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17.01.2023 :: Heizlüfter - nicht nur Leistung zählt

Heizlüfter wandeln elektrische Energie in Wärmeenergie. Die Effizienz bei solchen Geräten liegt immer bei 100%, elektrische Energie wird also komplett in Wärmeenergie gewandelt, es gibt keine Verluste. Ist es dann egal, welchen Heizlüfter man verwendet?

Wir hatten vor ein paar Monaten einen recht kleinen Heizlüfter gekauft. In erster Linie gings darum, ein Gerät mit niedriger Leistung zu haben. Der war vor allem für Experimente gedacht. Bei dem Gerät wurde mir aber eins klar: Ein guter Heizlüfter braucht vor allem einen guten Lüfter.

Richtig ist zwar, dass jeder Heizlüfter mit 2kW die gleiche Wärme in den Raum bringt. Die große Frage ist aber, wo kommt diese Wärme an? Bei Heizlüftern will man vor allem erreichen, dass sie die Luft im Raum möglichst zügig auf Temperatur bringen. Das ist eigentlich gar nicht so schwer, weil Luft relativ wenig Wärmekapazität hat, die ist mit recht wenig Wärmemenge schon auf Wohlfühltemperatur. Damit aber wirklich die ganze Luft im Raum auf Temperatur kommt, braucht es Geräte mit möglichst viel Luftdurchsatz.

Genau an dem Punkt scheiterte der kleine Heizlüfter. Der eingebaute Radiallüfter war ein Witz, das war weniger Luftdurchsatz, als bei einem einfachen Fön. Der konnte nur die Luft im unmittelbaren Umfeld erwärmen. In 1m Entfernung war davon schon nichts mehr zu spüren.

Testweise hab ich den ausgeworfenen Luftstrom über einen Luftreiniger geleitet, der vom Volumenstrom schon recht ordentlich war. Hier konnte man gut beobachten, wie gut sich dadurch die Wärme im ganzen Raum verteilte.

Bei Split-Klimageräten sieht man, welche Volumenströme man braucht, um die Raumluft hinreichend umzuwälzen. In der kleinsten Stufe liegen die meist schon bei 350 m³/h. Das ist sehr viel, obwohl die Geräte dabei mit 19 dB(A) sehr leise sind. Mein Luftreiniger AC2887 schafft in der höchsten Stufe einen ähnlichen Wert, ist dabei aber schon ziemlich laut (45 dB(A)). Zum Vergleich: Ein Steinel HG2320 Heißluftgebläse (Werkstattfön) schafft in der höchsten Stufe 30 m³/h. Ein Bad-Rohrlüfter in 100mm Durchmesser schafft um 60-90 m³/h.

Damit ist klar, was man kaufen sollte, wenn man einen effizienten Heizlüfter haben will, der vor allem schnell die Luft im Raum auf Temperatur bringt: Geräte mit möglichst leistungsfähigen Lüftern.

Bei Axiallüftern braucht es vor allem große Durchmesser. So mindestens 160 mm sollten das Flügelrad haben, besser 200-250 mm. Viel Volumenstrom können die Querstromlüfter, wie sie bei Split-Klimaanlagen verwendet werden. Das walzenförmige Lüfterrad hat dabei vielleicht 100 mm Durchmesser, aber 60 cm Länge. Sie sind bei großem Volumenstrom relativ leise. Dann gibt es noch Radiallüfter, die sind im Auto für die Heizung üblich, bringen auch einen großen Volumenstrom, sind dabei aber deutlich lauter. Auch Abzugshauben haben häufig Radiallüfter.

Welche Leistung braucht es? Leider haben die meisten Geräte nur 2 Stufen, besser wäre eine elektronische stufenlose Leistungseinstellung. So könnte man optimal auf den Wärmebedarf des Raumes einstellen. Optimal wäre ein Leistungsbereich von 500-3000 Watt. So könnte man optimal auf den Wärmebedarf des Raumes einstellen. Allerdings kann man bei wenigen Heizstufen auch mit einem getakteten Betrieb zum Ziel kommen. Die Geräte haben dazu einen Thermoschalter, der bei erreichen einer Zieltemperatur abschaltet. Sinkt die Temperatur unter einen Hysteresewert, schalten sie wieder ein.

Wie sieht das Angebot aus? Der Markt ist voll von billigen Heizlüftern im Preissegment von 15-50 Euro. Davon sind einige sicherlich hinreichend, in der Regel die mit großen Lüftern, die zumindest 2 Leistungsstufen haben. Wer aber ein wirklich gutes Gerät sucht, was elektronisch leistungsgesteuert ist und wo man auch einen hohen Volumenstrom bei wenig Schallpegel hat, der muss lange suchen. Ich bin noch nicht so richtig fündig geworden.

Leider werden die wichtigen technischen Daten oft nicht angegeben. So findet man in vielen Handbüchern oder in Webshops keine Angaben über den Volumenstrom. Angaben zur Leistung finden sich in der Regel.

Bei guten Geräten kann man sich Dyson anschauen, die scheinen technisch ganz gut gelöst zu sein, man zahlt hier aber viel für Namen & Design (Dyson Purifier Hot & Cool).

Ein Gerät, was vermutlich einen Querstromlüfter hat, kommt von Midea, könnte man sich mal anschauen. Die Rezensionen bei Amazon sind ganz ok:

Fürs Bad als Festinstallation kann man sich den Stiebel-Eltron CK20 anschauen. Gerade im Bad kann ein Heizlüfter Sinn machen, weil man dadurch ganz schnell Wärme in den Raum bekommt und man meist nur kurz im Bad ist. Bedarfsweises Heizen kann so recht sparsam sein.

Wer was für die Werkstatt sucht, kann sich bei Trotec umschauen, z.B. Trotec TDS 10.

Was klar sein sollte: Mit Strom zu heizen, bleibt eine teure Angelegenheit, wenn man über längere Zeit mit Heizlüftern heizt. Je nach Heizstufe muss man mit 50 Cent - 1 Euro pro Stunde rechnen (1000-2000 Watt, 50 Cent/kWh).

24.12.2022 :: Badewanne ist Luxus

Ein schönes warmes Bad im kalten Winter, wo man auch wenig heizt - das ist eine echte Wohltat. Doch was kostet das bei den aktuellen Energiepreisen?

Ich wollte es mal wissen. Wir machen Warmwasser mit Durchlauferhitzer, also mit Strom. Für Strom zahlen wir demnächst mindestens 40 ct/kWh. Weil wir schon immer sehr sparsam waren, werden wir wohl keine 20% mehr sparen können, dann werden es 52,9 ct/kWh sein. Also besser mal damit gerechnet.

Bei dem Strombedarf kommen wir derzeit auf 3,6 kWh. Macht 1,90 Euro. Wasser braucht es ungefähr 150 Liter. Trinkwasser kostet 1,69 Euro/m³ und Abwasser 2,69 Euro/m³. Macht 1,69 Eur + 2,69 Eur = 4,38 Euro. Für 150 Liter sind es 66 Cent.

Alles in allem kostet also einmal baden 2,56 Euro!

Das ist schon im Bereich Luxus anzusiedeln. Ist immer noch sehr viel billiger, als ein Besuch in der Therme. Schlägt aber schon gut zu Buche. Darüber sollte man sich bewusst sein.

Gegenrechnung wäre sparsames Duschen: 5 Minuten reichen locker. Sparkopf macht 6 Liter pro Minute Wasser. In 5 Minuten brauchen wir 1kWh an Strom.

Macht dann 52,9 ct für Strom. Und die 30 Liter Wasser kosten 13,1 Cent. Gesamt: 66 Cent.

Sparsames Duschen kostet also etwa 1/4 gegenüber baden.

24.12.2022 :: Stromkosten bei 24/7 Betrieb

Ich erinnere mich noch an die Faustformel, die ich vor 10 Jahren hier schrieb: Wenn man etwas permanent im Jahr am Stromnetz hängen hat, spart man pro Watt 1 Euro pro Jahr. Beispiel: Hat man mehrere Geräte, die 10 Watt Standbyleistung ziehen, sind das 10 Euro im Jahr an Kosten.

Das sich die Kosten sprunghaft so erhöhen, hätte ich mir damals nicht vorstellen können. Jetzt gilt diese neue Formel:

1 Watt kostet im Jahr 4 Euro, wenn es 24 Stunden am Tag aus der Steckdose entnommen wird.

Oder kurz 1:4 ist jetzt das Verhältnis. Bei 40 Cent Strompreisbremse sinds genau genommen 3,5, aber evtl. muss man ja noch einiges ohne Strompreisbremse bezahlen.

So wird man jetzt manch eine Situation nochmal neu bewerten müssen. Was früher noch akzeptabel erschien, sollte jetzt vielleicht doch verändert werden.

Wenn schlussendlich dabei heraus kommt, dass wir alle sparsamer mit Energie umgehen, dann hat das ja auch etwas Positives.

05.12.2022 :: Brillenputztücher

Beim Brilleputzen hat ja jeder so seine eigenen Gewohnheiten. Ich nutze seit vielen Jahren Mikrofasertücher. Lange Zeit habe ich größtenteils damit trocken geputzt, nur einmal die Woche auch mit Wasser und Spüli. Mein Eindruck ist aber, dass die Gläser mehr leiden, wenn man trocken putzt. Irgendwann entstehen Mikrokratzer, das hängt aber auch stark von der Qualität der Beschichtung ab. Nass geht natürlich auch mit Fensterreinigern wie Sidolin. Das klappte bisher immer sehr gut.

Mikrofasertücher - was habe ich über die Jahre alles in den Händen gehabt. Ist ein kleines Hobby von mir, Mikrofasertücher zu testen. Bei Brillen braucht man wirklich so richtig gute Qualität. Viele Tücher schmieren nämlich.

Vor 3 Jahren bin ich auf 2 Tücher aufmerksam geworden, die wirklich gut sind. Ich hoffe, die sind auch längerfristig verfügbar.

  • MEGA Clean Professional Mikrofaser Gläsertuch (50x70cm Größe)
  • VERMOP Textronic Microfaser-Hochleistungstuch (38x40cm Größe)

Weil die beide aus dem Profibereich sind, vermute ich, dass die länger am Markt sein werden. Beide Tücher sind in diversen Online-Shops zu bekommen. Vorort bekommt man sie evtl. bei Profiausstattern für Gebäudereinigung.

29.10.2022 :: Batterie-Tests AAA

Hab mal wieder 4 Batteriesorten getestet, die ich in den letzten Wochen gekauft habe. Alles recht frische Ware. Alles natürlich Alkaline. Zinc-Kohle sollte man nicht kaufen.

Testkandidaten:

  • Varta Industrial Pro AAA
  • Varta Alkaline AAA
  • Panasonic Everyday Power AAA
  • Energizer Alkaline Power AAA

Ich hab den Test diesmal recht einfach gehalten. Konstanter Strom von 150 mA bis 0,95 V Entladeschluss-Spannung. Man kann durch niedrigere Ströme noch deutlich mehr herausholen, mich interessierte hier aber nur die Kapazität bei 150 mA.

Die Ergebnisse überraschten mich etwas, es gibt doch deutliche Unterschiede.

BatterietypKapazität in mAh @150mA
Varta Industrial Pro914
Varta Alkaline708
Panasonic Everyday Power652
Energizer Alkaline Power722

Die Varta Industrial Pro ist also Testsieger und hat immerhin etwa 40 % mehr Energie, als die Panasonic.

Interessant ist, dass es zwischen den beiden Varta Batterien Unterschiede gibt. Entweder unterscheiden die sich wirklich oder aber die normale Varta lag schon länger beim Händler. Bei der Industrial pro ist nur der Herstellungsdatum aufgedruckt, das ist von 01/22, Enddatum also 01/32 (Hersteller gibt 10 Jahre an). Bei der normalen Varta Alkaline steht das Enddatum mit Dezember 2026 aufgedruckt. Wenn die nur 5 Jahre gelagert werden können, würde die auch noch recht frisch sein, also aus Dez 2021. Auch wenn nicht aufgedruckt, vermute ich aber, dass diese Batterie aus der Produktserie "Energy" stammt. Varta schreibt: "Die Alkaline-Batterie für den einfachen Grundbedarf". Darüber gibt es noch "Longlife" und "High Energy". Damit könnte das durchaus sein, dass die nicht so leistungsfähig ist.

Von der Lagerfähigkeit hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Varta spezifiziert bei der Industrial 10 Jahre. Panasonic hat auch 10 Jahre. Die Energizer liegt bei 7 Jahren. Auch Aldi-Batterien liegen inzwischen bei 7 Jahren.

Wo gibts den Testsieger Varta Industrial? Nicht im Geschäft, man findet sie auf den großen Online-Plattformen. Wenn ich mal Batterien Vorort brauche, greife ich in der Regel zu den Aldi-Batterien. Die hatte ich früher auch mal getestet und die sind hinreichend gut. Marken-Batterien sind in lokalen Geschäften meist unverschämt teuer.

Klar sollte sein: Wo es geht, besser Akkus einsetzen. Am besten welche mit geringer Selbstentladung. Ganz vorne ist da Eneloop zu nennen, aber mittlerweile gibts die auch von vielen anderen Herstellern und selbst beim Discounter als Aktionsware. Sehr gut sind auch die AAA-Akkus von Ikea unter der Bezeichnung "Ladda".

Nachtrag 05.11.2022: Aldi AAA nun auch getestet. Neu gekauft, Ablaufdatum 01/2029. Kapazität 725 mAh. Damit typische Kapazität wie auch Markenbatterien. Das hatte ich in früheren Tests auch schon so festgestellt. Insofern weiterhin eine Empfehlung, weil gute Verfügbarkeit und günstiger Preis. Derzeit 10 Stück für 1,99 Euro. Der Preis hat sich über die Jahre sogar reduziert, vor ein paar Jahren waren es 1,79 Euro bei nur 8 Stück.

Weblinks:

20.10.2022 :: Installation Split-Klimaanlage

In den letzten Wochen ist ein recht umfangreicher Artikel über die Installation von Split-Klimaanlagen entstanden. Diese Geräte sind eine interessante Alternative zum Heizen. Moderne Geräte können im Jahresschnitt aus 1kWh Strom 4-5 kWh Heizenergie machen. Dies ist möglich, weil die Geräte eine Luft-Luft-Wärmepumpe darstellen. Sie holen also Wärmeenergie aus der Außenluft und pumpen diese nach innen.

Jetzt, wo viele darüber nachdenken müssen, wie sie intelligent mit der neuen Energiepreis-Situation umgehen, kann eine Split-Klimaanlage eine interessante Alternative sein.

Hier gehts zum Artikel...

Weblinks:

20.01.2022 :: Haltbarkeit Daten-CDs

Jetzt habe ich mal einen realen Test machen können. Hier lagen noch einige Backups aus dem Jahr 2002 und 2003 auf CD herum, die ich testweise wieder eingelesen habe.

Gibt es nach 20 Jahren Probleme? Manche waren ja skeptisch, ob selbst gebrannte CDs überhaupt so lange halten werden. Ich habe verschiedene Sorten getestet: Verbatim, Nonames und Kodak.

Ergebnis: Alle konnten ohne jeden Lesefehler problemlos eingelesen werden. Gepackte tar-Archive konnte entpackt werden. Checksummen stimmten.

Scheint also eine verlässliche Backup-Methode gewesen zu sein. Leider ist das Thema mittlerweile für die meisten Backups mittlerweile uninteressant. Für Backupzwecke ist die CD/DVD tot, weil zu wenig Speicherplatz. Blue-Ray konnte sich auch nicht für Backups durchsetzen, weil auch noch zu wenig Speicherplatz.

Heute macht man Backups eher auf Wechsel-Festplatten, große USB-Sticks oder SSD-Platten. Bei einem Preis ab 10 Euro für 128GB USB Sticks lassen die sich heute so benutzen, wie früher Sicherungs-Bänder. Meine Erfahrungen damit sind bisher auch gut. Zwar gibt es immer mal wieder Sticks, die ihren Dienst verweigern, aber der Großteil funktioniert sehr zuverlässig. Da kann ich auch auf Tests von 15 Jahren zurückschauen. Ich kaufe allerdings nur Markensticks von Kingston, Transcend, Verbatim, Sandisk und Toshiba.

29.12.2021 :: CO2-Ampeln

CO2-Ampeln sind durch Corona in Mode gekommen. Sie zeigen einem, wann die Luft in Innenräumen verbraucht ist und gelüftet werden sollte. Im Zusammenhang mit Corona nutzt man eine Korrelation: Wenn die Luft verbraucht ist, kann man auch von hoher Aerosol-Konzentration ausgehen.

Ob wegen Corona oder für gute Luftqualität: CO2-Ampeln helfen, regelmäßig zu lüften.

Generell wird zu wenig gelüftet, weshalb wir oft kein gutes Raumklima haben. Das kann auch auf die Befindlichkeit gehen, z.B. zu Kopfschmerzen führen oder die Konzentrationsfähigkeit veschlechtern.

Ich hab die letzten Wochen den Markt sondiert, mir einige Geräte besorgt und getestet.

Zuerst eine wichtige Erkenntnis: Um CO2 wirklich messen zu können, braucht es recht teure optische Sensoren, sogenannte NDIR Sensoren. Nur die messen zuverlässig den CO2-Gehalt der Luft.

Billiggeräte nutzen durchweg chemische Sensoren, die alle möglichen flüchtigen Verbindungen im Raum messen. Das ist zwar auch interessant, weil darunter oft Schadstoffe stecken, die man ja auch nicht im Raum haben will. Im Rahmen der Corona-Situation sind die aber völlig ungeeignet, weil sie vorzüglich auf Händedesinfektion reagieren. Sobald sich jemand im Raum die Hände desinfiziert, schlagen die stark aus und man müsste sofort umfangreich lüften. Nicht nur das, Räume, wo öfters die Hände desinfiziert werden, nehmen das alkoholische Desinfektionsmittel in alle poröse Oberflächen auf. Auch wenn man diese Räume lüftet, steigt die Konzentration nach kurzer Zeit wieder an, weil Wände und Teppiche das Desinfektionsmittel ausdünsten. Selbst nach Wochen ohne Desinfektionsmittelnutzung dünsten die Wände noch aus, wie ich aus praktischen Erfahrungen gelernt habe.

Geräte mit echte CO2-Sensoren auf NDIR-Basis gehen bei knapp 100 Euro los. Viele Geräte liegen so in der Preisspanne 150-250 Euro.

Für Konferenzräume und Büros eignen sich CO2-Ampeln, die vor allem großflächig leuchten. So kann jeder unübersehbar erkennen, dass die Luft schlecht ist. Diese Geräte verfügen oft nur über LED-Ampel-Anzeige und haben kein Display, um den absoluten Wert abzulesen.

In Privaträumen braucht man in der Regel kein so dominantes Licht, da reicht eine kleine Leuchtdiode, die die Ampelfarben anzeigt.

Für privat gefällt mir das TFA AirCo2ntrol 5000 (31.5008.02) für ca. 130 Euro ganz gut. Es hat ein Ampelsystem mit kleinen Leuchtdioden. Der Alarmlevel lässt sich frei konfigurieren, was viele andere Geräte nicht können. Das Gerät hat ein LCD-Display, über das man den aktuellen CO2-Wert ablesen kann. Es gibt auch ein Balkendiagramm, wo man die Werte der letzten Stunden ablesen kann. Desweiteren kann das Gerät auch auf einer SD-Karte die Werte über die Zeit aufzeichnen. Dieses Feature habe ich nicht getestet, weil ich es nicht benötige. Insgesamt muss man sagen, bekommt man hier viel fürs Geld.

Eine Kalibrierung an frischer Luft draußen ist möglich. Von den 3 Geräten, die ich zur Verfügung hatte, zeigten alle etwa gleiche Werte an (ca. +/-10%).

Deutlich preisgünstiger ist von TFA das AirCo2ntrol Coach (31.5009.02) für etwa 80 Euro. Ich hatte ncoh keine Gelegenheit, es zu testen, es soll aber auch einen NDIR-Sensor haben. Das Ampelsystem wird hier über die Hintergrundbeleuchtung gemacht, die grün-gelb-rot sein kann. Das finde ich schick gelöst.

Eine richtig schöne Ampel für Konferenzräume bietet die Firma Renz mit dem Produkt Air2Color. Das Gerät ist sehr simpel aufgebaut, so kann man auch wenig falsch machen. Das gerät hat USB-C Anschluss für die Stromversorgung. Es gibt einen Einschalter, mehr nicht. Der Würfel strahlt 360 Grad kräftig genug die Ampelfarbe ab. Das Licht leuchtet nicht dauerhaft, sondern dimmt runter, um dann alle 5s hochzudimmen. Dadurch nimmt man es besser wahr. Die Schaltpunkte von gelb auf rot sind hier fest definiert und liegen bei 1000 ppm und 1400 ppm. Lüftet man dann immer noch nicht, macht das Gerät bei 2000 ppm nochmal 3 Piepser.

Gut ist auch, dass beim Umschalten ein kleiner Piepston kommt. Der ist nicht aufdringlich, erinnert aber gut. Man kann den aber auch ausschalten, in dem man den Einschalter lange drückt.

Das Gerät hat eine ausgeprägte Hysterese, es schaltet bei 1000 ppm von grün auf gelb, aber beim Lüften erst bei etwa 600 ppm wieder zurück auf grün. Das soll ein ständiges Umschalten im Grenzbereich verhindern und erscheint mir sinnvoll gewählt.

Das Renz Air2Color kostet 240 Euro und scheint mir solide und ausgereift. Ich habe 2 Geräte seit 4 Wochen im Test.

Von der Schweizer Firma Caru kommt das Gerät CaruAir. Es ist rund und ganz gut designt. Das Gerät ist noch einfacher in der Bedienung, hier kann man wirklich nichts mehr verkehrt machen. Es gibt nämlich keinen Schalter, man steckt es in die Steckdose und es läuft. Auch dieses Gerät verfügt über einen 360 Grad Leuchtring, aber etwas dezenter, also das Renz-Gerät. Preislich liegt es bei 199 Euro. Die Schaltschwellen liegen hier, wie auch beim Renz, bei 1000 ppm und 1400 ppm.

Das CaruAir hatte ich bisher nur kurz im Test und fand alles stimmig. Ich werde aber in den nächsten Tagen nochmal ein Gerät bekommen und kann es dann noch etwas ausführlicher testen.

Alle getesteten Geräte haben keine Lüfter eingebaut, der Sensor ist also auf die natürliche Luftbewegung angewiesen. Vorteil ist, dass so keine mechanischen Teile vorhanden sind, die verschleißen können und Geräusche machen. Nach meinem Eindruck reicht die normale Luftbewegung auch völlig aus. Allerdings reagieren sie, wenn man im Umkreis der Geräte atmet und brauchen dann auch etwas länger, um sich wieder auf normale Raumluft einzuschwingen. Man sollte sie also >2 Meter von Personen entfernt aufstellen.

Keines der Geräte lässt sich dimmen. In privaten Räumen mit gedimmten Licht können CaruAir und Renz deshalb störend sein. Man kann sich hier aber auch einfach eine Abdeckung basteln, um das Licht auf diese Weise herunterzudimmen. Das TFA fand ich wenig störend mit den kleinen Leuchtdioden, aber auch diese LEDs könnte man noch mit etwas halbtransparenten Klebeband abkleben. Wer im Schlafzimmer empfindlich auf Störlicht reagiert, der sollte auf jeden Fall abkleben oder die Geräte nicht im Schlafzimmer positionieren.

Was gibts noch? Von MB-Systemtechnik gibt es die MB CO2-Ampel für 224 Euro. Technisch macht die auf mich einen soliden Eindruck, aber vom Design finde ich sie unterirdisch. Sie strahlt auch nur in eine Richtung ab mit recht kleinen Standard-Leuchtdioden. Mittlerweile hat MB-Systemtechnik aber weitere Geräte mit einem besseren Design im Angebot, preislich ab 160 Euro.

Die CO2-Ampel Conny von der isis-ic GmbH gefällt mir optisch auch ganz gut, technisch erscheint mir die auch solide, hab sie aber nicht getestet. Preislich liegt die bei 270 Euro. Sie strahlt recht großflächig in eine Richtung ab. Diese Ampel kann mit WLAN gekoppelt werden und hat eine APP-Zugriff vom Handy aus. Sie kann von den Schwellenwerten auch konfiguriert werden.

Ich war übrigens überrascht, wie schnell die Luft in Räumen verbraucht ist, vor allem, wenn mehrere Leute im Raum sind. Mir hat es gezeigt, dass ich viel öfter lüften muss, als so mein Bauchgefühl wäre. So ein Gerät hilft damit wirklich, dass eigene Lüftungsverhalten zu verbessern. Auch hat es mir gezeigt, dass gekippte Fenster kaum etwas bringen, weit offene Fenster hingegen sehr viel in kurzer Zeit. Wenn man 2 gegenüberliegende Fenster voll öffnet, ist ein Raum innerhalb von 3-7 Minuten sehr gut durchlüftet. Es hängt stark davon ab, ob draußen Wind ist oder Windstille. Hingegen führten 2 gekippte Fenster gegenüberliegend selbst nach 90 Minuten noch nicht zu einem "grünen Ergebnis". Aber kalt wird es durch gekippte Fenster trotzdem. Kipp ist nur eine Notlösung, wo immer es geht, sollte man alle 1-2 Stunden mal mit weit offenen Fenstern lüften.

Weblinks:

14.03.2021 :: Gurgeln zur Virenreduzierung

Durch Gurgeln mit desinfizierenden Spüllösungen kann man die Viruslast im Rachen vermutlich deutlich reduzieren. Das Thema wurde bisher nur wenig als Präventionsmaßnahme diskutiert. Prof. Axel Kramer wirbt in letzter Zeit stärker für diese Prävention.

Infos dazu:

Bei einem Test vor ein paar Monaten wurden die Mundspülungen "Listerine Cool Mint" (alkoholhaltig) und "Listerine Cool Mint milder Geschmack" (ohne Alkohol) getestet, beide konnten Corona-Viren vollständig inaktivieren.

Spülungen auf Chlorhexidinbasis waren hingegen nicht hinreichend wirksam, ebenso schnitt Wasserstoffperoxid nicht gut ab.

Die Situation ist damit recht günstig. Desinfizierende Mittel z.B. auf Basis von Chlorhexidin sollte man eh nicht über längere Zeit nutzen und sie haben auch Nebenwirkungen. Listerine hingegen sollte auch bei dauerhafter Nutzung mehrmals täglich unproblematisch sein. Vermutlich werden auch viele andere unverdünnt angewendete Mundspülungen wirksam sein, aber sie wurden bisher noch nicht getestet. Insofern würde ich bei Listerine bleiben.

Interessant ist es in der Prävention vor allem in 2 Fällen:

  • Fremdschutz - ich gurgele kurz vor einem Besuch bei Menschen mit einem hohen Risiko. Selbst wenn ich unbemerkt Covid-19 habe, reduziere ich damit meine Virenlast über ein paar Stunden.
  • Eigenschutz - nach einer potenziell riskanten Begegnung kann ich durch Gurgeln mögliche Viren im Rachen abtöten, die noch nicht in die Zellen eingedrungen sind. Selbst wenn das eine Infektion nicht verhindern könnte, ist eine Reduzierung der Virenlast immer gut, weil der Krankheitsverlauf dann leichter ist.

Generell könnte man auch gurgeln, sobald man erste Anzeichen einer Infektion der Atemwege spürt.

03.11.2020 :: Luftreiniger permanent laufen lassen?

Luftreiniger im privaten Umfeld lohnen sich vor allem dann, wenn man Besuch bekommt. Dies kann der Corona-Prävention dienen, weil so die Aerosole recht gut abgefiltert werden und so die Gefahr der Ansteckung sinkt.

Intuitiv schaltet man den Luftreiniger dann ab, sobald der Besuch weg ist. Aber eigentlich macht es Sinn, wenn der Luftreiniger permanent läuft. Der Grund ist ganz einfach: Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass jeder infiziert ist, also auch alle Familienmitglieder, die im gleichen Haushalt wohnen. Lässt man den Luftreiniger permanent laufen, sorgt man auch hier dafür, dass die Aerosole zügig abgefiltert werden. Selbst wenn ein Familienmitglied infiziert ist, senkt man so deutlich das Risiko, dass sich auch andere Familienmitglieder infizieren.

In der Heinsberg-Studie hat man übrigens erkannt, dass Infektionen innerhalb eines Haushalts gar nicht so hoch sind. Es passiert also keinesfalls unweigerlich, dass sich alle eines Haushalts anstecken. Das sind gut Voraussetzungen, dass eine Luftreinigung hier zusätzlich Schutz bietet. Denn wäre das Ansteckungsgeschehen sehr viel stärker, würde vermutlich auch ein Luftreiniger kaum noch was bringen.

Wer Menschen aus einer Risikogruppe im Haushalt wohnen hat, kann hier nochmal ganz besonders für mehr Sicherheit sorgen. Das kann jeden im Haushalt auch psychisch entlasten.

Je nach Situation kann man die Geschwindigkeit des Luftreinigers anpassen. Wenn nur 2 Personen im Raum sind, dürfte eine recht niedrige Stufe reichen, bei dem man das Gerät kaum noch hört. Auch in der Nacht kann man hin recht niedrig laufen lassen. Wenn mehr als 2 Personen im Raum sind, kann man die Drehzahl dann etwas hochdrehen.

Die Geräte sind für Dauerbetrieb ausgelegt, die Stromkosten sind auch relativ gering. Filter sollten auch im Dauerbetrieb 6-12 Monate halten. Man sollte aber alle 4-8 Wochen den Vorfilter mit einem Staubsauger reinigen.

16.10.2020 :: Test Luftreiniger Xiaomi 3H

Taugt der Xiaomi als Aerosol-Reiniger in Sachen Corona-Prävention? Das Gerät ist verlockend, weil mit etwa 125 Euro sehr preisgünstig. Dafür bekommt man ein Gerät mit einem CADR Wert von 380 m³/h (Partikel). Das ist schon ganz ordentlich und eignet sich für Räume von 15-20 m². Größere Räume brauchen mehrere Geräte.

Der Filter soll auch auf HEPA13-Niveau sein, davon steht allerdings nichts in der Bedienungsanleitung. Aber im Internet findet man diese Angaben an verschiedenen Stellen, die mir vertrauenswürdig erscheinen. Also 99,97% bei 0,3µm Partikelgröße. Das wäre ein sehr guter Wert, mehr als ausreichend für die Aerosolfilterung.

Es gibt für das Gerät übrigens 3 verschiedene Filter. Original ist der graue Filter dabei, dieser hat HEPA13-Niveau und damit die beste Feinfilterung aller Filter. Der Rosa-Filter soll antibakteriell wirken und der wird derzeit viel gekauft. Ist ja naheliegend bei Corona. Genauer betrachtet erscheint mir das unsinnig, weil es keine Abtötung von Bakterien und Viren braucht, zumal ich bezweifle, dass das hinreichend gelingt. Was viel wichtiger ist, ist die möglichst gute Abfilterung bis <1µm. Und da ist der graue Filter der Beste, wobei auch der Rosa-Filter 99% Partikel filtern können soll. Der grüne Filter ist mit einer dicken Schicht Aktivkohle ausgestattet, womit er flüchtige organische Verbindungen gut filtern kann. Für Corona-Aerosole ist das auch nicht wichtig.

Das Gerät hat 3 Geschwindigkeitsstufen. Das ist leider etwas wenig. Stufe 1 ist recht langsam, da hört man das Gerät so gut wie gar nicht. Für effiziente Aerosolfilterung ist das zu wenig. Stufe 2 ist schon recht laut, je nach Situation und Empfindlichkeit kann das gut funktionieren oder schon stören. Der Volunmenstrom ist hier aber schon sehr gut, liegt vielleicht bei 3/4 der Maximalleistung. Stufe 3 ist definitiv zu laut für ein Büro oder einen Besprechungsraum, es sei denn, man hat ihn recht weit weg stehen.

Nachtrag 21.10.2020: Ich habe die Stufen vermessen:

  • Stufe1: 67 m³/h
  • Stufe2: 262 m³/h
  • Stufe3: 362 m³/h

Stufe 3 scheint noch nicht das Maximum zu sein, im Modus "Herz" (Favorit) läuft das Gerät im Auslieferungszustand noch etwas schneller (380 m³/h). Dieser Modus kann mit der App neu belegt werden, die App hab ich aber bisher nicht installiert. Vielleicht ist es dadurch möglich, auch Werte zwischen den Stufen einzustellen, das wäre sehr hilfreich. Denn es fehlt etwas zwischen Stufe 1 und Stufe 2, ähnlich wie beim Philips AC 2887 um die 200 m³/h, die deutlich leiser als Stufe 2 ist.

Nachtrag 22.10.2020: Ein Leser hat mir bestätigt, dass man über die App Geschwindigkeitszwischenstufen wählen und auf den Favorit-Modus legen kann. Damit lässt das Gerät sich dann optimal für den Zweck der Aerosolfilterung nutzen.

Ingesamt macht das Gerät einen recht guten Eindruck. Die Ausstattung ist bei dem Preis schon sehr erstaunlich: Feinstaubmessgerät, WLAN-Unterstützung für App-Steuerung und ein grafisches Display. Die Verarbeitung finde ich sauber, macht alles einen wertigen Eindruck. Die Bedienung ist einfach, man toggelt mit einer Taste durch alle Geschwindigkeiten, mehr gibt es am Gerät selber nicht. Über die App lässt sich das Gerät auch bedienen, hab ich aber nicht ausprobiert.

Anfangs kommen noch Plastik-Gerüche aus dem Gerät, die ich als eher unangenehm empfand. Aber das lässt mit der Zeit nach. Der Lüfter läuft sauber, ohne Störgeräusche. Der Filter lies sich leicht einschieben, man muss aber gut darauf achten, dass der sauber oben einrastet.

Insgesamt kann man sagen, dass sich das Gerät gut für die Aerosolfilterung eignet.

Jetzt kommt allerdings ein kleiner Haken: Der Hersteller hat die Filter mit einem RFID-Chip versehen. Darüber wird die Nutzungsdauer überwacht. Nach einer gewissen Zeit ist diese abgelaufen und dann funktioniert das Gerät nicht mehr. Man ist gezwungen, einen neuen Filter zu installieren, obwohl der alte Filter noch nutzbar wäre. Denn die Zeitspanne wurde recht kurz gewählt. Genaue Angaben macht der Hersteller nicht, es heißt vage 6-12 Monate. Auf dem Display wird die Restlebensdauer des Filters mit "Filter remaining xx%" angezeigt.

Die Filterpatrone ist allerdings noch relativ preiswert zu bekommen. Angebote liegen so bei 30-40 Euro. Verbrauchte Filterpatronen könnte man noch für Bastelzwecke nutzen. Bastler könnten sich auch einen Umbau des Gerätes überlegen. Für Corona-Aerosolfilterung würde es ja reichen, die ganze Elektronik rauszuwerfen und den Lüfter mit einer festen Geschwindigkeit laufen zu lassen. Dafür braucht der Lüfter natürlich eine Ansteuer-Elektronik.

Nachtrag 19.10.2020: Wenn man die Filterpatrone ganz herausnimmt, gibt das Gerät zwar eine Fehlermeldung, es läuft aber dann trotzdem und verschiedene Geschwindigkeiten lassen sich auch einstellen. Damit lässt sich das Gerät also doch mit Patronen nutzen, die von der Nutzungsdauer abgelaufen sind. Wenn nicht direkt, dann zumindest durch das Entfernen oder Maskieren des RFID-Chips.

Wer ist eigentlich der Hersteller Xiaomi? Es ist ein chinesischer Elektronikhersteller, der 2010 gegründet wurde. Es ist eine Aktiengesellschaft mit 23.500 Mitarbeitern, also ein richtig fettes Unternehmen. Bekannt in Deutschland besonders durch Smartphones. Es ist weltweit der drittgrößte Smartphone-Hersteller. Damit steht also ein seriöses Unternehmen hinter den Produkten, ganz im Gegensatz zu manchen anderen Chinaprodukten, die man so auf diversen Plattformen findet.

Allerdings: Xiaomi steht in der Kritik, Daten der Nutzer abzuschöpfen. Insofern würde ich auf die Appsteuerung eher verzichten.

Nachtrag 23.10.2020: Für das Gerät sind viele Filter am Markt, die nicht original sind. Sie werden z.B. von der polnischen Firma Wessper produziert. Diese Filter haben keinen RFID-Chip, womit der Luftreiniger dann auch eine Fehlermeldung auf dem Display ausgibt. Die Funktion ist trotzdem gegeben. Bei Nachbaufiltern bleibt unklar, wie die Qualität ist. Wer einen Originalfilter will, muss beim Kauf genau hinschauen.

Nachtrag 09.11.2020: Wird das Gerät vom Netz getrennt und wieder verbunden, läuft es leider nicht mit der vorher eingestellten Stufe neu an. Es ist dann im ausgeschalteten Zustand. Man kann das Gerät also z.B. nicht mit externer Zeitschaltuhr steuern.

Weblinks:

11.10.2020 :: Luftreiniger gegen Corona

In den letzten Wochen sind Luftreiniger heiß im Gespräch, um die Corona-Situation zu entspannen, gerade jetzt im Herbst/Winter. Mittlerweile ist ja ziemlich klar, dass die Ansteckung über Aerosole eine ernstzunehmende Infektionsquelle ist. Wenn also feinste Tröpfchen im Raum über längere Zeit schweben, können diese von anderen eingeatmet werden. Solche feinen Tröpfchen können auch weitere Entfernungen zurücklegen, also durch den ganzen Raum wandern. Masken helfen hier nur bedingt, weil die meisten Alltagsmasken Aerosole eher schlecht filtern. Für eine effiziente Filterung bräuchte es schon Masken nach FFP2/3 Standard.

Luftreiniger sollen über eine Saugturbine Luft ansaugen, diese reinigen und dann wieder in den Raum blasen. Für die Reinigung oder Desinfektion gibt es verschiedene Konzepte. Das geläufigste ist die simple Filterung. HEPA-Feinstfilter (H13-H14) sind problemlos in der Lage, >99% Aerosole aus der Luft zu filtern und das auch für Partikel <0,3µm. Luft, die durch so einen Filter geht, ist nahezu virenfrei. Neben Viren filtern solche Luftreiniger natürlich auch die Luft von Pollen und Feinstaub. Ein Nebeneffekt, der auch ganz sinnvoll sein kann.

Ein anderes Konzept ist die Inaktivierung von Viren durch UVC-Licht. Das UVC desinfizierend wirkt, ist schon lange bekannt und wird auch vielfach eingesetzt. Bei diesen Geräten wird die Luft ebenso über einen Ventilator angesaugt, geht dabei aber durch einen Bereich mit UVC-Bestrahlung. Hier hängt es von der Konstruktion ab, wie lange dabei die Luft mit UVC bestrahlt wird.

An dem Punkt sieht es derzeit noch nicht so gut aus mit soliden Studien, die nachweisen, mit welchen Spezifikationen man zu einem sicheren Ergebnis kommt. Einige Hersteller haben eigene Prüfungen gemacht, aber da bin ich skeptisch, wie verlässlich solche Ergebnisse sind. Auch ist bei der UVC-Bestrahlung der Volumenstrom limitiert, weil die Luft ja eine gewisse Zeitspanne mit UVC bestrahlt werden muss.

Mitunter kombinieren Hersteller auch beide Verfahren.

Die große Frage bei den mobilen Luftreinigern ist, wie gut überhaupt die Luft im Raum angesaugt und durch den Filter geht. Es hätte ja z.B. keinen großen Nutzen, wenn ein Luftreiniger nur im Umfeld von 2-3 Metern die Luft immer wieder hindurchleitet, der Rest der Raumluft aber stehen bleibt. Auch die Reinigungsgeschwindigkeit ist von Relevanz. Wenn jemand hustet und damit viele Viren in den Umlauf bringt, sollte diese kontaminierte Luft möglichst zügig gereinigt werden.

Erste Empfehlungen besagen, dass die Luftreiniger etwa 5-6 mal das Raumvolumen pro Stunde durch das Gerät ziehen sollen.

Christian J. Kähler et al. schreiben in ihrer Studie: "Dieses Ergebnis verdeutlicht zweifelsfrei, dass der Volumenstrom des Gerätes sehr gut an die Raumgröße angepasst sein muss, um eine gewünschte Filterleistung zu erzielen. Kleine Geräte mit geringem Volumenstrom können in einem großen Raum keine Sicherheit vor einer indirekten SARS-CoV-2 Infektion bieten. Beträgt das Volumen des Raumes x m³, dann sollte der Volumenstrom des Gerätes mindestens 6x/h betragen, um eine ausreichende Sicherheit vor einer SARS-CoV-2 Infektion zu gewährleisten." (Quelle: https://www.unibw.de/lrt7/entkeimungsgeraet.pdf)

Es gibt in der Fachwelt auch Kritik an dieser Vorgabe, die vor allem darauf abzielt, dass es auf viele andere räumliche Situationen angekommt und man es nicht auf so eine einfache Aussage herunterbrechen kann. Tendenziell werden kleinere Volumenströme schon als hinreichend angesehen.

Oft hört man die Aussage, dass vernünftige Geräte erst in einem Preissegment von 2000-4000 Euro zu haben sind. Geräte, die speziell für die Virenreduzierung entwickelt und Nachweise erbracht haben, bewegen sich tatsächlich in diesem Bereich.

Schaut man auf den Consumer-Massenmarkt, findet man allerdings gut geeignete Geräte, die schon seit vielen Jahren am Markt existieren und eigentlich für die Reduktion von Feinstaub, Hausstaub und Pollen entwickelt wurden. Diese Geräte filtern oft extrem gut und bringen für mittlere Räume auch genug Volumenstrom. Für größere Räume kann man einfach mehrere Geräte nutzen, was strömungstechnisch eh günstig ist. So werden alle Bereiche des Raumes besser erreicht.

Ein empfehlenswertes Gerät, was ich testen konnte, ist der Philips AC2887. Philips hat seit vielen Jahren Erfahrungen bei solchen Luftreinigern, die Geräte scheinen mir gut durchentwickelt zu sein. Der Filter wird mit einem Abscheidegrad von 99,97% bei 0,3µm beworben. Selbst bei 80% wäre die Wirkung noch sehr gut, wenn man überlegt, dass es eh illusorisch ist, die gesamte Luft regelmäßig durch den Filter zu ziehen. Erreicht man eine Gesamtreduktion der Aerosole im Raum von 70-80%, ist das schon viel.

Bringt es überhaupt was, wenn man nicht 100% aller Aerosole herausfiltert? Man könnte ja auf die Idee kommen, dass es nicht viel bringt, weil man schon durch ein einzelnes Virus angesteckt werden könnte. Wenn dann noch 20% Viren in der Luft herumfliegen, würde ein höheres Risiko bleiben. Was ich bisher darüber gehört habe, braucht es wohl eine gewisse Virenlast, um überhaupt angesteckt zu werden. Unter einer gewissen Virenlast ist es unwahrscheinlich, sich anzustecken. Die Zeit spielt aber auch eine große Rolle, wie lange man in einem Raum mit einer bestimmten Virenlast sitzt. Damit kann man grundsätzlich sagen, dass eine Reduzierung der Aerosole die Virenlast unter eine kritische Grenze bringen kann. Und dabei kann es Fälle geben, wo sogar eine eher kleine Reduzierung schon viel bewirken kann, eben dann, wenn man sich auf eine kritische Grenze zubewegt, die dann nicht überschritten wird. Nebenher gibt es Indizien, dass die Erkrankung milder verläuft, wenn man geringere Virenkonzentrationen eingeatmet hat.

Der Volumenstrom beim Philips AC2887 liegt in der höchsten Stufe bei 330 m³/h. Es gibt 5 Stufen: SL - 1 - 2 - 3 - FU. SL steht vor Slow und FU für Full. In Stufe 2 ist die Lautstärke noch wenig störend, man kann ihn so gut im Büro oder bei Besprechungen verwenden. Er hat dabei etwa eine Lautstärke wie ein Tischventilator. Stufe 3 ist schon recht deutlich hörbar und so an der Grenze, geht aber noch. Darüber ist er deutlich zu laut. Nach meinen Messungen werden bei Stufe 2 schon etwa 200 m³/h erreicht, bei Stufe 3 etwa 270 m³/h. Je höher man schaltet um so mehr Krach bei nur wenig mehr Volumenstrom.

Neben der manuellen Einstellung der Geschwindigkeit gibt es im Automatikmodus eine Umschaltmöglichkeit auf "Bakterien- und Virenfilterung". In diesem Automatikmodus läuft das Gerät nach meinen Tests wie auf Stufe 2 der manuellen Auswahl.

Wenn ein Raum 2,7 Meter Höhe hat und man 5 Luftwechselraten pro Stunde haben will, kommt man bei Stufe 2 auf 200 / 2,7 / 5 = 15 m² Raumgröße. Bei einem 60 m² Raum sollte man also 4 solcher Geräte aufstellen.

Bei einem Preis von derzeit 270 Euro, sind auch 4 Geräte kein so großer Kostenfaktor.

Die Filter sollen so etwa 2 Jahre halten. Regelmäßig sollte der Vorfilter gereinigt werden, z.B. mit einem Staubsauger (Polsterdüse, niedrige Drehzahl).

Achtung: Es gibt Geräte am Markt, die durch einen günstigen Einstiegspreis locken, bei denen aber der Filter einen Chip hat. Der registriert die Nutzungsdauer und blockiert das Gerät, sobald die vorgegebene Nutzungsdauer erreicht ist. Und diese liegt typisch recht niedrig, man will ja Geld durch den Filterverkauf verdienen. Über die Zeit können solche Geräte dann deutlich teurer werden. Bei Philips gibts so eine Nutzungsbegrenzung zum Glück nicht. Der separate Vorfilter hält auch viel Staub vom HEPA-Filter ab. Der HEPA-Filter kostet etwa 45 Euro.

Und noch ein Hinweis: Hohe Volumenströme bei recht kleinen Geräten funktionieren nicht, weil die hohe Strömungsgeschwindigkeit dann zu hoher Lautstärke führt. Das ist ein physikalischer Zusammenhang, dem man technisch nur schwer entgegenwirken kann. Beispiel: Der Blueair Pro L hat in der höchste Stufe 1000 m³/h, ein prächtiger Wert. Allerdings ist er in dieser Stufe unbenutzbar, insofern sich Menschen in einem Raum auch unterhalten wollen. Die nächst kleinere Stufe ist gut nutzbar, reduziert den Volumenstrom aber gleich mal auf ca. 300 m³/h. Damit hat man gerade mal 30% mehr Volumenstrom gegenüber dem oben genannten Philips-Gerät. Die 1000 m³/h schmelzen dahin, sind maximal in Pausen nutzbar. Generell sollte man davon ausgehen, dass man Geräte nie auf höchster Stufe nutzen kann, weil sie dann zu laut sind.

Wer beim Philips penibel hinschaut, findet einen Kritikpunkt: Damit möglichst alle Luft, die angesaugt wird, durch den Filter läuft, muss dieser rundherum optimal abgedichtet sein. Dafür hat er auch eine Schaumstoffdichtung. Oben und unten ist der Filter aber im mittleren Bereich etwas durchgebogen, so dass die Dichtung dort nicht wirklich anliegt. Zumindest war das bei 2 Geräten so, die ich letztens in Betrieb nahm. Auch stießen die Enden der Dichtung nicht optimal aufeinander, sondern es war eine Lücke von 3mm.

Weil technischer Ehrgeiz da war, dieses Problem zu lösen, klebte ich oben und unten seitlich ein Aluflachprofil 2x20mm in 200mm Länge auf. Als Klebstoff eignet sich ein MS-Polymerklebstoff, ich nahm Uhu Max-Repair. Das Aluprofil hab ich auch leicht gebogen, damit es eine Vorspannung nach außen hat. Mittig war es ca. 2-3 mm höher. Fixiert habe ich es während der Verklebung mit schmalen Klammern.

Bringt das wirklich was? Kleine Löcher, wo Luft ungehindert durchziehen kann, haben schon einen größeren Einfluss. Weil der Filter aber auch zusätzlich auf einer Kante aufliegt, wird es ingesamt keine große negative Wirkung haben. Da gehts vermutlich nur um wenige Prozent Luft, die am Filter vorbei zieht. Eigentlich Peanuts.

Was den Effekt von solchen Luftreinigern angeht: Anfangs war ich skeptisch, ob wirklich ein Großteil der Raumluft regelmäßig durch den Filter gezogen wird. Was ich bisher an Studien gelesen habe, scheint das aber doch recht gut zu funktionieren. Neben der oben schon erwähnten Studie gab es letztens eine, wo auch das Philips-Gerät genutzt wurde (J.Curtius, M.Granzin, J.Schrod; October 2020). Dort wird die Aussage getroffen, dass nach 30 min 90% der Aerosole im Klassenraum herausgefiltert wurden, bei Nutzung von 4 Geräten. Der Raum hatte 192,4 m³ Volumen (8,25m x 6,32m x 3,69m). Die Geräte haben also etwa 5,3 mal das Raumvolumen pro Stunde umgewälzt.

Hier Infos zur Studie:

Für die Bedienung des Philips Gerätes müssen Nutzer geschult werden. Auch wenn die Bedienung einfach ist, darf man nicht unterschätzen, dass es in Büros oder Schulen schnell auf dieser Ebene zu Problemen kommen kann. Der beste Luftreiniger nützt auch kaum was, wenn er z.B. nur auf niedrigster Stufe läuft. Besser wäre hier, man könnte den einmal fest einstellen und dann gäbe es nur noch einen Ein-Ausschalter. Leider funktioniert das aber nicht. Nach dem Einschalten muss der Lüfter auf Stufe 2-3 gestellt werden. Das Ausschalten gelingt nur über einen längeren Tastendruck, wobei alles Touchtasten ohne mechanisches Feedback sind. So lange er nicht vom Netz getrennt wird, erinnert er sich aber zumindest an die letzte Lüfterstufeneinstellung. Nach Netztrennung startet er immer im Automatikmodus, in dem die Lüfterdrehzahl eher sehr gering ist. Auf dem Display wird leider nicht dauerhaft die eingestellte Lüfterstufe angezeigt. Da ist einiges Potenzial für Fehlbedienung.

Nachtrag 16.10.2020: Der Philips AC3033 ist für die Aerosolfilterung nicht geeignet. Grund: Ihm fehlt eine hinreichende manuelle Lüftersteuerung. Neben Automatik gibt es nur Sleep und Turbo. Mittlere Stufen fehlen. Die Automatik orientiert sich an der Luftqualität, die über Feinstaub und VOC-Sensor orientiert. Dies korreliert aber nicht mit den Aerosolen. Die Automatik ist oft im unteren Drehzahlbereich und fördert so nicht genug Luft.

Nachtrag 03.11.2022: Philips AC2887 vermessen Schalldruck db(A) in 1 m Abstand: Stufe 1 30 db(A), Stufe 2 38 db(A), Stufe 3 45 db(A), Stufe 4/F 55 db(A). Xiomie 3H: Stufe 1 30 db(A), Stufe 2 47 db(A), Stufe 3 53 db(A)

Weblinks:

21.05.2020 :: MaskenBasteln ausgelagert

Alle Beiträge zum Maskenbasteln hab ich jetzt in einem MaskenBastel-Blog ausgelagert.

Hier gehts zum MaskenBastelBlog...

11.05.2020 :: Tipp Desinfektionsmittel-Beschaffung

Desinfektionsmittel zu besorgen, ist derzeit gar nicht so einfach. Gerade für Firmen ist das ein Problem, die es dringend brauchen, um Hygienekonzepte umzusetzen.

Hier ein kleiner Tipp. Zahlreiche Firmen produzieren mittlerweile Desinfektionsmittel, die sonst eher im Bereich Putzmittel bekannt waren. Diese Firmen haben manchmal einen eigenen Online-Shop. Dort findet man oft noch Desinfektionsmittel, die woanders schon ausverkauft sind.

Hier ein paar Hersteller:

Tana hat keinen Online-Shop, da kann man aber woanders mal nach "Tana Apesin" suchen. Von Kiehl findet man "Kiehl Opydes". Von Kleen Purgatis gibt es "Budesin". Von Dreiturm gibt es "Hexawol". Linola hat ein neues Produkt "Hand-Desinfektionsgel" im Angebot, was es in recht großen Mengen verteilt worden ist. Man findet es in vielen Apotheken, teilweise auch Online.

Händedesinfektionsmittel liegen preislich pro Liter derzeit bei etwa 16-24 Euro inkl. MwSt. Der Markt für 2-Propanol 99,9% entspannt sich leicht, mittlerweile bekommt man den Liter schon wieder ab 8 Euro. Fündig wird man vor allem bei Ebay.

07.05.2020 :: Selbst gemachte Desinfektionstücher

Desinfektionstücher sind praktisch, wenn man unterwegs z.B. die Griffe von Einkaufswagen desinfizieren will. Ich nutze dafür Babylove Einmalwaschlappen von DM, die ich halb schneide. Dann braucht es eine ZIP-Tüte 120x180mm. Der halbe Waschlappen kommt in die Tüte und dann kommen etwa 8 ml Isopropanol oder Ethanol 70% hinein. Typische Pumpspender aus dem medizinischen Bereich sind auf 2ml pro Hub eingestellt. Es braucht so viel, dass das Tuch gut durchfeuchtet und noch etwas Überschuss in der Tüte ist.

So hergestellt ist das durchaus 4 Wochen lagerbar. Dran denken, dass so eine Tüte natürlich leicht entzündlich ist, entsprechend vorsichtig damit umgehen.

Küchenrollenpapier geht auch, ist aber nicht so strapazierfähig.

ZIP-Tüten findet man bei Ebay.

23.04.2020 :: Passende Seife

Ich hab jetzt schon mehrfach gehört, dass einige ihre Hände durch häufiges Waschen in Covid19-Zeiten kaputt machen. Waschen mit Seife ist für die Haut eine echte Herausforderung. Das ist mir auch gerade wieder aufgefallen, als ich mal wieder ein Stück normale Seife verwendete. Gleich waren die Hände total trocken und spannten.

Vor etwa 10 Jahren hatte ich mal einen großen Produkttest für eine Arztpraxis gemacht. Dort muss man sich ja häufig die Hände waschen. Wenn man da einmal ein gutes Produkt gefunden hat, ist das Gold wert. In Praxen wird aus hygienischen Gründen nur Flüssigseife verwendet. Und da gab es interessanterweise zahlreiche Profi-Produkte, die ziemlich schlecht abschnitten, bei mehreren Angestellten. Damit hatte ich nicht gerechnet, ich dachte, es wäre fast egal, was man da nimmt, insofern es Markenprodukte für Arztpraxen und Krankenhäuser sind.

Schlussendlich machten 2 Produkte das Rennen, auch was die Inhaltsstoffe angeht:

  • Schülke Sensiva Wash Lotion
  • Braun Softaskin

Beide nutze ich seit dieser Zeit und komme bestens mit zurecht. Damit kann man auch duschen und sich die Haare waschen. Universalprodukte sozusagen. Softaskin ist ganz leicht parfümiert, Sensiva ist ohne Duftstoffe.

Dann suchte ich noch ein Produkt, was ich auch im Supermarkt gut bekomme. Da bin ich auf Frosch Sensitive Seife gestoßen, die ich auch schon ein paar Jahre verwende. Funktioniert ebenfalls gut.

Hautschutz-Creme ist auch wichtig, am Besten nach jedem Händewaschen. Ich komme gut mit Stokoderm Aqua Sensitive zurecht. Alternativ auch Stokolan Intense. Beide ziehen gut ein, so dass man kurze Zeit später keine fettigen Hände mehr hat (Stokoderm ist da noch etwas besser in dieser Hinsicht). Den Tipp bekam ich von einem Dental-Labor, die auch schon seit Jahren damit gute Erfahrungen gemacht haben. Beides sollte man gut in der Apotheke bekommen. Online sowieso.

07.04.2020 :: Corona: Ansteckungswege

Christian Drosten hat es im Podcast am 06.04.20 nochmal gut dargestellt, auf welche Weise man sich grundsätzlich anstecken kann:

  • Kontaktinfektion: Hier geht es um Viren, die auf allen möglichen Oberflächen vorhanden sein können. Bisher wird dieses Risiko als recht gering eingeschätzt, es ist nicht der Hauptweg, wie wir uns anstecken. Manche schätzen diese Form der Infektion auf 10%, immerhin. Auf Oberflächen können Viren teils mehrere Tage überleben, jedoch sind das eher theoretische Werte. In der Praxis scheint es so zu sein, dass einfache Kontaminationen, wo jemand z.B. einen Einkaufswagen oder Ware angefasst hat, schon nach wenigen Stunden nicht mehr infektiös sind. Stärkere sichtbare Verschmutzungen können aber auch Tage infektiös sein. Grundsätzlich sterben wohl in dem Moment sehr viele Viren ab, wenn die Feuchtigkeit verdunstet ist. Die größte Gefahr von Kontaktinfektionen hat man, wenn man sich mit kontaminierten Händen ins Gesicht fasst. Übt man, dieses Verhalten zu vermeiden, hat man schon viel für eine Risikominimierung getan.
  • Tröpfcheninfektion: Hier geht es wirklich um größtenteils makroskopische Tröpfchen, die jemand beim sprechen, husten oder niesen in seine Umgebung abgibt. Solche Tröpfchen fliegen typisch 1,5 Meter weit, können aber in Einzelfällen auch bis zu 8 Meter weit fliegen. Die Abstandsregel von 1,5-2 Meter ist also als Kompromiss zu sehen. Tröpfchen von dieser Größe fallen durch das Eigengewicht sehr schnell zu Boden. Es scheint so zu sein, dass diese Tröpfchen den Haupt-Infektionsweg darstellen. Mund-Nasenschutz verringert das Risiko auch nochmal deutlich. Wer spricht, verteilt diese Tröpfchen so gut wie nicht mehr. Und auch ein gewisser Eigenschutz ist da, Tröpfchen landen bei einem nicht mehr in der Nähe von Mund und Nase. Allerdings kann man sich auch über die Augen anstecken, Brillenträger haben hier einen gewissen zusätzlichen Schutz. Auch eine Schutzbrille oder Sonnenbrille könnte man tragen. Die Tröpfchengröße kann bis zu etwa 5µm herunter gehen. Bis zu dieser Größe fallen solche Tröpfchen durch ihr Gewicht recht schnell zu Boden.
  • Aerosole in der Luft (Aerogene Infektion): Aerosole sind eine ganz fiese Angelegenheit. Es sind mikroskopisch feine Tröpfchen, die mit Viren kontaminiert sind. Diese Tröpfchen können 5 µm oder kleiner sein. In geschlossenen Räumen können sie längere Zeit in der Luft schweben. So kann sie jeder einatmen. Man geht davon aus, dass sich solche Tröpfchen 15 Minuten und länger in der Luft halten können, besonders in Räumen mit wenig Luftbewegung. Ein einfacher Mund-Nasenschutz ist zwar nicht dafür konstruiert, kann aber auch solche Aerosole bis zu einem gewissen Umfang herausfiltern (50-70%). Dafür muss er aber auch recht dicht anliegen. Die Augen sind hingegen nur wenig geschützt. Ein guter Schutz sind Luftbewegungen, damit sich solche Aerosole schnell verteilen und verdünnen. Hier können auch Klimaanlagen oder Ventilatoren helfen. Für Menschen mit erhöhtem Risiko kann dann auch ein FFP2/3 Schutz sinnvoll sein, z.B. beim Einkauf. Man muss hier bedenken, dass man Krankenhäuser entlastet, wenn Menschen mit erhöhtem Risiko sich gut schützen. Wie hoch das Risiko der Ansteckung über Aerosole ist, ist noch nicht so klar, es deutet aber viel darauf hin, dass auch dies eher selten vorkommt. Schätzungen gehen von 10% aus.

05.04.2020 :: Flächen-Desinfektion

Das optimale Mittel zur Desinfektion kleinerer Flächen sind Alkohole, vor allem 2-Propanol oder Ethanol. Beide in optimalen Konzentrationen von 70-80%, wobei Konzentration ab 60% schon funktionieren. Interessant ist, dass man damit sowohl Flächen als auch Hände desinfizieren kann, man hat dann ein universelles Mittel.

Ganz wichtig, vor allem bei elektronischen Geräten: Niemals auf das Gerät sprühen. Desinfektion immer auf einen Lappen geben, mit dem dann die Oberfläche desinfiziert wird. Es muss so gut benetzt werden, dass die Oberfläche ca. 30s feucht bleibt. Als Tücher eignen sich Einweg-Papier-Küchentücher von der Rolle. Noch besser sind sogenannte Wipes aus dem medizinischen Bereich. Wo Küchentücher ja saugen sollen, geben Wipes besser den Alkohol wieder ab. Wipes gibts aber nur im medizinischen Fachhandel und sind auch recht teuer. Sie sind aus Kunststoff und damit auch eine Umweltbelastung.

Auch wichtig: Alle elektrischen Geräte sollten beim reinigen und desinfizieren ausgeschaltet sein.

Jetzt gibts allerdings ein Problem: Es gibt zahlreiche Oberflächen, die Alkohole nicht vertragen. Diverse Kunststoffe können matt auf der Oberfläche werden, z.B. Brillengestelle. Die Gläser selbst vertragen in der Regel Alkohol. Durchsichtige Kunststoffe (Plexiglas, Polycarbonat) sollten auch nicht mit Alkohol behandelt werden. Handys, die ich getestet habe, hielten Alkohole gut aus, es soll aber auch schon Problemberichte gegeben haben. Lackierte Oberfläche können auch geschädigt werden, besonders bei wasserbasierten 1K-Lacken. Kunststoffe, die für Tastaturen, Mäuse und Laptops genutzt werden, vertragen in der Regel Alkohole.

Für nicht alkoholverträgliche Oberflächen könnte man Mittel auf Basis von Natriumhypochlorit verwenden (z.B. Danklorix). Dabei muss aber gut gelüftet werden und man sollte auch mit Handschuhen arbeiten. Es gibt auch recht sanfte Mittel, jedoch auch nur wieder ausschließlich im medizinischen Bereich, z.B. Bacillol 30 Foam oder Meliseptol Foam Pure.

In der Praxis können auch Kompromiss-Lösungen herhalten. So hörte ich gestern in Kekules Corona-Kompass, dass man für Handys durchaus Fensterreiniger nehmen kann. Der enthält etwas Alkohol und auch Tenside. Beides kann gerade Corona-Viren inaktivieren. Hierfür gibt es natürlich keinen Wirkungsnachweis. Man sollte hier darauf achten, dass zumindest Alkohol drin ist. Das sind in der Regel alle Sorten, die nicht für TFT-Bildschirme freigegeben sind, z.B. Sidolin Zitrus, aber nicht Sidolin Multiflächen. Weiteres Produkt wäre der Frosch Spiritus Glas-Reiniger. Diese Produkte sind gegenüber Smartphones und empfindlichen Kunststoffoberflächen wesentlich verträglicher, als hochprozentige Alkohole. Lediglich bei TFT-Bildschirmen sind sie offiziell nicht zugelassen (auch wg. Alkoholanteil), da würde ich auch einfach zu Mikrofaserlappen mit etwas Spülmittel zurückgreifen.

Bei alkoholischen Desinfektionsmitteln darf man keine großen Flächen behandeln, weil dann schnell die Raumluftbelastung mit Alkoholen zu groß wird. Im Zweifelsfall gut lüften und auf trinkbaren Ethanol zurückgreifen. Der sollte verträglicher sein, als 2-Propanol.

Die leichte Entzündlichkeit von Alkoholen sollten man auch immer im Blick haben und entsprechende Vorkehrungen treffen.

Wie lange sich Corona-Viren auf Oberflächen halten, ist noch nicht sonderlich gut erforscht, man geht aber von einigen Stunden bis zu 9 Tagen aus. Es gibt aber auch Hinweise, dass nach einem Tag das Risiko nur noch sehr gering ist, vor allem dann, wenn keine sichtbaren Verschmutzungen vorzufinden sind.

Wo macht in der derzeitigen Corona-Krise eine Flächendesinfektion Sinn:

  • Grundsätzlich alles, was man im Alltag oft berührt: Türklinken, Griffe, Lichtschalter.
  • Tastatur und Maus, falls mehrere Menschen daran arbeiten. Aber auch, wenn nur eine Person daran arbeitet, kann es sinnvoll sein, weil sich hier die Keime sammeln, die man täglich über die Hände einschleppt.
  • Bedienoberflächen von Faxgeräten, Druckern, Kopierern.
  • Schreibtischoberflächen, insofern mehrere Personen an einem Schreibtisch arbeiten.
  • Toilettenbrille und Deckel, ebenso Griff der Toilettenbürste und Drücker der Spülung. Leider gibt es hier Kunststoffe die keine regelmäßige alkoholische Desinfektion vertragen.
  • Wasserhähne, Seifenspender und andere Dinge im Bad, die häufig von vielen berührt werden.
  • Wasserkocher und Kaffeemaschinen, insofern die von mehreren Personen genutzt werden.
  • Das Smartphone ist bei vielen Menschen eine ganz besondere "Virenverteilstation". Es wird oft unzählige Male am Tag mit potenziell kontaminierten Händen angefasst.

27.03.2020 :: Ersatz-Desinfektionsmittel

Desinfektionsmittel sind seit Wochen ausverkauft. Über den Sinn der Händedesinfektion wird in Corona-Zeiten kontrovers diskutiert. Die Meinung, die etablierte Medien derzeit vertreten, geht eher in Richtung, dass es für den normalen Bürger im Alltag keine Händedesinfektion braucht. Stattdessen wird häufiges Händewaschen empfohlen.

Aus meiner beruflichen Beschäftigung mit dem Thema Hygienemanagement kann ich diese Haltung fachlich nicht teilen. Ich kann sie nur so verstehen, dass man bei dem derzeitigen Mangel an Desinfektionsmitteln steuernd bzw. beruhigend eingreifen möchte. So nach dem Motto: "Was gerade fehlt, braucht ihr sowieso nicht."

Wie absurd diese Haltung mit dem Händewaschen ist, wird ja im Alltag sofort klar. Corona-Viren können über Oberflächen übertragen werden. Wer z.B. seinen Einkaufswagen durch den Supermarkt schiebt, kann über den Griff recht schnell kontaminiert werden. Dann reicht ein Griff ins Gesicht und die Chance steigt, dass man sich infiziert. Weil Supermärkte keine Waschbecken haben, läuft man nun mit so kontaminierten Fingern vielleicht noch Stunden durch die Gegend und verbreitet die Viren weiter, z.B. auf Waren im Supermarkt oder später in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Gefahr steigt auch, dass man sich nun doch noch irgendwann ins Gesicht fasst. Auch die Übertragung aufs Handy und andere Gegenstände ist so gegeben. Die Möglichkeiten, die Viren zu verschleppen, sind vielfältig.

Insofern macht es für mich Sinn, kontaminierte Hände möglichst zügig zu desinfizieren. Je schneller man das nach der Kontamination macht, um so geringer das Risiko der Verschleppung und der Ansteckung. Bei der ganzen Abwägung spielt natürlich immer eine Rolle, wie schlimm der Fall wäre, sich anzustecken, für sich, für sein Umfeld und gesellschaftlich betrachtet.

Wie hoch das Infektionsrisiko durch kontaminierte Flächen ist, darüber herrscht derzeit zwar Unklarheit, aber im Sinne der Risikominimierung kann man hier einfach vorsorgen.

Mittlerweile beginnen Supermärkte auch, Desinfektionsmittelspender aufzustellen. Bei Lidl hab ich gestern gesehen, wird von einem Sicherheitsdienst jeder Kunde beim Eintritt desinfiziert, ebenso die Griffe des Einkaufswagens. In anderen Ländern ist es z.B. so, dass Desinfektionsmittelspender in öffentlichen Verkehrsmitteln hängen, so dass sich hier jeder desinfizieren kann.

Häufige Desinfektion halte ich für einen guten Schritt, der Ausbreitung entgegenzuwirken.

Etwas Weiteres kommt hinzu, was im medizinischen Bereich die Standardempfehlung ist: Zu häufiges Händewaschen schadet der Haut, deshalb nur bei Verschmutzung Hände waschen und ansonsten besser nur desinfizieren. Sonst hat man nämlich schnell Hautprobleme. Wichtig ist auch, die Hände nach dem Waschen einzucremen.

Welche Möglichkeiten gibt es derzeit noch, an Desinfektionsmittel heranzukommen? Händedesinfektionsmittel basieren fast immer auf Alkohol. Es sind 2-Propanol, 1-Propanol (auch N-Propanol genannt) und Ethanol. Die Alkohole sind oft die einzigen Wirkstoffe in solchen Desinfektionsmitteln. Hinzu kommen noch Rückfetter, um ein Austrocknen der Haut zu verhindern. Alles andere ist in der Regel nebensächlich, z.B. Farbstoffe, damit das Desinfektionsmittel blau aussieht.

Alkohole wirken hinreichend desinfizierend ab einer Konzentration von etwa 60 Vol.%. Typisch werden etwas höhere Konzentrationen von 70-80% verwendet. So gibt es z.B. von Braun 2-Propanol 70% ohne jegliche Zusätze, was als Hände- und Hautdesinfektion zugelassen ist (RKI A gelistet, begrenzt viruzid). Auch Ethanol wirkt in dieser Konzentration ganz ähnlich. Bei Corona-Viren (behüllte Viren) sind beide Alkohole in dieser Konzentration wirksam, insofern man für ca. 30s einwirken lässt. In der RKI-Liste ist 70 Vol.% 2-Propanol und 80 Vol.% Ethanol für die Händedesinfektion gelistet, was aber lediglich aussagt, dass diese Spezifikation hinreichend getestet und freigegeben wurde. Die VAH hat im Zusammenhang mit Corona 70% Ethanol oder 70% 2-Propanol als wirksam gelistet. In anderen Publikationen wird von einer Wirksamkeit ab 62% Ethanol gesprochen. (siehe Links unten)

2-Propanol ist noch im Internet zu bekommen, allerdings ist der Preis in den letzten Wochen von etwa 4-5 Euro pro Liter auf 20-30 Euro gestiegen. Hier weiß man derzeit auch nicht, welche Quelle noch seriös ist.

Interessanter erscheint mir derzeit, hochprozentigen Trinkalkohol (Ethanol) zu verwenden. Unter der Bezeichnung Weingeist oder Neutralalkohol findet man noch zahlreiche Brennereien, die 96,4%-igen Alkohol verkaufen. Der Preis ist kaum gestiegen, liegt aber wegen der hohen Steuern von Trinkalkoholen grundsätzlich recht hoch. Derzeit zahlt man etwa 23,50 - 30 Euro pro Liter. Hier findet man noch zahlreiche seriöse Quellen. Der Alkohol muss dann volumenmäßig noch entsprechend mit Wasser verdünnt werden, um auf 70-80% zu kommen. Aus 800ml Weingeist 96,4% + 200ml Wasser entsteht dann etwa 77% Ethanol. Als Wasser würde ich destilliertes Wasser empfehlen. Wichtig ist auch, sauber zu arbeiten, Flaschen müssen gut gespült sein, damit alles keimarm ist.

Verdünnen sollte man übrigens, weil die Desinfektionswirkung dann besser ist. Es braucht das Wasser als Lösungsvermittler. Gleichzeitig ist es verträglicher für die Haut und die Lösung verdunstet auch nicht so schnell.

Neben Weingeist gibt es auch Primasprit oder Ansatzalkohol, die bei 69,9% bzw. 80% liegen. Diese sind direkt als Desinfektionsmittel verwendbar, ohne Verdünnung.

Braucht es Rückfetter für die Haut? Wer sich 100 mal am Tag die Hände desinfiziert, wie im Klinikalltag üblich, der profitiert davon. Wer aber im Alltag vielleicht 10 mal am Tag die Hände desinfiziert, kommt auch recht gut ohne Rückfetter aus. Das hat einen einfachen Grund: Der Alkohol löst zwar die Fette auf der Haut, aber die werden im Gegensatz zum Waschen ja nicht entfernt. Man verteilt sie nur neu auf der Haut, bis der Alkohol verdunstet ist. Sie bleiben also vollständig auf der Haut. Trotzdem kann durch die leichte Umverteilung durchaus ein trockenes Gefühl entstehen. Hier hilft dann, ab und zu eine gute Hautschutzcreme zu verwenden.

Üblich ist, Glycerin als Rückfetter bzw. Hautfeuchthaltemittel einzumischen (1-2%). Persönlich mache ich das nicht, was einen Vorteil bringt: Ohne Glyzerin kann man ein alkoholisches Desinfektionsmittel sowohl zur Händedesinfektion wie auch zur Flächendesinfektion verwenden. Auf Flächen verdunstet alles vollständig, ohne einen schmierigen Film zu hinterlassen. Damit kann man also gut Griffe von Einkaufswagen oder das Handy desinfizieren.

Apropos Flächen: Hier muss geprüft werden, ob Oberflächen überhaupt alkoholische Desinfektionsmittel vertragen. Bei Smartphones findet man Infos im Netz, dass die meisten Geräte mit 70% Alkohol klar kommen. Ob das auch für Handyhüllen gilt, bleibt dabei aber offen. Brillengestelle aus Kunststoff scheinen nicht immer beständig zu sein, es entsteht ein weißer Schleier auf der Oberfläche. Die Gläser selbst dürften nicht geschädigt werden. Transparente Kunststoffe (Plexiglas) dürfen nicht mit alkoholischen Desinfektionsmitteln desinfiziert werden, die können sonst bei häufiger Anwendung reißen. Viele lackierte Oberflächen von Möbeln und Fußböden vertragen auch keine Alkohole. TFT-Bildschirme von Laptops und Fernsehgeräten auch nicht. Geölte Oberflächen mögen auch keine Alkohole. Kunstleder kann mit der Zeit verspröden.

Bei Flächen gilt auch: Mit Alkoholen nur kleine Flächen desinfizieren, sonst steigt der Alkoholgehalt in der Luft zu stark an, was zu Benommenheit führen kann. Bei Alkoholen gibts auch grundsätzlich eine Brandgefahr (leicht entzündlich).

Noch ein Tipp, wie man in derzeit geöffneten Drogerien fündig wird: Klosterfrau Melissengeist taugt zur Desinfektion (79% Ethanol) und ist noch vielfach verfügbar, allerdings mit 6 Euro für 95ml relativ teuer. Wobei 95ml auch ein paar Wochen reichen können, da relativiert sich der Preis. Für eine Desinfektion muss man mit etwa 3 ml Verbrauch rechnen. Teilweise findet man auch noch Franzbranntwein mit einem Alkoholanteil >50g (>63%). Das geht grundsätzlich auch, riecht durch den Zusatz von Campher oder anderen ätherischen Ölen aber recht intensiv. In Apotheken ist auch noch Carmol erhältlich, was mit 64% Ethanol auch noch hinreichend funktionieren sollte. Preislich liegt es bei 5-10 Euro pro 100ml.

Eigentlich könnte man auch Brennspiritus nutzen, der typisch einen Ethanolanteil von 85-95% hat. Er ist sehr billig zu bekommen, teilweise unter 2 Euro pro Liter. Er verschwindet aber auch immer mehr aus den Läden. Persönlich würde ich ihn nicht empfehlen, weil er typisch mit MEK vergällt ist. MEK gilt als leicht bedenklich für Kosmetikprodukte. Man weiß auch oft nicht, welche Vergällungsmittel verwendet wurden, manche davon könnten nicht gut für die Haut sein. Bitrex z.B. hat auch einen extrem bitteren Geschmack. Hantiert man mit Lebensmitteln nach der Desinfektion, überträgt sich dieser darauf.

Ethanol könnte man vermutlich in großen Mengen verfügbar machen, weshalb keine Engpässe zu vermuten sind. Im Benzin sind ja 5-10 % Bioethanol hinzugemischt. Es bräuchte nur eine politische Entscheidung, diese Zumischung einzustellen. Dann würden sofort große Mengen Ethanol frei werden für die Desinfektionsmittelherstellung. In den letzten Wochen haben auch zahlreiche große Spirituosenhersteller ihre Produktion umgestellt, so dass große Mengen Ethanol verfügbar werden.

Noch ein kleiner Tipp: Die Flasche Desinfektionsmittel sollte täglich auch außen desinfiziert werden. Denn diese fasst man ja oft noch mit potenziell kontaminierten Händen an. Bei Spenderflaschen sollte der Spender mit Unterarm oder Ellenbogen gedrückt werden.

Weblinks:

14.02.2020 :: Temperaturlogger Elitech RC-5

Wollte mir für einige Experimente schon lange mal einen Temperaturlogger kaufen. Also so ein Teil, was die Lufttemperatur über einen längeren Zeitraum aufzeichnet. Die Daten sollen dann über den Computer ausgelesen und ausgewertet können.

Die meisten Logger, die ich in den letzten Jahren so fand, fangen preislich erst so bei 50-70 Euro an, z.B. der TFA 30.3039, der allerdings recht vielseitig ist und mit Zubehör gleich in 4 Räumen messen und aufzeichnen kann. Die Basis zeigt dabei auch ständig die Temperatur an.

TFA hat auch noch den 31.1056 (Klimalogger Log 32), ein kleiner "USB-Stick" ohne Display, der Temperatur und Luftfeuchte loggen kann. Auch ganz interessant.

Die Firma Testo ist mir in diesem Bereich auch seit vielen Jahren ein Begriff. Die haben auch zahlreiche Logger, der günstigste ist der Testo 174T für etwa 50 Euro.

Nach etwas Recherche fand ich dann ein preislich sehr attraktives Gerät, den Elitech RC-5. Den findet man auf Amazon und Ebay zu Preisen von 14-30 Euro. Die niedrigsten Preise natürlich nur beim Direktkauf in China bei entsprechender Lieferzeit. Das Gerät besitzt ein Display, welches man bei Bedarf durch einen Tastendruck einschalten kann. Das Gehäuse ist halbwegs feuchtigkeitsdicht konstruiert. Betrieben wird es mit einer CR2032 Knopfzelle, die ca 6 Monate durchhalten soll. Angeschlossen wird es wie ein USB-Stick an den Computer. Im Internet kann man sich die Software herunterladen.

Die Geräte scheinen recht gut durchentwickelt zu sein, ebenso die Software. Das liegt vermutlich daran, dass die Teile schon einige Jahre am Markt sind und in der Lebensmittelbranche professionell genutzt werden. Also kein Billig-China-Kram, der halbfertig und minderwertig ist und der in 1 Jahr schon nicht mehr am Markt existiert. Eher etwas, worauf man vermutlich längerfristig bauen kann bei ordentlicher Qualität. Und das für einen super Preis.

Ich hab mittlerweile 2 Teile davon laufen. Bisher wirkt alles soweit rund, ich war sogar überrascht, welchen Umfang die Software hat. Über die Software konfiguriert man erstmal den angesteckten Logger. Uhrzeit/Datum wird automatisch durch die Systemzeit gesetzt. Jeder Logger hat auch eine eindeutige Seriennummer, die nicht veränderbar ist. Man kann aber noch beschreibende Infos zu jedem Logger hinterlegen, um die Auswertungen später klar zuordnen zu können.

Steckt man einen Logger an, der schon geloggt hat, liest die Software automatisch den Stick aus und speichert die Werte. Für die Speicherung gibt es eine Datenbank, über die man auf alle älteren Auslesungen zugreifen kann. Die Software sammelt also alle Loggingergebnisse. Man kann in der Datenbank natürlich Einträge auch löschen.

Jedes Logergebnis kann man sich in der Software anschauen, entweder die einzelnen Werte oder als grafische Auswertung. Mit einem Zeiger kann man durch die grafische Auswertung und sieht dann den konkreten Messwert an jedem Punkt der X-Achse.

Sehr gut ist der Export: Man kann mit wenigen Klicks einen PDF-Bericht erzeugen lassen, der sowohl Grafik wie alle einzelnen Werte enthält. Ebenso im Kopf ein paar Grunddaten wie Seriennummer, Min-/Max-Werte, hinterlegte Beschreibung, Logzeitraum. Für die Dokumentation reicht so ein PDF-Bericht oft schon vollständig aus.

Wer Werte weiter auswerten möchte, kann auch im XLS-Format exportieren. Elitech selber verwendet ein ".elt" Format, was man auch wieder importieren kann. Mit einem Texteditor betrachtet erkennt man, dass es sich um XML handelt. Das ist sehr günstig, weil man so mit Skriptsprachen recht einfach drauf zugreifen könnte.

In den Logger lassen sich auch Min-Max-Werte bei der Konfiguration hochladen. Werden diese erreicht, wird dies in den Berichten besonders dargestellt. Ein Feature, was man besonders in der Lebensmittelbranche braucht, wo es ja um einen Nachweis richtiger Lagerung geht.

In Arztpraxen ist das auch eine gute Möglichkeit, die Kühlschranktemperatur für Medikamente zu überwachen und zu dokumentieren.

Der Logger selbst soll möglichst stromsparend arbeiten, schaltet deshalb sein Display aus. Erst auf Tastendruck werden Temperatur, Uhrzeit/Datum, Ist Max- und Minwert, Soll Max- und Minwert und Batteriestand angezeigt.

Gestartet wird der Logger mit einem längeren Tastendruck auf Play, bis das Pfeilzeichen im Display erscheint. Man kann ihn also erstmal über die Software vorkonfigurieren und dann am entsprechenden Ort (nach Aklimatisierung) starten. Man kann per Konfiguration auch die Startzeit etwas verschieben, damit er sich aklimatisieren kann.

Der Logger arbeitet in einem Temperaturbereich von -30 - +70 Grad. Nach meinen Tests ist das Gerät auch recht genau (gegenüber meinem Referenzthermometer <0,3 Grad Abweichung). Man kann jedes Gerät aber sogar über die Software kalibrieren, also einen bestimmten Gradwert auf das Messergebnis draufrechnen oder abziehen.

Damit das Gerät wassergeschützt ist, hat das Batteriefach und der Deckel für den USB-Anschluss eine Gummidichtung. Spezifiziert ist das Gerät mit IP67, sollte aber nicht ungeschützt im bewitterten Außenbereich verwendet werden. Auch sollte es nicht für längere Zeit in Flüssigkeiten eingetaucht werden. Dafür ist das Gerät nicht ausgelegt. Haupteinsatzgebiet wird wohl die Überwachung von Kühlketten in der Lebensmittelbranche sein.

Neben dem blauen RC-5 gibt es auch noch den orangefarbigen RC-5 Plus. Dieser scheint sich nur leicht durch automatische PDF-Erzeugung zu unterscheiden. Für meine Zwecke nicht relevant.

Die Software gibt es für Windows und Mac. Für Linux hab ich hier was gefunden:

Technische Daten Elitech RC-5:

  • Aufnahme-Kapazität: 32.000 Werte
  • Temperaturbereich: -30 - +70 Grad
  • Schutzklasse: IP67
  • Batterie: CR2032
  • Batterie-Lebensdauer: ca. 6 Monate (bei Logintervall 15min)
  • Genauigkeit: +/- 0,5 Grad (-20 - +40 Grad, darüber +/- 1 Grad)
  • Logintervall: 10s - 24h
  • Größe: 80 x 34 x 14 mm
  • Gewicht: 30g

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