Tipps für Holzterrassen

Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Start: 18.05.13 :: Stand: 24.07.2016

Holzfeuchte vor Einbau prüfen

Das Holz wird im Laufe der Zeit im Außenbereich sich auf eine Ausgleichsfeuchte einschwingen, die typischerweise bei etwa 15% liegt. Natürlich wird es bei Regen feuchter und bei Sonne auch trockener sein, aber die Feuchtigkeitsänderung bis in den Kern des Holzes gehen relativ langsam.

Das Thema Feuchtigkeit ist deshalb wichtig, weil Holz quilt und schwindet. Bei Terrassendielen heißt das, dass die breiter und schmaler werden. Dimensionsänderungen in der Länge kann man in der Regel vernachlässigen.

Bei einer 150mm breiten Diele kann es im Laufe eines Jahres durchaus zu Breitenänderungen im Bereich von 5 mm und mehr kommen! Das ist der Grund, warum die Dielen ausreichend Abstand zueinander haben müssen. Sonst würden sie in feuchten Phasen aneinanderstoßen und starke Kräfte gegeneinander aufbauen. Das kann dazu führen, dass Schrauben abreißen. Holz muss immer Platz haben, damit es arbeiten kann!

Verbaut man noch sehr feuchtes Holz, hat dies eine Breite, wie es später nie mehr sein wird. Es schrumpft und wird auch bei Regen nicht mehr so stark quellen. Obwohl man beim Verlegen einen sinnvollen Abstand gewählt hat, ist dieser später permanent zu groß. Und noch eine weitere Problematik kommt hinzu: Die Schrauben stehen durch diese Dimensionsänderung evtl. stark unter Spannung und die Gefahr ist groß, dass sie abreißen oder das Holz sich spaltet.

Gerade viele Tropenhölzer werden recht feucht geliefert und schrumpfen so nochmal stark. Wer Zeit hat, lagert sie erstmal vor Feuchtigkeit geschützt und beobachtet Dimensionsänderungen bzw. Holzfeuchte. Bei der Lagerung sorgen Abstandshölzer im Stapel dafür, dass jede Diele allseitig Luft bekommt.

Das Umgedrehte wäre auch vorstellbar - zu trockenes Holz, was nach Verlegung dann deutlich breiter wird, womit die Fugen zu schmal werden. Zu schmale Fugen lassen das Regenwasser nicht gut ablaufen.

Geriffelt oder nicht?

Geriffelte Dielen sind sehr verbreitet. Vielerorts sind glatte Dielen gar nicht mehr im Handel. Doch die Erfahrung vieler zeigt, dass Riffelung zahlreiche Nachteile mit sich bringt, so dass man sich ernsthaft fragen muss, ob Riffelung nicht mehr Fluch als Segen ist.

Riffelung soll die Gefahr verringern, dass man auf nassen Dielen ausrutscht. Das kann die Riffelung aber nur sehr unzureichend. Sie sorgt aber auch dafür, dass Wasser besser abfließen kann, das funktioniert in der Tat besser, als auf glatten Dielen. Aber auch glatte Dielen trocknen in aller Regel nach einem Regen recht schnell wieder ab.

Riffelung sorgt für mehr Absplitterungsgefahr, schwierigere Reinigung und Pflege. Zudem wird die Oberfläche vergrößert, so haben Umwelteinflüsse eine größere Angriffsfläche und die Lebensdauer der Dielen verkürzt sich. Kommt noch hinzu, dass Schmutz besser in den Riffeltälern hängenbleibt. Schmutz, der Feuchtigkeit speichert und dort länger für ein feuchtes Mileu sorgt, in dem sich in der Folge Moose ausbilden. Diese sorgen ihrerseits wieder für langanhaltende Feuchte. Das gilt besonders für schlecht gepflegte Terrassen, die nur selten gereinigt werden.

Wird eine Terrasse regelmäßig geölt, setzt sich in den Riffeltälern gerne zu viel Öl ab. Und wenn man das dann wg. zu großer Schichtdicke wieder entfernen möchte, hat man ziemliche Probleme. Glatte Dielen könnten man hingegen schleifen oder mit Maschinen reinigen.

Riffeldielen haben auch eine wesentlich größere Oberfläche und damit kann das Wetter hier stärker angreifen. Die Lebensdauer von Riffeldielen ist damit niedriger gegenüber glatten Dielen.

Noch ein Vorteil: Glatte Dielen kann man auch umgedreht einbauen, so hat man noch Wahlmöglichkeiten, welche Seite man noch oben nimmt.

Um es kurz und bündig zu sagen: Glatte Dielen sind in fast allen Anwendungsfällen die bessere Wahl!

Regelmäßig Ölen?

Es sind jede Menge Terrassenöle am Markt und vielerorts wird empfohlen, Terrassendielen jährlich oder gar zweimal jährlich neu zu ölen. Was hat es damit auf sich?

Es gibt 2 Gründe für das Ölen: Optik und Haltbarkeit.

Optik: Jedes Holz vergraut mit der Zeit im Außenbereich. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Doch viele haben ein anderes Bild im Kopf, wie eine Holzterrasse aussehen sollte. Bilder, die man in Hochglanzprospekten der Hersteller sieht. Und dort wird fast immer frisches Holz in irgendeinem Braunton dargestellt. So kann es durchaus Sinn machen, seine Vorstellungen nochmal zu reflektieren, was man da eigentlich unter Abwägung aller Aspekte haben möchte. Es ist nämlich extrem aufwändig, teuer und unökologisch, eine nicht vegraute Terrasse zu haben.

Haltbarkeit: Gerne wird von Herstellern das Argument aufgeführt, Holz müsse geschützt und regelmäßig mit Pflegeprodukten behandelt werden. Und wir alle sorgen ja gerne für das, was wir unser Eigen nennen. Also tun wir dem Holz jährlich was Gutes und ölen es ein.

Die Realität sieht etwas anders aus. Holz kommt sehr gut auch ungeschützt im Außenbereich klar. Oder anders ausgedrückt: Die Lebensdauer einer Terrasse hängt im Wesentlichen von den Eigenschaften des Holzes ab und kann durch regelmäßige Oberflächenbehandlung nur recht eingeschränkt verlängert werden. Was hingegen oft wichtiger ist: Eine Terrasse sauber zu halten. Schmutz, Erde und Moose sorgen dafür, dass Feuchtigkeit viel länger auf der Oberfläche einwirkt und das zerstört Holz.

Vielleicht schafft man es durch regelmäßiges Ölen, die Lebensdauer von 20 Jahren auf 25 Jahre zu steigern. In dieser Zeit hat man bei jährlicher Ölung dann ungefähr 30 Euro pro Quadratmeter für Öl ausgegeben. Und eine Menge Zeit damit verbracht, die Terrasse zu pflegen.

Es gibt jedoch Ausnahmen: Das betrifft vor allem Terrassen, die schlecht abtrocknen können. Der schnelle Tod für Holz ist Dauerfeuchte. Diese schafft es, Holz innerhalb kurzer Zeit zu zerstören, weil sich hier holzzerstörende Pilze wohlfühlen und ausbreiten. Geölte Oberflächen nehmen deutlich weniger Feuchtigkeit auf, so dass man die Holzfeuchte dauerhaft nach unten drücken kann. Und mitunter reichen schon 1-2 % weniger Holzfeuchte, um eine Ausbreitung von Pilzen zu unterbinden.

Es sind also vor allem Terrassen, die nicht gut abtrocknen können, die von einer geölten Oberfläche besonders profitieren. Hier kann eine regelmäßige Ölung in der Tat dazu führen, dass sie wesentlich länger hält. Aber auch eine Ölung alle 3-5 Jahre ist für die Haltbarkeit schon sehr vorteilhaft. In der Tiefe des Holzes hält sich das getrocknete Öl nämlich recht lange und sorgt dort für geringere Holzfeuchte. Selbst wenn das Holz schon längst an der Oberfläche vergraut ist, wirkt sich das tiefer eingezogene Öl positiv aus.

Wenn man hingegen aus optischen Gründen ölt, dann muss man das in der Regel jährlich wiederholen. Das Öl wird durch diverse Umwelteinflüsse oberflächlich abgetragen.

Auch geöltes Holz vergraut, frisches Öl sorgt aber für einen Nasseffekt und gibt etwas Eigenfarbe durch Pigmente hinein. Das Resultat ist eine Mischung aus der Pigmentfarbe und einem dunklen grau.

Wer das so nicht mag und einen satten Braun- oder Honigton will, muss das Holz vorher entgrauen. Das bedeutet zusätzlichen Aufwand und belastet die Umwelt durch Chemie, sogenannter Entgrauer. Meist basieren sie auf Oxalsäure. Für mich eine zweifelhafte Prozedur, zumindest bei Terrassendielen, wo man das jährlich wiederholen müsste. Produkt z.B. Osmo Holzentgrauer.

Alternative sind Öle die relativ stark deckende Oberflächenschichten aufbauen. So behandeltes Holz wirkt dann zwar einheitlich braun, sieht aber auch etwas unnatürlich aus - wie deckend gestrichenes Holz.

Wann ölen?

Ein Klassiker: Neue Terrasse gelegt, ein schichtbildendes Öl gewählt, dick eingeölt und nach dem ersten Winter abblätternde Ölschichten und überall Fleckigkeit. Wie das?

Viele Hölzer enthalten Inhaltsstoffe, die sich mit der Zeit auswaschen. Auch die Eigenfarbe kann auf Inhaltsstoffen basieren, die sich auswaschen.

Von daher wäre es eigentlich gut, das Holz erstmal ganz offen zu lassen, damit dieser Auswaschprozess möglichst einheitlich erfolgen kann. Zudem können Inhaltsstoffe verhindern, dass Öl ordentlich aufgenommen wird. Und sie können dafür sorgen, dass es zu Haftungsproblemen bei schichtbildenden Ölen führt. Nadelhölzer enthalten z.B. Harze, die sich bei Bearbeitung auf der Oberfläche verteilt haben und so wie eine Art Trennschicht wirken. Bei Sonnenbestrahlung quellen sie zusätzlich in kleinen Tropfen aus dem Holz heraus und durchbrechen schichtbildende Öle. An diesen Stellen kann später vermehrt Wasser eindringen, was dann an diesen Stellen zu schnellerer Vergrauung und für Fleckigkeit sorgt.

Ein Hauptfehler bei der Behandlung von Dielen sind viel zu dicke Aufträge von Öl. Die so entstehenden Schichten sind weich, klebrig, blättern gerne ab und sorgen für eine ungleichmäßige und ungünstige Abdichtung der Oberfläche, die zudem mittelfristig von Wasser unterwandert wird. Bei den meisten Ölen steht ein Hinweis, dass sie nur ganz dünn aufgebracht werden dürfen bzw. der Überstand nachträglich abgewischt werden muss. Oder der Überstand wird mit einem trockenen Pinsel vertrieben. Aber viele lesen das nicht oder meinen, viel hilft viel.

Bei Riffeldielen hat man besonderen Spaß nach zu dicker Ölung. Es ist sehr schwer, diese Ölschichten durch schleifen wieder herunterzubekommen. Das meiste Öl sitzt oft in den Riffeltälern. Hierfür müsste man sich eine spezielle Profilziehklinge bauen.

Für ein sofortiges Ölen spricht die Idee, so die Dielen allseitig behandeln zu können, was ja nur vor Einbau geschehen kann. Die Unterseite kann man ja später nicht mehr behandeln. Wobei die These auch erstmal zu beweisen wäre, dass Dielen, die auch unten durch Öl erstmalig behandelt wurden, wirklich länger halten. Die Unterseite ist ja feuchtigkeitsmäßig wenig belastet.

Einige Alternativen fallen mir ein, die diese Erkenntnisse berücksichtigen:

  1. Die Dielen dauerhaft unbehandelt lassen und natürliche Vergrauung vorziehen.
  2. Die Dielen völlig unbehandelt verbauen, 6 Monate - 2 Jahre abwittern lassen und dann erst mit einem tief einziehenden Öl behandeln. Wenn gewünscht, vorher noch entgrauen.
  3. Die Dielen vor Einbau schon beidseitig behandeln. Hierbei auf ein dünnflüssiges, gut einziehendes Öl setzen, bei dem man Schichtbildung möglichst gut vermeidet. Überstände also nach typisch 30 Minuten Einwirkzeit mit Lappen sauber entfernen. Dann jährliche Auffrischung. Sinnvoll besonders bei Gefährdung mit Dauerfeuchte.
  4. Die Dielen nur auf der Unterseite vor Einbau mit einem dünnflüssigen Öl imprägnieren, die Oberseite unbehandelt lassen und 1 Jahr abwittern lassen. Erst dann mit einem tief einziehendem Öl behandeln. Damit ist das Holz vor zu viel Feuchteaufnahme für längere Zeit geschützt. Technisch für mich die sinnvollste Lösung. Wer es noch optisch eher im Holzton haben will, entgraut zusätzlich und pflegt dann regelmäßig mit einem schichtbildenden Öl nach.

Der richtige Zeitpunkt für das Ölen betrifft noch einen anderen Aspekt: Man sollte dann ölen, wenn das Holz gut getrocknet ist. Also am besten nach ein paar Tagen sonnigem Wetter. Der Sinn ist ganz einleuchtend: Je trockener, um so mehr Öl kann das Holz aufnehmen. Dort wo Wasser im Holz ist, kann nicht gleichzeitig Öl hinkriechen.

Man muss aber auch aufpassen, dass es nach einem Ölauftrag nicht gleich regnet. Die meisten Öle sind zwar oberflächlich nach 24 Stunden trocken, im Holz braucht es aber viel länger. So kann es sein, dass durch einen Regenschauer ein paar Tage nach dem Ölen wieder flüssiges Öl an die Oberfläche dringt, weil es von Wasser verdrängt wurde. Dies erkennt man an glänzenden Punkten, die im Nachhinein zurückbleiben. Am besten wischt man diese frühzeitig weg. Es betrifft vor allem die besonders tief einziehenden Öle, die längere Zeit zum Trocknen brauchen.

Beim Auftrag des Öles sollte man sich auch einen Zeitpunkt am Tag aussuchen, bei dem man nicht knallige Sonne hat. Denn hier würde das Öl sehr schnell trocknen. Auch sorgt Sonne dafür, dass Öl aus der Oberfläche wieder ausschwitzen kann.

In der Regel ist das Frühjahr ein guter Zeitpunkt, Terrassen zu ölen. Im Spätherbst oder Winter ist es eher ungünstig. Man braucht Wärme und Trockenheit, damit die Öle optimal einziehen und trocknen können.

Wie ölen?

Nach der Produktwahl sollte man sich immer erstmal genau die Anleitung des Herstellers durchlesen. Diese findet man auf der Dose und im technischen Merkblatt, was für die meisten Produkte im Internet zu finden ist. Die meisten Fehler werden gemacht, weil die Hinweise der Hersteller nicht gelesen wurden. Andererseits gibts auch immer mal wieder Herstellerempfehlungen, die hinterm Schreibtisch gemacht wurden und völlig praxisfern sind. Da muss man dann abwägen und den gesunden Menschenverstand einschalten.

Ich würde auch immer erstmal ein kleines Musterstück ölen, um ein Gefühl für das Öl zu bekommen. So vermeidet man großflächig Fehler.

Die hier gemachten Anregungen treffen auf typische Öle zu, sind aber immer mit den Herstellerhinweisen abzugleichen. Denn manche Produkte werden einfach anders verarbeitet.

Für den Auftrag benutzt man am besten eine flache Farbschale, in die das Öl gefüllt wird. Bewährt hat sich der Auftrag mit einem Pinsel, der ungefähr so breit wie eine Diele ist. Manche Ölhersteller bieten sowas als Zubehör an, es reicht aber auch jeder Universalpinsel z.B. mit Chinaborsten. Es kann eine Arbeitserleichterung sein, einen langen Stil zu montieren, so dass man im Stehen arbeiten kann.

Je nach Saugfähigkeit trägt man das Öl so dick auf, dass sie nach einer typischen Wartezeit von 10-30 Minuten eingezogen sind oder nur noch eine ganz dünner Nassfilm auf der Oberfläche ist.

In der Regel müssen nach Einwirkzeit die Überstände abgenommen oder zumindest ganz dünn verstrichen werden. Gerade bei Riffeldielen muss man aufpassen, dass in den Tälern keine großen Mengen Öl stehen bleiben. Erreichen kann man dies mit einem möglichst trockenen Pinsel, den man immer wieder auf einem trockenen Lappen ausstreicht. Auf glatten Dielen kann man auch mit einem Lappen abwischen.

Anfängerfehler Nummer 1 ist eine viel zu dicke Ölschicht, die viele Nachteile mit sich bringt. Bei den meisten Ölen muss man zwar nicht richtig trocken rubbeln, es sollte aber wirklich nur minimal Öl auf der Oberfläche verbleiben. Denn dicke Schichten hinterlassen weiche Filme, die mechanisch schnell beschädigt werden, die abblättern oder von Wasser unterwandert werden.

Bei allen Arbeitsmitteln ist auf die Selbstentzündungsgefahr trocknender Öle zu achten. Das betrifft vor allem Lappen und Schwämme. Dies steht in der Regel auch auf der Dose.

Produktauswahl Öle

Der Markt bietet eine sehr große Auswahl an Terrassenölen. In der Regel sind sie mehr oder weniger stark mit Farbpigmenten gemischt. Diese können den farblichen Eindruck in eine bestimmte Richtung bringen. Sie sorgen aber auch dafür, dass UV-Licht gebremst wird, was für die Haltbarkeit der Ölung positiv ist. Mitunter wird die Farbpigmentierung mit einer Holzsorte angegeben, z.B. "Terrassenöl Garapa". Das heißt aber in aller Regel nicht, dass dieses Öl für Garapa Holz optimiert ist, es geht hier nur um den Farbton. Hellere Hölzer lassen sich in der Regel auch dunkler ölen, umgedreht geht das natürlich nicht.

Auf dem Markt gibt es wasserbasierte und lösemittelhaltige Öle. Das Wasser und Öl zusammengehen können, weiß man ja von Milch. Dazu brauchts einen Emulgator. Und weil Wasser schnell schimmelt, brauchts auch noch Konservierungsmittel. Wasserbasierte Produkte bestehen in der Regel aus 2/3 Wasser und 1/3 Öl. Das Wasser verdunstet und das Öl verbleibt im Holz.

Bei den lösemittelhaltigen Ölen sind es 30-50% Lösemittel, der Rest ist Öl. Konservierer braucht es hier nicht. Das Lösemittel verfliegt, das Öl verbleibt im Holz.

Den wasserbasierten Produkten stehe ich noch etwas skeptisch gegenüber. Diese dringen nach meinen Tests lange nicht so tief ins Holz ein, können also nicht so tief imprägnieren. Das spielt vor allem bei der Erstimprägnierung eine Rolle, weniger bei der Nachpflege. Wasserbasierte Produkte haben einen ökologischen Vorteil, weil sie keine oder nur geringe Mengen Lösemittel enthalten. Sie haben aber auch wieder einen ökologischen Nachteil durch Konservierungsstoffe.

Für die Erstimprägnierung gibts noch eine interessante Alternative: Leinölfirnis. Den bekommt man relativ preiswert in jedem Baumarkt (4-10 Euro der Liter). Er zieht auch unverdünnt relativ gut ein und ist damit auch eine ökologisch günstige Alternative. Er ist allerdings nicht pigmentiert, was für eine Erstimprägnierung aber auch nicht wichtig ist. Alternativ mischt man selber noch Erdpigmente rein. Eigene Erfahrungen haben ich z.B. mit dem dunkelbraunen Pigment "Umbra gebrannt" von http://kremer-pigmente.de.

Bei Leinölfirnis sollte man besonders darauf aufpassen, dass nach 30-60 Minuten Einzugszeit der Überstand vollständig entfernt wird. Sonst hat man schnell klebrige Oberflächen. Viele Terrassenöle sind da gutmütiger, weil sie noch Harze enthalten, die eine gewisse klebfreie Oberflächenschicht zulassen. Wichtig ist auch: Nicht in direkter Sonne auftragen, sonst ist das Öl schon klebrig, wenn man es nach Einzugszeit abwischen will.

Noch ein Punkt zur Ökokologie: Es gibt Terrassenöle, die Biozide enthalten. Ich halte Biozide auf Terrassen für nicht nötig, aber evtl. sind sie schädlich. Warum sollte man giftige Substanzen in seine Wohnumgebung einbringen, wenn sie kaum einen Nutzen haben?

Konkrete Produktempfehlungen zu geben, ist schwierig, auch weil ich in diesem Bereich noch nicht viele Produkte im Langzeittest hatte. Trotzdem mal einige Produkte, die ich schon in diversen Tests hatte:

  • Natural Terrassenöl - ein recht gutmütiges Öl, was sich auch leicht schichtbildend verarbeiten lässt. Gibts in verschiedenen Pigmentierungen. Lösemittelhaltig. Naturfarbenhersteller. Inhaltsstoffe voll deklariert. (32 Euro / Liter)
  • Bondex Douglasien-Öl, Bangkirai-Öl, Teak-Öl und weitere - lösemittelhaltiges Öl mit recht guten Produkteigenschaften. Bekommt man in vielen Baumärkten (z.B. Hornbach). Relativ preisgünstig. (9 Euro / Liter). Inhaltsstoffe unklar. Achtung: Das fast gleichlautende Bondex Express-Öl ist wasserbasiert! Nicht verwechseln.
  • Osmo Douglasien-Öl, Garapa-Öl, Bangkirai-Öl und weitere - lösemittelhaltiges Öl, recht schichtbildend und je nach Sorte auch stärker deckend. Sorten, die "naturgetönt" heißen, sind transparenter. Teak-Öl ist farblos. Osmo zeichnet sich besonders dadurch aus, dass eine recht stabile Oberflächenschicht aufgebaut wird. Bei deckenderen Sorten kann das wiederum aber etwas unnatürlich aussehen. Umgedreht kann man so Holzverfärbungen unter der Schicht verstecken. (20 Euro / Liter). Inhaltsstoffe deklariert.

Wie reinigen?

Das Reinigen mit einem Hochdruckreiniger ist sicherlich komfortabel und geht schnell, ist aber nicht unkritisch. Hier darf man nicht mit zu hohem Druck arbeiten und das sollte man auch nicht zu oft machen. Das Holz kann darunter leiden. Es kommt hier auch auf die Holzsorte an, Harthölzer stecken das gut weg, Nadelhölzer hingegen sind da empfindlicher.

Für diverse Hochdruckreiniger gibt es auch Bürstenaufsätze speziell für Terrassen. Auch gibt es Spezialmaschinen die direkt für die Reinigung von Terrassen entwickelt wurden. Hier rotieren z.B. 2 Bürsten gegeneinander (z.B. Osmo Terrassenreiniger). Diese Maschinen sind aber relativ teuer, der Kauf lohnt sich nur bei großen Objekten. Evtl. kann man sie aber für kleines Geld irgendwo leihen.

Sinnvoll erscheint mir bei kleineren Terrassen, besser mit Handarbeit zu Werke zu gehen: Einen Schrubber und eine Neutralseife, z.B. Frosch Neutralreiniger oder Schmierseife.

Machen Spezialreiniger Sinn? Spezialreiniger sind meist recht teuer und für die normale Reinigung in meinen Augen überflüssig. Wenn man aber eine Intensivreinigung braucht, können solche Reiniger durchaus ihre Vorteile ausspielen.

Dunkle Verfärbungen können evtl. auch mit oxalsäurehaltigen Produkten entfernt werden. Die meisten Entgrauer basieren auf Oxalsäure (z.B. Osmo Entgrauer).

Reinigung ist auch deshalb wichtig, weil Schmutz dazu führt, dass sich Wasser länger hält und das Holz längere Zeit durchfeuchtet. In Folge erhöht sich das Pilzwachstum und auch Moose setzen sich an. Diese speichern auch wieder Wasser und sorgen für Dauerfeuchte.

Veralgte Terrassen können zudem zu einem echten Sicherheitsrisiko werden, weil sie bei Feuchtigkeit schmierig-glatt werden.