Messgeräte im Einsatz

Winfried Mueller, www.reintechnisch.de, Start: 29.01.05, Stand: 29.01.05

In den letzten Jahren habe ich mir so einiges an Messgeräten angeschafft oder auch selbst gebaut. Damit konnte ich schon so mancher Elektrosmog-Problematik auf die Spur gekommen. Besonders in Dortmund und Umgebung habe ich schon zahlreiche Messungen gemacht.

Grundsätzlich gilt: Wer wissenschaftlichen Ansprüchen genügen will, braucht für die Messung von elektromagnetischen Feldern Geräte, die im Bereich von 5.000-100.000 Euro liegen. Sowas kann sich privat natürlich niemand leisten.

Oft wird behauptet, alles andere unterhalb dieser Qualität wäre unbenutzbar und Humbug. Wenn man wissenschaftlich arbeiten will, ist das bedingt der Fall. Man weiß oft nicht, wie genau die billigen Geräte arbeiten oder wo sie Ergebnisse verzerren. Weiterhin ist die Auflösung der Anzeige der Messwerte recht dürftig. Mit solchen Geräten könnte man also keine ernstzunehmenden Studien machen. Und es gibt natürlich auch einiges am Markt, was tatsächlich völliger Humbug ist.

Was man aber durchaus kann: Man kann elektromagnetische Felder mit so einigen Geräten aus dem preiswerten Martksegment grob abschätzen. Bei der Elektrosmog Untersuchung kommt es nicht darauf an, ob man 10-50 % daneben liegt. Es kommt vielmehr darauf an, etwa die Größenordnung zu erfassen. Und es kommt darauf an, Veränderungen zu erkennen, die Abschirmmaßnahmen bewirken.

Wenn man begreift, wie die preiswerten Geräte funktionieren und einiges an Erfahrung damit sammelt, bekommt man irgendwann ein Gespür dafür, was das Gerät kann, wo man den Messergebnissen trauen kann und wo eher Fehlmessungen entstehen. Auch ist es günstig, wenn man mehrere unterschiedliche Geräte für den gleichen Zweck hat, worüber man dann Kontrollmessungen machen kann.

Ohne also gleich 100.000 Euro in Messgeräte zu investieren, kann man mit relativ bescheidenen Mitteln gut abschätzen, in welchen Größenordnungen elektromagnetische Felder vorhanden sind. So kann man Möglichkeiten finden, diese Einstrahlungen zu minimieren.

Anzumerken ist auch, dass viele Baubiologen ebenfalls nur Messgeräte aus dem preiswerten Marktsegment bis 500 Euro benutzen.

Im folgenden möchte ich einige Geräte vorstellen, die sich in den letzten Jahren bei mir angesammelt haben.


Bild 1: Mit dem HF-Detektor II Profi kann man hochfrequente Felder aufspüren, also typischerweise Handymasten, Handy, Schnurlostelefone, Wireless-LAN. Kostenpunkt 150 Euro. Das Gerät arbeitet nicht frequenzselektiv, was aber oft kein Problem darstellt. Mit dem Gerät kann man sicher aufspüren, wo Einstrahlungen durch Handymasten oder Schnurlostelefonen z.B. den Grenzwert des BUND übersteigen. Die Messung ist recht unproblematisch. Im Frequenzbereich über 2 GHz scheint es mir jedoch zu wenig anzuzeigen. Dies betrifft z.B. den WLAN-Bereich um 2.4 GHz. Durch die logarithmische LED-Skala kann man in bestimmten Bereichen nur sehr grobe Abschätzungen über die Feldstärke machen.

Bild 2: Der HF-Detektor war das erste HF-Messgerät von Aaronia. Zur Messung von Handymasten oder Schnurlostelefonen ist es ziemlich unbrauchbar. Die gemessenen Werte haben überhaupt nichts mit der Realität zu tun. Interessant ist jedoch, dass das Gerät nicht logarithmisch sondern linear arbeitet. Damit sind kleinste Veränderungen in der Feldstärke aufspürbar. Ebenso hilft einem dabei das Tonsignal, was um so höher wird, je stärker das Feld ist. Damit kann man wunderbar Nahfelder finden, um z.B. bei elektronischen Geräten die Bauteile zu aufzuspüren, die abstrahlen. Oder man kann Bereiche bei Geräten finden, wo durch das Gehäuse HF nach außen gelangt. Insofern ist das Gerät recht praktisch für so einige Anwendungsfälle. Kostenpunkt etwa 100 Euro.

Bild 3: Der Multidetektor II Profi kann sowohl niederfrequente elektrische wie magnetische Felder aufspüren. Niederfrequent meint bis etwa 100KHz, wobei das Haupteinsatzgebiet das 50 Hz Stromnetz ist. Hierfür funktioniert es für magnetische Felder ganz gut. Man bekommt einen Überblick, wie stark die Felder sind, mit einer ausreichenden Genauigkeit (vielleicht +- 30 %). Elektrische Felder kann man grundsätzlich auch damit aufspüren, wobei schon die Messmethode recht umstritten ist. Weil man als Messperson in die Messung mit einbezogen ist, kommt es sehr drauf an, wie man sich hinstellt und das Gerät hält. Es gehört schon einiges an Erfahrung und experimentieren dazu, um damit halbwegs aussagekräftige Werte zu ermitteln. Es reicht aber, um schnell Stromleitungen zu finden, die man z.B. nicht in Bettnähe haben möchte. Und man kann Aussagen treffen, ob irgendwo ein schwaches, mittleres oder starkes elektrisches Wechselfeld im 50 Hz Bereich vorzufinden ist. Für Bahnstrom soll es angeblich nicht geeignet sein, wie eine Konkurenzfirma durch Gutachten belegte. Grundsätzlich detektiert das Gerät auch bis 100KHz, ich habe aber die Vermutung, dass das Gerät nur wenig frequenzlinear ist. Kostenpunkt: 80 Euro.

Bild 4: Den E-Feld-Detect habe ich selber gebaut. Ich wollte ein Gerät, womit ich mir schnell einen Überblick verschaffen kann, wo elektrische Wechselfelder zu finden sind. Hauptsächlich niederfrequente um die 50 Hz. Das Gerät detektiert das Signal, verstärkt es und gibt es auf einen Ohrhörer. Je stärker das Signal, um so lauter hört man es auch. So kann man sehr schnell einen akustischen Eindruck von der Situation bekommen. Und man findet schnell die Quellen der Felder. Ich arbeite sehr gerne mit diesem Gerät, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen.

Bild 5: Mit dieser selbstgebauten Sonde kann man elektrische Felder aufspüren. In einem der beiden Metalldosen befindet sich eine Messelektronik, die das gemessene elektrische Feld in eine proportionale Gleichspannung umwandelt, die man dann mit einem Universalmessgerät messen kann. Durch ein längeres Plastikrohr kann man diese Sonde in einen Bereich hineinhalten, ohne selber das Messergebnis zu verfälschen. Das Gerät ist recht einfach aufgebaut, erfüllt aber gut seinen Zweck. Ich hatte es damals gebaut, um elektrische Felder in Bettnähe besser messen zu können. Vor allem wollte ich ein Gerät haben, wo ich selber als Messperson nicht das Ergebnis verfälsche.

Interessante Messgeräte

Es gibt eine Reihe weiterer interessanter Messgeräte am Markt. Die letzten Jahre beobachte ich die Entwicklungen bei Gigahertz Solutions. Diese Firma macht mir einen recht seriösen Eindruck, die Geräte gefallen mir. Leider war bisher noch kein Geld da, um in deren Messgeräte zu investieren. Für den niederfrequenten Bereich wäre das ME3840B für 295,80 Euro gut geeignet. Für den hochfrequenten Bereich sollte es mindestens das Gerät HF58B für 675 Euro sein.

Die Firma Aaronia hat Ende 2004 mit viel Werbung frequenzselektive Messgeräte, sogenannte Spektrumanalyzer im preiswerten Marktsegment herausgebracht. Einmalig ist das insofern, weil bisher ein Spektrumanalyzer mindestens 5.000-10.000 Euro kostete. Die Geräte von Aaronia im HF-Bereich beginnen bei 200 Euro. Natürlich kann man die von der Leistungsfähigkeit nicht mit den teuren Geräten vergleichen. Was die Geräte wirklich können und ob sie den Markt der preiswerten Messgeräte tatsächlich revolutionieren werden, bleibt abzuwarten. Mir fehlen dazu leider nähere Informationen. (31.01.2005: Angeblich sind die Geräte noch gar nicht lieferbar, siehe hier...)

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