Die Kunst, ein Paket zu packen
Winfried Mueller, www.reintechnisch.de, Start: 04.12.2003, Stand: 19.11.2004
Vorwort
Ich habe in den letzten Jahren viel über Ebay gekauft. Darunter waren auch dutzende Computer. Ärgerlich war immer wieder die schlechte Verpackung. Viele wissen einfach nicht, wie man Pakete richtig packt. Und so waren Computer immer wieder völlig defekt.
Um dem künftig vorzubeugen, habe ich diese Einpackhilfe geschrieben. Sie ist aus praktischer Erfahrung entstanden, was funktionierte und was schief ging. Es ist wirklich keine einfache Sache, Pakete gut zu packen. Man kann diese Kunst aber lernen.
Ich hoffe, ich kann sie ermuntern, ihre Ware gut zu verpacken. Hier schonmal ein großes Dankeschön!
1. Transportbedingungen vor Auge führen
Man muss sich klar machen, dass Paketversender extrem heftig mit Paketen umgehen. Ich habe selber bei einem Paketdienst gearbeitet. Ich weiß, wie Pakete dort behandelt werden. Ein Paket muss Stürze aus 2 Meter Höhe unbeschadet aushalten, auch wenn es auf die Ecke fällt!
2. Reklamation ist fast unmöglich
Praktisch ist die Transportversicherung kaum durchzusetzen. Es bedeutet viel Ärger und Zeit. Schäden müssen normal sofort an der Haustür reklamiert werden. Das ist kaum machbar, weil Schäden oft versteckt sind. Paketboten haben es immer eilig, man kann die Ware nicht erst auspacken. Werden schonmal benutzte Kartons verwendet, ist nicht ersichtlich, ob eingedrückte Ecken vom aktuellen Transport stammen oder schon vorher entstanden. Stürze sind von außen oft kaum sichtbar. Kurzum: Der Weg über die Versicherung ist schwer und oft unmöglich.
3. Sparen an der Verpackung lohnt nicht
Wenn was schief geht, ist der Ärger auf allen Seiten groß. Deshalb bitte ordentlich verpacken und lieber 1 Euro mehr für Verpackung ausgeben. Mit 1 Euro kann man viel Ärger ersparen. Ich bin fast immer bereit, für vernünftige Verpackung 1 Euro draufzulegen.
4. Ausreichend großer Karton
Der Karton muss bei schweren Geräten mindestens 10 cm größer als das Gerät sein. Dann ist rundum 5 cm Platz für Polsterung. Im Zweifelsfall immer einen größeren Karton nehmen. Zuviel Polsterung schadet nicht.
5. Gut polstern
Polsterung rundherum ist das Wichtigste. Polsterung dient dazu, einen Fall aufzufangen. Bei zu weicher Polsterung schlägt die Ware durch. Bei zu dünner Polsterung ebenfalls. Schwere Geräte wie Computer, benötigen mindestens 5 cm Polsterung rundherum. Gut bewährt haben sich:
- Verpackungs Chips - Meist aus Styropor, mitunter auch aus Mais. Weil sie sich an alle Geräte gut anpassen, ist ein hervorragender Rundumschutz gegeben. Zuerst immer eine Schicht in den Paketboden rieseln lassen, damit das Gerät auch von unten gut geschützt ist. Paket zuvor am besten in ein Plastik-Tüte packen.
- Luftblasenfolie - Gibt es mit kleinen Blasen oder auch mit etwa 1 Euro-Stück großen. Solche Folien sind auch gut geeignet, wenn man das Gerät darin einwickelt. Auch als zusätzlicher Schutz möglich. Es sind jedoch mindestens 3-5 Lagen notwendig.
- Schredderschnipsel - Papierschnipsel aus dem Schredder sind eine furchtbare Sauerei. Für leichte Sachen taugen sie trotzdem. Schwere Teile sollte man nie alleine nur damit schützen. Das geht nicht gut.
- Styropor Formteile - Funktionieren nur dann gut, wenn sie genau für das Gerät hergestellt wurden. Ansonsten sind sie als alleiniger Schutz denkbar ungeeignet. Das Gerät wird nicht fest davon eingeklemmt und poltert locker im Karton rum. Wenn dagegen Hohlräume durch Styroporflocken gefüllt werden, kann es funktionieren. Oder man bröselt die Formteile klein und benutzt sie wie Verpackungs-Chips.
- Knüllpapier - Für schwere Teile völlig ungeeignet, weil es kaum abfedernde Wirkung hat. Für leichte Teile geht es.
6. Hohlräume füllen
Es ist ganz wichtig, sämtliche Hohlräume zu füllen, insofern man nicht genau passende Styropor-Formteile verwendet. Nichts ist schlimmer, als verrutschende, rumpolternde Ware in Kartons. Beim ersten Sturz durchschlägt das Gerät die Polsterung. Oder zusätzliche Komponenten im Paket. Verrutschende Teile im Karton führen auch dazu, dass einem das Paket aus der Hand gleitet.
7. Alle Seiten polstern
Oft wird vergessen, den Boden zu polstern. Das Gerät wird einfach in den Karton reingestellt und von oben mit Styropor-Chips berieselt. Damit ist das Gerät von unten völlig ungeschützt. Gleiches gilt für die Seiten. Denn wo ein Paket bei einem Fall aufschlägt, weiß man nicht.
8. Kleinteile unabhängig polstern
Kleinteile sollten am besten zusätzlich in Blasenfolie eingepackt werden. Ein Computer zerquetscht z.B. sehr schnell eine Tastatur, wenn beides ungepolstert aneinanderliegt. Oder es brechen Tasten ab.
9. Richtig zukleben
Die meisten vergessen, einen gebrauchten Karton auch von unten nochmal erneut zu verkleben. Ware fällt dann gerne mal unten durch. Mindestens 2 Lagen Paketklebeband verwenden, weit genug überlappen lassen und nochmal über Kreuz verkleben. Kein Billig-Klebeband verwenden. Mit Tesa kann man nichts falsch machen.
Weblinks
- http://frederick41.de/index.html - Alles über Verpackung, Tarife, Tipps und Tricks zum Versand.