Lasuren Langzeittest 2

Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Start: 04.08.2016 :: Stand: 16.09.2017

Den ersten Langzeit-Lasurentest hatte ich 2009 gestartet. Hier gings um viele grundsätzliche Fragen. Ich habe hierüber sehr viel über Lasuren gelernt und kann mittlerweile gut einschätzen, wo die Grenzen und Probleme liegen. Gleichzeitig konnten zahlreiche Produkte ihr Können unter Beweis stellen. Aus diesem Test haben sich einige Produkte herauskristallisiert, die mit recht guten Produkteigenschaften glänzen.

2013 begann ich, ein paar neue Proben auf den Teststand zu montieren. Mittlerweile ist 2016 und es ist Zeit, die Resultate zusammenzufassen.

Proben

NummerProduktFarbeSystemAufträge
50Gori 88 LasurKastanieAlkyd-Mittelschicht3
51OSB3 Platte roh---
52Gori 44+Oregon PineAlkyd-Wasser2
60Bondex Hartholz ÖlMerantiÖl2
61Epoxy + Clou YachtlackklarEpoxy+Alkyd-PU1+2
62Biopin BootslackklarÖl-Naturharz3
63Gori 55 WetterschutzfarbegrauAcryl-Wasser3
64Gori 33KieferAcryl-Wasser2
65Biopin WetterschutzlasurNussÖl-Wasser3
66Biopin WetterschutzlasurKieferÖl-Wasser3
67Biopin WetterschutzfarbeNordisch rotÖl-Wasser3
68Biopin WetterschutzfarbeweißÖl-Wasser3
69Auro 160ocker-gelbÖl-Wasser2
70Firnis + Auro 160ocker-gelbÖl-Wasser2

Probe 50: Gori 88 Lasur Kastanie

Start Test: 06.07.2013

Mit Gori hatte ich bisher schon einige gute Erfahrungen gemacht. In einigen Foren las ich öfters über die guten Eigenschaften von Gori 88. Der Hersteller schreibt "Kein Abblättern und Abbplatzen", dem ich mal auf den Zahn fühlen wollte.

Als Farbe wählte ich einen mittleren Braunton, der für die Haltbarkeit eher vorteilhaft ist.

Der Hersteller empfiehlt bei bläuegefährdeten Hölzern eine Grundierung mit Gori 28. Das habe ich in diesem Test nicht gemacht. Auch deshalb, weil ich alle bisherigen Tests mit Dickschichtlasuren auch ohne Grundierung gemacht habe. So kann man die Ergebnisse besser vergleichen. Interessant wäre natürlich die Frage, wie viel besser eine Probe abschneidet, die man biozidhaltig grundiert. Dieser Frage werde ich bei künftigen Tests nochmal berücksichtigen.

Nach 6 Monaten sah die Probe noch erstklassig aus, ohne Auffälligkeiten.

Nach 11 Monaten gabs immer noch keine Auffälligkeiten, sah aus wie am ersten Tag.

Nach 20 Monaten gabs auch noch keine Auffälligkeiten, Probe wirkt völlig intakt. Ab hier kann man schon sagen, dass sie sich als Mittel/Dickschichtlasur sehr gut schlägt. Die meisten Dickschichtlasuren aus dem ersten Langzeittest hatten nach dieser Zeit schon deutlich Problem mit Feuchtigkeitseindringung, grauen Stellen und abblätternden Anstrichen.


Probe am 22.03.2015 (20 Monate)

Nach 32 Monaten lässt sich gut erkennen, dass das Holz unter der Beschichtung an vielleicht 30 % der Fläche deutlich vergraut. Die recht dunkle Farbe der Lasur verdeckt das natürlich recht gut. Aber auch, wenn jetzt deutlich Feuchtigkeit an zahlreiche Stellen des Holzes herangekommen ist, ist die Beschichtung noch sehr gut intakt.

Nach 37 Monaten lassen sich oben rechts ein paar Risse erkennen. Der markierte Riss war schon im Oktober 2015 sichtbar. Hier ist genügend Feuchtigkeit eingedrungen, um das Holz so weit quellen zu lassen, dass Risse entstehen. Das sind dann schöne Feuchtigkeitsnester, die das Holz mit der Zeit zerstören. An zahlreichen Stellen ist die Beschichtung undicht geworden, wodurch die dunklen Verfärbungen im Holz entstehen. Die Beschichtung selbst ist noch durchgängig fest mit dem Holz verbunden und blättert nirgends ab. Nach 3 Jahren Vollbewitterung ein sehr gutes Ergebnis. Das beste Ergebnis, was ich bisher mit einer klassischen Mittel-Dickschichtlasur gemacht habe.


Nach 37 Monaten (3 Jahre) Bewitterung.

Die positiven Eindrücke, die ich vielfach im Internet las und die mir auch einige Leser mitteilten, habe sich hier bestätigt.

  • 16.09.2017 - Oberfläche sieht schon stark mitgenommen aus und müsste überarbeitet werden. Zahlreiche Risse und Defekte, jedoch noch kein Abblättern. Damit fällt die Renovierung leicht. Jedoch wird es bei Renovierung nur schwer gelingen, die dunklen Verfärbungen im Holz wegzubekommen. Man könnte es mit Entgrauer probieren.
  • 22.01.2017 - Beschichtung grundsätzlich noch ok. Aber zahlreiche Risse, wo Feuchtigkeit hindurchgeht und das Holz dunkel verfärbt.

Probe 51: OSB3 Platte roh

Start Test: 06.07.2013

Die OSB3 Platten von Glunz sind mit PUR-Leim verleimt. Zumindest die Verleimung ist damit wasserfest, was die Platten grundsätzlich für den Außenbereich interessant macht.

In der Regel sagt man, dass man solche Platten nur für den überdachten Außenbereich verwendet. Ein wenig Feuchtigkeit schadet denen nicht, aber dauerhafte Bewitterung vertragen die nicht.

Genau das wollte ich aber mal wissen: Wie lange dauert es bei voller Bewitterung, bis diese Platte auseinanderfällt.

Die regelmäßige Feuchtigkeit sorgt dafür, dass die Deckschicht immer wieder aufquilt und zusammenschrumpft. Damit lockert sich mit der Zeit der Verbund und Fasern fallen ab. Die ganze Oberfläche wirkt mit der Zeit immer ausgefranster.

Trotz alle dem, der Zustand nach mittlerweile 37 Monaten (3 Jahren) ist noch hinreichend gut. Man kann die noch als halbwegs stabil bezeichnen. Aus der ursprünglich 16 mm Dicke sind jetzt aber 20mm geworden. Die Platte quilt mit der Zeit also deutlich auf und damit lockert sich der ganze innere Verbund.


06.08.16 (3 Jahre). Probe ist noch etwas feucht vom Regen.

Was lernt man daraus: OSB ist kein optimaler Werkstoff für draußen. Für temporäre Zwecke kann man damit aber durchaus 3 Jahre überbrücken, auch ohne weitere Oberflächenbehandlung. Eine Oberflächenbehandlung ist bei OSB sowieso nicht so einfach. Das sollte dann schon eine recht dickflüssige Farbe sein. Im überdachten Bereich ist OSB relativ problemlos außen nutzbar. Ebenso in Bereichen, wo nur relativ selten mit Feuchtigkeit zu rechnen ist. Die starken Dimensionsänderungen durch Feuchtigkeit (besonders aufquellen in der Dicke) muss man konstruktiv beachten.

Interessant ist noch die Beobachtung, dass Vergrauung auch UV-Licht braucht. Fallen auf der obersten Schicht ein paar Fasern ab, kommt darunter noch helles Holz zum Vorschein, wie das obige Bild zeigt. Obwohl diese Fasern auch schon regelmäßig Feuchtigkeit abbekommen haben, sind sie noch nicht vergraut. Ohne Feuchtigkeit vergraut nichts, aber ohne UV-Licht auch nicht.

16.09.2017 - Die obersten Schichten sind im Verbund ziemlich locker, aber insgesamt ist die OSB-Platte noch stabil in sich. Die Dicke liegt durch die Aufquellung derzeit bei 21-22mm.

Probe 052: Gori 44+

Start Test: 06.07.2013

Eigentlich war die Idee, diese Probe regelmäßig nachzupflegen, um herauszufinden, ob so eine dünnschichtige helle Lasur dann wesentlich länger hält. Doch daraus wurde nichts.

Die Probe kippte bereits im Dezember 2013 (5 Monate) nach ein paar Tagen Regen relativ schnell in eine deutlich vergraute Oberfläche. Da hatte ich also gar keine Zeit, erste Anzeichen zu beobachten und zu handeln. Zumal man im Winter eh kaum was machen kann. Das Holz ist dann recht feucht und wird auch nicht trocken genug. Und die Temperaturen sind zu niedrig, um streichen zu können.

Die Probe hab ich dann auch Anfang 2014 demontiert. Langzeiterfahrungen mit Gori 44+ hatte ich ja bereits. Da war nichts Neues zu erwarten.

Probe 060: Bondex Hartholz Öl Universal Meranti

Start Test: 06.07.2013

Dieses Öl hab ich in den Test genommen, weil Bondex sehr gut in Baumärkten vertreten ist. Weil ich auch schon gute Erfahrungen mit Gori gemacht hatte, dachte ich mir, dass die Heimwerkermarke Bondex vom gleichen Hersteller ein guter Testkandidat ist. Ein brauchbares Öl, was man überall bekommt und empfehlen kann, war so die Idee. Bondex ist auch relativ preiswert. Die 0,75l Dose gibts so für 8-12 Euro. Dabei ist das Öl auch biozidfrei, was ich wichtig finde.

Aber Achtung: Bondex bietet auch wasserbasierte Terrassenöle (Bondex Intensiv-Öl, Bondex Express-Öl) an, die sich völlig anders verhalten. Wasserbasierte Produkte dringen vor allem nicht tief ins Holz ein, für eine Erstbehandlung kann ich davon nur abraten. Als Erstbehandlung braucht es ein tief eindringendes Öl.

Ich kanns kurz machen: Das Öl lässt sich gut verarbeiten und verhält sich wie ein typisches Terrassenöl. Ist dünnflüssig genug, um gut ins Holz einzuziehen. Die Pigmentierung ist transparent genug, so dass man noch gut das Holz sieht. Die Haltbarkeit hat sich als recht gut herausgestellt. Alles in allem ein brauchbares Produkt, was man von den technischen Eigenschaften empfehlen kann. Klar, bei konventionellen Produkten gibts keine Volldeklaration der Inhaltsstoffe.


2.06.14 (11 Monate) - deutlich dunkler geworden, Holz vergraut, für diffusionsoffene Öle typisch. Holz hat ein paar Risse bekommen, was auch nicht untypisch ist.

3.10.15 (27 Monate) - deutlich abgewittert, aber immer noch Öl/Färbung auf der Oberfläche. Unten links vereinzelte Stellen, wo Pigmente fehlen. Mittig etwas grüner Algenbelag. Hier zeigt sich, dass Terrassenöle mindestens einmal jährlich aufgefrischt werden müssen. Ist typisch für viele Öle. Bild ist leider in der Sonne mit Schattenwurf aufgenommen.

Probe 61: Epoxy + Clou Yachtlack

Start Test: 06.07.2013

Epoxydharz ist ein optimales Material, um Holz ganzflächig wirklich gut vor Feuchtigkeit abzudichten. Es ist nahezu diffusionsdicht, lässt also keinen Feuchteaustausch mehr zu. Es kann auch in dickeren Schichten nahezu schrumpffrei durchhärten, womit für genügend Schichtdicke gesorgt werden kann.

Ein Nachteil von Epoxy ist die nur mäßige Beständigkeit gegenüber UV-Licht. Deshalb sollte man Oberflächen, die mit Epoxy beschichtet sind, nochmal lackieren. Das habe ich hier mit Clou Yachtlack gemacht. Epoxy selber wurde satt 2x mit Pinsel aufgetragen, so dass eine ordentliche Schichtdicke entstand. (Harz L + Härter L von http://www.r-g.de)

Hier gings vor allem mal um die Frage, ob man eine besonders lange, nahezu transparente Holzbeschichtung im Außenbereich hinbekommt.

Nach einem Jahr (03.06.14) sah die Probe noch absolut erstklassig aus, keinerlei Fehlstellen. Wenig Anschmutzungen auf der Oberfläche. Diese Zeit sollte auch ein guter Klarlack fehlerfrei überstehen, herausragend wäre das also noch nicht.

Im März 2015 (eindreiviertel Jahr) sah die ganze Oberfläche grundsätzlich noch gut aus. Aber da gabs dann unten rechts auch eine erste kleine Fehlstelle, wo Wasser reinzog und das Holz vergraute. Das ist das große Problem: Wenns einmal irgendwo undicht wird, kommt ein Prozess in Gang, der immer weiter um sich greift: Eindringendes Wasser lässt das Holz aufquellen, weitere Risse entstehen, wo noch mehr Wasser eindringt usw. Der Biopin Bootslack fing nach dieser Zeit schon deutlich an, an vielen Stellen der Oberfläche zu versagen. Insofern brachte die Epoxybeschichtung auf jeden Fall gewisse Vorteile.

Nach 2 Jahren hatte sich die Fehlstelle nur wenig vergrößert. Der Rest war noch gut intakt.


Nach 2 Jahren. Kleine Fehlstelle unten rechts.

Nach 3 Jahren hat sich die Fehlstelle stärker vergrößert. Weiterhin gibts jetzt auch oben und seitlich kleinere Fehlstellen.


Nach 3 Jahren. Einige Fehlstellen, wo Wasser eindringt.

Fazit: Selbst eine sehr gute dichte Beschichtung im Außenbereich wird bei Vollbewitterung nach nicht allzulanger Zeit undicht. Und dann geht der Verfall relativ schnell. Was man aber auch sieht: UV-Licht alleine sorgt nicht zu einer Vergrauung des Holzes. Dazu braucht es immer auch Wasser. Dort wo Wasser eindringt, vergraut das Holz dann schnell. Natürlich ist die Kiefer durch das Sonnenlicht deutlich nachgedunkelt.

  • 16.09.2017 - Hat sich gegenüber 01/17 wenig verändert. Defekte breiten sich also eher langsam aus.
  • 22.01.2017 - Die defekten Stellen breiten sich aus, teilweise blättert Beschichtung ab, weil sie unterwandert ist. Das Fortschreiten geht aber noch vergleichsweise langsam vonstatten. Noch etwa 70% des Brettes sind intakt.

Probe 62: Biopin Bootslack

Start Test: 06.07.2013

Der Biopin Bootslack ist ein ölbasierter Lack nach alter Tradition. Er kommt sehr dünnflüssig daher, weshalb er sehr gut ins Material einzieht. Der Auftrag mit Pinsel gelingt sehr gut. Einzig ein kleines Blasenproblem gibts: Man zieht sich ganz schnell Mikroblasen in den Lack, die man nur schwer herausbekommt. Sowas kenne ich auch von tradionell hergestellten Geigenlacken (auch Öllacke). Ich hab noch keine Technik gefunden, um solche Blasen sicher herauszubekommen. Die fallen aber auch nur wenig auf. Grundsätzlich arbeite ich sehr gerne mit solchen Lacken. Der Lack ist auch recht universell einsetzbar, auch dünn mit Lappen aufzutragen, womit er für Reparaturzwecke im Innenbereich interessant wird.

Weil der Lack relativ dünn ist, braucht es für eine ordentliche Schichtdicke zahlreiche Aufträge. Ich hab mich an Vorgaben gehalten und 5 mal dünn gestrichen.

Nach einem Jahr (06/2014) sah noch alles recht gut aus. Einzig die Oberfläche war etwas angeschmutzt. Da beobachte ich immer wieder Unterschiede zwischen Beschichtungen: Die Probe 061 mit Clou Yachtlack als Endbeschichtung neigt weniger zu Verschmutzung.


Links Epoxy+Clou Yachtlack. Die Oberfläche ist relativ sauber. Rechts Biopin Yachtlack, oben etwas gesäubert. Man sieht deutlich die graue Schmutzschicht auf der Oberfläche. Das können auch Mikroorganismen sein, die einen grauen Belag bilden.

Dann gings allerdings schnell bergab. Im zweiten Winter nach 1,5 Jahren bildeten sich jede Menge schwarze Punkte, wo auch der Lack durchbrochen war und das Holz dort vergraute.


03/2015 nach gut 1,5 Jahren. Unten starke Lackdurchbrüche und Vergrauung. Auf der restlichen Oberfläche auch einige kleinere Durchbrüche (schwarze Punkte). Die Verschmutzung der Oberfläche hatten teilweise Schnecken heruntergeputzt. Das sieht man an den Spuren oben rechts. Auch das spricht für Mikroorganismen in dieser Schicht.

Im Juni 2016, nach 2 Jahren, versagte der Lack dann großflächig auffällig mit Rissbildung. Das deutet darauf hin, dass nicht einzelne Unterwanderungen für Risse sorgen, sondern die Lackschicht selbst stark durch UV geschädigt ist. Die UV-Beständigkeit des Lackes ist also eher mäßig.


Nach 2 Jahren deutliche Risse im Lack.

Im Februar 2016 - nach zweidreiviertel Jahren hab ich sie vom Stand genommen, inzwischen war die komplette Oberfläche defekt:


02-2016 - Am Ende des Tests

Fazit: Das Ergebnis überrascht mich nicht ganz. Hier sieht man gut, dass die alten traditionellen Lacke noch lange nicht so gut waren, was die Filmbeständigkeit angeht. Vor allem die Klarlacke, wo keine UV-schützenden Pigmente vorhanden sind. In dieser Hinsicht punkten moderne Lacke. Das haben mir auch zahlreiche Filmbeständigkeitstests gezeigt: Ölbasierte unpigmentierte Systeme wittern relativ schnell ab, moderne Beschichtungen sind hingegen sehr viel beständiger. Das sieht man ja auch an heutigen Autos, die 15 Jahre draußen stehen können und wo der Lack immer noch Glanz hat. Glanz ist ein Zeichen, dass nur wenig wegerodiert ist. Und die meisten Autos haben als Finish einen Klarlack!

Der Biopin-Bootslack wird beworben mit "extrem wetterfest" und "viele Jahre hinweg beständig gegen die UV-Strahlung des Sonnenlichtes". Das konnte ich in diesem Test so nicht bestätigen. Ein wenig wurmt mich das, hätte ich doch gerne ein anderes Ergebnis gesehen, weil ich ja auch ein Fan natürlicher Beschichtungsstoffe bin.

Interessant wäre hier noch: Würde man jährlich nachlackieren, könnte man dann so eine Oberfläche für viele Jahre intakt halten? Das müsste man mal probieren.

Probe 63: Gori 55 Wetterschutzfarbe grau

Start Test: 06.07.2013

Eine wasserbasierte Acryl-Farbe ohne Biozide, die sich recht gut verarbeiten lässt. Sie soll relativ elastisch bleiben, wie ich in einem Werbevideo gesehen habe. Die Farbe ist geprüft für Kinderspielzeug EN 71.3. Insgesamt hab ich 3 mal gestrichen, um eine ordentliche Schichtdicke aufzubauen.

Nach einem Jahr ist die Probe unauffällig, alles intakt.

Nach 2 Jahren gibts eine recht kleine Stelle links unten, wo ganz kleine schwarze Punkte entstanden. Das sind in der Regel herausstehende Holzfasern, die jetzt oben offen liegen. Typisch ein Zeichen für eine Erosion der Beschichtung.


Graue Holzfasern nach 2 Jahren.

Das Bild hat sich nach insgesamt 3 Jahren (06/2016) nicht deutlich verändert. Nahezu die ganze Oberfläche wirkt noch gut intakt. Dunkle Flecken sind nur oberflächliche Verschmutzung. Die kleine Fehlstelle unten links hat sich nicht ausgedehnt.


Nach 3 Jahren gut intakt.

Fazit: Die Probe sieht nach 3 Jahren noch gut intakt aus. Vergleicht man sie mit ähnlichen Produkten wie Osmo Landhausfarbe oder Consolan, ist das schonmal ein vielversprechendes Ergebnis. Die weiteren Jahre werden zeigen, wie gut sie in diesem Vergleich abschneidet.

  • 16.09.2017 - Fast 100% ok. Links unten kleine Stelle mit dunkler Pilzverfärbung.
  • 22.01.2017 - Weiterhin gut intakt.
  • 06.07.2013 - Start

Probe 64: Gori 33 Kiefer

Start Test: 06.07.2013

Gori 33 schnitt im ersten Test 2009 ja schon recht gut ab. Ich wollte nochmal eine etwas hellere Farbe testen und wählte Kiefer. Der Hersteller ist allerdings vorsichtig, was helle Farbtöne angeht. Weiß man ja, dass die besonders anfällig sind. Insofern fällt Kiefer doch schon recht dunkel pigmentiert aus.

Gori 33 ist eine Wasser-Acryl Dünnschichtlasur, die ich 3 mal aufgetragen habe. Ohne Grundierung. Die Lasur ist auch für Kinderspielzeug freigegeben, enthält also keine bioziden Wirkstoffe. Das macht sie recht interessant.

Ein Jahr später wirkt sie schon wesentlich dunkler, was für eine deutliche Vergrauung spricht. Vor allem die Leuchtkraft geht dabei deutlich verloren. Das es sich hier um den Farbton Kiefer handelt, kann man kaum noch erahnen. Ansonsten ist aber noch alles intakt. Auch noch keine Risse.


06-2014 nach einem Jahr.

Im Oktober 2015, nach gut 2 Jahren, erkennt man schon eine gewisse Rissigkeit auf der Oberfläche. Ansosten wirkt die Schicht noch gut intakt. Lediglich oben rechts gibts ein paar ganz kleine hellere Stellen, wo Lasur komplett fehlt. Ansonsten keine weiteren Auffälligkeiten.


10-2015 nach gut 2 Jahren.

Ein Jahr später, im August 2016 hat sich die Oberfläche nicht stark verändert. Eine ganz leichte grüne Schicht von Mikroorganismen hat sich teilweise gebildet.


08-2016 nach 3 Jahre. Kleiner Ausschnitt links unten. Teilweise etwas grünlich.

Fazit: Der Test ist ähnlich verlaufen, wie schon der erste Test. Auch ein hellerer Farbton funktioniert ganz gut, wobei bei vollbewitterten Flächen relativ schnell die natürliche Vergrauung für ein recht dunkles und nicht mehr leuchtendes Farbergebnis sorgt. Das muss man als typisch bei Dünnschichtlasuren ansehen, auch biozidhaltige Lasuren können es nicht besser. Und das ist gerade das Interessante an der Gori 33: Eine recht brauchbare Dünnschichtlasur ohne Biozide mit Freigabe für Kinderspielzeug nach EN 71.3. Somit kann die z.B. auch für Gartenmöbel verwendet werden. Und auch in Innenräumen funktioniert die vorzüglich und ist mechanisch gut belastbar.

Probe 65: Biopin Wetterschutzlasur Nuss

Start Test: 06.07.2013

Die Farbe Nuss legt jeder Hersteller anders aus. In der Regel findet man da eher Schokoladenbraun, Biopin legt es wesentlich heller aus. Ähnlich gings mir mal bei Xyladecor (Probe 29 aus dem ersten Test).

Bei der Wetterschutzlasur handelt es sich um eine ölbasierte Lasur, die ganz ähnlich wie die Auro 160 ist. Sie ist etwas dünner eingestellt, was man bei der Verarbeitung merkt. Und die Biopin enhält Biozide. Das fand ich spannend, hier mal die Unterschiede zu prüfen, weshalb ich zeigleich auch noch 2 Proben mit Auro 160 in einem hellen Ton anlegte.

Insgesamt hab ich die Probe 3 mal dünn gestrichen.

Bereits nach 6 Monaten war eins sehr auffällig. Das hatte ich so noch bei keiner anderen Lasur erlebt: Es entsteht ein sehr markanter dunkelgrauer Biofilm auf der Oberfläche. Man könnte denken, dass das einfach nur Verschmutzung ist, aber ich denke mir, dass da Mikroorganismen auf das Biozid reagieren, dadurch absterben und einen dunklen Film hinterlassen. Unter dem Filme sah man auch schon stärkere Vergrauung. Der optische Eindruck ist durch den dunklen Film natürlich stark beeinträchtigt.


04-2014 Dunkler Biofilm 9 Monaten

Nach einem Jahr (2014-06) hab ich mal den Biofilm mittig heruntergewischt, um zu inspizieren, wie die Lasur ohne diesen Film wirkt. Hier sah man dann, dass auch die Lasurschicht und das deunterliegende Holz stärker verfärbt sind. Oben rechts hingegen noch kein Biofilm und keine Verfärbungen.


06-2014 nach einem Jahr

Nach 2 Jahren wirkt die Probe schon wirklich ziemlich übel. Fast die ganze Fläche ist grauschwarz verfärbt. Sieht man mal vom optischen Ergebnis ab, ist das Holz durch die Lasur noch relativ gut geschützt. Es gibt noch keine auffälligen Risse.


06-2015 nach 2 Jahren

Im Vergleich dazu mal die Auro 160 im Farbton ocker auch nach 2 Jahren. Hier ist das Holz unter der Lasur schon deutlich vergraut, aber es gibt nicht diesen grauschwarzen Biofilm auf der Oberfläche.


06-2015 Vergleich Auro 160 in ocker.

Nach 3 Jahren war die Probe ziemlich durch. Sie war vollflächig grauschwarz und die Beschichtung hatte viele defekte Stellen, wo Wasser ungehindert einzieht.


08-2016 nach 3 Jahren

Fazit: Biozide in einer ölbasierten Lasur eines Naturfarbenherstellers finde ich gewagt. Leute, die Naturfarben kaufen, erwarten wohl eher biozidfreie Produkte. Das Interessante dabei ist, dass die Biozide gar keine sinnvolle Wirkung entfalteten, sondern vielleicht sogar dafür sorgten, dass dieser dunkle Biofilm überhaupt erst entstand. Die Auro 160 ohne Biozide hat sich da wesentlich gutmütiger verhalten. Vielleicht ist es auch ein Indiz, das heute zugelassene Biozide grundsätzlich überschätzt werden. Sie entfalten oft nur wenig Wirkung.

Probe 66: Biopin Wetterschutzlasur Kiefer

Start Test: 06.07.2013

Der Farbton Kiefer ist bie Biopin auch relativ hell gehalten. Das trifft sich vom Farbton auch gut mit der Auro 160 in ocker, die ich vergleichsweise mit im Test habe.

Der Farbton Kiefer der Biopin-Lasur verhielt sich ähnlich, wie die Probe 65 im Farbton Nuss. Von daher schreibe ich jetzt nicht mehr viel dazu.


06-2014 Nach einem Jahr. In der Mitte Biofilm abgewischt. Man sieht, dass die Lasur selbst und das Holz noch nicht verfärbt sind.

06-2015 Nach 2 Jahren. Holz unter der Lasur größtenteils vergraut. Auch hier stärkerer dunkler Biofilm. Mittig der abgewischte Bereich.

08-2016 Nach 3 Jahren. Leider mit etwas störendem Sonnenlicht. Die Oberfläche ist vollständig vergraut. Die Lasurschicht ist löchrig. Oben rechts erste Risse.

Probe 67 Biopin Wetterschutzfarbe Nordisch rot

Start Test: 06.07.2013

Nordisch rot macht farblich einen guten Eindruck. Die Biopin Wetterschutzfarbe ist der Biopin Wetterschutzlasur ganz ähnlich. Es ist auch eine Öl-Wasser-Emulsion, aber hier in deckender Ausführung. Auch diese Wetterschutzfarbe enthält Biozide.

Gestrichen wurde 3 mal dünn. Verarbeitung ist sehr gut.

Grundsätzlich verhält die Wetterschutzfarbe auch ähnlich. Auch sie bildet einen grauen Biofilm, der allerdings hier lange nicht so stark ausfällt.


06-2014 Nach einem Jahr gemacht, alle 3 Proben (65/66/67) im Vergleich. Der Biofilm der Wetterschutzfarbe fällt geringer aus.

06-2015 Nach 2 Jahren. Deutlicher Biofilm, aber lange nicht so stark ausgeprägt, wie bei den Lasuren. Ansonsten Oberfläche intakt.

08-2016 Nach 3 Jahren. Der Biofilm lässt sich abwischen, darunter sieht man eine leichte durchscheinende Vergrauung des Holzes. Die ganze Oberfläche wirkt noch gut intakt.

Fazit: Die Biopin Wetterschutzfarbe in nordisch rot schneidet wesentlich besser als die Biopin Lasuren ab. Zwar entsteht auch ein gewisser grauer Biofilm, der fällt aber deutlich geringer aus. Auch nach 3 Jahren wirkt die Fläche noch gut intakt. Ein Grund, die auch weiter auf dem Teststand zu halten.

  • 16.09.2017 - Noch ganz ok, kleinere Risse an zahlreichen Stellen. Kleine dunkel verfärbte Bereiche (2-5mm).
  • 22.01.2017 - Grundsätzlich noch ganz ok, kleinere Risse an zahlreichen Stellen und dunklere Verfärbungen durch eindringendes Wasser.

Probe 68 Biopin Wetterschutzfarbe weiß

Start Test: 06.07.2013

Bei Naturfarben gibts in der Regel große Unterschiede bei Lasuren und Farben, was den Farbton betrifft. Hier werden in der Regel natürliche Pigmente eingesetzt. Diese Pigmente bestimmen stärker die Gesamteigenschaften einer Farbe. Daneben spielen natürlich auch physikalische Eigenschaften eine Rolle (unterschiedliche Erwärmung und Reflexion).

Das merkt man hier auch schon nach der Verarbeitung. Wirkt die Oberfläche bei nordisch rot glänzend, ist sie hier matt.

Nach einem Jahr zeigt sich auch, dass der Biofilm bei weiß fast nicht vorhanden ist. Das ist eine Überraschung.


06-2014 nach einem Jahr. Kaum grauer Biofilm vorhanden. Vergleich mit Probe 67

Nach 2 Jahren gibts aber auch hier einen deutlichen grauen Biofilm, was natürlich auf einer weißen Fläche besonders auffällt. Die Beschichtung selber ist nicht vergraut, was der Abwischtest mittig zeigt.


06-2015 nach 2 Jahren.

Nach 3 Jahren hat der Biofilm noch etwas zugenommen. Dieser lässt sich vollständig herunterwischen. Allerdings habe ich dabei schon kleine Mikrorisse an einige Stellen entdeckt. Und das Holz fängt unter der Farbe an einigen Stellen an, zu vergrauen, was durchscheint. Der Deckungsgrad der Farbe reicht hier nicht, die darunterliegende Vergrauung zu überdecken.


08-2016 nach 3 Jahren.

Fazit: Die weiße Biopin Wetterschutzfarbe neigt etwas weniger zum Grauschleier, aber mit der Zeit entsteht der auch hier. Die Probe bleibt auch weiter auf dem Teststand, um die Entwicklung zu beobachten.

  • 16.09.2017 - stark verschmutzt, teilw. grünlicher Belag, deckt noch 100%.
  • 22.01.2017 - grundsätzlich weiter ok, aber recht verschmutzte Oberfläche.

Probe 69+70: Auro 160 in ocker-gelb

Start Test: 06.07.2013


Probe 69 ohne Grundierung.

Probe 69 mit Leinöl-Firnis-Grundierung.

Die Auro 160 war ja schon im ersten Test und schnitt recht gut ab. Mich interessierte hier, wie die helleren Farbtöne sich verhalten. Meine Vermutung war, dass die recht schnell vergrauen. So kam es dann auch.

Mich interessierte auch noch, ob es einen Unterschied macht, wenn man eine Probe mit Leinölfirnis grundiert. Die Idee dahinter: Auro 160 ist wasserbasiert und dringt nur wenig ins Holz ein. Das kann ein reines Öl viel besser. Wenn etwas tief ins Holz eindringt, wird die Feuchtigkeitsaufnahme stark reduziert, was sich positiv auswirken kann. Das wollte ich beobachten.

Ein dritter Grund: Ich wollte einen Vergleich machen zwischen Biopin und Auro. Beide haben sehr ähnliche Lasuren, wobei die Auro ohne Biozide ist. Das interessierte mich, ob Biozide da Vorteile bringen.

Die Lasur wurde 3 mal dünn aufgepinselt. Die zweite Probe hatte ich vorher 2 mal mit Leinöl-Firnis grundiert. Danach erstmal etwa 1 Woche trocknen lassen.

Nach einem Jahr sieht man schon deutliche Unterschiede. Die nicht grundierte Probe ist schon stärker im Holz vergraut. Die grundierte Probe hat hingegen nur einen leichten grauen Biofilm obendrauf.


06-2014 nach einem Jahr. Probe 69 ohne Grundierung.

06-2014 nach einem Jahr. Probe 70 mit Grundierung.

Nach 2 Jahren erkennt man, dass die Probe ohne Grundierung schon Risse bildet. Es gibt auch schwarze Punkte auf der Oberfläche, was Schimmelnester sind. Die grundierte Probe hingegen hat noch keine Risse gebildet, auch gibts diese schwarzen Punkte nicht. Oben rechts gibts noch kleine Bereiche ohne Vergrauung des Holzes.


10-2015 nach gut 2 Jahren. Ganz links ohne Grundierung, ganz rechts mit Grundierung.

08-2016 nach 3 Jahren. Probe 69 ohne Grundierung. Unten sieht man, das Schnecken den Biofilm abgefressen haben.

08-2016 nach 3 Jahren. Probe 70 mit Grundierung. Ganz leichte erste Risse, aber wesentlich besser intakt, als Probe 69. Einheitlichere Vergrauung.

Fazit: Gegenüber der Biopin Lasur neigt Auro nicht so stark dazu, einen grauen Biofilm zu produzieren. Die Vergrauung setzt aber ähnlich schnell ein. Ölbasierte Lasuren sind relativ diffusionsoffen, von daher nicht verwunderlich. Wer helle, nicht deckende Farbtöne haben will, sollte besser nicht auf ölbasierte Systeme zurückgreifen. Es sei denn, es geht um den überdachten Außenbereich. Da funktioniert das völlig problemlos. Grundierung wirkt sich sehr positiv aus. Es gab auch keine Haftungsprobleme, Lasur hat sich also nicht heruntergelöst.