Eigenbau Netzwerk-Router-Kasten

Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Start: 14.02.2016 :: Stand: 20.08.2016

Ob in der eigenen Wohnung oder im Büro: Oft hat man die Situation, ein paar Netzwerk- oder Telefonkomponenten unterbringen zu müssen. Einen einzelnen Router kann man noch problemlos an die Wand schrauben, aber meist gesellen sich noch diverse andere Komponenten hinzu: Splitter, Netzwerkswitches, Patchpanel, Telefonanlage, diverse Dosen oder Verteilerfelder.

Ich hab in den letzten Jahren zahlreiche Wandkästen gebaut, die solche Hardware sauber unterbringen. Den Aufbau konnte ich dabei immer weiter optimieren. Das jetzige Design lässt sich innerhalb von 3-5 Stunden preisgünstig aufbauen.

Grundsätzlicher Aufbau

Der Aufbau besteht aus einer Grundplatte, die an die Wand geschraubt wird. Auf diese Platte können alle Komponenten installiert werden.

Zum Schluss hängt man obendrauf eine Haube, die den ganzen Netzwerkkram abdeckt.

Die Haube

Die Haube besteht aus 10-12mm MDF-Material, was man billigst im Baumarkt kaufen kann, inklusive Zuschnitt. Bei der Planung darauf achten, dass Baumärkte oft nicht schmaler als 10cm schneiden.

Oben sieht man einen schmalen Spalt von 10-15 mm an der Front. Dieser ist nötig, damit die Wärme der aktiven Netzwerkkomponenten abgeführt wird. Dadurch, dass die Haube unten offen ist, kann die Luft sehr schön zirkulieren. Ebenso können nach unten hin Kabel herausgezogen werden.

Die Oberfläche eines solchen Kastens kann sehr schnell mit normaler Dispersions-Wandfarbe gestaltet werden. Ich trage sie tupfend mit einem Spülschwamm auf, so dass auch eine rauhe Oberfläche entsteht, ähnlich wie Rauhfaser. Alternativ nimmt man eine Schaumstoffrolle.

Für stärkere Beanspruchung empfiehlt sich, eine beständigere Dispersions-Wandfarbe zu nehmen, die in der Regel unter der Bezeichnung "Seidenlatex" verkauft wird und eine Nassabriebbeständigkeit von 1 hat. Ein sehr gutes Markenprodukt ist z.B. Caparol Indeko Plus.

Vorteil bei Dispersionsfarbe: Aufwändiges Spachteln der Oberfläche kann man sich sparen. Wenn sauber geschliffen wurde, reicht ein zweimaliger Auftrag für eine ordentliche Oberfläche.

In die Innenseite leimt man oben eine Leiste ein. Diese ist wichtig, um sie später auf die Grundplatte einhängen zu können. Achtung: Die Grundplatte muss natürlich etwas kürzer als die Innenmaße der Haube sein, weil noch diese Leiste mit hinzugerechnet werden muss. Darauf liegt ja die Haube auf der Grundplatte.

Achtung: Werden keine diffusionsoffene Beschichtungen außen verwendet (z.B. Lacke), dann sollte man auch innen wenigstens einen Farbauftrag machen, um späteren Verzug zu vermeiden. In meinem Fall war es diffusionsoffene Wandfarbe und deshalb eine Innenbeschichtung nicht nötig.

Die Grundplatte

Die Grundplatte besteht aus 12 mm MDF. Nicht zu dünn wählen, damit man noch Spax-Schrauben eingeschraubt bekommt für die Befestigung der Komponenten. Auf die MDF-Platte lassen sich natürlich auch beliebig Halteklötze aufleimen.

Wichtig ist, hier oben auch wieder eine Leiste aufzuleimen. Darauf wird später die Haube drübergestülpt. Beide Leisten (Haube/Platte) müssen zueinander passend sein. Man kann sie ebenso aus dem gleichen MDF-Material schneiden. Tipp: Hat die Leiste in der Haube die gleiche MDF-Dicke, wie die Grundplatte, dann klebt man die Leiste auf der Grundplatte mit 1mm Klebefuge, damit etwas Luft ist. Das geht z.B. sehr gut mit einem MS-Polymerklebstoff, der ja spaltfüllend ist.

Hier ein Beispiel, wo ein 10" Patchpanel an Halteklötzen montiert wurde. Halteklötze können mit Holzleim, MS-Polymer oder PU-Leim verbunden werden. Evtl. werden sie von hinten nochmal durch eine Schraube gesichert. Der Switch wurde hier einfach mit MS-Polymer auf das Patchpanel geklebt.

Die Platte wird mit 2-4 Schrauben an die Wand geschraubt. Schrauben nicht zu fest anziehen, weil Wände gerne krumm sind und dann die Platte rund gezogen wird.

Die Haube sollte man mit genügend Tiefe fertigen, damit auch noch genügend Platz für Kabel vorhanden ist. Nichts ist nerviger, als zu wenig Platz, wo man Kabel nur schlecht verstauen kann.

Zum Schluss wird die Haube von oben aufgeschoben und fertig ist eine saubere Lösung, wo alle Netzwerkkomponenten drunter verschwinden.

Ein weiterer Kasten

Dieser Kasten wurde etwas größer. Mit etwa 70cm Breite, 60cm Höhe und etwa 18cm Tiefe. 2 Löcher rechts und links seitlich sorgen dafür, dass man die Haube besser abnehmen kann. Die Oberfläche wurde hier mit Hornbach Seidenlatex 2 mal gerollt. Material ist wieder 12mm MDF. Verleimt wurde alles stumpf mit Soudal Fixall Turbo. Ohne Lamellos oder sonstige Hilfsmittel. Bei diesem Kleber brauchts auch nur ganz wenig Druck, teilweise kann man ganz auf Zwingen verzichten. Dazu muss das Material aber gerade sein.

Der Kasten beherbergt 2 Router, ein 8 Port Patchpanel, ein 8 Port Switch und 1 Synology NAS-Laufwerk. Unten gibts noch eine 5 fach Steckdosenleiste.

Oben wurde von innen zusätzlich eine Buchenleiste zur Stabilisierung eingezogen. Die stumpfe Verleimung wurde mit einer innenliegenden Klebefuge (Soudal Fix-All Express) zusätzlich stabilisiert.

Als Trägerplatte dient hier eine 16mm Rohspanplatte.