Holz im Außenbereich

Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Stand: 08.07.2016

Grundlagen

Holz ist ein wunderbarer Werkstoff auch für den Außenbereich. Holz ist jedoch eigen, es braucht einiges an Grundwissen, damit man es erfolgreich einsetzen kann.

Holz quillt und schwindet...

Ein großer Unterschied zu Kunststoff und Metall ist, das Holz kein abgeschlossenes dichtes Material ist. Es kann wie ein Schwamm Wasser aufnehmen und wieder abgeben. Holz atmet, quilt und schwindet. Holz ist ständig in Bewegung und die Dimensionen werden mal größer, mal kleiner. Dies führt auch zu Rissen im Holz.

Dauerfeuchte zerstört Holz...

Der Tod für fast jedes Holz ist langanhaltende hohe Feuchtigkeit. Grund sind vor allem Pilze und andere Mikroorganismen, die auf dieser Grundlage gut gedeihen. Und die zersetzen das Holz im Laufe der Zeit. Das ist der Grund, warum auf feuchtem Waldboden Holz relativ schnell morsch wird und vermodert.

Umgekehrt bedeutet das: Wenn Holz vor Dauerfeuchtigkeit geschützt wird, hält es recht lange, auch ohne irgendwelche Schutzanstriche. Von daher zielt der konstruktive Holzschutz darauf ab, Feuchtigkeit zu minimieren. Man vermeidet z.B. waagerechte Flächen, wo Nässe lange Zeit stehen bleibt. Oder man überdacht weit auslaufend Holzkonstruktionen, damit sie vor Nässe geschützt werden.

Es geht vor allem um Langzeitfeuchte. Kurze Perioden von Nässe machen dem Holz weniger aus. Lediglich holzverfärbende Pilze (z.B. Bläue) können empfindliche Hölzer (z.B. Kiefer) schon nach 1 Tag Feuchtigkeit verfärben. Bläue ist ein optischer Makel, die eigentliche Holzsubstanz wird davon nicht angegriffen.

Keine Angst vor UV...

Gegen UV-Strahlung ist Holz relativ stabil. Das zeigen z.B. jahrhunderte alte Holzhäuser in den Alpen, die immer noch gut intakt sind. Völlig ohne Holzschutzmittel, Farben und Lasuren.

Der Irrglaube, Holz schützen zu müssen...

Holz braucht in vielen Anwendungsfällen überhaupt keinen chemischen Holzschutz oder irgendwelche Anstrichstoffe. Es besteht da landläufig ein großer Irrtum. Man meint, dem Holz was Gutes zu tun, wenn man möglichst dick Farbe oder Lasur draufstreicht. Das Gegenteil ist oft der Fall.

Man versucht damit, das Holz an der Oberfläche abzudichten, was sich erstmal erfolgsversprechend anhört. Schützt man es doch so vor Wasser. Man wird es aber kaum schaffen, eine Holzoberfläche dauerhaft dicht zu bekommen. Kratzer, Risse und Fehlstellen werden entstehen. Dort dringt das Wasser ins Holz ein. Es wird vom Holz aufgesogen, kann aber durch die kleinen Fehlststellen kaum wieder raus.

Das ist ungefähr so, als würde man einen nassen Schwamm in eine Plastiktüte stecken und dort ein kleines Loch hineinstechen. Es würde Wochen dauern, bis der Schwamm wieder trocken wird. Außerhalb der Tüte wäre er innerhalb eines Tages durchgetrocknet. Vollsaugen kann er sich über dieses klein Loch jedoch sehr schnell.

So schafft man mittels dichter Beschichtungen genau das, was man vermeiden wollte: Das Holz bleibt dauerhaft feucht und modert je nach Situation dann vor sich hin. Einziehendes Wasser hat noch einen weiteren Effekt: Das Holz quillt und reißt die Beschichtung auch noch an anderen Stellen auf, wo dann Wasser eindringen kann. Und Wasser unterwandert die Beschichtung und löst sie vom Holzuntergrund. Auch entstehen dunkle Verfärbungen durch Mikroorganismen. Diese fressen dann auch das Holz auf.

Es gibt viele Beispiele, wo dichte Beschichtungen Holz frühzeitig zerstört haben.

Ein großes Problem ist auch die langfristige Pflege solcher Oberflächen. Sind Lackschichten erstmal unterwandert und blättern ab, müssen diese Schichten entfernt werden. Eine vollständige Entfernung ist extrem aufwändig. Da wünscht man sich dringend Lösungen, wie man dies in Zukunft vermeiden kann. Aber auch eine teilweise Enfernung der losen Beschichtung bleibt ein unschöner Kompromiss. Die Gefahr, dass die Folgebeschichtung nicht optimal hält ist gegeben bzw. es braucht einiges an Erfahrung, um den Untergrund ausreichend vorzubereiten. Auch ist das Oberflächenbild nach der Sanierung nicht optimal und man sieht, wo alte Schichten vollständig entfernt wurden und wo über alte Schichten drübergepinselt wurde.

Dichte Beschichtungen auf vielen Nadelhölzern sind eine besondere Herausforderung. Hier drücken bei hohen Temperaturen Harze an die Oberfläche und zerstören die Beschichtungen. Nachfolgend kann Wasser durch die zerstörte Oberfläche eindringen. Dort entstehen meist punktförmige Inseln, von denen die Zerstörung der Oberfläche fortschreitet.

Auf waagerechten Flächen kommt stehende Feuchtigkeit hinzu. Wasser wirkt hier lange auf die Beschichtung ein. Durch kleinste Mikrorisse und Fehlstellen kann so Wasser durchsickern. Oder es diffundiert durch die Beschichtung, denn viele Beschichtungen sind nicht völlig dicht. Waagerechte Flächen sind auch besonders gefährdet durch Vogelkot. Es gibt so gut wie keine Beschichtung, die den aggressiven Kot längere Zeit übersteht. Das weiß man auch von Autolacken, die durch Vogelkot relativ schnell geschädigt werden. Hier können also auch Fehlstellen entstehen. In der Regel sind übrigens lösemittelbasierte Systeme chemikalienbeständiger, als wasserbasierte Systeme.

Tiere können überhaupt auf vielfältige Weise Lasuren und Lacke beschädigen. Spechte hacken ganz schnell Löcher ins Holz, wenn Sie dort Nahrung vermuten. Vögel krallen sich in Beschichtungen fest, Insekten knabbern gerne an manchen Lasuren und auch Mäuse oder sonstige Nagetiere knabbern gerne mal dran rum. Auch das ist ein Grund, warum man im Außenbereich nur sehr schwer dauerhaft dichte Oberflächenschichten auf Holz hingebekommt.

Hier sind Lackhersteller auch im Zwiespalt: Für mechanisch beanspruchbare Oberflächen braucht es eine gewisse Härte, weil Holz jedoch arbeitet, braucht es eher weiche Beschichtungen, die die Quellbewegungen des Holzes mitmachen. Sonst blättert die Beschichtung schnell ab oder reißt. Hier zeigt sich auch der große Unterschied zu anderen Werkstoffen: Die Auto-Industrie zeigt, dass man durchaus Beschichtungen entwickeln kann, die 20 Jahre unter freiem Himmel durchhalten. Ein Autolack ist dafür recht hart ausgelegt, auf Blech ist das auch kein Problem. Holz hingegen ist ein Werkstoff, der nur schwer unter einer Schicht zu bändigen ist. Aber auch die Auto-Industrie hat mit allerbesten 2K-Lacken genauso Probleme bei Vogelkot. Bei einem Auto fällt es aber recht schnell auf und man reinigt es. Eine Gartenlaube oder Holzfassade wird man in dieser Hinsicht nicht permanent inspizieren und reinigen.

Es gibt Situationen, in denen dichte Beschichtungen sinnvoll oder notwendig sind. Das ist vor allem bei Bauteilen der Fall, die konstruktionsbedingt sehr maßhaltig bleiben müssen, also nur wenig quellen und schwinden dürfen. Türen und Fenster gelten als maßhaltige Bauteile, wobei das nicht immer bedeutet, dass man hier auch dichte Beschichtunen braucht. Das hängt vom Einzelfall ab. Wo dichte Beschichtungen nötig sind, müssen Defekte möglichst bald ausgebessert werden, so dass es erst gar nicht zu größerer Unterwanderung, Versprödung und Ablösung von Beschichtungen kommt. Es ist fast immer fehlende Wartung, die ganz schnell zu großen Schäden führt, insofern man recht dichte Beschichtungen auf Holz aufbringt. Und die dichten Beschichtungen brauchen immer eine erstklassige Wartung, damit sie nicht zur Falle für das Holz werden!

Atmungsaktive Beschichtungen als Alternative...

Die oft sinnvollere Alternative sind durchlässige Beschichtungen, bei denen das Holz atmen kann. Wasser wird etwas am Eindringen gehindert, kann aber auch wieder großflächig ausdiffundieren. Ölhaltige Lasuren dringen z.B. in die Holzoberfläche ein und bilden so gut wie keine Oberflächenschicht. Selbst wenn sich eine Schicht bildet, ist diese noch diffusionsoffen - eine Eigenart von getrockneten Pflanzenölen. Dünnschichtlasuren auf Acryl- oder Alkydharzbasis lassen das Holz in der Regel ebenso noch atmen, wobei es hier auch größere Unterschiede gibt. Dünnschicht ist nicht gleich Dünnschicht. Auch auf die Beschichtungsdicke (Anzahl der Anstriche) kommt es an.

Je nach Situation können solche "atmungsaktiven" Beschichtungen die Saugfähigkeit des Holzes herabsetzen und so die Holzfeuchte reduzieren. Eine Holzfeuchte, die langfristig möglichst unter 20 % bleibt, ist wichtig, damit Mikroorganismen das Holz nicht zerstören. Sonst vermodert es nämlich genauso, wie man es von feuchten Waldböden her kennt. Hauptsächlich durch holzzerstörende Pilze.

Die konventionellen Lackhersteller bieten auch sogenannte Ventilacke für Türen und Fenster an. Diese sollen auch eine gewissen Diffusionsoffenheit haben (ventilierender Lack). Oft sind es Eintopfsysteme. Und sie sind in der Regel weicher eingestellt, um abblättern und Rissbildung zu minimieren. Diese Lacke sind etwas umstritten und die Erfahrungen damit recht widersprüchlich. Es ist durchaus möglich, dass es sich mehr um einen verkaufsfördernden Marktingbegriff handelt, als um eine wirkliche Innovation, die für wesentlich längere Haltbarkeit steht. Interessant ist ja auch, dass die Hersteller solcher Lacke ebenso noch normale Fensterlacke im Angebot haben und diese genauso empfehlen. Zu allem Überfluss wird auch bei normalen Fensterlacken oft "feuchteregulierend" angegeben. Das machte eine klare Abgrenzung noch schwieriger.

Farbgebung...

Unbehandeltes Holz, was der Witterung ausgesetzt ist, vergraut. Je nach klimatischen Bedingungen kann es auch dunkelbraun werden (bei starker UV-Bestrahlung). Mit Lasuren kann man nun die Farbe verändern, wobei vor allem dunkle Lasuren pflegeleicht sind. Hier fallen nämlich dunkle Holzverfärbungen, die früher oder später kommen werden, nicht auf. Dunkle Lasuren führen auch zu einer stärkeren Erwärmung des Holzes - es kann so schneller abtrocknen. Jedoch arbeitet das Holz durch die größeren Temperaturunterschiede auch stärker, was z.B. bei Fenstern und anderen maßhaltigen Bauteilen nicht günstig ist. Weiß gestrichene Fenster sind in Bezug auf Haltbarkeit oft günstiger.

Durch zu hohe Wärme treten auch noch weitere Effekte auf: Holz reißt so schneller auf, wird also rissig. Aus Nadelhölzern können Harze stärker austreten, was bei Gartenmöbeln unangenehm ist. Harze können auch Lacke und dickschichtige Lasuren beschädigen. Sie drücken durch diese Beschichtungen durch und hinterlassen Löcher, in die dann Wasser eindringen kann.

Wenn man bedenkt, dass dunkelbraune oder schwarze Oberflächen sich auf 70-80 Grad aufheizen, wird auch erklärlich, warum man auf dunkelbraunen Terrassendielen bei Sonnenschein kaum noch barfuss gehen kann. Eine weiße Holzbank hingegen würde sich nur auf etwa 40-45 Grad aufheizen. Eine Temperatur, bei der Harze typischerweise noch nicht heraustreten.

Farbgebung sollte also auch immer physikalische Effekte mit berücksichtigen, sie ist Teil des Holzschutzkonzeptes und nicht nur Optik.

Oft besteht der Wunsch, den honigfarbenen Holzton von helleren Hölzern beizubehalten. Das gelingt mit Lasuren über einen längeren Zeitraum, wenn Holz nicht dem Regen ausgesetzt ist. Wenn Holz jedoch voll bewittert wird, vergraut es relativ schnell. Dies passiert auch mehr oder weniger durch Lasuren hindurch. Es braucht schon sehr dichte und dickschichtige Lasuren, um der Vergrauung entgegenzuwirken. Aber die sind dann auch sehr pflegeintensiv. Auf solchen Oberflächen fallen Verfärbungen auch stark auf. Biozide können diesen Veränderungen auch oft wenig entgegensetzen.

Oft unnötige giftige Holzschutzmittel...

Viele konventionelle Lasuren und Grundierungen beinhalten Holzschutzmittel. Dies sind Gifte, die Mikroorganismen und Insekten davon abhalten sollen, das Holz und die Lasur zu zerstören. Die Wirksamkeit wird oft überschätzt. Der konstruktive Holzschutz ist viel wichtiger. Ein Holz, was dauerhaft nass ist, wird auch durch solche chemischen Mittel nicht wesentlich länger halten. Die Werbung macht uns hier viel vor, was real nicht funktioniert. Und Holz, was konstruktiv gut verbaut ist, braucht oftmals gar keine Gifte, um geschützt zu werden. Es gibt aber auch Situationen, wo es sehr wichtig ist, weil ansonsten z.B. der Bläuepilz das Holz schnell unschön verfärben würde. Bei dunklen Lasuren, auf denen dunkle Holzverfärbungen nicht auffallen, kann man oft auf Biozide in Lasuren verzichten. Ebenso bei deckenden Farben, weil hier Holzverfärbungen nicht mehr sichtbar sind.

Es gibt allerdings noch einen weiteren Grund für Biozide in Farben und Lasuren: Man möchte die Beschichtung selber vor Angriffen durch Mikroorganismen schützen. Auch hier gilt: Die Wirkung wird oft überschätzt und es gibt genügend Alternativen, wo auch ohne Biozide ein guter Filmschutz erreicht wird.

Mit Bioziden in Lasuren holt man sich Gifte in seine nähere Umgebung. Viele gehen damit unachtsam um und streichen z.B. Innenräume mit biozidhaltigen Außenlasuren. Biozide dünsten permanent aus und belasten die Raumluft. Riechen kann man sie oft nicht. Im Außenbereich werden sie durch Regen ausgewaschen und belasten die Böden. Bei Renovierung werden Beschichtungen abgeschliffen und feinste Partikel kommen so in die Luft. Hier besteht die Gefahr, sie einzuatmen. Zwar sind heutige Biozide lange nicht mehr so offensichtlich gefährlich, wie jene, die vor 30-40 Jahren eingesetzt wurden. Trotzdem können auch heutige Biozide starke Einflüsse auf das Wohlbefinden haben, Allergien auslösen und toxisch sein. Hier finde ich das Minimierungsprinzip sinnvoll - überall, wo man irgendwie darauf verzichten kann, sollte man es tun.

Dem Minimierungsprinzip wird oft bei Fenstern und Türen nicht Rechnung getragen, wo Lasur-Hersteller empfehlen, die gleiche Lasur für Innen und Außen zu verwenden. Diese Lasuren enthalten typischerweise Biozide. Hersteller argumentieren aber, dass die Grenzwerte für Innenraumluft nicht überschritten werden, weil die ausdünstenden Flächen relativ klein sind. Wo das Grenzwertprinzip sowieso schon zweifelhaft ist, kommt noch etwas weiteres hinzu: Grenzwerte werden nur dann nicht überschritten, wenn man auch normgerecht lüftet. Und Grenzwerte betrachten einzelne Quellen oft getrennt, aber nicht in der Summe aller Belastungen eines Innenraumes. Auch wirkt ein Mix aus Schadstoffen anders, als ein Schadstoff isoliert. Es ist auch nicht machbar, alle möglichen Kombinationen von Schadstoffen in ihrer Wirkung zu erforschen. Hier ist unser Wissen sehr begrenzt.

Freie Bewitterung beansprucht am meisten...

Frei bewittertes Holz wird wesentlich mehr beansprucht, als vom Regen geschütztes Holz. Frei bewittert ist fast jedes Holz innerhalb von 10-40 Jahren hinreichend zerstört. Überdacht und von Regen geschützt kann es jedoch Jahrhunderte überdauern und vergraut auch wesentlich langsamer.

Waagerecht verbautes Holz ist wesentlich stärker gefährdet, als senkrecht oder in einem steileren Winkel verbautes Holz. Das liegt vor allem daran, dass auf waagerechten Flächen das Wasser lange stehen bleibt. Nach Möglichkeit sollte man waagerechte Holzflächen immer vermeiden. Auch bei Terrassen wird ein Gefälle von typisch 2% vorgesehen, damit das Wasser schneller ablaufen kann.

Hirnholz ist besonders gefährdet, weil hier das Wasser tief einziehen kann und das Holz lange feucht bleibt. Hirnholz muss deshalb gut geschützt werden, besonders wenn die Schnittfläche direkt nach oben zeigt. Statt Beschichtungen werden hier auch oft konstruktive Mittel eingesetzt, z.B. Kappen aus Blech.

Maßhaltige Holzbauteile gut vor Feuchtigkeit schützen...

Ein Sonderfall sind sogenannte maßhaltige Bauteile. Hier wird Holz für etwas verwendet, was nur wenig quellen und schwinden darf. Ein typisches Beispiel sind Holzfenster oder Haustüren. Will man diese Maßhaltigkeit aufrecht erhalten, muss man dafür sorgen, dass kaum Feuchtigkeit ins Holz eindringt. Entweder gelingt das auch wieder durch Dachüberstände oder man muss relativ dichte Lasuren (Dickschichtlasuren) oder Lacke einsetzen. Dann gilt aber gleichzeitig auch, sehr gut zu pflegen und jede Fehlstelle sofort wieder zu schließen. Wenn man dauerhaft für eine recht dichte Oberfläche sorgt - was gar nicht so einfach ist - kann hier auch bewittertes Holz 100 Jahre und länger halten. Wenn man jedoch solche Bauteile schlecht pflegt, hat man nach 10-20 Jahren zerstörtes Holz oder einen sehr hohen Renovierungsaufwand, weil die abblätternde alte Lasur vollständig entfernt werden muss.

Geringe Haltbarkeit der Beschichtungen...

Ein großes Problem von Beschichtungsstoffen ist ihre relativ kurze Haltbarkeit. Sie werden durch UV-Strahlung, Regen, Chemikalien (z.B. Vogelkot), Staub, Schmutz und Wind angegriffen - erodieren, verspröden, werden brüchig und blättern ab. Auch Pilze und Mikroorganismen können Lasuren zerstören. Mitunter auch Insekten, Nagetiere oder Vögel (z.B. Specht).

Selbst gute Lasuren sind nach 10-15 Jahren größtenteils zerstört. Bei direkter Bewitterung sind viele Lasuren schon nach 2-5 Jahren stärker geschädigt. Typischerweise müssen Holzfenster deshalb alle 3-5 Jahre nachbehandelt und jährlich inspiziert werden, um kleinere Fehlstellen zu beseitigen und Pflegesubstanzen aufzutragen. Diese kurzen Wartungsintervalle zahlen sich aus, weil man so größere Schäden vermeidet, die nur sehr aufwändig zu beseitigen sind.

Damit dickschichtige Lasuren sich überhaupt gut mit dem Holz verankern, braucht es in der Regel eine gute Grundierung. Solche Grundierungen sind sehr dünnflüssig und können so in die Holzoberfläche einziehen. Das bewirkt die gute Verankerung. Eine Dickschichtlasur hingegen darf gerade nicht dünnflüssig sein, weil man sonst nicht genügend Schichtdicke durch typisch 2-3 Anstriche erreichen könnte. Dies ist auch der Grund, warum man bei dickschichtigen Eintopfsystemen skeptisch bleiben sollte. Beide Anforderungen in einem Produkt zu vereinen, ist nicht unmöglich, aber oft genug sind es leere Werbeversprechen.

Abdichtung von Holz nur für maßhaltige Bauteile...

Will man Holz im Außenbereich also wirklich gegenüber Wasser abdichten, ist das mit viel Aufwand verbunden. Und man muss immer zeitnah reagieren, sonst gibt es massive Schäden. Insofern wird der Weg der Oberflächenabdichtung in der Regel nur bei maßhaltigen Bauteilen eingeschlagen, weil man da keine andere Wahl hat. Ein Sonderfall sind auch noch Holzbänke, die man deshalb gerne dickschichtig lasiert oder auch lackiert, weil so die Oberfläche glatter ist und nach Regen schnell trockengewischt werden kann. Es zieht ja kein Wasser oberflächlich ins Holz, wie das z.B. bei einer geölten Oberfläche der Fall wäre. Mitunter werden auch Tische im Außenbereich dickschichtig behandelt, weil man so eine Oberfläche besser abwischen und sauberhalten kann. Verschmutzungen können so auch nicht ins Holz einziehen. Holzfassaden sind hingegen ein typisches Beispiel, wo man besser offenporig/dünnschichtig arbeitet.

Lacke sind oft zu hart...

Lacke im Außenbereich verhalten sich ganz ähnlich wie Dickschichtlasuren, hinterlassen aber einen deckenden Anstrich. Viele Lacke, die speziell für Holz konzipiert sind (z.B. Wetterschutzfarben oder Ventilacke für Fenster), sind zäh-elastisch eingestellt. Damit können sie gewisse Quellbewegungen des Holzes mitmachen. Sie neigen dann auch nicht so zum Abblättern. Es gibt aber auch viele Universal-Lacke für den Außenbereich, die für Holz eigentlich zu hart sind. Sie reißen dann schnell und blättern ab. Durch Umwelteinflüsse neigen viele Lacke zusätzlich zur Versprödung.

Öllacke und Öl-Lasuren...

Eine Ausnahme sind die ölbasierten Lacke (Standölfarben). Sie wurden durch moderne Kunstharze fast vollständig vom Markt verdrängt, werden in den letzten Jahren aber wiederentdeckt. Einige Naturfarbenhersteller haben sie im Angebot. Diese Lacke basieren auf trocknenden pflanzlichen Ölen und sind dampfdiffusionsfähig. Öllacke blättern nicht ab, sondern werden erodierend abgetragen. Man kann sie so besser nachpflegen. Öle ziehen auch wesentlich tiefer ins Holz, als konventionelle Lasuren, verankern sich so besser und schützen in der Tiefe.

Die Verarbeitung von Öllacken ist jedoch nicht ganz so einfach, besonders die hohen Trockenzeiten sind z.B. bei Fenstern ein Problem. Das Streichverhalten ist auch nicht immer optimal. Hier zeigt sich, dass moderne Anstrichstoffe zwar große Fortschritte in der effizienten und einfachen Verarbeitung gemacht haben, nicht aber in der Haltbarkeit und Wartbarkeit. Hier sind ölbasierte Lacke oft überlegen. Bei ölbasierten Lacken ist aber eine regelmäßige Wartung auch wichtig, um der Erosion entgegenzuwirken. Denn die ölbasierte Schichten erodieren wesentlich schneller, als es moderne Beschichtungen tun. Die Nachpflege gestaltet sich hier aber sehr einfach, mitunter reicht ein öliger Lappen, mit dem man eine Mikroschicht Öl aufträgt.

Ölbasierte Lasuren sind den Öllacken recht ähnlich. Sie werden vor allem von Naturfarbenherstellern produziert. Sie sind einfach in der Verarbeitung. Die meisten dieser Lasuren basieren auf verdünnten und pigmentierten Holzölen, die tief ins Holz einziehen und im Gegensatz zu Öllacken nur wenig Schicht auf der Oberfläche bilden. Sie blättern nicht ab und können so einfach nachgepflegt werden. Die Oberfläche bleibt diffusionsoffen, Wasser wird also am Eindringen etwas gehindert und kann wieder schnell abtrocknen.

Lasuren - die Holzursprungsfarbe entscheidet...

Bei Lasuren gilt zu beachten, dass der Farbeindruck auch von der Farbe des darunterliegenden Holzes abhängt. Lasuren sind ja in der Regel halbtransparent bzw. durchscheinend. Eine helle gelb-ockerfarbene Lasur auf vergrautem Holz macht z.B. kaum Sinn. Hier müsste man zuerst das Holz entgrauen, entweder durch Schleifen oder chemisch mit einem Entgrauer.

Der Deckungsgrad von Lasuren...

Der Deckungsgrad von Lasuren ist übrigens sehr unterschiedlich. Gerade bei Dickschichtlasuren gibt es zahlreiche Produkte, die nahezu vollständig decken. Das hat auch einen technischen Grund: Je deckender ein Produkt ist, um so geringer ist die Eindringtiefe für UV-Strahlung. Das macht die Beschichtung dann langlebiger. Auch werden Holzverfärbungen überdeckt, so das Unregelmäßigkeiten des Untergrundes nicht mehr auffallen. Auch die Holzgrundfarbe spielt dann kaum noch eine Rolle, weil sie überdeckt wird. Auf der anderen Seite wirkt es unschön, wenn man gar nichts mehr vom Holz sieht.

Hightech Nanopartikel... In den letzten Jahren wird viel dahingehend geforscht, Pigmente in Form von Nanopartikeln einzusetzen. Lasuren werden so transparenter und schützen trotzdem vor UV. Erst so wurde es möglich, dass sogar farblose UV-Schutz Lasuren und Lacke entwickelt werden konnten. Die Auswirkungen und möglichen Gefahren von Nanopartikeln sind noch nicht tiefgehend erforscht. Auch über die wirklichen Vorteile von Lasuren mit Nanopartikeln gibt es noch wenig Erfahrungen. Man sollte aber nicht zu viel erwarten, hier wird oft mehr versprochen, als tatsächlich erzielt wird.

Die beste Lasur taugt nichts, wenn die Verarbeitung nicht stimmt...

Bei allen Lasuren und Lacken ist die korrekte Verarbeitung das Allerwichtigste. Davon hängt entscheidend ab, wie lange eine Beschichtung hält. Zu jedem Produkt gibt es in der Regel "Technische Merkblätter", die man beachten sollte. Bei Dickschichtlasuren ist es in der Regel so, dass man mit einer dünnflüssigen Grundierung vorarbeiten muss. Denn die Verankerung im Holzuntergrund ist ganz wesentlich, sonst blättert eine Lasur recht schnell ab oder wirft Blasen. Gerade bei den heute weit verbreiteten wasserbasierten Systemen ist die Verankerung ein Schwachpunkt, weshalb man hier auf gute Grundierung achten muss.

Was auch gerne vernachlässigt wird, ist das vollständige Aufrühren der Farben. Denn Bestandteile setzen sich am Boden ab und müssen wieder hineingemischt werden.

Wasserbasierte Systeme sind empfindlich, sie verkeimen schnell und sind damit nicht so lange lagerfähig. Sie vertragen auch keinen Frost. Lösemittelbasierte Systeme sind oft nach Jahrzehnten noch brauchbar.

Baumarkt- und Heimwerkerprodukte sind oft Kompromisse...

Soll eine Holzbeschichtung lange halten, ist die Verarbeitung entsprechend aufwändig. Es braucht mindestens eine Grundierung und eine Endbeschichtung. Meist sind 3 Anstriche als Minimum nötig. Heimwerker hätten es aber gerne einfach und schnell. Und so werden immer wieder Produkte angeboten, die diesem Wunsch entgegenkommen - ein Topf Farbe, mit dem man alles machen kann. Ein Anstrich, der genügt. Viele Produkte im Baumarkt werden auf Einfachheit in der Anwendung optimiert. Doch das sind oft faule Kompromisse, bezahlt durch kurze Haltbarkeit. Es lohnt sich, in Fachgeschäften vernünftige Profi-Beschichtungssysteme zu kaufen, die sich seit vielen Jahren bereits gut bewährt haben.

Holzöle - ein Trend der letzten Jahre...

Neben Lacken und Lasuren gibt es noch die Holzöle für den Außenbereich. Sie werden gerade in den letzten Jahren verstärkt wieder entdeckt. Typischerweise werden Holzterrassen und Gartenmöbel damit behandelt. Oftmals sind diese Öle mit Pigmenten versetzt - aus optischen Gründen und auch zur UV-Stabilisierung. Sie sind damit ganz ähnlich, wie ölbasierte Lasuren. Öle sind ästhetisch angenehm, weil sie ins Holz einziehen. Man bleibt also direkt im Kontakt mit dem Holz. Bei starker Bewitterung - wie bei Terrassen - wird die Oberfläche jedoch schnell wieder ausgewaschen. Hier ist eine jährliche Pflege sinnvoll. Bei Gartenmöbeln, die nicht direkt bewittert werden, kann so ein Ölauftrag wesentlich länger halten, hier reicht dann eine Nachpflege z.B. alle 3-5 Jahre.

Grundsätzlich lässt sich jedes Holz im Außenbereich durch Holzöl schützen. Öl dringt tief ins Holz ein und härtet dort aus. Kleinste Poren im Holz, in die sonst Wasser eindringt, sind dann mit ausgehärtetem Öl gefüllt. Das Holz wird so imprägniert. Überall, wo Öl ist, kann kein Wasser mehr hin. Dabei bleibt Öl aber auch elastisch, um Quellbewegungen mitzumachen. Auch wenn es an der Oberfläche vor allem durch UV-Einstrahlung relativ schnell abgetragen wird, verbleibt in der Tiefe noch eine Imprägnierung, die Wasser abhält. Öle ziehen typisch 0.5 - 4 mm tief ins Holz ein, durchdringen Holz also keinesfalls vollständig.

Geöltes Holz vergraut ebenfalls, wenn es bewittert ist. Es dauert nur ein wenig länger. Typisch ist auch ein farblos geöltes Holz nach 6-18 Monaten grau, wenn es vollständig dem Regen ausgesetzt ist. Wenn das Holz jedoch vor Regen geschützt ist, kann es auch im Außenbereich recht lange seine Eigenfarbe behalten.

Im Außenbereich ist Tungöl UV-stabiler, als Leinöl. Die meisten Außenöle enthalten deshalb einen höheren Tungöl-Anteil. Ebenso sind oft Standöle enthalten, die ebenso witterungsbeständiger sind. Tungöl oder fertig abgemischte Außenöle sind jedoch relativ teuer, weshalb man auch gerne zum preisgünstigen Leinöl-Firnis greift. Auch dies bietet in vielen Fällen ausreichenden Schutz. Wenn man es noch pigmentiert, erhöht sich die Schutzwirkung. Pigmentierte Öle sind wesentlich UV-stabiler und es braucht länger, bis sie erodierend abwittern.

Öle im Außenbereich sind praktisch, weil man sehr schnell und unkompliziert nachölen kann. Bei Gartenmöbeln kann es sogar reichen, wenn man ab und zu mal schnell mit einem ölgetränkten Lappen drübergeht. Einfacher kann Unterhaltspflege kaum sein.

Es gibt hier oft auch ein Missverständnis: Geölte Möbel bleiben nicht ölig! Für den Holzschutz verwendet man durchweg härtende Öle. Die sind nur während der Verarbeitung ölig, härten dann aber aus. Bei der Erstölung von tief einziehenden Ölen kann das einige Wochen dauern. Bei der Nachölung ist die Oberfläche in der Regel nach 1-2 Tagen vollständig durchtrocknet.

Holz im Außenbereich wird durch Öle in der Farbe oft stark verändert. Bei frischem Holz gibt es den typischen Anfeuerungseffekt - etwas dunkler und deutlicher in der Maserung. Graues Holz wird in der Regel sehr dunkelgrau. Obwohl viele tropische Hölzer ebenfalls grau werden, werden sie durch Auftrag von Öl wieder dunkelbraun. Das ist erstmal etwas überraschend. Gleichen Effekt kann man aber beobachten, wenn das Holz durch Regen nass wird. Das ist auch ein guter Test: So wie nasses Holz sieht es ungefähr nach dem Ölen aus.

Holzinhaltsstoffe...

Holzinhaltsstoffe machen den Herstellern von Beschichtungsstoffen große Probleme. Vom Kleben weiß man ja, jede Verklebung hält nur so gut, wie der Untergrund es hergibt. Auf einem öligen Untergrund hält auch der beste Kleber nicht. Bei exotischen Hölzern gibt es auch ölige Sorten, z.B. Teak. Bei Nadelhölzern sind es vor allem die Harze, die den Verbund zwischen Holz und Beschichtung stören. Besonders bei lösemittelfreien Produkten ist das ein Problem, weil die Harze hier nicht angelöst werden können. Harze können auch lange Zeit durch Wärme immer wieder aus der Oberfläche treten. Diese durchdringen dann auch Beschichtungen und zerstören diese punktuell. So kann später Wasser durch diese Löcher eindringen.

Holz etwas abwittern zu lassen (3-12 Monate), bevor man es oberflächlich behandelt, ist oft sinnvoll, besonders bei Fassaden und Holzterrassen. Mitunter gibt es auch spezielle Grundierungen für problematische Hölzer. Auch eine intensive harzlösende Reinigung der Oberfläche vor Beschichtung kann Sinn machen.

Beispiele für Lasuren, Farben und Ölen

Dickschichtlasuren ohne Biozide:

  • Xyladecor Dekor-Lasur
  • Aidol Fenster- & Türenlasur

Dickschichtlasuren mit Bioziden:

  • Gori 88
  • Xyladecor Dauerschutzlasur
  • Sikkens Filter 7 Plus

Dünnschichtlasuren ohne Biozide:

  • Gori 33 (einziehend, sehr dünne Schicht)
  • Mipa M-Holzlasur (lösemittelhaltig, deutliche Schichtbildung)

Dünnschichtlasuren mit Bioziden:

  • Gori 44+ (einziehend, sehr dünne Schicht)
  • Sikkens Cetol HLS (deutliche Schichtbildung)
  • Remmers HK-Lasur (einziehend, sehr offenporig, kaum Schichtbildung)
  • Xyladecor Holzschutz-Lasur (einziehend, sehr dünne Schicht)

deckende Farben mit Bioziden:

  • Gori 88 deckend
  • Consolan Wetterschutzfarbe

deckende Farben ohne Biozide:

  • Gori 55 Wetterschutzfarbe
  • Sadolin Superdec
  • Sikkens Cetol Wetterschutzfarbe

ölbasierte Lasuren ohne Biozide:

  • Auro Lasur Aqua (eher dickschichtig, Wasser-Öl-Emulsion)
  • Natural Holzlasur (dünn einziehend, lösemittelbasiert)
  • Osmo Einmal-Lasur (deutlich schichtbildend, recht deckend, lösemittelbasiert)
  • Livos Kaldet (leicht schichtbildend, grundieren mit Grundieröl, lösemittelbasiert)
  • Biopin Wetterschutzlasur (Wasser-Öl-Emulsion)
  • PNZ Holz-Lasur (schichtbildend, recht deckend)

ölbasierte Lasuren mit Bioziden:

  • Osmo Holzschutz Öl-Lasur
  • Biopin Wetterschutzlasur
  • Leinos Holzlasur

ölbasierte deckende Farben ohne Biozide:

  • Kreidezeit Standölfarbe
  • Osmo Landhausfarbe
  • Auro Buntlack
  • Livos Vindo Decklack
  • PNZ Coloröl

ölbasierte deckende Farben mit Bioziden:

  • Biopin Wetterschutzfarbe
  • Leinos Wetterschutzfarbe

Außenöle

  • Biopin Gartenmöbelöl
  • Biopin Terrassenöl
  • Auro Gartenmöbelöl
  • Natural Terrassenöl
  • Osmo Terrassenöl
  • Livos Terrassenöl
  • Steinert Drachenöl
  • Owatrol Textrol
  • Leinos Naturholzöl (biozidhaltig)

Persönliche Empfehlungen

Für deckende Anstriche im Außenbereich verwende ich gerne Osmo Landhausfarbe. Sie ist sehr dünnflüssig, ölbasiert und dringt tief ins Holz ein. Sie deckt trotz ihrer Dünnflüssigkeit vorzüglich. Die Langzeitpflege ist einfach, weil sie nur erodierend abgetragen wird aber nicht abblättert. Die Verarbeitung ist bestens, lediglich über Kopf muss man wg. Tropfgefahr aufpassen.

Für lasierende Anstriche von nicht maßhaltigen Holzteilen haben sich ölbasierte Lasuren gut bewährt. Sie ziehen gut ins Holz ein, blättern nie ab und lassen sich leicht nachpflegen. Dunkelbraun (Nuss) ist eine dankbare Farbe, die Holzverfärbungen durch Pilze verdeckt. Hier haben sich Natural Holzschutzlasur und Livos Kaldet gut bewährt. Auch Kreidezeit hat eine Lasur im Angebot, die ganz ähnlich aufgebaut ist.

Je nach Situation hat sich die stärker schichtbildende Holzlasur Aqua von Auro bewährt. Auch diese ist ölbasiert, Lösemittel wurden hier aber durch Wasser ersetzt. Das Eindringvermögen ins Holz ist nicht so gut, wie bei lösemittelhaltigen ölbasierten Lasuren. Die stärkere Schichtbildung kann aber je nach Situation günstig sein. Eine Bank z.B. kann so schneller abtrocknen und besser gereinigt werden. Ich hab hier auch gute Erfahrungen damit gemacht, das Holz zuvor mit Leinölfirnis zu grundieren, welches tiefer ins Holz eindringt. Weil man mit dieser Lasur nur schwer sehr gleichmäßig arbeiten kann, würde ich sie nicht für Objekte einsetzen, wo man einen hohen optischen Anspruch hat. Hier sind lösemittelbasierte Lasuren einfach besser.

Beispiele im Außenbereich

Erfahrung bekommt man, wenn man achtsam beobachtet, wie sich Holz im Außenbereich verhält. Es gibt überall Objekte, die sich gut beobachten lassen und wo Fehler und Probleme auffallen. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür, was gut und sinnvoll ist und was man vermeiden sollte.

Dickschichtlasur auf einem Holzgeländer. Wurde nicht grundiert und vermutlich ist es eine wasserbasierte Lasur, die sowieso Probleme hat, eine gute Verbindung mit dem Untergrund einzugehen. Das Geländer wurde gerade mal vor einem Jahr gestrichen und nun sind schon große Teile abgeblättert. Vor allem die Stellen, wo Enten und Schwäne gerne landeten und so eine mechanische Beanspruchung vorhanden war. Gleiche Lasur auf einer nahegelegenen Parkbank ist noch ok, vermutlich wurde dort besser grundiert.

Ich find Dickschichtlasur eher ungeeignet für solche Objekte. Besser wäre eine Dünnschichtlasur oder ölbasierte Lasuren/Farben, z.B. Osmo Landhausfarbe oder Natural Lasur.

Eine Dickschichtlasur, die nun nach 8 Jahren auf einem Spielplatz ziemlich runter ist. Auch hier sieht man, dass nichts tief ins Holz eingedrungen ist.

Holzfenster, mit Brillux Fensterlack beschichtet. Hier zeigt sich ein typisches Problem. Der Lack dichtet die Holzoberfläche stark ab, ist kaum diffusionsfähig und relativ hart. Sobald ein Riss im Lack ist, zieht Wasser ein und wird wie ein Schwamm vom Holz aufgesogen. Durch den schmalen Riss kann es aber kaum aus dem Holz wieder raus. Damit fault einem relativ schnell das Holz unterm Lack weg, weil es immer feucht bleibt. Hier auch das Problem, dass es Nordseite ist, wo nur selten Sonne hinkommt. Trotzdem: Die Holzfenster sind immerhin 40 Jahre alt, das Holz ist aber völlig vermodert, man kann den Finger hineindrücken. Das Fenster wurde alle paar Jahre neu gestrichen.

Wenn man Holzfenster mit Dickschichtlasur oder recht dichten Lacken schützt, dann muss man peinlichst genau auf Fehlstellen achten und diese möglichst schnell beseitigen.

Parkbänke, die gerade mal 5 Jahre alt sind. Beschichtet mit einer Dickschichtlasur, die teilweise schon völlig runter ist. Blättert ab und die Beschichtung ist spröde geworden. Vermutlich wurde schlecht oder gar nicht grundiert und auch die Lasur taugt nichts, wenn die nach so kurzer Zeit schon stark versprödet.

Stellen, wo die Lasur schon zuvor Risse aufwies, haben sich schwarz verfärbt, was bei helleren Farbtönen unschön aussieht.

Parkbänke können mit einer einziehenden Dünnschichtlasur oder einer Dickschichtlasur behandelt werden. Beides hat Vor- und Nachteile. Dickschichtlasur ergibt eine glatte, leicht abwischbare Oberfläche. Blättert jedoch irgendwann ab und die Nachpflege ist aufwändiger. Eine gute Lasur sollte 5 Jahre bei freier Bewitterung halten. Bei Dünnschichtlasuren hat man eine eher etwas rauhe Holzoberfläche, die sich nicht so gut abwischen lässt. Das Holz bleibt aber offenporig und wird auch nicht durch eine Schicht verdeckt. Wirkt also natürlicher. Dünnschichtlasuren wittern mit der Zeit ab, eine Nachpflege ist einfacher. Man kann in der Regel nach Säuberung sofort drüberstreichen. Ölbasierte Lasuren, die meist dünnschichtig sind, ziehen sehr gut ins Holz ein und verankern sich so gut.

Übrigens: Die Dickschichtlasur hat nicht dazu geführt, dass Holz darunter vermodert ist. Grund dafür scheint zu sein, dass Bänke relativ gut wieder abtrocknen können.

Gartenbank aus Eukalyptusholz, war ursprünglich lasiert (oberes Bild). Die Lasur hielt recht gut, hat sich aber mit der Zeit abgenutzt, ist aber nicht abgeblättert. Sie war aber auch eher dünnschichtig, diese Lasuren neigen nicht so zum abblättern.

Die Bank wurde abgeschliffen und geölt (Biopin Teaköl). Das Holz wurde durch das Öl stark dunkler, obwohl es selber nicht pigmentiert ist.

Holzruder, die lackiert sind. Lack ist hier problematisch, weil kleinste Defekte in der Oberfläche dazu führen, dass Wasser unter den Lack zieht. Das führt zu Verfärbungen und weiteren Lackabplatzungen. Geölt wäre hier vermutlich besser, wenn man regelmäßig nachpflegt. Die Nachpflege ist bei Öl sehr einfach und schnell erledigt. Lackierte Oberflächen können hingegen nur schwer nachgepflegt werden, vor allem dann, wenn sie schon so aussehen, wie hier im Bild.

Eine noch sehr gut intakte Oberfläche mit Dickschichtlasur. Deutlich zu erkennen an der glänzenden Schicht auf dem Holz.

Osmo Landhausfarbe nach einem ersten Anstrich. Man erkennt hier deutlich, dass die ölbasierte Farbe tief ins Holz einzieht und einen guten Verbund damit eingeht. Die Oberfläche ist matt, weil nach dem ersten Anstrich so gut wie keine Schicht auf dem Holz gebildet wird. Erst weitere Anstriche führen zu einem Seidenglanz.

Der Sitz ist aus Siebdruckplatte. Obwohl die Kanten nicht versiegelt sind, hat er bei freier Bewitterung eine sehr gute Haltbarkeit. Ich kenne auch andere Beispiele, bei Siebdruckplatten gibt es große Qualitätsunterschiede.

Dieser Sitz vom gleichen Spielplatz ist erledigt. Die Deckschicht ist schon vollständig weg und die anderen Schichten reißen von der Schnittkante her auf, weil dort vermehrt das Wasser eindringt und das Holz immer wieder quellen und schwinden lässt. Das macht kein Leim ewig mit. Geschichtete verleimte Platten im Außenbereich habe keine sonderlich hohe Standzeit. Es lohnt sich aber in jedem Fall, die Schnittkanten zusätzlich mit einem Lack zu versiegeln.

Viele lassen sich von den schönen braunen Farben von Tropen-Terrassenhölzern blenden. Doch das Holz bleibt nicht so, wie im Katalog. Alle Hölzer werden nach relativ kurzer Zeit im Außenbereich grau. Es sei denn, man ölt sie jährlich oder trägt eine Lasur auf. Das kostet aber viel Zeit und Geld. So etwa 2-3 Euro pro Quadratmeter muss man an jährlichen Kosten einplanen.

Tropenholz, welches mit einer Dünnschichtlasur behandelt wurde, die nun schon teilweise abgetragen wurde. Graues Holz zeigt sich dort, wo keine Lasur mehr ist.

Viele Tropenhölzer wechseln von grau auf dunkelbraun, wenn sie nass werden. Weil Öl ein Dauer-Nass-Effekt bringt, führen auch farblose Öle wieder zu einer braunen Oberfläche. Trotzdem macht eine Pigmentierung des Öles Sinn, weil dann alles besser vor UV-Strahlung geschützt wird. Der Ölauftrag baut sich damit nicht so schnell wieder ab.

Fassadenverkleidung, die natürlich verwittert ist. Im Grunde die einfachste und kostengünstigste Art. Holz braucht hier keinen Wetterschutz und lasierte Fassaden werden kaum länger halten, evtl. sogar kürzer. Dann nämlich, wenn man sehr dichte Beschichtungen (Dickschichtlasuren, Lacke) aufträgt und bei Rissen Wasser unter diese Schicht zieht und nur schwer wieder raus kann. Unter dichten Beschichtungen modert Holz gerne. Wem die Optik gefällt, lässt Fassaden am besten ohne jegliche Beschichtung. Ölbasierte Lasuren zur optischen Aufhübschung schaden aber auch nicht, sie lassen das Holz völlig diffusionsoffen.

Diese Oberfläche wurde mit einer ölhaltigen, einziehenden Lasur behandelt (Carbolin) und zeigt Frasspuren. Den ganzen Sommer über waren Wespen zu Gange und haben die Oberfläche abgeknabbert. Hier wird also die Optik nicht durch Sonne und Regen beschädigt, sondern durch Insekten.

Holzoberflächen, die mit hellen Lasuren behandelt werden, sehen schnell unschön aus. Denn überall, wo durch Risse Wasser eindringen kann, wird das Holz grau oder schwarz. Man sieht oft helle Lasuren, die stark verschmutzt wirken, weil überall Wasser eingedrungen ist. Es ist sehr schwierig, dauerhaft eine helle Holzfarbe aufrecht zu erhalten. Am besten funktionieren im Außenbereich dunkle Farben wie dunkelbraun oder schwarz. Allerdings wärmt sich das Holz dabei stärker auf, was nicht immer gut ist. Eine schwarze Fläche kann bei Sonneneinstrahlung problemlos 20-30 Grad heißer sein, als eine weiße Fläche.

Eine recht frisch gemachte Fassade (<1Jahr, August 2009) mit einer hellen Dünnschichtlasur, vermutlich Xyladecor Holzschutz-Lasur. Ich bin gespannt, wie die nach 4-5 Jahren freier Bewitterung aussieht.

Mittlerweile sind knapp 2 Jahre vergangen (April 2011) und ich konnte die Fassade nochmal begutachten. An einigen Stellen fängt sie schon an, zu vergrauen, besonders dort, wo vollständige Bewitterung auftritt. Gesamtheitlich ist der Farbton aber noch recht gut erhalten.

Inzwischen sind 6 Jahre vergangen (Mai 2015). Die Fassade ist jetzt durchweg vergraut. Lediglich unter dem Dachüberstand ist noch die Ursprungsfarbe zu erkennen.

An einigen Stellen haben Wespen die Holzoberfläche angeknabbert.

Hier mal ein starker Kontrast. Eine andere Fassade, die ebenfalls in einem hellen Ton behandelt wurde. Hier nahezu deckend. Das hat zur Folge, dass Vergrauung des Holzes erstmal nicht sichtbar wird. Dort, wo die Farbe abgeblättert ist, erkennt man vergrautes Holz. Die verwendete Lasur/Farbe neigt stark zum Abblättern, weil sie nicht elastisch genug war. Oder das Bindemittel ist im Laufe der Zeit versprödet. In der Regel blättern Dünnschichtlasuren nicht so ab, es sind eher die mittel- oder dickschichtigen Anstriche. Jedoch gibt es auch da elastische Materialien, die nicht so zum Abblättern neigen (z.B. Gori 88).

Ein Vogelhaus aus Siebdruckplatte. Hier zeigt sich, dass Sperrhölzer, Multiplex oder Siebdruckplatten nicht sonderlich für außen geeignet sind. Wasser dringt vor allem an den Schnittkanten ein. Durch die ständig starken Quell- und Schwindbewegegungen zerfällt das Holz immer mehr. Bereits nach 1-2 Jahren lösen sich die Schichten im Kantenbereich, nach 5 Jahren ist die Zerstörung oft so stark, dass das Bauteil erneuert werden muss. Eine Kantenversiegelung kann etwas helfen, reißt aber auch nach nicht allzulanger Zeit auf. Allerdings habe ich bei Siebdruckplatten auch große Qualitätsunterschiede beobachtet. Ein Spielplatz-Objekt, was ich mir letztens angeschaut habe, war schon 7 Jahre alt und frei bewittert. Die dort verwendete Siebdruckplatte war noch erstklassig, obwohl keine Kantenversiegelung erfolgte.

Persönlich habe ich gute Erfahrungen bei der Kantenversiegelung mit dünnflüssigem Epoxidharz gemacht (z.B. Harz L + Härter L von http://www.r-g.de). Danach muss nach Anschliff aber noch ein Lack aufgetragen werden, weil Epoxidharz nicht sonderlich UV-Stabil ist. Bei einem vollbewitterten Projekt funktioniert das mittlerweile seit 7 Jahren sehr gut. Kein Wasser dringt in die Schnittkante ein.

Terrassentische, die mit einer Dickschichtlasur behandelt wurden. Diese sorgt gut dafür, dass kein Wasser ins Holz eindringt, es stattdessen abperlt und abläuft. So eine glatte Beschichtung lässt sich auch sehr gut abwischen und Bakterien können sich so nur schlecht ansiedeln. Gut geeignet also für gastronomische Einrichtungen. Allerdings sollte dann auch jährlich nachgepflegt werden. Hierfür ist ein Anschliff erforderlich, ist also etwas Aufwand. Evtl. reicht auch ein Anlauger. Natürlich sollte man hier eine biozidfreie Dickschichtlasur verwenden, am besten mit Freigabe für Kinderspielzeug DIN-EN 71.3. Damit die Schicht nicht zu dick wird, kann man bei der Nachpflege auch auf Dünnschichtlasuren zurückgreifen. In der Regel eignen sich lösemittelhaltige Systeme besser, gerade bei der Nachpflege. Leider gibt es so gut wie keine lösemittelhaltigen Dünnschichtlasuren mehr, die keine Biozide enthalten.

Eine etwa 2 Jahre alte Lärche-Fassade (Bild Feb. 2015). Diese wurde mit einer mittelschichtigen hellen Lasur behandelt. Hier wurde ein technischer Fehler gemacht: Wasser plätzschert vom Dach auf einen gepflasterten Boden und spritzt gegen die Fassade. Deshalb ist diese feuchte Ecke inzwischen stärker vergraut.

Ein schon älteres Schild in der Eifel, was konstruktiv gut durch einen schräges Dach geschützt wurde. Das Dach ist mit Dachpappe belegt, was auch eine recht langlebige Konstruktion darstellt. Behandelt wurde mit einer Dünnschichtlasur, die unten links von Insekten abgefressen wurde. Der Text wurde eingraviert, was auch eine langlebige Lösung darstellt. Ich vermute mal ein Alter von 6-8 Jahren.

Ein typisches Beispiel für einen ungeeigneten Lack im Außenbereich. Der war vermutlich schon von Anfang an viel zu hart und versprödete im Laufe der Zeit. Recht dicke Schichten sorgen dann auch dafür, dass der sich vom Holzuntergrund löst und abblättert. Leider gibt es auch heute noch Fensterlacke, die sich in dieser Art verhalten.

Eine Bank, die mal mit einer farblosen oder leicht pigmentierten beigen Lasur behandelt wurde. Mit der Zeit wittert die natürlich ab und das Holz vergraut. Das sorgt dann für den starken Kontrast.

Eine Informationstafel, die in einigen Details recht gut gelöst ist: Das Dach sorgt dafür, dass der Rest vom Holz nur wenig Wasser abbekommt. Mittig vom Dach ist ein Blech montiert, damit das Wasser dort nicht reinfließt. Der Rest vom Dach ist unbelegtes Holz, was so stark beansprucht wird. Langlebiger könnte eine Belegung mit Dachpappe sein. Das Holz berührt unten nicht den Boden, was der Verrottung entgegenwirkt. Für die Bodenverankerung sorgen angeschraubte Eisen, die zudem recht weit oben verschraubt wurden, weil das Holz ganz unten irgendwann verrotten wird (Kontakt mit Pflanzen und damit mehr Feuchtigkeit). Der Wegweiser wurde 7.05.16 aufgenommen und scheint ganz frisch gesetzt worden zu sein. Standort: Rehberg im Eggegebirge. Die recht helle Dünnschichtlasur wird in 3-4 Jahren an den mehr bewitterten Stellen vergraut sein. Hier sieht man auch: Es sind die vielen kleinen Details, die darüber entscheiden, wie lange so eine Informationstafel hält.

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