Spritsparend Auto fahren

Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Start: 27.02.05 :: Stand: 24.07.2019

Spritpreise werden permanent steigen - da sind Gedanken um eine benzinsparende Fahrweise wichtig. Aber auch aus ökologischer Sicht ist es sinnvoll, wenn wir mit Energie gut haushalten. Wir verbrauchen in den Industrieländern eh alle zu viel Energie, was langfristig nicht aufgehen wird.

Mittlerweile gibt es Fahrschulen, die einem beibringen, wie man spritsparend Auto fährt. Das ist eine gute Sache, weil so von Anfang an eine energiesparende Fahrweise erlernt wird. Aber auch später kann man in Spritspartrainings lernen, wie man effizient fährt. Wer ein paar Grundsätze verstanden hat, kann sich eine spritsparende Fahrweise auch selber beibringen.

Interessant ist, dass es eigentlich nur eine schlechte Angewohnheit ist, die für vielleicht 1-3 Liter mehr Benzin pro 100 Km sorgt. Und dann fahren wir mit dieser schlechten Angewohnheit vielleicht 40-60 Jahre und verbrauchen Jahr für Jahr hunderte Liter Treibstoff sinnlos.

Wir verlieren oft nichts, wenn wir uns einfach umgewöhnen. Es braucht nur ein paar Wochen achtsamen Fahrens und ein wenig Verständnis für die Thematik. Mit letzterem möchte ich hier beitragen. Ich würde mich freuen, wenn Sie bald auch zu den energiesparenden Autofahrern gehören.

Grundsätze

Wenn man ein grundlegendes Verständnis dafür entwickelt, wann ein Motor wenig Sprit braucht, kann man immer wieder neue Ideen entwickeln, Benzin oder Diesel zu sparen. Bei allen Tipps spielen diese grundsätzlichen Dinge immer eine Rolle.

  • Niedertourig - Ein Motor braucht um so mehr Treibstoff, je schneller er dreht. Deshalb sollte man immer den Gang wählen, bei dem die Motordrehzahl am niedrigsten ist. Natürlich gibt es hier Grenzen, weil die Leistung im niedrigen Drehzahlbereich gering ist. Auch braucht es eine Mindestdrehzahl, sonst quält man den Motor (dumpfe/tiefe Resonanzen und Vibrationen). Niedertourig meint, dass man bei einer Geschwindigkeit von 50 Km/h nicht mit dem 3. Gang sondern mit dem 4. oder 5. Gang fährt, insofern der Motor dort noch genügend Leistung hat.
  • Motor muss leisten - Ein gut beanspruchter Motor ist am effizientesten. Ein Motor im Leerlauf verbraucht die ganze Energie, nur um sich selber am Laufen zu halten. Je mehr ein Motor leistet, um so besser wird das Verhältnis zwischen genutzter Energie und Verlusten. Das bedeutet z.B., dass ein Motor im 5. Gang bei 50 Km/h mehr an seiner Leistungsgrenze ist, als im 3. Gang.
  • Zügig beschleunigen - Ziel ist es, möglichst schnell in hohe Gänge zu kommen. Zudem ist ein Motor, der beim Beschleunigen viel leistet, effizient. Man gibt also gut Gas beim Beschleunigen, schaltet aber ganz früh in den nächsten Gang (z.B. bei 2000UPM). Man sollte aber nicht mit Vollgas beschleunigen, denn hier reichern manche Motoren das Sprit-Luftgemisch an (Volllastanreicherung). Ein fetteres Gemisch holt nochmal mehr Leistung aus dem Motor, ist aber aus Effizienzgründen nicht günstig. Gas also max. 3/4 durchtreten, oft reicht aber auch weniger, weil bei mehr der Motor auch nicht stärker beschleunigt. Gerade bei niedrigen Drehzahlen ist mancher Motor schon bei recht wenig Gas an seinem maximalen Leistungsvermögen. Auch ein hektisches Durchtreten des Gaspedals führt bei manchen Autos zu einer Gemischanreicherung, sollte also vermieden werden.
  • Wenig bremsen - Jeder Bremsvorgang "vernichtet" Bewegungsenergie. Durch vorausschauendes Fahren kann man viele Bremsvorgänge vermeiden. Rechtzeitig vom Gas zu gehen und den Wagen ausrollen zu lassen, spart eine Menge Sprit. Abstand halten schafft einen Spielraum, um bei Geschwindigkeitswechseln ausrollen zu können.
  • Rollen lassen - Den Wagen im Leerlauf rollen zu lassen, ist sehr spritsparend. Es gibt immer wieder Situationen, bei denen dies möglich ist: Wenn es leicht bergab geht oder wenn man die Geschwindigkeit langsam reduzieren möchte.
  • Kalter Motor ist gefräßig - Bis ein Motor die Betriebstemperatur erreicht, ist er ziemlich ineffizient. Jeder kennt den erhöhten Verbrauch bei Kurzstrecken. Ein Motor kann auf den ersten 2 Kilometern durchaus das Doppelte verbrauchen.
  • Unnützes vermeiden - Ein Motor muss nicht laufen, wenn man 5 Minuten vor einer Bahnschranke steht. Bei Bergabfahrten muss nicht noch zusätzlich Gas gegeben werden. Oft hat man es gar nicht eilig und fährt trotzdem mit 160 Km/h über die Autobahn. Die 300 m zum Briefkasten kann man auch mal laufen. Es gibt viele Dinge, die einfach unnütz sind.
  • Effizenz des Fahrwerks - Neben dem Motor ist es wichtig, dass der Rest des Autos effizient funktioniert. Ein Dachgepäckträger kostet viel Luftwiderstand, schlaffe Reifen verursachen viel Rollwiderstand, unnötiger Ballast erhöht die Masse und kostet ebenfalls Energie. Wenn die Lichtmaschine viel leisten muss, verbraucht das natürlich auch mehr Sprit. Ebenso ist es mit der Klimaanlage, die beim Kühlen recht viel Energie verbraucht.
  • Geschwindigkeit reduzieren - Wir leben in einer hektischen Zeit, so dass wir auch beim Autofahren oft schnell ans Ziel kommen wollen. Doch lohnt es sich wirklich, 30% mehr Sprit zu verbrauchen, um 5 Minuten früher da zu sein? Ist es oft nicht vollkommen egal, wenn man ein paar Minuten länger braucht? Geschwindigkeiten über 120 Km/h sollte man grundsätzlich vermeiden, weil viele Autos hier ineffizient werden. Reduzierte Geschwindigkeit bedeutet oft auch, weniger bremsen zu müssen, was den Spritverbrauch deutlich reduziert. Finde die Geschwindigkeit, bei der du möglichst selten bremsen musst. 90 Km/h? Warum eigentlich nicht? Hört sich langsam an, aber wieviel länger braucht man wirklich, um irgendwo anzukommen? Am besten mal ausprobieren.
  • Leere Straßen - Je voller die Straßen sind, um so öfter muss man bremsen und beschleunigen. Oder man steht im Stau und vergeudet viel Sprit. Oft lassen sich Fahrten so planen, dass man außerhalb von Stoßzeiten unterwegs ist. Gerade im Stadtverkehr kann man so schnell mal 1-2 Liter auf 100 Km sparen. Auch kann man vielleicht Straßen vermeiden, die für permanente Verstopfung bekannt sind.
  • Streckenoptimierung - Es ist gar nicht so selten, dass man täglich aus Gewohnheit Strecken fährt, die unnötige Umwege enthalten. Man hat sich noch nie Gedanken über eine optimierte Strecke gemacht. Hier lohnt sich der Einsatz eines Navigationsgerätes, um spritsparendere Strecken ausfindig zu machen. Hierbei geht es nicht nur um Verkürzung der Strecke, es braucht auch Straßen mit möglichst wenig Ampeln und wenig Verkehr. Leicht längere Strecken können so manchmal spritsparender sein. Auch mit Google-Maps lassen sich Strecken gut planen.

Weiterführende Tipps

  • Zeitig Hochschalten - Je zeitiger man hochschaltet, um so niedertouriger fährt man. Der häufigste Fehler ist, dass zu spät hochgeschaltet wird. Wann ist der rechte Zeitpunkt zum hochschalten? Man kann es ausprobieren. Wenn der nächste Gang ohne zu ruckeln greift, dann passt es in der Regel. Hierbei tastet man sich an den untersten Punkt heran, wo der Motor nicht mehr sauber läuft oder nicht mehr genug Leistung hat. Der Motor sollte also nicht stark vibrieren oder ruckeln. So kann man erreichen, dass der Motor während des Hochschaltens im Bereich zwischen 1200 Upm und 2500 Upm läuft bzw. der nächsthöhere Gang mit 1200-1600 Umdrehungen begonnen wird. Hier gilt also vor allem experimentieren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo man schon schalten kann. Übrigens kann man selbst in der Stadt bei vielen Autos im 5. Gang fahren. Lediglich, wenn man schnell beschleunigen muss, ist ein niedrigerer Gang zu wählen. Und dann sollte man die Gänge auch mehr ausfahren. Manchmal kann man beim Hochschalten auch einen Gang überspringen, z.B. vom 3.Gang sofort in den 5.Gang gehen, wenn man nur wenig weitere Beschleunigung braucht. Wer möglichst früh Gang 5 erreicht, spart Sprit.
  • Schleichfalle - Wer intuitiv ans Spritsparen geht, gewöhnt sich oft an, in allen Situationen möglichst wenig Gas zu geben. So wenig Gas wie möglich muss ja schließlich auch am meisten Sprit sparen. Real ist dem aber nicht so, wie oben schon angesprochen wurde. Wer so fährt, verweilt länger in niedrigen Gängen, erreicht also später den höchsten Gang. Weiterhin fordert man dem Motor durchweg nur wenig ab. Das schont zwar den Motor, effizienter arbeitet er aber, wenn er viel leistet. Dies ist erstmal schwer zu verstehen und scheint der Intuition zu widersprechen. Von daher wird oft nicht optimal spritsparend gefahren. Um das Phänomen besser zu verstehen: Ein Auto fährt genau mit 70 Km/h und verbraucht damit z.B. 5,0 l/100Km. Das gleiche Auto fährt direkt dahinter. Dieser Fahrer fährt schubweise: Er gibt Vollgas, bis er das andere Auto fast erreicht hat, geht dann vom Gas und tritt die Kupplung. So gleitet er ein Stück weit und entfernt sich etwas vom vorausfahrenden Auto. Dann gibt er wieder einen Gasimpuls mit fast Vollgas und lässt sich dann wieder gleiten. Dieser Fahrer verbraucht durch dieses Verhalten z.B. nur 4,5 l/100Km. Wie kann das sein? Wenn er den Motor benutzt, dann fordert er diesem fast das Maximum ab. Und dort arbeitet der Motor effizienter. Es empfiehlt sich zwar nicht, wirklich so zu fahren, aber es erklärt den Effekt. Die Momentanverbrauchsanzeigen können übrigens auch dazu verführen, zu schleichen. Man möchte dann ständig möglichst geringe Momentanverbräuche haben und tritt nur noch wenig aufs Gas. Für die Gesamtenergiebilanz ist das aber ungünstig.
  • Leerlauf und Schubabschaltung nutzen - Sobald zu erkennen ist, dass die Geschwindigkeit verringert werden muss, vollständig runter vom Gas. Die Schubabschaltung sorgt dann dafür, dass kein Sprit mehr eingespritzt wird. Das ist sparsamer als Leerlauf mit herausgenommenen Gang. Im Leerlauf muss der Motor nämlich Treibstoff einspritzen, damit er weiterläuft. Wenn ein Gang drin ist, wird er geschoben. Das gilt auch für Bergabfahrten. Lässt man den Gang drin und geht vollständig vom Gas, wird absolut kein Sprit mehr verbraucht. Und es schont die Bremsen, weil der Motor mitbremst. Ebenso kann man auch im Stadtverkehr statt zu bremsen, in einen niedrigeren Gang runterschalten und so mit dem Motor bremsen. Schubabschaltung sollten alle Autos ab Baujahr 1990 haben. Erst bei niedrigen Drehzahlen, typisch unter 1200 UPM, ist sie nicht mehr wirksam. Ob Leerlauf oder Schubabschaltung - dafür gibt es folgende Regel: Müsste man die Geschwindigkeit durch Bremsen verringern, lässt man den Gang drin. Der Motor bremst so. Man kann auch einen niedrigeren Gang einlegen, um stärker mit dem Motor zu bremsen. Möchte man dagegen möglichst weit rollen und dabei möglichst wenig Geschwindigkeit verlieren, macht man den Gang raus und rollt im Leerlauf. Hierbei muss der Motor nicht gezogen werden, er bremst das Auto also nicht ab.
  • Reifen Luftdruck - Je höher der Luftdruck (im zulässigen Bereich), um so geringer ist in der Regel der Rollwiderstand. Wenn Rekorde in Sachen Spritsparen gefahren werden, wird meist der maximal zulässige Luftdruck genommen, den die Reifen aushalten (typisch 2.5 - 3.0 bar). Allerdings verschlechtern sich dort bestimmte Fahreigenschaften ungünstig. Zu niedriger Luftdruck dagegen ist gänzlich ungünstig, für die Fahreigenschaften und für den Verbrauch. Beachten sollte man, dass sich bei warmen Reifen der Luftdruck um 0.2 - 0.4 bar erhöht. In der Reparatur-Buch-Reihe "Jetzt helfe ich mir selbst" wird empfohlen, bei spritsparenden Anforderungen etwa 0.2 bar mehr aufzupumpen, als vorgeschrieben. Spritsparexperte und Fahrlehrer Rainer Zeltwanger sagte am 13.02.2006 in der Sendung "Leute Night", dass man möglichst immer mit 3 bar fahren sollte, insofern die Reifen dafür ausgelegt sind. Er betonte, dass das nur Vorteile hat, es weder zu einem längeren Bremsweg kommt, noch die Straßenlage schlechter ist. Auch die gängige Vorstellung, dass die Reifen sich dadurch innen mehr abnutzen, verwirft er. Reifen werden zudem mit 30 bar Berstdruck geprüft (dem zehnfachen des Normaldruckes), so dass der empfohlene Maximaldruck der Reifen (typisch 3 bar) keine Gefahr darstellt. Der Luftdruck sollte spätestens alle 2 Monate überprüft werden. Stellt sich dabei heraus, dass der Reifendruck stark abgenommen hat, muss man das Intervall verkürzen. Ich vermute, dass man über einen optimierten Luftdruck 0.5 - 1 l/100 Km einsparen kann.
  • Reifenauswahl: Seit 2012 ist das Reifenlabel Pflicht, in dem der Rollwiderstand bzw. die Effizienzklasse für einen Reifen angegeben wird. Diese Angaben findet man für die meisten Reifen. Energiesparende Reifen sparen Sprit, aber der Effekt ist nicht sonderlich hoch. Derzeit gibt es nämlich nur Reifen bis maximal Effizienzklasse B, wobei sich fast alle Reifen zwischen C-G ansiedeln. Der Unterschied im Verbrauch des Fahrzeuges zwischen den besten Reifen mit Klasse B und Klasse E liegt gerade mal bei 0,04l/100Km (bei einem Auto mit 6,6l Durchschnittsverbrauch). Real können es dann doch etwas mehr sein, im ADAC Sommerreifentest 2016 lag der Spritverbrauchunterschied zwischen dem besten und den schlechtesten Reifen bei 0,2 l/100Km (185er Reifen) bzw. bei 0,4 l/100Km (225er Reifen). Was im Reifenlabel nicht berücksichtigt wird, ist die Breite des Reifens. Je schmaler ein Reifen, um so geringer ist in der Regel auch der Rollwiderstand. Wer spritsparend fahren will, sollte also besser die schmalsten Reifen fahren, die für das Automodell zugelassen sind. Ein Reifen mit 185er Breite verbraucht z.B. etwa 0,2 l/100Km weniger, als ein Reifen mit 225er Breite (ADAC-Sommerreifentest 2016). Winterreifen sind in der Regel weniger Effizienz, als Sommerreifen. Viele Allwetterreifen sind auch nicht auf Effizienz optimiert, es gibt aber auch Ausnahmen in Klasse C. Ist der Bremsweg bei schmalen Reifen nicht schlechter? Auf trockener Fahrbahn ja, auf nasser Fahrbahn kann der breitere Reifen durch schnelleres Aquaplaning schlechter sein, besonders dann, wenn der Reifen schon deutlich Profiltiefe verloren hat. Der beste 185er Sommerreifen hatte im erwähnten ADAC-Test 39,2m Bremslänge, der beste 225er Reifen 35,2m. Auf trockener Straße.
  • Ausmisten - In manchem Auto wird regelmäßig die halbe Wohnung mit herumgefahren. Man sollte unnötigen Ballast von Bord werfen. Ein paar wenige Kilo sind dabei sicherlich kein Problem, wer aber Zementsäcke regelmäßig mit sich rumfährt, braucht deutlich mehr Sprit. Pro 100 Kilo etwa 0.6 l/100Km.
  • Nicht voll tanken - Mit einem vollen Tank fährt man ca. 30-40Kg zusätzliches Gewicht mit herum. Wer z.B. immer nur halb voll tankt, kann hier dauerhaft Gewicht reduzieren. Nachteil: Nur die Volltankung gibt einen guten Rückschluss darüber, wie viel Sprit man seit letztem Tanken real verbraucht hat.
  • Warten: Motor aus - Überall, wo man ein wenig länger warten muss, lohnt es sich, den Motor auszuschalten. Sicherlich nicht an jeder Ampel, es gibt aber auch da welche, wo man genau weiß, dass man jetzt 1-2 Minuten warten muss. Mitunter wird bereits unter 20 Sekunden Wartezeit empfohlen, den Motor auszuschalten. Anlasser sollen angeblich so ausgelegt sein, dass sie die häufigen Starts vertragen. Spritsparexperte Rainer Zeltwanger sagte hierzu, dass man den Motor auch bei kurzen Warteperioden ausschalten sollte. Batterie und Anlasser vertragen dass und der Einspareffekt stellt sich auch bei kurzen Warteperioden ein. Anlasser sind für etwa 100.000 Startvorgänge ausgelegt. Selbst wenn man alle 2 km startet, würde der dann 200.000 Km durchhalten. Was kann man hier sparen? Im Leerlauf verbraucht ein Auto etwa 0,4-1,2 Liter pro Stunde. Das sind derzeit so 2-3 Cent pro Minute Wartezeit. Lediglich bei Temperaturen unter 0 Grad sollte man nicht zu oft neu starten, weil hier die Batterie überlastet werden könnte.
  • Starten: Kein Gas - Bei manchen alten Autos musste man beim Starten Gas geben, damit sie besser ansprangen. Spätestens seit die Elektronik in Autos Einzug gehalten hat, ist dies unsinnig. Man startet am besten, ohne Gas zu geben. Alles andere kostet sinnlos Sprit und kann sogar die Motorsteuerung durcheinander bringen.
  • Starten: Nicht warmlaufen lassen - Im Winter muss ein Motor nicht warmlaufen, wie man es früher mal gemacht hat. Davon wird heutzutage allgemein abgeraten. Es verbraucht mehr Sprit und ist umweltbelastend. Der Motor wird dadurch auch nicht geschont, es ist besser, ihn mit mäßiger Drehzahl warm zu fahren. Wer spritsparend fährt, fährt eh recht niedertourig.
  • Kurzstrecken vermeiden - Kurzstrecken sind wahre Energiefresser. Der Motor verbraucht im kalten Zustand jede Menge Sprit. Öfters ist es sinnvoll, lieber ein Stück zu Fuß zu laufen oder mit dem Rad zu fahren. Auch kann man mehrere Kurzstrecken miteinander kombinieren. Der Motor ist so noch warm und verbraucht dadurch weniger.
  • Fahrgemeinschaften - Sorgen dafür, dass nicht doppelt oder dreifach Sprit verfahren wird. Wichtig ist, ein günstiges System mit allen Beteiligten auszuhandeln, so dass jeder davon profitiert. Das gewährleistet, das auch jeder finanziell motiviert ist, dies zu tun.
  • Dachträger runter - Klar, dass alles, was den Luftwiderstand erhöht, nach Möglichkeit abgebaut werden sollte. Dazu gehören Dachträger oder Fahrradträger, die am Heck montiert werden. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten wirkt sich das stark auf den Spritverbrauch aus. Wenn Fahrräder transportiert werden sollen, sind Heckträger die spritsparendere Variante.
  • Fenster zu - Wo möglich, ist es besser, die Fenster geschlossen zu lassen. Besonders bei hohen Geschwindigkeiten. Bei offenen Fenstern erhöht sich der Luftwiderstand, was z.B. 0.5-1 Liter mehr Sprit bedeuten kann.
  • Klimaanlage sparsam verwenden - Wenn eine Klimaanlage viel zu kühlen hat, verbraucht sie auch viel Energie. Entscheidend dabei ist die Temperaturdifferenz zwischen Außen und Innen. 1 Liter Treibstoff pro Stunde und mehr kann eine Klimaanlage verbrauchen. Bei Langstrecken hilft sie jedoch dem Fahrer, konzentriert dem Verkehr zu folgen, unterstützt also die Fahrsicherheit. Wenn man kühlt, sollten die Fenster zu bleiben. Und man sollte die Temperatur beim Kühlen nicht zu niedrig wählen. Wer dosiert kühlt, verbraucht etwa 0.3-0.7 Liter/Stunde Treibstoff, das sind derzeit etwa 50 ct - 1 Euro pro Stunde.
  • Klimaanlage ganz kostenlos - In den Bergen kann man die Klimaanlage in bestimmten Situationen völlig kostenlos, also ohne Zusatzenergie nutzen. Das geht immer dann, wenn es so stark bergab geht, dass man die Motorbremse nutzen kann. Lässt man also den Gang drin, geht ganz vom Gas, verbraucht der Motor Null Sprit (Schubabschaltung). Aktiviert man nun auch noch die Klimaanlage, bremst die zusätzlich, wird aber vom Motor mitgezogen, der nichts verbraucht. Wer also sehr spritsparend unterwegs sein will, kann bei Bergabstrecken trotzdem die Klimaanlage anwerfen und sich etwas Abkühlung holen. Hier darf die Klimaanlage auch alles geben, was sie kann, also Temperatur runter drehen.
  • Spritsparen und Autokauf - Beim Autokauf sollte man dem Thema Spritsparen seine Aufmerksamkeit widmen. Durch eine geschickte Kaufentscheidung kann man für die nächsten Jahre viel Geld sparen.
  • Navigationsgerät spart Sprit - Ein Navi lässt sich aktiv zum Spritsparen einsetzen. Mit ihm weiß man im voraus, wie auch unbekannte Strecken verlaufen. Das unterstützt die vorausschauende Fahrweise. Wenn man z.B. weiß, dass in 200 Meter eine Hauptstraße kommt, wo man halten muss, braucht man kein Gas mehr zu geben. Stattdessen rollt man das Stück.
  • Rückspiegel - Je spritsparender man fährt, um so öfters wird man in den Rückspiegel schauen. Nämlich immer dann, wenn man irgendwo ein Stück rollen könnte und so evtl. zum Verkehrshindernis wird. Ist keiner hinter einem, stört sich auch keiner dran und man spart Sprit. Typisches Beispiel ist eine rote Ampel, auf die man langsam zurollen kann. Viele verstehen die Intention nicht und machen Druck, wenn aber nach hinten frei ist, kann man diese Spritsparmöglichkeit gelassen nutzen.
  • Früh bremsen - Auch wenn Bremsen immer energetisch ungünstig ist, so kann frühzeitiges Bremsen doch manchmal von der Gesamtbilanz günstig sein. Nehmen wir an, wir rollen auf eine Ampel zu, die noch rot ist. Szenario 1 könnte sein, dass wir bis zur Ampel rollen, dort noch vielleicht 30Km/h haben, die wir dann hier auf 0 herunterbremsen müssten. Die komplette Bewegungsenergie ist damit verloren. 5 Sekunden später schaltet die Ampel auf grün und wir müssen wieder von 0 an beschleunigen. Szenario 2 wäre, dass wir schon in 50 m Entfernung auf 30Km/h herunterbremsen und so mehr Zeit brauchen, bis wir die Ampel erreichen. Das erhöht die Chance, dass die Ampel in der Zwischenzeit umschaltet und wir noch in Bewegung sind. Wir können so einen Rest von Bewegungsenergie hinüberretten.
  • Spur einstellen - Bei der Vorderachse kann sich schnell die Spur verstellen, wenn man z.B. mal gegen einen Boardstein knallt. Eine verstellte Spur kann stark erhöhten Reifenverschleiß bedeuten. Wo viel Verschleiß ist, ist auch viel Reibung und das sorgt für erhöhten Spritverbrauch. Ein schief stehendes Lenkrad ist ein Indiz, dass die Spur verstellt ist. Auch einseitig abgefahrene Reifen. Die Vermessung der Spur kostet um die 50 Euro, die Justage ähnlich viel.

Tipps für Automatikwagen

Wo man bei Schaltgetrieben sehr gut Einflussmöglichkeiten auf den Spritverbrauch hat, ist das bei Automatikgetrieben nicht so einfach möglich. Mitunter besitzen sie einen Economy-Modus, der bewirkt, dass früher hochgeschaltet wird, womit der Wagen dann nicht so schnell beschleunigt. Das ist schonmal eine Möglichkeit, spritsparender zu fahren.

Bei Automatikgetrieben bleibt jedoch oft eine gute Steuerungsmöglichkeit über das Gaspedal. Wenn man weit durchtritt, wird jeder Gang weit ausgefahren, was hohe Drehzahlen bedeutet und damit viel Sprit verbraucht. Wird nur sanft Gas gegeben, schaltet das Getriebe viel früher hoch, jedoch verbringt man lange in niedrigen Gängen, was auch wieder mehr Spritverbrauch bedeutet.

Man kann sich jedoch eines Tricks bedienen: Das Gaspedal recht weit durchtreten bis man hört, dass der nächste Gang fällig ist. Der nächste Gang sollte bei spritsparender Fahrweise ja schon recht früh eingelegt werden. In dem Moment also, wo man gerne möchte, dass der Wagen hochschaltet, gibt man das Gaspedal fast komplett frei, um dann wieder mehr Gas zu geben. In dem Moment, wo weniger Gas gegeben wird, schaltet das Automatikgetriebe hoch. Dies deshalb weil bei wenig Gas das Getriebe viel früher schaltet. Dann gibt man wieder mehr Gas, um möglichst schnell in diesem Gang die nächste Schaltschwelle zu erreichen. Dann wieder vom Gas runtergehen, damit das Automatikgetriebe gewillt ist, jetzt schon zu schalten.

Mit ein wenig Übung kann man so sehr gut Einfluß auf das Schalten nehmen. Ausprobiert habe ich das mit einem Smart 6 Gang Automatik und auch mit einem Mercedes der C-Klasse.

Wem das zu kompliziert ist, tut generell gut daran, mäßig zu beschleunigen, damit das Getriebe möglichst frühzeitig hochschaltet.

Ganz durchtreten sollte man das Gaspedal übrigens nur, wenn man viel Beschleunigung braucht. Hierbei ist es oft so, dass die Automatik wieder runterschaltet, um besser beschleunigen zu können (Kick-Down).

Wichtig ist auch, in hohen Gängen möglichst sanft Gas zu geben, nicht mehr Beschleunigung abzufordern, als nötig. Sonst schaltet das Getriebe nämlich wieder runter, was zu mehr Verbrauch führt.

Im Grunde gilt für Automatikwagen, alles bereits Gesagte, nur dass man hier durch geschicktes Gasgeben das Getriebe so steuern muss, dass es spritsparend schaltet.

Wer vor der Kaufentscheidung steht, ob Automatik- oder Schaltgetriebe, sollte bedenken, das Automatikwagen fast immer deutlich mehr Sprit verbrauchen, typisch 0.5-1.5 Liter mehr auf 100 Km. Mit einer bewusst spritsparenden Fahrweise und modernen Automatikgetrieben kann man jedoch auch hier gute Verbrauchswerte erzielen.

Warnung

Ich möchte hier eingehend vor bestimmten Experimenten in Sachen >Spritsparend fahren< warnen. Die größte Gefahr besteht, wenn man beim Bergabfahren den Motor abschaltet. Damit funktioniert der Bremskraftvestärker nicht mehr, den heutzutage nahezu alle Autos haben. Wie gering die Bremswirkung ist, wenn dieser ausfällt, wissen viele nicht. Der Schreck über die geringe Bremswirkung führt oft dazu, dass nicht mit aller Kraft durchgetreten wird und dann schwere Unfälle passieren. Eine andere Gefahr ist das Lenkschloss, was einhakt, wenn man den Schlüssel (aus Gewohnheit) herauszieht. Auch dies ist schon manch einem passiert und in der nächsten Kurve rastete das Lenkrad ein. Glück, wer sowas überlebt...

Mitunter ist es ja sinnvoll, den Gang herauszunehmen, um Sprit zu sparen. Dies könnte dann gefährlich werden, wenn man in einer Gefahrensituation schnell beschleunigen will. Man muss dann ja erstmal wieder einen Gang einlegen. Ich halte das für wenig kritisch, die Gefahr muss aber jeder für sich selber abschätzen.

Spritsparmittelchen

Mitunter werden alle möglichen Spritsparmittelchen beworben, mit denen man 1 Liter und mehr auf 100 Km einsparen können soll. Dies sind z.B. Benzin- oder Ölzusätze, spezielle Öle oder magnetische Wunderkästchen, die man an die Benzinleitung klemmt.

Der Einspareffekt solcher Mittel ist meist nur psychologischer Natur. Messbar wird nämlich oftmals gar nichts oder nur marginal eingespart. Der ADAC testet immer wieder mal solche Mittelchen, bei denen der Einspareffekt meist nicht nachweisbar war.

Man kann natürlich nie sagen, dass all diese Mittel nicht funktionieren, man sollte aber hier sehr skeptisch sein und sich näher erkundigen.

Mit modernen synthetischen Motorölen soll man angeblich auch viel Sprit sparen. Meine Erfahrungen waren ernüchternd. Wenn, dann wird man wahrscheinlich nur in der Warmlaufphase vor allem im Winter einen merklichen Einspareffekt haben. Wenn man also viel Kurzstrecken fährt, könnte das etwas bringen. Ob mit synthetischen Hochleistungsölen die Lebensdauer des Motors verlängert wird, wäre eine weitere Frage. Wenn ich jedoch sehe, wie langlebig heute Motoren auch mit normalem Öl sind, verleitet mich auch dieses Argument nicht zum Kauf von solchen Schmierstoffen.

Oft hört man, dass man Sprit spart, wenn man Super-Plus oder noch bessere Spezialtreibstoffe tankt. Die höheren Oktanwerte bedeuten aber nicht einen höheren Brennwert. Man holt nur dann mehr heraus, wenn der Motor durch eine automatische Klopfregelung die Steuerung der Einspritzanlage bei höheren Oktanwerten verändert. In so einem Fall kann der Motor bei höheren Oktanwerten effizienter arbeiten. Praktisch sind diese Effekte oft vernachlässigbar, fast immer sind die Mehrkosten dieser Spritsorten wesentlich höher, als die Einspareffekte.

Im Bereich Spezialtreibstoffe funktioniert die Täuschung gut - gefühlt ist die Verbesserung oft wesentlich höher, als real messbar. Insofern verkauft sich das Zeug auch gut.

Die Diskussion, ob besser Normal- oder Super-Benzin, hat sich ja zumindest in Deutschland seit 2007 erledigt: Die Mineralölkonzerne haben sich entschieden, Normal-Benzin vom Markt zu nehmen und mit der Einführung von E10 war dann auch endgütlig Schluß mit Normal. Apropos E10: In diesem Sprit steckt weniger Energie, weil der Alkohol einen geringeren Energiegehalt als Benzin hat. Das macht nicht viel aus, zumal in normalem Sprit ja auch schon 5% Alkohol steckt. In der Regel muss man mit 1,5-3% Mehrverbrauch rechnen.

Schäden durch niedertouriges Fahren?

Im Internet findet man jede Menge Meinungen, dass eine niedertourige Fahrweise schädlich für den Motor wäre. Mein Eindruck ist, dass sich hier ganz viel unbegründetes Bauchgefühl verbreitet. Oder es wird mit etwas begründet, was sich erstmal plausibel anhört, wofür es aber keinerlei Nachweise gibt. Da wird z.B. behauptet, im Motor würde sich zu wenig Öldruck aufbauen, weshalb der Schmierfilm abreißt. Sowas kann man sich gut vorstellen, aber entspricht es der Realität? Warum sollten Autobauer Motoren entwickeln, die im Leerlauf nicht ordentlich geschmiert werden bzw. genug Öldruck aufbauen? Und auch bei einer niedertourigen Fahrweise sollte man immer über Leerlaufdrehzahl liegen.

Ich kenne keine ernstzunehmende Quelle, die mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen hat, dass eine niedertourige Fahrweise zu Motordefekten führt. Stattdessen gibt es klare Nachweise, dass der Verschleiß vieler Teile gerade durch niedertourige Fahrweise wesentlich geringer ist. Ein Motor, der sich im Stadtverkehr nur halb so oft dreht, verschleißt an vielen Stellen auch nur halb so viel.

Das Einzige, was plausibel ist: Ein Motor sollte nicht so niedertourig gefahren werden, dass stärkere Vibrationen oder ein Ruckeln entsteht. Denn diese mechanischen Stöße zusammen mit Resonanzerscheinungen können das Material stark beanspruchen oder überlasten.

Persönlich fahre ich Autos schon viele Jahre recht niedertourig, die Motoren sind davon nicht kaputt gegangen. Trotz mitunter hoher Laufleistung.

Wach sein, experimentieren und üben

Die Tipps zu verwirklichen heißt, die nächsten Wochen dem Aspekt spritsparendes Fahren seine Aufmerksamkeit zu schenken. Gewohnheiten zu verändern, braucht Zeit und Ausdauer. Und man muss die neuen Anregungen immer wieder üben.

Am besten übt man Schritt für Schritt und widmet erstmal einem Teilaspekt seine Aufmerksamkeit. Hat man damit genügend Erfahrungen gemacht, geht man zum nächsten Aspekt über. Zum Schluß muss man alle Aspekte sinnvoll miteinander verknüpfen.

Nach 6-12 Wochen sollten sich neue Fahrstile gefestigt haben. Dann gehen sie in Gewohnheit über. Jetzt wird es einfach und geschieht ganz automatisch. Das ist das Wunder guter Gewohnheiten.

Ich wünsche viel Erfolg.

Erfolge sichtbar machen

Der Spritmonitor ist eine schöne Motivationshilfe zum Spritsparen. Hier sieht man, wie viel andere mit dem gleichen Fahrzeug verbrauchen. Das kann Ansporn sein. Und wenn man hier selber regelmäßig seine Tankquittungen eingibt, hat man einen guten Überblick, wie viel Sprit man verbraucht hat. Diese Infos helfen auch, seinen Fahrstil immer weiter zu verbessern. Gleichzeitig fällt auf, was viel Sprit gekostet hat. Den Kilometerstand notiert man beim Tanken am besten gleich auf die Tankquittung. Damit hat man alle Daten für die Eingabe bei Spritmonitor.

Spritmonitor lässt sich auch gut für Recherchen bei Neuanschaffung eines Autos verwenden. Hier sieht man, welche realen Verbräuche bei bestimmten Autos erzielbar sind. Man sollte sich hier nicht an den niedrigsten Verbräuchen orientieren, die manche Spritsparfreaks erreichen, sondern eher an typischen Verbräuchen, die in einem Diagramm dargestellt werden.

Ein weiteres Feedbacksystem sind Bordcomputer, mit denen man den Momentantverbrauch, den Durchschnittsverbrauch und den Verbrauch über eine bestimmte Strecke messen kann. Viele moderne Autos haben sowas integriert oder bieten es als Sonderausstattung. Für fast jedes Auto nachrüstbar gibt es z.B. den Scangauge II für etwa 160 Euro. In letzter Zeit ist auch ein fast baugleiches Modell unter dem Namen Turbogauge IV für ca. 70 Euro aufgetaucht. Unklar ist mir hier, ob die Qualität stimmt. Zumindest findet man zu diesem Gerät bisher nur wenig Erfahrungsberichte. Ein weiteres Produkt ist Ultragauge. (Nachtrag 01.11.2014: Der aktuelle Turbogauge IV ist völlig untauglich. Momentanverbrauch und Durchschnittsverbrauch lassen sich hier nur im Modus Trip anzeigen. In diesem Modus lässt sich nur ein Wert im Display anzeigen. So kann man beide Werte nicht gleichzeitig im Blick haben. Mir ist völlig unverständlich, wie man so etwas bauen kann, zumal die älteren Turbogauge-Geräte das noch konnten.)

Spritsparen Schritt für Schritt lernen

Ich hab ein kleines Handbuch erstellt, wie man sich Schritt für Schritt eine spritsparende Fahrweise aneignet:

Weblinks