Aktuelles Archiv 2019
23.06.2019 :: Mauspad aus Linoleum
Linoleum ist ein recht ökologisches Material. Als Bodenbelag wird es schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt. Später kamen auch Möbeloberflächen hinzu, die damit belegt wurden, z.B. Schreibtische.
Als sich in den 60er Jahren PVC-Beläge verbreitet haben, führte Linoleum nur noch ein Schattendasein. Heute hingegen ist es wieder sehr gefragt, wenn es um ökologische Bodenbeläge geht.
Der Materialmix besteht aus Leinöl, Naturharzen, Kreide, Kork-, Holzmehl und Farbpigmenten. Als Träger kommt Jutegewebe zum Einsatz. Bei nahezu allen modernen Bodenbelägen wird noch eine Acryl- oder PU-Beschichtung aufgebracht, damit die Oberfläche belastbarer und pflegeleichter wird. Diese dünne Schicht ist in der Regel das Einzige, die nicht natürlichen Ursprungs ist.
Weil Leinöl einen spezifischen Geruch hat, riecht auch Linoleum immer etwas. Das muss man wissen, der Geruch ist natürlichen Ursprungs.
Als ich noch ein paar Reste von Linoleum rumliegen hatte, bastelte ich mir ein Mauspad draus. Das ist jetzt etwa 5 Jahre her und das Pad hat sich bestens bewährt. Mittlerweile gibts einige weitere Arbeitsplätze, die damit ausgestattet sind.
Hat man einen Rest Linoleum, muss dieser noch auf Größe geschnitten werden. Am Besten funktionierte das mit einer Handkreissäge an einer Führungsschiene und einem recht feinen Sägeblatt. Alternativ kann man es auch mit Teppichmesser schneiden, braucht dafür aber recht viel Kraft. Danach schleift man die Ecken rund und bricht die harten Sägekanten mit einem Korn 120 Schleifpapier. Das wars schon.
Man kann es noch etwas weiter treiben. Die Beschichtung auf dem Linoleum ist recht hart, ich finde die Haptik ohne Beschichtung schöner. Also schliff ich die Beschichtung vorsichtig herunter. Man darf nicht zu viel herunterschleifen, weil die farbige Deckschicht sehr dünn ist. Ich glaube, ich hab mit Korn 240 geschliffen. Hat man die Beschichtung komplett heruntergeschliffen, kann man die Oberfläche mit einem Hartöl oder einer Kombination aus Wachs und Öl behandeln (nur trocknende Ölprodukte verwenden, die normal für Holzoberflächen gedacht sind).
Was auch gut geht und weniger Aufwand ist: Die Beschichtung drauf lassen, die Oberfläche aber wachsen. Es muss ein ölfreies Wachs sein. Ich benutze dafür gerne Biopin Bienenwachs aus der Dose. Ein Autowachs oder Bohnerwachs sollte es grundsätzlich auch tun, man weiß da nur nicht, was genau drin ist. Bei ständigem Hautkontakt wäre schon gut, was zu haben, was aus möglich natürlichen Rohstoffen besteht. Nach einer Wachsbehandlung gleitet die Maus super und wird auch wesentlich leiser. Sollte man dann vielleicht alle 6-12 Monate wiederholen.
Reinigen lässt die Oberfläche sich mit einer milden Seifenlauge.
Linoleum, was etwas verbogen ist, braucht ein paar Tage, bis es sich wieder gerade legt. Keinesfalls darf man es zu stark biegen, denn es bricht schnell.
Falls einem die Jute-Unterseite nicht rutschfest genug ist, kann man sich auch hier noch was einfallen lassen, z.B. einstreichen mit Latexmilch. Ich bin bisher aber auch ohne diese Maßnahme ganz gut zurecht gekommen.
Brauchts heute überhaupt noch Mauspads? Ich glaub, der Einsatz ist stark rückläufig. Als Mäuse noch eine Kugel hatten, brauchte es eine passende Unterlage, damit die gut rollten. Nun sind aber alle Mäuse seit bestimmt 15 Jahren mit rein digitalen Bild-Sensoren ausgestattet, die auf fast jedem Untergrund funktionieren. Sehr glatte und einfarbig glänzende Oberflächen sind allerdings ein Problem, da brauchts in der Regel ein Pad. Ein weiterer Grund ist, dass bei vielen Mausbewegungen irgendwann mal die Tischoberfläche zerkratzt oder sich die Beschichtung durchscheuert. Und dann ist es auch irgendwie Gewohnheit, seit Einführung der Maus kenne ich es nur so.
15.05.2019 :: Digital Detox
Schon vor Jahren habe ich bemerkt, dass ich mich immer mal wieder von allen digitalen Medien zurückziehen sollte. Digitales Fasten hab ich das bisher bezeichnet. Jetzt hörte ich einen neuen Begriff, der wohl seit einiger Zeit die Runde macht "Digital Detox". Gefällt mir.
Der richtige Begriff ist ja bei Google immer der Schlüssel für guten Sucherfolg. Und da ist so eine Wortschöpfung Gold wert. Unter "Digital Detox" gibts derzeit schon 54 Millionen Einträge. Große Tageszeitungen haben den Begriff auch aufgegriffen.
Wer also spürt, dass ihn die verlockende digitale Welt zu sehr vereinnahmt, kann sich da mal auf Suche machen, wie man dem entsagt, was einen auch irgendwie anzieht.
Ein bewusster und selbstreflektierter Umgang mit seinen digitalen Gewohnheiten erscheint mir heute sehr wichtig.
Nachtrag:
26.03.2019 :: Wie viel Kommunikation ist sinnvoll?
Das Thema ist eigentlich schon alt. Wie viel Kommunikation braucht man im Arbeitsumfeld? Früher waren es vor allem die Besprechungen, über deren Sinn und Unsinn man immer wieder nachgedacht hat. Hast du keine Lust auf Arbeit, mach doch mal eine Besprechung... Ich glaube, viele kennen das Phänomen, die Zeit in Besprechungen immer wieder mal als sehr unproduktiv zu erleben. Und doch braucht es ja irgendeine Form von Austausch, um gemeinsam an Arbeitsprozessen zu wirken.
Heute wird viel schriftlich-digital kommuniziert, was Besprechungen ersetzen kann. In Sachen Mail-Kommunikation habe ich schon öfter gelesen, dass es Abteilungen regelrecht zu Tode gelähmt hat. Kommuniziert wurde viel, aber wirklich gearbeitet kaum noch. Manche Firma hat dann ganz radikal ein Mailverbot für interne Sachen auferlegt. Stattdessen sollte nun wieder alles in Meetings besprochen werden. Und diese radikale Methode soll erfolgreich gewesen sein. Aber mal ehrlich, dann sind wir auch schnell wieder bei ineffizienten Besprechungen. Und manche Kleinigkeit ist einfach schneller per Mail geklärt. Ok, persönliches Gespräch direkt oder per Telefon gibts natürlich auch noch.
Andere meinen, die Mail wäre ineffizient und setzen auf neue Werkzeuge wie Slack oder Twist. Auch in Aufgabenplanern wie todoist lässt sich im Team gut aufgabenbasiert kommunizieren. An jeder Aufgabe hängt dann ein Diskussions-Thread.
Auch wir haben im Team den Versuch gemacht, die Kommunikation zu verändern. Als wir mit todoist starteten, entwickelte sich die Kommunikation eher schleichend und nicht forciert von der Mail weg, hin zu todoist. Das lag einfach daran, weil dies viel praktischer war. Der meiste interne Mailaustausch basierte ja auf der Klärung oder dem Voranbringen von Aufgaben. Macht man das in todoist, hat man den kompletten Austausch direkt an der Aufgabe hängen. Das macht Sinn. So kann man sich immer wieder schnell auf Stand bringen, wo man mit einer Aufgabe steht. Mails wieder zusammenzubringen, die zu einer Aufgabe oder einem Projekt ausgetauscht wurden, ist hingegen mühsam. Vor allem, wenn sich nicht jeder an Mailvorgaben hält, z.B. nur ein Thema pro Mail inklusive aussagekräftigen Betreff.
Der Austausch über todoist war also Anfangs besser als Mail und führte tatsächlich zu Effizienz und einer guten Übersicht. Nach 2 Jahren wurde mir aber auch ein Nachteil immer bewusster: Weil es so einfach ist, über eine Aufgabe zu kommunizieren, tut man es auch öfter. Anstatt selber mal 5 Minuten nachzudenken, schickt man eine Anfrage an einen Kollegen. Vielleicht weiß der ja bescheid und kann sofort helfen. Bei dutzenden Aufgaben kommt es dann schnell zu einer problematischen Eigendynamik: Man ist den ganzen Tag damit beschäftigt, immer wieder eintrudelnde Fragen zu Aufgaben zu bearbeiten. Und das kostet viel Zeit.
Es gibt hier wohl auch zahlreiche Untersuchungen, dass Arbeitsunterbrechungen Gift für effizientes Arbeiten sind. Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, ständig seine Arbeit zu unterbrechen. Jede Unterbrechung zerstreut den Geist und es braucht Zeit, sich wieder in etwas hineinzudenken.
Das Hineindenken - so meine Erfahrung - ist überhaupt so ein zeitraubendes Ding. Wenn ich eine Nachfrage zu einer Aufgabe bekomme, dann muss ich mich erst wieder einlesen, worum es genau ging, muss noch ein paar andere Informationsquellen bedienen, um mich auf Stand zu bringen, um dann erst antworten zu können. Und schwups, sind wieder mal 15 Minuten weg. Oder ich gebe schnelle, unpräzise Antworten, darunter leidet dann aber die Qualität. Und ganz schnell führt es zu Missverständnissen, woraus falsche Schlüsse gezogen werden, was wiederum zu falschen Lösungen führt. Auch so ist die Effizienz dahin.
Das Gefährlichste, das weiß man schon von der Mail, ist diese "Ich lass mich ständig unmittelbar unterbrechen Falle" Deshalb sagen Zeitsparexperten: Mach dein Mailprogramm zu und beantworte nur 2-3 mal am Tag gesammelt deine Nachrichten. Man muss nicht ständig für jeden sofort verfügbar sein. Das weiß man ja auch von der direkten Kommunikation im Büro: Wer sich ständig unterbrechen lässt, kommt kaum zu was. Ungestörte Zeiten sind ganz wichtig. Und das Sammeln von Nachfragen, um sie in einem Rutsch zu klären, ist besser, als alle 10 Minuten jemanden zu unterbrechen. Mit dem Nachteil, nicht sofort an etwas weiterarbeiten zu können, muss man dann leben. Gesamtheitlich betrachtet ist die Effizienz trotzdem höher.
Bei todoist erscheint es mir genauso sinnvoll, sich nicht ständig unterbrechen zu lassen. Also alle Benachrichtigungen ausschalten und nur zu bestimmten Zeitpunkten dann Nachfragen klären. Man sollte sich möglichst wenig diktieren lassen, wann man seine Arbeit unterbricht. Und kaum jemand hat die Disziplin, sich abzugrenzen, wenn ein Programm erstmal "Pling" gemacht hat. Ich hab mir hier angewöhnt, nur noch morgens und abends einmal durch alle Anfragen zu gehen. Manchmal versagt aber meine Disziplin, dann antworte ich auch dazwischen mal, wenn ich gerade über eine Nachfrage stolpere. Todoist muss ja ständig offen sein, weil er mich permanent in der Arbeit unterstützt.
Mitunter versuche ich aber auch, den todoist nicht mehr für die Tagesplanung zu nutzen. Stattdessen greife ich hier wieder ganz gerne auf Papier und Bleistift zurück. So habe ich die Tagesplanung direkt vor mir auf dem Schreibtisch liegen und bin gar nicht mehr genötigt, in den todoist zu schauen. Es sei denn, ich muss auf Details zurückgreifen, die im todoist stehen. Was ich mir morgens auf einen Zettel schreibe, verinnerliche ich auch gleich. Das hilft mir, die wesentlichen Dinge des Tages im Kopf zu haben.
Zeitraubend sind im todoist auch längere Diskussions-Threads, die an einer Aufgabe hängen. Gerade bei Aufgaben, die sich über Wochen oder Monate hinziehen. Dann wird es schwierig, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Man diskutiert alles Mögliche, was später keine Relevanz mehr hat. Will man sich aber einen Überblick verschaffen, muss man alles erstmal wieder querlesen. Hier ist es ähnlich wie in einem Forum - 80% des Geschriebenen ist mittlerweile irrelevant oder gar falsch. Es sind entstandene Gedanken, wo jetzt nur noch die Ergebnisse interessieren. Mitunter haben wir uns hier so beholfen, dass wir die Aufgabe archiviert und nochmal neu angelegt haben. Um dann hier nur noch eine kurze Zusammenfassung des Aufgabenstandes zu schreiben.
Mit Messengern auf dem Handy hat man einen weiteren Kanal, der einem die ungeteilte Aufmerksamkeit für eine Aufgabe klaut. Auch hier die Verlockung, sofort nachzuschauen, welche "News" denn wieder eingetrudelt sind. Am Besten schaltet man auch hier ab und vereinbart mit Kollegen, gar nichts Dringendes über solche Kanäle zu schicken.
Die produktivste Zeit ist für mich immer die, wo ich konzentriert und ohne jede Ablenkung an einer Sache arbeiten kann. Auch fühle ich mich viel zufriedener, wenn ich auf diese Weise arbeite.
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