Stiografie Blog - mein experimentelles Kurzschriftsystem

04.12.2019 :: un-Kürzel

Letztens schrieb mir D., wie er die Vorsilbe un- nach einem eigenem System kürzt, die an der DEK anlehnt. Es ist ein kleiner Haken unterhalb der Grundlinie. Gegenüber meinem Kürzel ist hier ein verbundenes Schreiben möglich, was für die Geschwindigkeit natürlich immer gut ist. Ich hab mal verschiedene Beispiele durchgetestet, es müsste sauber in allen Konstellationen funktionieren und sich auch mit nichts anderem beißen. Ich werde die Idee noch etwas reifen lassen und schauen, ob es irgendwann das bisherige Kürzel ersetzen wird.

08.10.2019 :: rt-Kürzung

Die Zeichenkombination "rt" kommt relativ häufig vor. Das könnte schon ein Kandidat sein, ein eigenes Zeichen daraus zu machen, ähnlich wie bei nd/nt, könnte man hier auch rt/rd mit einem Zeichen ausdrücken.

Leider sind die Möglichkeiten recht beschränkt, noch neue Zeichen zu finden, die schreibflüssig sind.

Beim Übergang von "r" zu "t" kommt erschwerend hinzu, dass man diese beiden Zeichen nicht wirklich eng aneinander schreiben kann, weil das "r" einen ordentlichen Fußbogen am Ende braucht, um es vom "n" zu unterscheiden. Das fällt mir sowieso oft schon schwer.

Daraus ist eine Idee entstanden, das "r" gar nicht mehr bis zur Grundlinie zu schreiben, sondern in der Höhe sehr komprimiert durch eine leichte Wellenbewegung. Das schreibt sich schneller und ist auch besser lesbar. Man könnte es auch so sehen, dass hier durch Verschmelzung von r+t ein neues Zeichen entstanden ist.

Im Bild sieht man links die normale Schreibweise und rechts die so entstandene Kürzung.

Im Moment scheint es so, dass das ohne irgendwelche Kollisionen oder Fehldeutungen funktionieren kann.

Auf die gleiche Weise kann man auch den Übergang "rd" gestalten.

25.09.2019 :: Schreibrhythmus Alternative "o"

Den Vokal "o" hatte ich ja mit einem kurzen Bogen unterhalb der Grundlinie definiert. Beim Schreiben fiel immer mal wieder auf, dass der Übergang von manchen Buchstaben einem nicht so leicht fällt. Das betrifft die Buchstaben, wo man von einer Linkskurve in eine Rechtskurve wechselt. Oder anders ausgedrückt, man dreht eine Schleife vom Konsonanten gegen den Uhrzeigersinn, um dann für da "o" kurz gegen den Uhrzeigersinn und dann wieder gegen den Uhrzeigersinn zu schreiben. Das trifft auf die Konsonanten "k", "w", "l", "f", "r", "d" zu, denen ein "o" folgt.

Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob das lediglich eine aus der Langschrift ungewohnte Bewegung ist, wo also nur die Übung fehlt, oder ob es sich um eine generell ungünstige Bewegungs-Form handelt, die auch nach viel Übung als ungünstig empfunden wird. Mein Eindruck im Moment ist eher, dass es eine reine Sache der Übung ist.

Trotzdem habe ich mal mit einer kleinen Abwandlung experimentiert, die einen klaren Richtungswechsel zwischen Konsonant und Vokal "o" einfügt. Hier mal Beispiele, wie das dann aussieht:

(Wörter: kon, won, lon, fon, ron)

Kann das zu irgendwelchen Konflikten oder Mehrdeutigkeiten kommen? So lange man die Spitze des Richtungswechsels tief genug setzt, dürfte keine Verwechselungsgefahr bestehen. Würde man sie aber zu stark nach oben ziehen, bis auf 1/2 hohes Zeichen, dann besteht Verwechselungsgefahr mit dem "g". Aus "Konsonant + o" würde dann "Konsonant + g + o". Eine Verwechselung mit "d" oder "t" ist eher ausgeschlossen, weil beide erstmal in die Waagerechte gehen, bevor das "o" unter der Grundlinie geschrieben wird.

Von daher denke ich, das ist eine machbare Alternative und wem das gefällt, der könnte das so nutzen bzw. damit experimentieren. Ich glaube aber, dass dieser deutliche Richtungswechsel ein klein wenig mehr Zeit braucht, die Schreibgeschwindigkeit damit also etwas runter geht. Die Lesbarkeit hingegen könnte damit gesteigert werden.

22.09.2019 :: Schreibgeschwindigkeit - ein Experiment

Das Zitat-Beispiel zeigt schön, wie stark die Reduzierung und Vereinfachung der Schreibbewegungen in Stio sind. Der Text nutzt schon Kürzungen der Aufbauschrift. Es gibt also zahlreiche Kürzel, z.B. für "mit", "an", "und", "all", "los", "-keit", "-heit", "andere", "un-", "dieser", "wird".

Für den Text brauche ich bei schneller Schrift in Langschrift ungefähr 80s. In Stio fehlt mir noch etwas die Übung, wenn ich aber die Zeichen zügig nochmal nachzeichne, liege ich etwa bei 40s. Das ist ein realistischer Wert, den man problemlos mit Übung erreichen kann, ohne sich dabei sonderlich anzustrengen. Gleichzeitig hat man wesentlich weniger Schraubaufwand, die Hand muss also wesentlich weniger Bewegungen ausführen. Allerdings muss Steno immer exakt geschrieben werden. In Langschrift kann man ja durch die hohe Redundanz auch sehr schludern.

Eine Verdopplung der Schreibgeschwindigkeit ist aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Mit gut Übung glaube ich, wird man die Geschwindigkeit nochmal verdoppeln können. Und dann ist man schon bei einem Wert, wo man so schnell schreibt, wie jemand redet. Lese ich den Text in einem normalen Tempo, komme ich ungefähr auf 20s.

Desweiteren gibt es natürlich noch viele Möglichkeiten der Kürzung des Textes, z.B. durch neue Kürzel oder weglassen von Überflüssigem.

Gute Stenografen mit einem auf Geschwindigkeit optimierten System würden den Text mit etwa 60 Silben in etwa 10-15s schreiben können. Zu solchen Werten wird man mit Stio nie kommen, weil Stio vor allem leicht erlernbar bleiben soll. Auch ist es dahin optimiert, auf einer Zeile geschrieben werden zu können, also keinen Höhenversatz zu haben.

15.09.2019 :: Zahlreiche neue Kürzel

Ich arbeite gerade an zahlreichen neuen Kürzeln, vor allem für häufig vorkommende Wörter in allen Texten. Nebenher auch noch Kürzel für Wörter, die ich oft im Alltag brauche.

Neue Kürzel veröffentliche ich derzeit recht kurzfristig hier:

Es kann sein, dass sich hier noch einiges ändert, weil Kürzel-Design recht komplex ist. Man kann nur schwer das Ganze ständig überblicken. Später stellt sich dann heraus, dass es viel stimmiger und geschickter wäre, Kürzel auf andere Weise zu bilden, um z.B. eine besser Systematik hineinzubekommen oder Verwechselungen zu vermeiden. Insofern ist das alles noch sehr experimentell, es braucht noch Zeit, bis es sich stabilisiert.

07.09.2019 :: Gedanken zu Kürzeln

Auch wenn man mit der Stio-Grundschrift nur durch die Buchstabenvereinfachung und diverse Weglassregeln schon deutlich schneller schreiben könnte, so richtig gewinnt man erst durch weitere Kürzungen. Kommt noch hinzu, das man doch recht viel Übung braucht, um Stio so flüssig schreiben zu können, wie die viele Jahre gewohnte Langschrift.

Stio versucht wie Stiefo, erstmal die häufig genutzten Wörter zu identifizieren. Denn bei diesen lohnt es sich besonders, Kürzungen einzuführen. Egal was man auch immer schreibt, es sind Wörter, die in jedem Text häufig auftauchen. Wie man hier schon sieht, sind das Wörter wie: man, auch, sich, wie, zu, die, mit, das usw.

Nicht alle diese Wörter brauchen Kürzungen und in Stio bin ich da wesentlich zurückhaltender, als in Stiefo. Wenn ein Wort sowieso schon zügig geschrieben werden kann, verzichte ich besser auf ein Kürzel. Damit reduziert sich Lernaufwand und man spart sich kostbare Kürzelzeichen für andere Zwecke auf. Als Beispiel sei hier das "es" genannt. Es schreibt sich schon so schnell, warum dann noch weiter verkürzen? In Stiefo ist es ja ein kurzer waagerechter Strich.

In diesem Beispiel erkennt man, dass für häufige Wörter in Stiefo neue Zeichen eingeführt werden. Ein Zeichen hat eine eindeutige Form, mit der es sich von bisherigen Zeichen deutlich und klar unterscheiden muss. Nimmt man also den kurzen waagerechten Strich für "es", so kann man sagen, so etwas gibt es als Buchstabe in der Grundschrift nicht. Normale Buchstaben haben ja halbe oder volle Höhe, beides trifft für diesen Strich nicht zu. Weil "es" auch nicht in Verbindung mit anderen Buchstaben steht, sondern immer alleine, ist es eindeutig unterscheidbar.

Im Grunde kann man mit allen alleinstehenden und unveränderlichen Wörtern so verfahren, sich hierfür neue Zeichenformen einfallen zu lassen, die sich klar vom Rest unterscheiden. Stiefo macht das in den Aufbauschriften, aber nicht sehr exzessiv. Man könnte sich hier noch viel mehr neue Formen einfallen lassen. Neue Zeichen-Formen werden hier dann auch umfangreich genutzt. Den kurzen Strich bei "es" kann man z.B. in verschiedenen Höhen schreiben, dann wird er z.B. zu einem "sie" oder "als". Wenn man schon ein neues Zeichen einführt, dann sollte man auch alle unterscheidbaren Möglichkeiten nutzen, so die Idee dahinter. Das ist eine Designentscheidung, man könnte genauso gut sagen, dass man viel mehr neue Zeichenformen einführt und diese nur genau für ein Wort nutzt.

Allerdings: Will man wirklich schnell schreibbare Zeichenformen entwickeln, merkt man schnell auch, dass der vorstellbare Zeichenvorrat sich schnell erschöpft. Man kann nicht aus dem Vollen schöpfen. Man sieht aber auch, dass da noch viel geht, schaut man sich andere Kurzschriftsysteme an. Stiefo ist relativ sparsam mit neuen Zeichenformen. In Stio versuche ich gerade, ein paar neue Formen für häufige Wörter einzuführen. In der Aufbauschrift II von Stiefo sind zahlreiche Kürzungen für häufige Wörter aufgeführt, die Liste erscheint mir aber lückenhaft. Da fehlen noch zahlreiche häufige Wörter, sehr schade, dass Stiefo da nicht umfangreicher dokumentiert wurde. Beispiel: Es gibt für "meisten" und "oft" keine Kürzel. Das sind Wörter, die oft genug vorkommen und eine sehr kurze Form verdient haben.

Für die häufig vorkommenden Wörter gibts übrigens Listen im Internet, an denen man sich gut orientieren kann. In der Wikipedia findet man hier etwas.

Sind Wörter veränderbar oder können auch Teil von anderen Worten sein, wirds mit den Kürzungen schon schwieriger. Neue Zeichen, die man entwickelt müssen dann koppelbar sein. Manchmal müssen sie nur von hinten koppelbar sein, weil sie nur alleinstehend oder als Vorsilbe genutzt werden. Andere müssen nur vorne koppelbar sein, weil sie nur einzeln oder als Nachsilbe verwendet werden. Hier sind auch Kompromisse vorstellbar, die Vorsilbe "ver-" hat eine neu eingeführte Zeichenform. Und zwar eine, die sich nur hinten koppeln lässt. Mag sein, dass es auch Wörter gibt, die mit "-ver" enden, aber das ist so selten, dass man dort das "ver" einfach normal ausschreibt.

Neue Zeichen, die von vorn und hinten koppelbar sind, also wie jeder andere Buchstabe in der Grundschrift funktionieren, sind besonders anspruchsvoll und nicht leicht zu finden. Hier ist der Möglichkeitsvorrat besonders schnell erschöpft. Deshalb sind solche neuen Zeichen besonders wertvoll, sollten also nicht vergeudet werden. In Stio gibt es z.B. die Möglichkeit, 1,5 hohe Zeichen zu entwickeln, die bis 1/2 unter die Grundlinie gehen. Ein 1,5 hohes W zum Beispiel für das Wort "wieder". Weil es sich problemlos koppeln lässt, kann man auch "wiederholen" oder "nimmerwieder" schreiben.

Wenn etwas nicht koppelbar ist, hat man aber auch immer einen Kompromiss in Stio: Man schreibt es einfach getrennt, aber dichter hintereinander. Das ist gängige Praxis, z.B. bei "zu", was sich nicht koppeln lässt. Man schreibt dann einfach "da zu" anstatt "dazu". In der Regel lässt sich das schnell und eindeutig erkennen und verstehen. Man muss nur eine größere Gelassenheit der Schrift gegenüber entwickeln. Oft sind wir geprägt durch streng einzuhaltene Rechtschreibung und messen der große Bedeutung zu. Das unser Geist auch viel richtig zusammenbasteln kann, schult man in der Kurzschrift. Wer heute in Internetforen unterwegs ist, muss diese Fähigkeit auch oft trainieren...

Neue Zeichenformen einzuführen, ist eine Art für Kürzungen, die tendenziell nur für die universell-häufigen Wörter verwendet werden. Daneben gibt es viele Kürzel, die man genauso wie in der Langschrift entwickelt. Man nimmt nur einige wichtige Buchstaben eines Wortes und lässt den Rest weg. Über die Zeit kennt man diese neuen Kurzwörter und kann sie schnell deuten. In Stio geht das genauso, man sollte lediglich etwas aufpassen, keine Mehrdeutigkeiten zu haben, besonders beim "e", welches nicht immer so deutlich identifizierbar ist. Hat man z.B. für "Gegenstand" ein Kürzel "gn" eingeführt, lässt sich das schnell mit "gen" verwechseln und dies kann ja wieder für "Gen" oder "gehen" stehen. Man sollte sein Kürzel also gut prüfen, ob es keine unschönen Mehrdeutigkeiten gibt.

Wo es in der Langschrift üblich ist, den ersten Buchstaben in Kürzeln drin zu haben und auch wesentliche Konsonanten im mittleren Wortteil, ist es in Stiefo und Stio üblich, auch mal z.B. nur das Ende eines Wortes als Kürzel zu verwenden. So wird "und" ja z.B. mit "nd" abgekürzt. Alle Kürzel, die man oft nutzt, prägen sich als Gesamtform ein, insofern ist es dann völlig egal, wie man kürzt. Das gesamte Wort ist sozusagen eine neue Formschöpfung, die man eindeutig identifizieren kann. Nur bei Kürzeln, die man nicht verinnerlicht hat, hat man Vorteile, die Regeln der Langschrift zu nutzen, weil dann die Herleitung einfacher ist. Wenn man das Wort "sofort" mit "sft" abkürzt, könnte man schneller drauf kommen, also mit dem Stio-Kürzel "ot". In Stio hab ich aber gerade dieses Kürzel gewählt, weil es sehr schreibflüssig ist. Schreibflüssigkeit steht als Anforderung im Kurzschriftsystem vor Erinnerungsstützen für Ungeübte.

02.09.2019 :: Übergang d-o-eu - wie gestalten?

Wenn man vom Buchstaben d in ein o oder eu übergeht, ist die Frage, wie man es gestaltet. Gibt es einen kleinen "Schlenker", weil man zuerst das d fast waagerecht beendet, um dann zum o oder eu überzugehen? Oder zieht man in einer Linie direkt zum o oder eu?

Einerseits bietet sich diese Vereinfachung an, es schreibt sich leichter. Allerdings gibts ein Problem. Beim Übergang vom d zum o ohne extra Schlenker kann man das d schnell mit einem g verwechseln. Je nachdem, wie man schreibt, auch mit einem t. Deshalb würde ich bei diesem Übergang definitiv von abraten, zu vereinfachen.

Auch beim eu braucht es eine klare Unterscheidung zwischen g-eu und d-eu. Auch hier ist die Verwechselungsgefahr groß.

Deshalb scheint es mir sinnig, beim Übergang von d-o und d-eu immer einen deutlichen Übergang zu sehen. Bei g-o und g-eu zieht man die Linie hingegen übergangslos vom Konsonant in den Vokal.

Ganz ähnlich ist es übrigens mit r und n. Das r geht immer erst in die waagerechte, bis dann die Bewegung nach unten zum o oder eu erfolgt. Nur so lässt sich es vom n unterscheiden, welches übergangslos in den Vokal übergeht.

02.09.2019 :: Aufbauschrift - einige Änderungen

Im praktischen Ausprobieren der Stio-Aufbauschrift bin ich auf ein paar Dinge gestoßen, wo Änderungen sinnig sind. Es gab auch einige wenige Inkonsistenzen, die ich auflösen wollte. In den nächsten Wochen werde ich deshalb eine neue Version der Aufbauschrift veröffentlichen.

Ein Beispiel: "Mich" ist ein halb tiefergestelltes "M". Das kann man so machen und ist auch bei Stiefo genau so. Nun ist aber die Kombination aus "M" und dem Kürzel für "ich" auch sehr kurz und für das Lernen viel einfacher einzuprägen. Gleichzeitig bekommt man ein wertvolles Ein-Buchstaben-Kürzel frei, was sich für ein anderes häufiges Wort gebrauchen lässt, z.B. für "möglich" oder "meisten" oder "mitten".

Ein paar neue Kürzungen wirds auch noch geben.

Insgesamt bin ich aber recht zufrieden mit der Umsetzung.

20.08.2019 :: Die Sache mit dem "o"

Die wichtigste Änderung bei Stio gegenüber Stiefo sind ja die Vokale i,a, eu und o, die durch neue Buchstabenformen unterhalb der Grundlinie geschrieben werden. Damit wurde Stiefo flachgeklopft und kann nun auf einer Höhe geschrieben werden.

Bei der Auswahl der Zeichen für diese Vokale stand im Vordergrund, dass die wenig schreibaufwändig sein sollen. Das ist ja die sinnvolle Optimierung von Stiefo gewesen, die Vokale möglichst schnell schreiben zu können. Schleifen und einfache Wellen lassen sich am schnellsten schreiben.

Mittlerweile fällt eins auf: Mit dem i (+ei) und dem a (+au) hab ich eine günstige Form gefunden, die weder mir noch anderen Probleme bereitet. Anders beim o, obwohl auch sehr einfach, haben einige irgendwie das Gefühl, der natürliche Schreibfluss wäre gestört. Mir selbst geht es auch so.

Es ist nicht grundsätzlich so, sondern eher in Kombination mit bestimmten Buchstaben. Ein "so" schreibt sich nach meinem Gefühl sehr flüssig. Hingegen schreiben sich Kombinationen wie "ro", "ko" oder "fo" eher im Fluss nicht so schön. Es liegt eigentlich immer daran, dass man von einem Linksbogen in einen Rechtsbogen geht, um dann das o wieder in einem Linksbogen zu schreiben.

Im Moment ist mir noch unklar, ob das lediglich als schwierig empfunden wird, weil ungewohnt, oder ob es ein generelles Hindernis im Schreibfluss darstellt, was auch nach viel Übung noch vorhanden ist.

Im Moment tendiere ich dahin, dass es lediglich ungewohnt ist, weil in der normalen Langschrift so eine Form nicht vorhanden ist. Aber das werde ich die nächsten Wochen nochmal genauer analysieren.

Eine Bekannte hat für sich eine interessante Ersatzlösung gefunden: Sie schreibt das o unterhalb der Grundlinie mit einer Schleife, wie auch das a. Allerdings macht sie die Schleife ungefähr doppelt so groß, wie beim a. Kleine Schleife = a, große Schleife = o. So ein Konzept ist auch in Stiefo bekannt, es gibt in der Aufbauschrift ein paar Zeichen, wo mit kleinen und großen Schleifen gearbeitet wird. Außerdem hat es den Charme, dass die große Schleife wie ein O in Langschrift aussieht.

16.08.2019 :: Zeichen für "ü"

Als ich die Schrift für mich entwickelte, nahm ich für das "ü" das Zeichen "i" mit einem Strich drüber. Gestern schrieb mir jemand, der sich auch in Stio übt, dass er stattdessen einfach das "u" verwendet und da dann einen Strich drübersetzt. Auch stimmig und naheliegend, finde ich. Orientiert sich mehr an der Langschrift.

25.12.2018 :: Stio Aufbauschrift

In den letzten Monaten hatte ich mehrere Anläufe unternommen, mal einen umfangreichen Set an Definitionen für die Aufbauschrift zu machen. Das ist so eine Sache, wo ich mir nicht klar war, ob ich in kleinen Schritten Stück für Stück neue Kürzel einführe oder ob ich das mal in einer konzentrierten Aktion machen sollte. Ich hatte aber so den Eindruck, dass es eine konzentrierte Aktion braucht, damit alles wie aus einem Guß wirkt und weil man sich erstmal richtig tief einarbeiten muss, um ein Sprachgefühl für Designentscheidungen zu bekommen.

Die ersten Anläufe brach ich irgendwann ab, weil ich merkte, dass das im Detail doch sehr kompliziert wurde und ich einfach nicht die Zeit hatte, mich intensiv genug damit zu beschäftigen.

Jetzt ist es aber geglückt, in einem Denkmarathon konnte ich heute die Aufbauschrift entwickeln und dokumentieren. Das wird sicherlich noch kein endgültiger Stand sein, aber in vielerlei Hinsicht erscheint mir das schon rund genug, um die nächsten Monate damit zu arbeiten.

Insgesamt sind ca. 160 neue Definitionen für Kürzel dabei herausgekommen. Viele konnte ich direkt aus Stiefo Aufbauschrift II übernehmen, doch etwa 1/3 davon mussten neu erdacht werden, weil sie sich nicht ohne Änderung in Stio integrieren lassen oder weil ein anderer Ansatz stimmiger für Stio ist.

Eine Sache musste ich auch ändern: Die zuvor definierte Form für die Endung "-keit/-igkeit/-heit" habe ich angepasst, so dass das kompatibler zu Stiefo ist und mit weniger Schreibaufwand verbunden. Die vorherige Definition hatte mich die letzten Wochen immer mal wieder gestört, fand ich nicht rund.

Hier gehts zur Defition der Stio Aufbauschrift

Das war jetzt mein kleines Weihnachtsgeschenk, was ich mir erschaffen konnte, weil ich dieses Jahr Freiraum für solche Experimente hatte. So saß ich viel in Stille und war dabei produktiv.

30.10.2018 :: Vorsilbe ver-

Die Vorsilbe ver- kommt recht häufig im Deutschen vor. Hier lohnt sich eine Abkürzung, die ich auch gleich 1:1 aus Stiefo übernehmen kann. Es ist ein ganz kleiner Kringel, den man gegen den Uhrzeigersinn schreibt.

Oben hab ich etwas vergrößert gezeigt, wie man ihn schreibt. Das braucht etwas Übung, weil das ungewohnt gegenüber der Langschrift ist. Man bleibt fast auf der Stelle stehen mit dem Bleistift. Es ist fast nur ein Punkt, den man da schreibt.Man kann den noch deutlich kleiner schreiben, wie ich es hier gemacht habe. Wichtig ist lediglich, dass man ihn noch als Punkt erkennt. Der Schweif muss nicht nach oben laufen, tut es aber in den meisten Fällen, weil typisch ein Konsonant folgt. Bei Verein ist es aber ein Vokal, weshalb es da gleich von waagerecht nach unten geht. Bei Verordnung ebenso.

Das Wort "Verein" hätte man mit dem Kürzel "ein" noch kürzer schreiben können. Dann sähe es so aus:

18.10.2018 :: Zitat des Tages

17.10.2018 :: Zitat des Tages

17.10.2018 :: Vorsilben ge- / aus-

Die Vorsilben ge- und aus- lassen sich konzeptionell direkt aus Stiefo übernehmen. In dieser Hinsicht macht es denke ich Sinn, alles von Stiefo zu übernehmen, was konzeptionell passt. Auch schon deshalb, um das Umgewöhnen von dem einen in das andere System zu vereinfachen.

Für "ge-" wird ein kurzer waagerechter Strich zum ersten Zeichen geführt. Bei "aus-" ist es ein langer waagerechter Strich. Bei halbhohen Zeichen ist er folglich auf halber Höhe, bei einstufigen Zeichen auf ganzer Höhe.

Diese Vereinbarung funktioniert nur wirklich als echte Vorsilbe. Mitten im Wort ist es nicht zu gebrauchen. Mitunter kann man etwas tricksen. Hat man z.B. das Wort "Mit-ge-nommen", könnte man das Kürzel für "mit" getrennt schreiben und dann das Wort "ge-nommen" mit entsprechendem Vorsilben-Kürzel für "ge-".

08.10.2018 :: Zitat des Tages

08.10.2018 :: Kürzel für "mit"

Für "mit" hab ich jetzt das Kürzel genommen, was ich zuvor eigentlich für "ein" verwenden wollte - eine halbhohe "1". Für "mit" passt dieses Zeichen gut, weil "mit" fast immer am Wortanfang aufaucht. Die halbhohe "1" lässt sich ja nur am Wortanfang nutzen, weil sie sich im Wort nicht von einem "t" unterscheidet. Man kann aber, wie bei damit eine kurze Unterbrechung machen, dann passt es auch. Oder man schreibt es in solchen Fällen ganz aus.

Interessant die Kopplung bei "Miteinander" kommen die neuen Kürzel "mit" und "ein" direkt hintereinander. Danach dann auch ein Vokal, der sich aber stimmig abbilden lässt, ohne ein Mitlautzeichen verwenden zu müssen. Bei "damit" hab ich mal die Kurz- und die Langform geschrieben.

03.10.2018 :: Neuer Buchstabe "ein"

Ich experimentiere gerade in meinem modifizierten System (Stio) mit einem neuen Buchstaben. Die Buchstabenfolge "ein" kommt relativ häufig in Texten vor, da liegt es nahe, dafür einen eigenen Buchstaben einzuführen. Der könnte an vielen Stellen für Kürze sorgen.

Zuerst hatte ich die Idee, das Wort "ein/eine" durch eine halbhohe "1" zu ersetzen. Damit schrieb ich und es gefiel mir sehr gut. Für alle Worte, wo "ein-" am Anfang stand, klappte das sehr gut. Nur im Wortinneren lies sich das nicht schreiben, weil der Buchstabe dann identisch mit dem "t" ist. Ok, man hätte eine kleine Unterbrechung im Schreifluss machen können, wie man das auch an manch anderer Stelle in der Stiefo-Aufbauschrift tut. Aber hierfür war mir der Buchstabe zu wichtig, ich wollte dass er ein vollwertig-kompatibler Buchstabe wird.

Eine andere Lösung musste her. Ich überlegte lange drauf rum, wie sich die Situation verbessern lässt. Dann kam ich auf die Idee, eine normalhohe "1" zu schreiben, die aber eine halbe Stufe nach unten rutscht. Und das scheint nun eine verwechselungssichere Lösung zu sein.

In Abgrenzung zum "ti" sieht man die Seitwärtsbewegung, erst dann geht es nach unten. Beim "ein" gehts sofort nach unten.

Am Wortanfang behalten ich den kleinen Schrägstrich der "1" bei, im Wort verschwindet er, weil er ja durch den Anstrich überdeckt ist oder beides eins ist. Am Wortanfang könnte man diesen Strich auch weglassen, es wäre eindeutig. Mit Ausnahme des Wortes "ein", was sich klar vom Komma unterscheiden soll. Das Komma wollte ich ja beim modifizierten System beibehalten.

In der Liste der Beispielwörter habe ich die neue Kurzform links und die bisherige lange Form in Klammern geschrieben.

In der DEK-Kurzschrift gibts übrigens auch ein Zeichen für die Buchstaben "ein".

Ich hab mal eigene Texte analysiert: Bei einem Text von 30000 Wörtern kam ich etwa auf 3000 Silben mit "ei", davon waren immerhin etwa die Hälfte mit einem "n" dahinter, also "ein". Es zeigt, dass "ei" im Deutschen recht häufig vorkommt und die Kombination "ein" vermutlich die häufigste "ei"-Kombination mit 3 Buchstaben ist.

26.09.2018 :: Bestimmte Artikel

Braucht es überhaupt für der/die/das/dem/den/des jeweils eigene Kürzel? In anderen Sprachen, gibts dafür nur einen Artikel. In Holland ist es einfach das "de". Und in der Tat kann man das in fast alle deutsche Texte einsetzen und der Text bleibt noch verständlich und lesbar. Beim "das" ist es noch etwas anders, weil es häufig als Konjunktion und nicht als Artikel genutzt wird.

Es kommt auch immer darauf an, ob man etwas wortwörtlich stenografieren will oder ob es nur auf den Sinn ankommt. Gehts nur um den Sinn, wird man wohl alle bestimmten Artikel durch ein Wortzeichen ersetzen können.

29.07.2018 :: 1000 häufigste Wörter

Hier eine Liste mit den 1000 häufigsten Wörtern in durchschnittlichen deutschen Texten. So eine Liste kann helfen, die Wörter herauszufinden, für die sich Abkürzungen lohnen. Je häufiger ein Wort geschrieben wird, um so mehr kann sich eine Abkürzung lohnen. Noch dazu, wenn es Wörter mit recht viel Buchstaben sind.

09.04.2018 :: Übungsstand

Habe die letzten 2 Wochen täglich etwa eine A5 Seite in modifizierter Stiefo geübt. Zumindest schreibend, zum Lesen bin ich weniger gekommen. Ich merke aber, wie das Lesen flüssiger wird. Eine Problematik fällt mir derzeit beim Lesen auf: 2 Konsonanten werden ja relativ dicht aneinander geschrieben. Hängt ein "e" zwischen 2 Konsonanten, lässt man ein klein wenig mehr Raum. Und genau dieser Unterschied erscheint mir noch recht schwer umzusetzen. Diese Regel ist nämlich etwas schwammig bzw. man kann sie nur schwammig umsetzen. Die Grenze, was noch dicht aneinander ist und was schon so weit ist, dass es ein "e" darstellt, lässt sich nach meinem Gefühl schwer erlernen. Und das bremst dann auch immer wieder beim Lesen aus, wenn nicht richtig klar wird, ob da nun ein "e" steht oder nicht. Ich übe derzeit beim Schreiben, alle "e" Räume etwas zu dehnen. Eine besondere Schwierigkeit ist auch ein "r", auf dem ein Konsonant folgt. Damit der letzte Bogen vom "r" klar erkennbar ist, darf man keinen extrem kurzen Zwischenraum machen. Aber dann verwechselt man es auch schnell mit einem "e" dazwischen. Hier ist also nochmal einiges an Feintuning beim Schreiben wichtig.

Hier merke ich auch: Lieber wäre mir eine eindeutigere Schrift, wo sich die Klarheit aus eindeutigen Schriftzeichen ergibt und nicht aus der Art, wie weit man Abstände macht. Das würde als Anfänger zumindest wesentlich erleichtern. Und diesen Aspekt darf man nicht unterschätzen: Eine Schrift, die am Anfang recht kompliziert erscheint, wird schnell aufgegeben. Es ist frustrierend, wenn Lernfortschritte sich nur sehr zögerlich einstellen. Aber ich denke, das mit dem "e" ist noch machbar, wird sich schon einspielen.

Das Schreiben geht mittlerweile auch flüssiger. Wörter, die ich öfter verwende, kann ich schon zügig schreiben. Trotzdem brauche ich für eine A5 Seite bestimmt noch 30 Minuten. Mit lesen und einigen Experimenten wirds dann täglich etwa 1 Stunde Übungszeit.

Im Alltag verwende ich die Schrift schon für meine tägliche todo-Liste. Und wenn mir in Besprechungen langweilig ist, übe ich auch gleich mal etwas das Schreiben.

Die modifizierte Stiefo hat sich ganz gut bewährt. Bisher traten keine Konflikte auf, wo sich etwas nicht schreiben lässt, weil ein systematischer Fehler drinstecken würde. Alles ok. Ich experimentiere derzeit noch mit einigen Vereinfachungen der Vokale in bestimmten Situationen.

Ab und zu nehme ich mir aus der Aufbauschrift ein paar Kürzel hinzu, die das Schreiben wesentlich vereinfachen. Das sind derzeit -ung, -lich, -heit/keit, -ion, und.

23.03.2018 :: Beispiel modifizierte Stiefo

Beispieltext modifizierte Stiefo, wie ich sie am 21.03.2018 beschrieben habe. Ich komme jetzt gut voran, diese modifizierte Schrift schneller zu schreiben. Ich empfinde sie deutlich einfacher und alltagstauglicher.

Hier zeigt sich gut, dass diese Form etwas mehr Platz braucht, als Normalschrift. Aber sie ist deutlich weniger dicht, es gibt viel weniger Bewegungen, die Buchstaben sind stark vereinfacht. Das sorgt dafür, dass man nach meiner bisherigen Einschätzung problemlos Faktor 2-3 mal schneller schreiben kann, wenn genug Praxis vorhanden ist. Gleichzeitig ist es weniger anstrengend, so zu schreiben.

In einer Aufbaustufe wird man natürlich noch viele Kürzel entwickeln, was die Schreibgeschwindigkeit nochmal deutlich verbessert und den Schreibaufwand reduziert. Die meisten Kürzungsideen aus Original-Stiefo wird man auch hier übernehmen können.

21.03.2018 :: Ein neues System muss her

Die letzten Wochen übte ich immer mal wieder Stiefo und wollte mich durchbeißen. Es war ja schon einiges an Frust bei mir da, dass ich nicht so vorankomme, wie geplant.

Immer wieder kam der Impuls bei mir auf, ein neues System zu finden oder zu entwerfen, was irgendwie einfacher ist oder was ich zügiger lernen und im Alltag einsetzen kann. Ich las mich nochmal in diverse Systeme ein, die mir aber durchweg nicht zusagten. Außerdem wären die letzten 8 Monate Stiefo völlig umsonst gewesen.

Ich experimentierte dann damit, in die normale Schreibschrift Stiefo-Elemente zu integrieren, aber das erwies sich auch als kein guter Weg. Zumindest war das, was mir einfiel, nicht befriedigend, so dass ich diese Idee wieder aufgab und weiter normales Stiefo übte. Normalschrift und Stiefo sind konzeptionell einfach zu weit auseinander und kaum kompatibel.

Irgendwann war viel Frust vor allem über eine Unschönheit bei Stiefo da: Vokale werden ja durch Höhenversatz kodiert. Und so läuft einem die Schrift nach oben oder unten und man braucht recht große Zwischenräume auf dem Papier. Das macht Stiefo als Alltags-Schrift in meinem Anwendungsgebiet zu einem echten Problem. Diese Eigenart wurde mir immer mehr zuwider. Außerdem erscheint mir das auch sehr schwer erlernbar, weil es so weit weg von den normalen Schriftkonzepten ist. Sowohl beim Schreiben wie beim Lesen merkte ich, wie mir diese Hoch-Tiefstellung Probleme bereitet und mich geistig stark fordert.

Ich war dann wirklich an dem Punkt, wo ich nicht mehr wollte, weil das alles keinen Sinn mehr machte. Das Thema Stiefo wollte ich begraben.

Dann kam ich nochmal auf eine Idee: Gibt es eine Möglichkeit, Stiefo so zu modifizieren, dass man auf diese Hoch-Tiefstellung verzichten kann? Das wäre total genial. Und das motivierte mich dann wieder, mich mit Stiefo und dieser Idee weiter auseinanderzusetzen.

Relativ schnell entwickelte sich daraus ein System, was super funktionierte. Alle Vokale werden jetzt über bestimmte Formen abgebildet, die sich alle unterhalb der Grundlinie befinden. Ich dachte mir dafür einige einfache Formen aus, die man schnell schreiben kann. Ingesamt brauchte es 7 Formen, um alle in Stiefo üblichen Vokale zu ersetzen. Das U und das E ersetzte ich nicht, weil hier kein Höhenversatz vorhanden ist.

Ich schreibe jetzt seit 3 Tagen mit diesem neuen System, was ich sehr schnell gelernt hatte. Und ich merke, wie viel einfacher das alles ist und wie ich nun vor allem immer auf einer Zeile schreiben kann. Damit kann ich es jetzt auch gut in meinem Alltag einsetzen.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob das System wirklich in allen Fällen konsistent ist, aber es ist ein erster "Experimental-Prototype", mit dem ich die nächsten Wochen arbeiten werde.

(bei "Nicht" ist ein Fehler drin, da steht "icht" Der Anstrich hätte eine halbe Zeile höher gemusst. Im letzten Satz steht "neun" statt "neuen", aber das ist eine sinnvolle Vereinfachung. Hier aber auch ein Fehler "System" hätte mit dem Buchstaben "st" geschrieben sein müssen.)