden. Der erste Auftrag hingegen sollte mit Pinsel gemacht werden, so dass genug Öl auf der Oberfläche steht, damit das Holz gut saugen kann.
Enthalten ist Leinöl, Holzölverkochung, Ricinenöl, Kolophoniumharzester, Mikrowachs, Cobalt/Zirkonium/Mangan-Trockner, Antioxidans.
Für Kinderspielzeug (DIN EN 71-3) und auch für den Lebensmittelbereich freigegeben (lebensmittelecht).
Wegen der Lösemittelfreiheit, der Freigabe für den Lebensmittelbereich, des zurückhaltenden Geruchs und der guten Verarbeitbarkeit eine gute Alternative für Tische und Arbeitsplatten. Aber auch als Universalöl für Möbel.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Pro Natur (Hornbach)
Der Baumarkt Hornbach führt unter der Produktlinie Pro Natur diverse Öle und Wachse. Auch wenn ich bei Baumarkt-Eigenmarken erstmal skeptisch bin, hab ich den Eindruck, dass sich hier wirklich Mühe gegeben wird und die Ansprüche der Naturfarbenhersteller erreicht werden: Volldeklaration der Inhaltsstoffe und Verwendung natürlicher Rohstoffe, wo das technisch möglich ist. Mir sind keine Inhaltsstoffe aufgefallen, die problematisch sind und auf die man verzichten kann. Sicherheitsdatenblätter (SDB) und technische Merkblätter (TDB) sind Online verfügbar.
Hersteller ist lt. Sicherheitsdatenblatt die Schulz Farben- und Lackfabrik.
Ein Nachteil von Baumarkt-Eigenmarken ist, dass langfristige Verfügbarkeit und gleiche Produktqualität nicht gewährleistet ist. Es kann jederzeit passieren, dass das Sortiment umgestellt wird.
Pro Natur Arbeitsplattenöl
Laut Volldeklaration (2011) bestehend aus Leinöl, Isoaliphate, Ricinenöl-Naturharzester, Naturharzester, Holzöl-Ricinenöl-Standöl, Holzöl-Standöl, Tonerde, Microwachs, Zinkcarbonat, Kieselsäure, Co/Zr/Zn/Mn-Trockenstoffe.
Mit etwa 220g/l VOC folgt man hier auch dem Trend nach Reduzierung von Lösemitteln. Das bedeutet auch, man bekommt mehr fürs Geld, denn weniger Lösemittel reduzieren den Verbrauch.
Lebensmittelecht, Speichel- und Schweißecht, für Kinderspielzeug nach DIN EN 71.3 freigegeben.
Das Öl ist von der Verarbeitung sehr gutmütig und unkritisch. Es neigt nicht zu Klebrigkeit und hat eine relativ lange offene Zeit. Der Hersteller gibt zwar an, nach 20 Minuten abzuwischen, ein Test nach 60-90 Minuten war aber auch noch unkritisch. Empfohlen werden 2-3 Aufträge. Wegen der Wachsanteile sollte, die sich am Boden absetzen, sollte man gut schütteln.
Der Verbrauch ist recht sparsam, vermutlich sorgen die Wachsanteile für geringere Eindringstiefe. Beim Erstauftrag auf Buche waren es nur 22g/m², selbst nach 90 Minuten Einzugszeit. Längere Einzugszeiten bringen bei dem Öl kaum Veränderungen, so dass man nach den empfohlenen 20 Minuten abwischen kann. Den Überschuss einpolieren, um das Öl nochmal in die Poren zu pressen, macht Sinn.
Mit geringer Eindringtiefe ist auch die Anfeuerung zurückhaltender und gleichmäßiger. Das Öl hat eine mittlere Anfeuerung.
Die Absperrwirkung nach dem ersten Auftrag ist gut, beim zweiten Auftrag nimmt das Holz so gut wie kein Öl mehr auf. Von daher reicht hier auch ein aufpolierender Auftrag mit Lappen, was viel Öl spart. Auch bei der Nachpflege reicht es, mit Lappen Öl aufzupolieren.
Der Glasplattentest zeigt eine recht harte Schicht bei dünnem Auftrag und eine zähelastische Schicht bei dickerem Auftrag.
Der Geruch ist mild bzw. unauffällig, etwas nach Mandel. Preislich liegt es mit 10,95 Euro bei 250ml im Durchschnitt guter Öle. Vom Preis und von den Inhaltsstoffen ähnelt es dem Leinos Arbeitsplattenöl 280.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Handbelastungstest bestanden.
Ultranature
Ultranature ist neben Leinos eine Marke der Reincke Naturfarben GmbH. Während man Leinos vor allem im ökologisch orientierten Fachhandel findet, bekommt man Ultranature vor allem im Bauhaus-Baumarkt.
Ultranature Holz-Lasur
Diese Lasur enthält keine Biozide und ist deshalb für Innen und Außen geeignet. Inhaltsstoffe sind Leinöl, Isoparaffine, Standöl-Verkochung, Leinöl-Standöl, Wachs, Sojaöl, Zinkoxid, Feldspat, Quellton, Co/Zr/Zn-Trockner, Pigmente.
Sie ist stärker schichtbildend und recht deckend.
Im Außenbereich hat sie sich in einem 2 jährigen Langzeittest bei direkter Bewitterung außergewöhnlich gut bewährt. Auch nach 4 Jahren noch ausgezeichnet.
Remmers Eco
Remmers ist kein Naturfarbenhersteller, hat aber seit Ende 2017 eine Eco-Produktlinie mit eigener Homepage ins Leben gerufen. Diese Produkte sind nach meiner Einschätzung nah dran an dem, was die Naturfarbenhersteller anbieten.
Remmers hat sich einen guten Namen bei Lasuren im Außenbereich gemacht. Hier zählt die Firma seit vielen Jahren zu einem bedeutenden Marktteilnehmer. Auch meine Tests im Bereich Außenlasuren haben die gute Qualität einiger Produkte bestätigt.
Die recht ökologisch orientierten Öle sind ein neuer bzw. junger Produktzweig.
Remmers Hartwachs-Öl Eco
Das Remmers Hartwachs-Öl Eco ist fast lösemittelfrei, es sind lediglich 35 g/l (< 5%). Das Öl erscheint mir relativ dickflüssig, lässt sich aber trotzdem gut verteilen und später auch wieder abnehmen.
Das Öl ist geeignet für Fußböden und Möbel, also ein Universal-Hartwachsöl für den Innenbereich. Allerdings wird im Merkblatt von Oberflächen abgeraten, die feuchtigkeitsbelastet sind, wie Arbeitsplatten und Tischoberflächen. Hier wird das Remmers Arbeitsplatten-Öl Eco empfohlen.
Eine Unschönheit in der Verarbeitung ist mir gleich am Anfang aufgefallen. Bei vielen Ölen reicht es, wenn man die Dose ordentlich 1-2 Minuten schüttelt. Hier reichte es definitiv nicht, es hat sich ein recht klebriger Bodensatz gebildet, wobei die Dose vermutlich schon 1 Jahr im Baumarkt stand. Der Versuch, den Bodensatz nun mit Rührstab ordentlich aufzurühren, war nicht einfach. Er löst sich relativ schlecht auf, so dass selbst nach 5 Minuten rühren immer noch Stücke im Öl rumschwammen, die sich nicht vollständig gelöst hatten. Problematisch ist das vor allem im DIY-Bereich, wo viele Anwender wenig Bewusstsein dafür haben, Farben ordentlich aufzurühren. Da sind Anwendungsfehler mit schlechterer Endqualität vorprogrammiert.
Nach Umfüllung in eine Braunglasflasche und 8 Wochen Standzeit, reichten 1 Minute schütteln aus. Das bestätigt die These, dass es vor allem bei längeren Standzeiten problematisch wird. Nach längerer Standzeit entstand bei einem 62mm hohem Gefäß etwa 13mm Bodensatz, der Rest des Öles ist klar.
Bei einem fast lösemittelfreien Produkt ist es zumindest technisch für mich nachvollziehbar, dass sich Bodensätze nicht so leicht wieder lösen.
Eine weitere Sache überraschte mich: Das Öl trocknet außergewöhnlich langsam. Eine dünne Schicht auf einer Glasplatte war nach 24 Stunden noch cremig weich, also noch nicht getrocknet. Erst nach 36 h fühlte sich die Schicht klebrig-getrocknet an. Die meisten Öle, die ich kenne, sind bei solchen Proben bereits nach 4-8 Stunden fest. Im professionellen Bereich, wo es zeitlich oft eng ist, sollte man dies beachten.
Nach diesem Ergebnis würde ich erst nach 2 Tagen (48h) einen Zwischenschliff und zweiten Auftrag wagen. Das Merkblatt hingegen schreibt, dass man nach Trocknung über Nacht schon überarbeiten kann.
Von der Verarbeitung ist es recht gutmütig. Es lässt sich gut verteilen. Nach Einwirkzeit wird der Überstand abgenommen, wie man es von vielen normalen Ölen gewohnt ist. Zeitkritisch ist das nicht, weil das Öl ja sehr langsam trocknet. Selbst nach Stunden lässt sich so noch der Überstand abnehmen.
Der Geruch ist zurückhaltend. Lt. Merkblatt kann man es auch für Innenflächen von Schränken verwenden, wenn man es nur ganz kurz einziehen lässt, sparsam arbeitet und nur einen Auftrag macht.
Das Remmers Hartwachs-Öl eco gibts neben farblos auch pigmentiert in 6 Standardfarbtönen. Auch Sonderfarbtöne sind möglich.
Von der Oberfläche wirkt es genauso diffusionsoffen, wie eine geölte Oberfläche. Auch vom Glanzgrad (leichter Seidenglanz) ist es von reinen Ölen nicht zu unterscheiden.
Was die Inhaltsstoffe angeht: Es enthält Alkydharze auf Leinölbasis. Alkydharze sind Kunstharze, entspricht also nicht mehr einer harten Definition von Naturfarben. Kann aber dazu führen, dass die Produkteigenschaften damit günstig beeinflusst werden. Eine Volldeklaration findet man im Merkblatt. Daraus geht hervor, dass Mangan-Sikkative verwendet werden und kein Kobalt im Produkt ist. Problematische Inhaltsstoffe finde ich hier nicht, wobei man bei "Antihautmittel" nicht weiß, was da eingesetzt wurde.
Bei Buche hatte ich eine Ölaufnahme von etwa 60g/m². Für ein lösemittelfreies Öl, was mit Wachsen angereichert ist, ein typischer Wert.
Das Öl ist für Kinderspielzeug (EN71/3) freigegeben. Die Oberfläche ist rutschhemmend "R9", was für Fußböden wichtig ist.
Von der Deklaration fehlt mir ein sofort sichtbarer Hinweis auf die Selbstentzündungsgefahr. Der steht zwar auf der Dose, aber irgendwo im Kleingedruckten.
Ökotest hat das Öl in Heft 5/19 getestet.
In Geschäften bekommt man es in Fachmärkten, die Remmers führen und z.B. bei Hornbach.
Spuelmittelbelastungstest führte bereits nach erstem Waschgang zu einer leicht rauhen und deutlich ausgewaschenen Oberfläche. Das deckt sich auch mit dem Remmers Hinweis, für feuchtebelastete Oberflächen besser das Arbeitsplattenöl zu verwenden.
Remmers Arbeitsplatten-Öl Eco
Das Remmers Arbeitsplatten-Öl Eco ist dem Remmers Hartwachs-Öl Eco recht ähnlich. Von der Viskosität etwas zähflüssiger. Das trübe Öl bildet etwas Bodensatz, der sich etwas schlecht auflöst, jedoch nicht so stark, wie beim Hartwachs-Öl. Mit <10g/l Lösemittel ist es nahezu lösemittelfrei. Der Geruch ist mild.
In einer Braunglasflasche bildete sich nach 10 Tagen bei 70mm Füllhöhe ein Bodensatz von etwa 15mm. Der Rest des Öles wirkte klar. Auch nach Monaten konnte ich durch Schütteln von etwa 1 Minute den Bodensatz recht zügig wieder auflösen.
Auftrag und Ölabnahme funktionieren gut. Das Öl trocknet auch relativ langsam, aber etwas schneller, als das Hartwachs-Öl. Nach 12 Stunden war eine dünne Schicht auf einer Glasplatte schon klebrig fest.
Das Arbeitsplattenöl ist in Richtung Feuchtigkeitsbelastung optimiert. Es ist auch Lebensmittelecht und für Kinderspielzeug freigegeben (DIN EN71/3). Das Öl gibt es in farblos und "Natureffekt". Letzteres ist eine leicht Weißpigmentierung, die die Anfeuerung kompensiert und nur für helle Hölzer empfohlen wird. Das ist typisch, so kennt man das auch von anderen weißpigmentierten Ölen.
Neben Arbeitsplatten lässt es sich aber auch universell für Holzmöbel im Innenbereich einsetzen. Für Fußböden sollte man aber besser das dafür optimierte Hartwachsöl verwenden.
Die Inhaltsstoffe sind deklariert. Das Öl enthält leinölbasiertes Alkydharz, also ein Kunstharz. Problematische Inhaltsstoffe finde ich hier nicht. Als Trockner wird hier auch Mangan eingesetzt.
Verarbeitet wird das Arbeitsplattenöl wie viele andere Öle: Auftragen, einwirken lassen und nach 20-30 Minuten den Überschuss vollständig entfernen. Beeilen muss man sich nicht, bei meinem Test bei 18 Grad war auch nach 120 Minuten der Überstand noch flüssig. Empfohlen werden insgesamt 2 Aufträge. In Schrankinnenteilen soll man es auch verwenden können, hier aber nur einmal dünn mit Lappen aufbringen.
Bei Buche hatte ich eine Ölaufnahme von etwa 100g/m². Für ein lösemittelfreies Öl ist das schon recht viel, zieht also z.B. tiefer ein, als ein das Remmers Hartwachsöl. Bei feuchtebelasteten Arbeitsplatten kann das günstig sein.
In Geschäften bekommt man es in Fachmärkten, die Remmers führen und z.B. bei Hornbach.
Spuelmittelbelastungstest bestanden. Auch nach 4 Waschgängen keine Rauheiten und Oberfläche wirkt noch gut geschützt. Dieses Öl ist wesentlich beständiger gegenüber Feuchtebelastung, als das Remmers Hartwachs-Öl.
Nach dem Spülmittelbelastungstest auch noch den Färbetest mit Clou Beize. Die Oberflche des Hartwachs-Öles war wesentlich ausgewaschener, weshalb die Beize sich breit verteilte. Beim Arbeitsplattenöl war hingegen durch die Spülgänge keine auffällige Auswaschung des Holzes, grundsätzlich ist die Oberfläche aber diffusionsoffener, als z.B. beim Test mit Livos Linn Badmöbelöl. Siehe Bilder oben.
Santorin Naturfarben
Santorin Naturfarben ist eine Marke der A. Gradmann Handels GmbH in Konstanz. Die Firma ist ein Farben Einzel- und Großhandel, der auch Produkte anderer Naturfarbenhersteller im Programm hat, z.B. Leinos und Livos. Die Firma ist ein alteingesessenes Famlienunternehmen mit langer Tradition Vorort.
Die Eigenmarke Santorin wird seit 2009 auch Online angeboten, existiert aber schon länger.
Die Ölprodukte entsprechen dem, was man von einem Naturfarbenhersteller erwarten kann: Ein ordentliches technisches Merkblatt mit Volldeklaration ist verfügbar. Die Inhaltsstoffe liegen im Spektrum, was man bei Naturfarben erwartet.
Im Februar 2020 bekam ich kostenlos Proben diverse Öle zugeschickt, so dass ich einige Tests machen konnte.
Santorin Compact-Öl farblos
Das Compact-Öl erinnert mich etwas an die Livos Kunos Öle. Es ist auch trüb und etwas dicker eingestellt. Eine Besonderheit ist, dass das Öl keinerlei Leinöl enthält. Es basiert hauptsächlich auf Ricinen-Öl (dehydratisiertes Rizinusöl, was dadurch trocknet) und Tungöl (auch als Holzöl bezeichnet).
Beim Verzicht von Leinöl ging es vermutlich darum, die Vergilbung zu reduzieren. Leinöl bringt einen stärkeren Gelbanteil ins Öl. So ist dieses Öl auch als "weitestgehend vergilbungsfrei" ausgelobt.
Weitere Inhaltsstoffe sind Kaolin, Tonerde, Kieselsäure, Talkum, Zinkcarbonat, Sikkative, Mikrowachs. Bei den Sikkativen steht in der Volldeklaration leider nicht, um welche es sich handelt. Sowas gehört eigentlich in eine Volldeklaration bei Naturfarbenherstellern rein, vor allem auch deshalb, weil viele Verbraucher inzwischen kobaltfreie Formulierungen wollen. Mikrowachs kennt man auch von zahlreichen Livos-Produkten. In der Regel ist es Paraffinwachs, also ein Material, aus dem die meisten Haushaltskerzen auch sind. Es verbessert die Produkteigenschaften wie z.B. besseres auspolieren, evtl. reguliert es auch das Einzugsverhalten.
Als Lösemittel werden Isoparaffine verwendet, was mittlerweile die meisten Naturfarbenhersteller nutzen.
Das Öl ist so eingestellt, dass ein tieferer Einzug ins Holz gebremst wird, auch hier ganz ähnlich, wie beim Livos Kunos. Das hat den Vorteil, dass das Holz nicht so stark angefeuert wird und die Gefahr von Fleckigkeit durch unterschiedliche Anfeuerung auch vermieden wird. Eine Eigenschaft, die in vielen Anwendungsfällen günstig ist. Damit macht es das Öl sehr universell und problemlos in der Anwendung.
Von der Verarbeitung erschien mir das Öl ingesamt sehr gutmütig. Im Merkblatt steht 30-60min Einzugszeit, das funktionierte so auch gut, es kam nicht zu klebrigen Oberflächen, der Überstand lies sich immer gut abnehmen. Gegenüber dem Livos Kunos bremst das Öl beim Abnehmen etwas mehr, was ich auf die mineralischen Inhaltsstoffe zurückführen würde.
Auf Buche lag die Ölaufnahme bei etwa 50-60g/m², was erwartungsgemäß deutlich unter einem tiefer einziehendem Öl liegt. Die Anfeuerung ist weniger stark und recht gleichmäßig. Alles in meinen Augen in den meisten Fällen positive Eigenschaften.
Auf Hirnholz muss etwas auf Fleckenbildung aufgepasst werden. Hier muss zügig alles mit Öl benetzt werden. Würde man z.B. einen Tropfen Öl auf Hirnholz bekommen und dann erst 2 Minuten später alles ölen, würde dieser Tropfen als Fleck hervorstechen. Ähnliche Effekte kenne ich auch vom Livos Kunos.
Das Öl trocknet gut innerhalb von 16-24 Stunden, dann ist Zwischenschliff und eine zweite Ölung möglich. 2 Ölungen reichen für eine vollständige Behandlung, bei der zweiten Ölung braucht man nur noch sehr kleine Mengen, weil das Holz schon nahezu vollständig gesättigt ist. Es reicht hier das Einpolieren kleinster Mengen, so etwa 1-2 Teelöffel pro Quadratmeter. Bis zur vollen Belastung sollte man, wie bei allen Ölen Minimum 14 Tage warten, persönlich empfehle ich aber eher 4-6 Wochen.
Der Lösemittel-Gehalt liegt bei 390g/l.
Es gibt keine Inhaltsstoffe, die sich unangenehm als fester Belag absetzen würden. Die Proben ließen sich sehr schnell vollständig aufrühren. Wegen zahlreicher ungelöster Bestandteile ist es aber bei diesem Öl auch wichtig, es gut aufzurühren.
Geprüft nach DIN53160 (speichel- und schweißecht) sowie EN71.3 (Kinderspielzeug).
Anwendungsgebiet sind alle Oberflächen aus Holz und Kork, Möbel und Fußböden.
Preislich ist das Öl auch mit dem Livos Kunos Naturölsiegel vergleichbar, Stand 01/2020 etwa 30 Euro für eine 0,75l Dose.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Santorin Compact-Öl neutral
Das Compact-Öl gibt es neben farblos in verschiedenen farblichen Pigmentierungen. Ausprobiert habe ich nur die Pigmentierung "neutral". Hierbei handelt es sich um eine dezente Einmischung eines Weißpigments. Es soll nicht als weiß sichtbar sein, sondern lediglich die natürliche Anfeuerung weitestgehend zurücknehmen.
Im aktuellen Merkblatt (Stand Juli 2015) wird dieser Farbton gar nicht aufgeführt, vermutlich wurde es erst später eingeführt.
Alle Eigenschaften, die ich beim farblosen Compact-Öl geschrieben haben, treffen auch für dieses Öl zu. Die aufgenommene Menge auf Buche war hier mit 45g/m² etwas geringer. Ob das an den Pigmenten liegt oder es lediglich eine Schwankung holzbedingt ist, kann ich nicht sagen, dafür müsste man zahlreiche Proben machen. Gerade Buche ist ja sehr heterogen im Saugverhalten.
Von Effekt her sind die Weißpigmente für Buche gut abgestimmt. Der farbliche Eindruck ist fast wie unbehandelt.
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Santorin Hartöl
Das Santorin Hartöl würde ich als klassisches Hartöl bezeichnen, wie man es auch von vielen anderen Herstellern her kennt. Es ist dunkelgelb, recht dünnflüssig, transparent (nicht trüb) und enthält keine ungelösten Stoffe, die sich absetzen würden.
Laut Merkblatt enthält es neben Leinöl, Tungöl (Holzöl) auch Ricinen-Standöl. Wie die meisten Hartöle findet man auch Naturharze in Form von Estern. Als Lösemittel findet man typisch Isoparaffine und als Trockner Zn, Zr, Mn und auch Kobalt. Letzteres ist so eine Sache, einerseits technisch günstig, andererseits ist Kobalt vor allem beim Schleifen nicht ganz unproblematisch, weshalb es die meisten Naturfarbenhersteller inzwischen aus ihren Produkten genommen haben. Im Merkblatt wird aber darauf hingewiesen, dass man beim Schleifen eine Feinstaubmaske tragen sollte.
Der Lösemittelgehalt liegt bei 440g/l.
Das Öl verarbeitet sich unproblematisch und zieht, wie bei vielen Hartölen üblich, recht tief ins Holz ein. Es feuert damit auch recht stark an. Vergleichbar ist das mit z.B. Leinölfirnise.
Das Öl neigt auch nach 60 Minuten nicht zu Klebrigkeit, somit kann der Überstand gut abgenommen werden. 2 Aufträge reichen für normale Ansprüche. Für erhöhte Ansprüche kann man auch 3 mal behandeln. Es kommt aber auch darauf an, wie saugfähig der Untergrund ist. Sollte noch deutlich Öl weggesaugt werden, sind weitere Durchgänge nach Trocknung nötig.
Auf Buche lag die Ölaufnahme beim ersten Durchgang bei 186g/m², also etwa 3 mal so hoch, wie beim Compactöl. Das ist aber typisch für recht dünnflüssige Öle.
Die Trockenzeit von 16-24 h ist durchschnittlich.
Das Öl ist für Möbel wie für Fußböden geeignet, auch für höhere Beanspruchung. Auch unglasierte Tonfließen können damit behandelt werden.
Geprüft nach DIN 53160 (speichel- und schweißecht) wie auch EN 71.3 (Kinderspielzeug).
Spuelmittelbelastungstest bestanden.
Santorin Compact Öl LF
LF steht hier für Lösemittelfrei. Es ist also die lösemittelfreie Variante des Compact-Öls. Flüssig wirken beide Öle in der Tat recht ähnlich: Beide sind trüb, enthalten also nichtlösliche Stoffe, farblich in Richtung ocker-braun. Auch in der Verarbeitung sind sie recht ähnlich.
Einen großen Unterschied gibt es aber in der Anfeuerung. Das lösemittelfreie Öl feuert recht stark an. In etwa so stark, wie auch z.B. Leinölfirnis oder das Santorin Hartöl.
Von der Ölaufnahme lag ich hier bei Buche bei 40g/m², was eigentlich relativ wenig ist. Bei lösemittelfreien Ölen bleibt diese Menge aber auch wirklich im Holz, es gibt ja keine 30-70% Lösemittel die vollständig verdunsten. Der geringe Verbrauch ist ein Vorteil, weil damit die Kosten pro Quadratmeter sinken.
Die Trocknung ist auch typisch, innerhalb von 16-24h kann man anschleifen und einen zweiten Auftrag machen.
Im Gegensatz zum lösemittelhaltigen Compact-Öl enthält das LF-Öl auch Leinöl und Safloröl (Distelöl). Daneben auch noch Holzöl und Ricinenöl, teilweise als Standöle. Ebenso diverse mineralische Zusätze wie Kaolin und Tonerde. Mikrowachs ist ebenso enthalten. Bei den Trocknern findet man hier Kobalt, was mittlerweile als etwas umstritten gilt. Technisch gut, aber beim Schleifen muss mit Schutzmaske gearbeitet werden. Dies wird auch im Merkblatt angegeben.
Von der Verarbeitung war alles gutmütig und unauffällig. 60min Einzugszeit sind kein Problem, es gab keine Klebrigkeit.
Geprüft nach DIN 53160 (speichel- und schweißecht) wie auch EN 71.3 (Kinderspielzeug).
Spuelmittelbelastungstest bestanden.