FFP2-Masken Hacks
reintechnisch.de :: Start: 26.02.2021 :: Stand: 28.02.2021
Ein Großteil der FFP2-Masken, die derzeit in der Corona-Pandemie am Markt sind, taugen nichts. Hauptproblem ist ein schlechter Dichtsitz. So werden aus den 94% Filterwirkung schnell nur noch 50% oder weniger.
Neben schwachen Nasendrähten liegt es auch an der Einheitsgröße, die auf vielen Gesichtern nicht passt. Oder das Design der Maske passt einfach nicht zu den eigenen anatomischen Gegebenheiten.
Haben die Masken Gummis, die über den Hinterkopf gehen, sind diese oft nur umständlich aufzusetzen. Wobei diese Art der Befestigung eigentlich die Beste ist, weil nur so genug Druck auf die Maske kommt, damit sie dicht sitzt.
Mit relativ wenig Aufwand ist es möglich, viele dieser Probleme zu lösen und so die Effizienz von Masken stark zu steigern.
Man muss ich verdeutlichen: Im besten Fall kommen bei 100 Partikeln nur 6 durch die Maske. Im ungünstigen Fall einer schlecht sitzenden Maske kommen von 100 Partikeln 50 hindurch. 50 gegenüber 6, das ist mehr als Faktor 8! Hier zeigt sich, wie viel mehr Schutz getunte Masken bieten.
Masken Hacks
Übersicht
- Ohrgummis Ade
- Besseres Nasenblech - dichter Sitz
- Neues Maskenband - großer Komfort
- Kleiner Kopf - Nasenbereich umkrempeln
- Kleiner Kopf - Spitzende
- Dichtband im Nasenbereich
- Brillenfreiheit - Rand bearbeiten
Ohrgummis Ade
Ohrgummis sind praktisch, keine Frage. Die Ohren können aber nur wenig Druck über längere Zeit aushalten. Deshalb nutzt man hier Gummis mit wenig Spannung. Das hat aber zur Folge, dass die Maske nicht stark genug ans Gesicht gezogen wird.
Bei vielen Köpfen ist es unmöglich, eine Maske nur über Ohrgummis wirklich dicht zu bekommen. Deshalb gab es vor der Pandemie auch nur FFP2-Masken mit Gummis über Nacken und Hinterkopf, zumindest in Europa.
Es gibt noch ein weiteren Grund: Hörgeräteträger haben oft Probleme mit Ohrgummis.
Bei den typischen Kaffeefiltermasken kann man die Ohrgummis abschneiden und durch ein Gummiband ersetzen, was über den Hinterkopf geht.
Das Hinterkopfband muss so etwa 30-35 cm lang sein. Gut bewährt hat sich ein Gummiband von 10-14 mm Breite. Damit die Enden nicht ausfransen, kann man sie mit einem Feuerzeug leicht anschmelzen. Befestigt wird es mit Plastikdruckknöpfen. Diese werden mit einer speziellen Zange aufgepresst. Das männliche Teil des Druckknopfes presse ich immer in die Maske, das weibliche Teil an das Band. Als Druckknöpfe kommt die Größe T5 zum Einsatz. Ein Sortiment Druckknöpfe mit Zange gibt es ab 15-20 Euro.
Die Position der Druckknöpfe muss tendenziell etwas mehr in Richtung oberer Befestigungspunkt der bisherigen Ohrgummis sein. Nur so bekommt man genugt Druck im oberen Bereich der Maske.
Günstig bei diesem Hack: Das Gummiband lässt sich weiter verwenden, auch wenn die Maske entsorgt wird. Bei der neuen Maske braucht man nur wieder die männliche Seite der Druckknöpfe aufzupressen.
Auch interessant: Masken mit abgerissenen Gummibändern lassen sich so noch verwenden.
Das Resultat bei diesem Hack kann ein wesentlich besserer Dichtsitz sein.
Umbauzeit ca. 2-3 min.
Besseres Nasenblech - dichter Sitz
Das Hauptproblem nahezu aller FFP2-Masken im Kaffeefilterdesign ist der zu schwache Nasendraht. Damit bekommt man den Nasenbereich fast nie auf Dauer dicht. Brillenträger erkennen es an einer beschlagenen Brille.
Auch Masken mit Entenschnabeldesign können oft von diesem Hack profitieren.
Bei fast allen Masken mit eingeschweißtem Nasendraht lässt sich dieser ganz einfach wechseln. Bei Masken mit aufgeklebtem Nasenblech funktioniert es hingegen so nicht.
Als Material benötigen wir Aluminium-Flachdraht 1x5 mm. Diesen findet man im Dekobereich. Zur Not tut es auch Alurunddraht in 2mm Dicke, ebenso aus dem Dekobereich.
Mit einer Nagelschere schneidet man "minimalinvasiv" am Ende der Nasendraht-Tasche eine Schlitz. Wichtig ist, dass man nur die obere Vliesschicht erwischt, die also über dem Draht liegt. Würde man die darunterliegenden Vliesschichten verletzen, würde die Maske dort undicht. Mit etwas Übung bekommt man das recht leicht hin. Nun lässt sich der Originaldraht problemlos herausziehen.
Achtung: Es gibt einige wenige Masken, da ist der Draht an mehreren Stellen in der Tasche festgebondet (verschweißt). Hier hat man keine Chance, den Draht herauszuziehen. Kommt aber sehr selten vor.
Aus dem Aluflachdraht schneidet man ein genauso langes Stück ab und entgratet mit einer Feile die Enden.
Dieser Draht bzw. Blech wird nun in die Tasche eingeschoben und ersetzt damit den Originaldraht. Jetzt biegen wir den Nasenbereich mit den Fingern vor, setzen die Maske auf und drücken rundherum das Blech sauber an.
Mit diesem Umbau erreicht man in der Regel einen sehr dichten Sitz im Nasenbereich.
Den Schnitt braucht man übrigens nicht wieder zu verschließen. Wenn der Draht erstmal gebogen ist, rutscht er auch nicht mehr raus.
Nachteil ist, dass man die Maske nun nicht mehr zum Transport flach drücken sollte. Die Form des Nasenbleches sollte jetzt immer genau so erhalten bleiben. Dafür braucht es zur Aufbewahrung irgendeine passende Box, welche die Maske vor Druck schützt. Kaffeepaddosen oder irgendeine Plastikdose aus der Küche haben sich bewährt. Auch eine Waschmittel-Pods-Dose funktioniert. Bei eckigen Plastikdosen braucht man die Mindest-Innengröße von LxBxH = 160 x 110 x 70 mm.
Extratipp: Die Enden des Flachdrahts bei aufgesetzter Maske mit Finger kontrollieren, ob die vom Winkel wirklich so gedreht sind, dass sie flach auf der Haut liegen. Oft muss man die Enden beide etwas verdrehen, damit sie im richtigen Winkel flach aufliegen. Das verbessert den Sitz und den Tragekomfort.
Hinweis: Normal liegt der Nasendraht von außen gesehen über der Filterschicht. Man durchschneidet dann den Filter nicht, was günstig ist. Ich habe aber auch schon Masken gehabt, wo der Nasendraht unter dem Filter sitzt. In diesem Fall müsste man den Schnitt von der Innenseite der Maske vornehmen, um die Filterschicht nicht zu verletzen. Innenliegende Nasendrähte sind aber eher ungünstig, weil dann kaum Vlies-Material für den Polstereffekt mehr zwischen Nasendraht und Draht liegt. Da würde ich besser auf ein anderes Maskenmodell ausweichen.
Umbauzeit ca. 3-5 min.
Neues Maskenband - großer Komfort
Bei Entenschnabel-Masken gibt es in der Regel 2 Gummibänder, die über Nacken und Hinterkopf getragen werden. Diese sind oft sehr kurz und von schlecher Qualität. Das macht das Aufsetzen der Maske sehr unkomfortabel.
Bei den Aufklappmasken, wie z.B. 3M Aura ist es ganz ähnlich.
Entenschnabel- und Aufklappmasken sind allerdings sehr gut, weil sie auf vielen Gesichtern einen sehr dichten Sitz ermöglichen. In der Regel liegen sie sicherer an, als das Kaffeefilterdesign.
Die alten Bänder lassen sich abschneiden. Nun kann man mit Plastikdruckknöpfen Größe T5 ein gutes Gummiband mit 10-14 mm Breite anbringen. Die männliche Seite der Druckknöpfe verpresse ich an der Maske. Die Position muss recht weit außen sein, evtl. kann man sie auch 10mm in Richtung Nase verschieben, das muss man probieren.
Das Gummiband bekommt die weibliche Seite der Druckknöpfe. Die Länge muss ungefähr 30-35cm sein.
Das Gummiband lässt sich beim Maskenwechsel weiter verwenden.
Mit etwas Übung ist so ein Gummiband genauso komfortabel aufzusetzen, wie Ohrgummis.
Umbauzeit: 2-3 min.
Kleiner Kopf - Nasenbereich umkrempeln
Leider gibt es die Kaffeefiltermasken fast immer nur in einer Größe. Bei kleinen Köpfen hat man in der Regel keine Chance, solche Masken dicht zu tragen.
Dieser Hack braucht als Erstes einen ausgetauschten Nasendraht, wie weiter oben beschrieben. Zum Einsatz kommt ein Alu-Flachdraht mit 1x5 mm. Nun wird der obere Teil der Maske so nach innen geklappt, dass der Nasendraht innen liegt, und zwar ziemlich randnah. Der Nasendraht wird nun gut in Form gebogen.
Das Umkrempeln macht die Maske ein ganzes Stück kleiner. Ein sehr guter Nebeneffekt ist, dass der Nasenbereich viel mehr Platz/Freiraum bekommt. Das ist besonders wichtig bei Stupsnasen, die man oft nicht gut abgedichtet bekommt, weil die Maske auf der Nasenspitze aufliegt, anstatt am Rand. Durch diesen Hack wird das Problem behoben.
Es kann sein, dass die Maske seitlich etwas absteht. Das macht in der Regel nichts, weil sie etwas tiefer dann doch absolut dicht am Gesicht aufliegt.
Umbauzeit: 3-4 min.
Kleiner Kopf - Spitzende
Bei Masken im Kaffeefilter-Design, die für den Kopf zu groß sind, ist der einfachste Trick, den Nasendraht oben gefaltet zu lassen und ihn erst ca. 10-15 mm tiefer auseianderzubiegen und für die Nase passend zu machen. Genau mittig über der Nase hat man dann ein spitzes Ende der Maske, was wenig stört.
Ein Nachteil ist, dass dieses spitze Ende nicht 100% dicht ist. Es wird ein klein wenig auseinandergedrückt und dann kann auch dort Luft durchziehen. Günstigerweise geht diese Luft nicht über die Brillengläser. Trotzdem verringert es die Filterwirkung.
Abhilfe schafft etwas Heftpflaster, womit man den Schlitz an der Kante zuklebt.
Ein Vorteil dieser Modifikation ist auch, dass Stupsnasen mehr Platz im Nasenbereich bekommen und so die Nasenspitze nicht mehr aufsitzt.
Variante: Das spitze Ende mit einem Bürotacker zusammentackern, das kann die Dichtheit oder Stabilität des Nasendrahtes verbessern. Entweder hochkant am Rand tackern oder quer über den Nasendraht hinweg, ohne diese mit der Tackerklammer zu treffen.
Variante: Statt oben, tackert man die Maske am unteren Ende etwas zusammen, damit sie im Kinnbereich enger sitzt.
Umbauzeit: 1 min.
Dichtband im Nasenbereich
Es gibt FFP2-Masken, die im Nasenbereich ein Dichtband aus Schaumstoff haben. Dies kann helfen, dass der Nasenbereich deutlich dichter abschließt. Das klappt dann selbst noch bei einem eher schwachen Nasendraht.
Ein gutes Dichtmaterial sollte weich genug sein. Es sollte geschlossenporige Zellen haben, damit durch den Schaumstoff selbst keine Luft ziehen kann. Die Klebekraft sollte gut sein. Und natürlich sollte das Material ungiftig sein und nicht zu Hautirritationen führen. Riechen sollte es natürlich auch nicht.
Es ist nicht einfach, ein Material zu finden, was alle Anforderungen erfüllt, am Besten noch mit Zertfikat. Nach längerer Suche scheint mir Tesa Moll Standard gut geeignet. Anders als viele andere Dichtbänder, besteht es nicht aus Kautschuk oder PU, sondern aus PE-Schaum. Der Kunststoff PE wird u.A. für Gefriertüten oder Lebensmittelverpackungen genutzt. Er enthält keine Weichmacher oder anderen problematischen Stoffe. Das Dichtband ist nahezu geruchlos und klebt hinreichend gut. Im Sicherheitsdatenblatt des Herstellers findet sich keinerlei Gefahrenpotenzial und kein kritischen Stoffe. Praktische Tests haben zu keinen Hautirritationen geführt. Mir reicht das als Absicherung, ein Restrisiko bleibt natürlich immer und eine Freigabe vom Hersteller für diesen Zweck wird man nicht bekommen.
Von allen anderen Sorten von Tesa-Moll würde ich abraten, weil sie aus Materialien sind, die Problemstoffe enthalten können.
Das Dichtband habe ich genau unter den Nasendraht von innen geklebt. Von der Länge etwa 10cm. Die Enden kann man von der Dicke her noch schräg schneiden, damit man dort keinen harten Übergang hat. Das geht mit einer scharfen Schere gut.
Einschränkung: Masken mit diesem Hack sollte man nicht thermisch desinfizieren. Vermutlich wird sich dann der Kleber lösen. Weil Tesa-Moll mit 4mm recht dick ist, drückt das bei längerem Tragen deutlich auf der Nase. Ist als eher etwas für 1-2 Std. Tragezeit.
Variante: Wer keinen direkten Kontakt mit dem Schaummaterial haben will, könnte z.B. Hansaplast Sensitive Heftpflaster darüber kleben.
Umbauzeit: 2 min.
Brillenfreiheit - Rand bearbeiten
Dieser Tipp gilt vor allem für die verbreiteten Masken im Kaffeefilter-Design.
Manche dieser Masken muss man sehr weit in Richtung Nasenwurzel hoch ziehen, damit sie ordentlich sitzen. Das liegt oft daran, dass der Nasendraht zu weit vom Rand weg positioniert ist. Problem ist dann, dass die Brille nicht mehr richtig passt oder die Maske zu nahe in Richtung Augen kommt.
Viele Masken haben am Rand eine breitere Verschweißungsnaht. Hier kann man problemlos ein paar Millimeter im Nasen- oder Augenbereich wegschneiden. Man darf nur nicht die ganze Naht wegschneiden, weil diese die Vlieslagen miteinander verbindet.
Eine Alternative dazu ist, den oberen Rand ein Stück nach innen zu klappen. Man klappt so an der Kante des Nasendrahtes um, so dass dieser noch normal draußen bleibt. Danach sitzt der Nasendraht direkt an der Kante. Das nach innen geklappte Material kann zusätzlich Polsterwirkung haben und den Nasenbereich besser abdichten.
Umbauzeit: 1 min.