Massage-Öle

Start: 09.06.2019 :: Stand: 09.06.2019

Einführung

Welches Öl eignet sich am Besten für Massagen? Braucht es ein teures Massageöl? Ich kann jetzt schon sagen, es geht einfach und günstig.

Grundsätzlich kann man Öle auf Mineralölbasis (Erdöl) oder pflanzliche Öle verwenden.

Mineralöle werden seit vielen Jahren in Kosmetikprodukten verwendet. Damit ist kein Motoröl gemeint, sondern ein sehr hochreines Öl, welches farb- und geruchlos ist. Es verhält sich neutral und man kann keine Allergien dagegen entwickeln. Es reagiert chemisch auch mit kaum etwas. Interessant ist auch, dass es unbegrenzt haltbar ist. Das Öl wird mit Paraffinum Liquidum oder Paraffinum Perliquidum bezeichnet. Die altbekannte Vaseline basiert auch darauf, enthält aber noch feste Bestandteile.

Auch wenn Paraffinöl recht verbreitet für Massageöle ist und selbst einige Babyöle darauf basieren, gibt es in den letzten Jahren einen klaren Trend weg von diesen Erdölprodukten.

Persönlich würde ich auch lieber auf pflanzliche Öle setzen. Schon deshalb, weil unser Körper seit tausenden von Jahren pflanzliche Öle kennt, ob äußerlich oder innerlich. Moderne Erdölprodukte gibts erst seit etwa 150 Jahren. Problematisch sind bei Erdölprodukten auch die recht häufig nachgewiesenen MOSH- und MOAH-Verbindungen, die eigentlich nicht drin sein dürften. Diese stehen unter dem Verdacht krebserregend zu wirken.

Pflanzliche Öle gibt es zahlreich und sie sind auch leicht beschaffbar. Bekommt man sie doch in jedem Supermarkt. Eins gilt aber für nahezu alle diese Öle: Sie verderben recht schnell, werden ranzig. Typischerweise sind Pflanzenöle 6-18 Monate haltbar.

Gibts einen Unterschied zwischen Massageölen und Lebensmittelölen? Nein, es wird ja in beiden Fällen das Öl aus einer Pflanze gewonnen und möglichst ohne viel Weiterverarbeitung genutzt. Lebensmittelöle müssen natürlich höheren Ansprüchen genügen, was aber nicht heißt, das Massageöle schlechter sind. Im Lebensmittelbereich sind aber die gesetzlichen Vorgaben strenger.

Unterschiede gibt es hingegen in der Art der Pressung und Weiterverarbeitung. Möchte man es möglichst natürlich haben, versucht man kalt zu pressen, das Öl hier also nicht stärker zu erhitzen. Bei Olivenöl versucht man z.B., beim Pressprozess nicht über 27 Grad zu kommen. Wozu ist das wichtig? Viele Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine, sind hitzeempfindlich, werden also bei höheren Temperaturen zerstört.

In der Regel werden Öle noch von Schwebstoffen gereinigt, damit sie klar aussehen und sich nichts in der Flasche absetzt. Das bringt auch längere Haltbarkeit. Bei kaltgepressten Ölen wird hierfür in der Regel nur filtriert.

Kaltgepresste und nicht weiterverarbeitete Öle werden auch native Öle genannt.

Raffinierte Öle werden hingegen noch weiter nachbearbeitet. Unter höheren Temperaturen wird es entschleimt, entsäuert und von unerwünschten Geschmacks- und Inhaltsstoffen (z.B. Pestizide) befreit. Auch Geruchststoffe werden herausgefiltert, was sich desodorieren nennt. Mitunter werden auch Lösungsmittel, Laugen, Säuren, Bleicherden, Aktivkohle und Wasserdampf eingesetzt. Raffinierte Öle schmecken oft milder und viele dieser Öle sind auch nahezu geruchlos. Auch sind raffinierte Öle länger haltbar. Das sind alles Eigenschaften, die man in Kosmetik gerne sieht, weshalb dort die raffinierten Öle auch recht verbreitet sind. Was ihnen aber fehlt, sind alle thermisch instabilen Inhaltsstoffe, z.B. Vitamine.

Übrigens: Die meisten günstigen Pflanzenöle, die in Supermärkten als Lebensmittel angeboten werden, sind raffinierte Öle. Auch deshalb, damit sie hitzebeständig werden und zum Braten geeignet sind.

Für die reine Massage, wo es auf eine gute Gleitwirkung ankommt, ist es egal, ob Öle raffiniert sind oder nur kaltgepresst ohne weitere Verarbeitung. Möchte man jedoch, dass bestimmte thermisch sensible Inhaltsstoffe auf die Haut wirken, dann machen kaltgepresste Öle Sinn. Geht es um das allergische Risiko, sind raffinierte Öle weniger problematisch. Bei kaltgepressten nativen Ölen sollte man auch besser auf Bio-Öle zurückgreifen, weil diese weniger pestizidbelastet sein sollten.

Massageöle enthalten oft auch Duftstoffe. Hierfür gibt es jede Menge ätherische Öle, die man in ein Basisöl einmischen kann. Hier gilt aber auch wieder: Nahezu jedes ätherische Öl kann auch allergen wirken.

Bei der Auswahl eines geeignete Pflanzenöles gilt: Grob betrachtet funktioniert fast jedes Pflanzenöl sehr gut als Massageöl. Die meisten Pflanzenöle sind in der Viskosität (Dünnflüssigkeit) recht ähnlich und haben auch eine ähnliche Gleitwirkung. Im Detail und bei guter Beobachtung lassen sich aber Unterschiede erkennen. Es gibt z.B. Öle, die schneller einziehen, andere die länger auf der Haut liegen. Hier kann man durch eigene Experimente herausfinden, welches Öl sich für die eigene Haut am Besten eignet. Es gibt tiefschürfende Abhandlungen, welche Eigenschaften welches Öl hat, aber ich glaube, hier führen eigene Erfahrungen am schnellsten zum Ziel.

Pflanzenöle

Sonnenblumenöl

  • Viskosität: 60-69 mPas
  • INCI: Helianthus Annuus Seed Oil

Ein erstklassiges und weit verbreitetes Massageöl. Es ist bei uns auch extrem günstig zu bekommen. Im Supermarkt für unter 1 Euro pro Liter. Aber auch kaltgepresste Bioqualität ist um 4-5 Euro pro Liter in fast jedem Supermarkt zu bekommen.

Mandelöl

  • Viskosität: 60 mPas
  • INCI: Prunus amygdalus dulcis (Sweet Almond) Oil

Wenn es nicht so preisoptimiert sein muss, ist Mandelöl ein recht edles und oft genutztes Massageöl. Ein echter Klassiker. Es ist ein sehr ausgewogenes Öl, was die meisten Menschen gut vertragen. Preislich liegt es bei 5-50 Euro pro Liter, je nach Qualität und Anbieter.

Mandelöl wird im kosmetischen Bereich gerne mit Sonnenblumenöl verschnitten und dann trotzdem unter der Bezeichnung Mandelöl verkauft. Hier muss man schauen, ob wirklich ausschließlich der INCI-Name für Mandelöl auftaucht. Und es braucht einen vertrauenswürdigen Lieferanten.

Olivenöl

  • Viskosität: 84 mPas
  • INCI: Olea Europaea Fruit Oil

Kaltgepresste Olivenöle haben einen deutlichen Geruch, raffinierte riechen nur noch wenig. Der Geruch kann die Brauchbarkeit etwas einschränken, ansonsten ist Olivenöl aber auch ein erstklassiges Massageöl. Positiv ist, dass es bei Olivenöl ganz klare Qualitätsrichtlinien gibt. "Natives Olivenöl Extra" ist die Beste Kategorie, es ist ausschließlich mit mechanischen Methoden kaltgepresst. Oft wird auch noch "erste Kaltpressung" angegeben.

Weil Olivenöl sehr begehrt und recht teuer ist, braucht es auch hier einen vertrauenswürdigen Lieferanten.

Sesamöl

  • Viskosität: 65 mPas
  • INCI: Sesamum Indicum (Sesame) Seed Oil

In der ayurvedischen Tradition wird in der Regel Sesamöl eingesetzt. Hier hat es sich als erstklassiges Massageöl bewährt. Kaltgepresst hat es einen deutlichen Geruch. Hier muss man schauen, ob einem das liegt.

Preislich zählt es zu den recht teuren Ölen, den Liter gibts ab 15 Euro.

Sojaöl

  • Viskosität: 60 mPas
  • INCI: Glycine Soja oder Glycine max. L

Sojaöl findet man als eine Zutat in vielen Massageölen. Aber auch in Reinform habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Ökologisch können Sojaprodukte etwas problematisch sein, da müsste man genauer hinschauen. Auch das Thema Genmanipulation solte man im Auge behalten.

Jojobaöl

  • Viskosität: 60 mPas
  • INCI: Simmondsia Chinensis (Jojoba) Seed Oil

Jojobaöl ist streng genommen kein Öl, sondern ein flüssiges Wachs. Das merkt man auch, wenn man es in den Kühlschrank tut: Unter 7 Grad wird es fest. Das ist gleichzeitig ein guter Indikator für die Echtheit, denn es gibt kein anderes pflanzliches Öl, was bei dieser Temperatur fest wird.

In der Handhabung spürt man keinen Unterschied zu vielen anderen Pflanzenölen. In flüssiger Form über 7 Grad verhält es sich wie ein Öl.

Jojobaöl ist ein sehr edles und begehrtes Öl. Mit etwa 6-15 Euro pro 100ml auch entsprechend teuer.

Jojobaöl hat einen großen Vorteil: Es wird nicht ranzig und ist damit sehr lange lagerbar. Man liest hier unterschiedliche Aussagen von 5-20 Jahren. Wer also nur gelegentlich massiert, aber immer Massageöl vorrätig haben will, hat damit eine interessante Alternative.

Gegenüber Sonne soll es einen gewissen Lichtschutzfaktor haben. Hier liest man unterschiedliche Werte von 3-6.

Traubenkernöl

  • Viskosität: 53-58 mPas
  • INCI: VITIS VINIFERA SEED OIL

In den Kernen von Weintrauben steckt auch Öl. Dafür müssen aber viel Kerne ausgepresst werden. Für einen Liter Traubenkernöl braucht man etwa 40Kg Kerne und diese stecken in etwa 2 Tonnen Trauben. Dafür ist es erstaunlich, dass das Traubenkernöl mit etwa 4-10 Euro pro Liter noch recht preisgünstig ist.

In den letzten Jahren findet man es in fast jedem Supermarkt, aber auch im Kosmetikhandel wird es in großen Mengen vertrieben.

Als Massageöl ist es gut geeignet, es ist etwas leichter als Mandelöl und zieht schneller ein. Raffiniertes Öl ist nahezu geruchlos.

Erdnussöl

  • Viskosität: 68-77 mPas (40 @40°C)
  • INCI: Arachis Hypogaea Oil

Erdnussöl ist gut für Massagen geeignet. Es liegt lange auf der Haut, zieht also wenig ein. Man kann also recht lange massieren, ohne nachlegen zu müssen. Wer eine Nussallergie hat, sollte vorsichtig sein, besonders bei nativen Ölen. Bei raffinierten Ölen besteht m.W. nur wenig allergenes Potenzial.

Erdnussöl findet man auch in größeren Supermärkten oder in Asien-Märkten. Preislich liegt es bei 3-10 Euro pro Liter.