Lasuren Langzeittest 3

Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Start: 20.08.2016 :: Stand: 24.04.2023

Im Februar 2016 habe ich begonnen, ein paar Proben von diversen Osmo-Produkten zu machen. Das ging recht kostensparend über Probetütchen, die man kostenlos bei Osmo bestellen kann. Außer beim UV-Schutz Öl, da hab ich eine ganze Dose gekauft. Hier hab ich die Variante mit Bioziden verwendet. Ein farbloses Öl, was angeblich das Holz relativ lange in Ursprungsfarbe hält. Ob da was dran ist? Ich bleibe skeptisch...

Von einem Bekannten bekam ich Jotun Benar + Visir, worauf er seit vielen Jahren schwört. Auch eine fast transparente Beschichtung. Da bin ich auch mal gespannt, wie lange die sich hält.

Und dann wollte ich auch nochmal die lösemittelbasierte Auro Lasur testen. Die wasserbasierten Produkte hatte ich ja schon im Test 1 + 2.

Im August kamen dann noch zahlreiche neue Proben dazu. Den Teststand musste ich dafür etwas von alten Proben befreien. Es gab aber auch zahlreiche Proben, von denen ich mir keine weiteren Erkenntnisse erhoffte.

Helle Lasuren werden immer wieder nachgefragt. Geht das nicht irgendwie, dass man die helle Holzfarbe von Nadelhölzern nicht irgendwie draußen längere Zeit erhalten kann? Hier werde ich einige Produkte testen.

Dann interessiert mich die Frage nochmal, wie sehr man die Haltbarkeit durch den Einsatz von Bioziden verlängern kann. Jetzt komme ich in die komische Situation, mit biozidhaltigen Lasuren und Grundierungen zu arbeiten, obwohl ich eigentlich dafür plädiere, diese möglichst zu vermeiden. Aber es geht mir ja um die Untermauerung meiner These, dass die heutigen Biozide gar nicht so viel Wirkung entfalten. Wenn dem wirklich so ist, kann man auch gleich in vielen Fällen darauf verzichten. Ich lasse mich aber auch gerne vom Gegenteil überzeugen.

Alle Proben wurden mit einem feinhaarigen Künstlerpinsel mit feinem orangenen Nylonhaar gestrichen.

Als Testbrettchen kam wieder Kiefer zum Einsatz, wobei ich diesmal bei zahlreichen Proben auf stehende Jahresringe geachtet habe. Harzeinschlüsse gabs an keinem Brett. Die Oberfläche wurde mit Korn 120 geschliffen und nochmal mit Universalverdünnung abgewischt. Kanten wurden rundherum gut verrundet.

Proben


Teststand 08-2016. Einige Proben sind noch aus dem 1. und 2. Test. Um Bild zu vergrößern: Rechte Maustaste, Bild anzeigen. Probe 93 und 92 wurden im Nachhinein oben links montiert.
NummerProduktFarbeSystemAufträge
72Osmo LandhausfarbeweißÖl2
73Osmo Öl-LasurNussÖl2
74Osmo Öl-LasurKieferÖl2
75Osmo EinmallasurKieferÖl2
76Jotun Visir+Benarleicht getöntÖl-Alkyd1+3
77Osmo UV-Schutzöl 420klarÖl2
78Auro Classic LasurorangerotÖl3
79Auro Classic LasurdunkelblauÖl3
80Clousil Silverwoodteak classicAlkyd2
81Natural LasursilberÖl2
82Sikkens Cetol HLSEscheAlkyd2
83Alpina Universal LasurNussbaumAlkyd2
84Clousil Silverwoodedelgrau hellAlkyd2
85Remmers Teak ÖlTeakWasser-Öl2
86Owatrol Solid StainDeckweißWasser-Alkyd3
87Osmo TerrassenölLärche 009Öl3
88Sikkens Aktiva+Cetol HLS extraEscheAlkyd1+2
89Sikkens Cetol NovatechEiche dunkelAlkyd2
90Remmers HK-LasurpinieAlkyd2
91Aktiva+HLS+Filter7Kiefer 077Alkyd1+1+3
92Leinölfirnis+Filter7Kiefer 077Öl+Alkyd2+4
93Natural Lasur H2 + teilw. Wetterschutz H2TerraWasser-Öl2+1

Probe 72: Osmo Landhausfarbe weiß (halbe Probe oben)

Start Test: 28.02.2016


Osmo Landhausfarbe weiß obere Hälfte.

Die Osmo Landhausfarbe hatte ich ja schon im ersten Test, damals in dunkelblau. Mich interessierte hier nochmal, wie eine helle Farbe funktioniert, ob hier die Ergebnisse ähnlich gut sind.

Weil ich nur eine kleine Probetüte davon hatte, hab ich nur eine halbe Probe damit versehen. Das habe ich auch mit den meisten anderen Osmo-Proben so gehandhabt. Vorteil ist hier auch, ich spare kostbaren Platz auf dem Teststand.

  • 16.09.2017 - Bis auf die stärkere oberflächliche Verschmutzung alles in Ordnung. Keine Risse.
  • 01.04.2017 - Bis auf die stärkere oberflächliche Verschmutzung alles in Ordnung. Übrigens: Auch im ersten Langzeittest gabs schon ein weißes Osmo-Produkt, was sich in Sachen Verschmutzung ähnlich verhielt.
  • 21.01.2017 - Alles Bestens, aber stärkere Verschmutzung auf der Oberfläche.
  • 28.09.2016 - Alles Bestens.
  • 27.08.2016 - Alles Bestens, aber leicht Verschmutzung auf der Oberfläche.

Probe 73: Osmo Öl-Lasur Nuss (halbe Probe unten)

Start Test: 28.02.2016


Osmo Öl-Lasur Nuss untere Hälfte.

Mit der Osmo Öl-Lasur hatte ich bisher noch nicht gearbeitet. Sie ist im Gegensatz zur Einmallasur von Osmo biozidhaltig. Ansonsten ist sie der Einmallasur aber sehr ähnlich. Sie deckt recht stark und Nuss meint hier auch dunkelbraun. Vom Holz ist nach der Behandlung so gut wie nichts mehr zu sehen.

  • 16.09.2017 - 100% ok, wenig sichtbare Verschmutzung. Keine Risse.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 21.01.2017 - Alles Bestens.
  • 28.09.2016 - Alles Bestens.
  • 27.08.2016 - Alles Bestens.

Probe 74: Osmo Öl-Lasur Kiefer (halbe Probe oben)

Start Test: 28.02.2016


Öl-Lasur obere Hälfte.

Kiefer ist ja ein recht heller Farbton. Osmo versucht auch hier, durch eine nahezu deckende Farbe das Holz zu verdecken und so das Problem zu umgehen, dass helle Lasuren sehr schnell durch vergrauendes Holz unschön aussehen. Die Farbe wirkt auch nicht so leuchtend, wie manch andere Lasur, eher etwas schmutzig langweilig. Das kann aber trotzdem die richtige Strategie sein, um bei hellen Lasurtönen längerfristig Erfolg zu haben. Ich bin mal gespannt, wie sich das im Test entwickelt.

Der dunkle Bereich oben ist der Vorbereitung geschuldet: Weil ich nur kleine Proben von den Lasuren hatte, hab ich die Rückseite und Seiten mit Osmo Landhausfarbe in braun gestrichen. Nur die vordere Bewitterungsseite ist mit der Lasur behandelt. Oben bin ich mit der dunklen Farbe etwas über den Rand gekommen. Das zeigt aber auch schön, dass die Lasur noch etwas transparent ist und den Untergrund nicht gänzlich abdeckt. Auch die Maserung ist ja noch zu sehen.

  • 16.09.2017 - 100% OK, aber deutliche Verschmutzung, die teilw. von Schecken abgefressen wurde. Keine Risse.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.
  • 28.09.2016 - Alles Bestens.
  • 27.08.2016 - Alles Bestens.

Probe 75: Osmo Einmal-Lasur Kiefer (halbe Probe unten)

Start Test: 28.02.2016


Einmal-Lasur untere Hälfte

Diese Lasur wirkt nahezu identisch, wie die Probe 74 (Öl-Lasur Kiefer). Vom Farbton wirkt die Öl-Lasur oben aber etwas dunkler. Ich hab beide Proben auch auf dem selben Brettchen. Auch wenn es eine Einmal-Lasur ist, hab ich recht dünn gestrichen zweimal gestrichen.

  • 16.09.2017 - 100% OK, aber deutliche Verschmutzung, die teilw. von Schecken abgefressen wurde. Keine Risse.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.
  • 28.09.2016 - Alles Bestens.
  • 27.08.2016 - Alles Bestens.

Probe 76: Jotun Visir+Benar UVR

Start Test: 28.02.2016

Jotun wird in Foren immer mal wieder als sehr guter Hersteller aus Norwegen empfohlen. Jotun Benar soll dabei ein recht langlebiger Klarlack für den Außenbereich sein. Die Variante Benar UVR ist leicht orange eingefärbt und entspricht in etwa dem Farbton Kiefer der Sikkens Filter 7 Lasur. Der Lack braucht als Alkyd-Öl-Lack ordentlich Zeit zum Trocknen.

Grundiert habe ich lt. Herstellerangaben mit Jotun Visir. Das ist ein recht dünnflüssiges Öl, was gut in den Untergrund einzieht. Danach hab ich Benar UVR insgesamt 4x dünn gestrichen.

  • 16.09.2017 - 100% ok, leichter Schmutzfilm, keine Risse.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.
  • 28.09.2016 - Alles Bestens.
  • 27.08.2016 - Alles Bestens.

Probe 77: Osmo UV-Schutzöl 420

Start Test: 28.02.2016

Von diesem Öl gibt es eine biozidfreie und eine biozidhaltige Version. Weil ein fast transparent wirkendes Öl nach meinen Erfahrungen sowieso nicht sehr lange hält, hab ich erstmal die biozidhaltige Version genommen. Die Frage ist hier: Schneidet dieses Öl trotz kaum sichtbarer Pigmente wesentlich besser ab, als sonstige transparente Öle? In einigen Foren wird behauptet, dass es recht lange hält, darauf bin ich jetzt gespannt.

Gestrichen wurde hier nach Datenblatt 2x. Weil das Öl relativ dünnflüssig ist, ist hier auch die Schichtdicke relativ gering. Auch das spricht eher gegen einen längeren Schutz gegen Vergrauung. Osmo empfiehlt es eigentlich nur für senkrechte Flächen im Außenbereich und spricht von einem Zeit-Faktor 12, was den Vergrauungsprozess gegenüber unbehandelten Holz angeht. Es wird auch für maßhaltige Bauteile, wie Fenster und Türen empfohlen. Es kann als Alleinbehandlung dienen, wie auch als Schlussbeschichtung auf nahezu allen anderen Osmo Farben oder Lasuren.

Imprägnierung WR hätte man auch noch vorher auftragen können, habe ich aber in diesem Test nicht gemacht.

  • 16.09.2017 - 100% ok, keine Risse, dunkle Flecken von typisch 2-4 mm oberflächlich, die sich feucht herunterwischen lassen. Noch keine Vergrauung ins Holz gezogen. Das ist für ein transparentes Produkt ein erstaunlich gutes Ergebnis.
  • 01.04.2017 - Bis auf zahlreiche dunkle Punkte, die oberflächlich abwaschbar wirken, sieht alles noch recht gut aus. Es gibt keinerlei typische Vergrauung oder Stellen, wo die Beschichtung durchbrochen wäre und darunter dann das Holz stärker vergraut.
  • 22.01.2017 - Zahlreiche kleinere graue Punkte, die noch recht unbedeutend wirken. Breiten sich auch nicht aus, im Sinne, dass davon großflächigere Verfärbungen oder Unterwanderungen entstehen. Die letzten Wochen war es immer mal wieder recht feucht, auch über mehrere Tage. Für ein farbloses Öl ist das Ergebnis jetzt nach fast einem Jahr außergewöhnlich gut.

Osmo UV-Schutzöl vom 22.01.2017 (11 Monate)
  • 28.09.2016 - Seit ein paar Wochen sieht man ein paar ganz kleine schwarze Punkte über die ganze Fläche verstreut. Die sind aber wirklich noch extrem klein. Lassen sich nicht wegwischen, scheinen also durch die Beschichtung ins Holz zu gehen. Das wäre der typische Anfang einer Vergrauung, die dann in der bald feuchteren Jahreszeit auch sehr schnell voranschreiten könnte. Ich bin mal gespannt.
  • 27.08.2016 - Alles Bestens.

Probe 78: Auro Classic Lasur orangerot

Start: 20.08.2016

  • 16.09.2017 - Oberfläche 100% ok, feine Risse im Holz unten von 2-3cm. Etwas Harzaustritt an diversen Stellen.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens. Oberfläche etwas verschmutzt.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 79: Auro Classic Lasur dunkelblau

Start: 20.08.2016

Die Auor Lasur Classic ist eine lösemittelbasierte Öl-Lasur, die eine nahezu deckende Schicht auf dem Holz hinterlässt. Sie ist etwas dicker und schichtbildender eingestellt, als z.B. die Natural Lasur.

  • 04.05.2018 - Zahlreiche Abblätterungen um Risse herum auf der gesamten Fläche. Überrascht mich etwas. Vielleicht Stellen, wo das Holz etwas harzig war und damit die Lasur keinen guten Verbund mit dem Untergrund hatte?
  • 16.09.2017 - Ein paar wenige kleine Stellen, wo die Lasur um Risse herum abgeblättert ist. Nur kleinste Stellen von etwa 1-2 cm Länge und ca. 2-4 mm Breite. Die Lasur neigt nicht zum großflächigen Abblättern.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 80: Clousil Silverwood Teak Classic

Start: 20.08.2016

Clousil ist die Dünnschichtlasur von Clou. Ich wollte die mal testen. Die Silverwood-Serie ist mit speziellen Effektfarben ausgestattet, Teak Classic ist aber eher eine klassische Pigmentierung. Warum die dann Silverwood heißt, erschließt sich mir nicht.

Die Lasur verarbeitet sich wie viele andere Dünnschichtlasuren. Sie ist leicht schichtbildend. Die Probe ist zweimal mit dieser Lasur behandelt. Es handelt sich um eine biozidhaltige lösemittelbasierte Alkyd-Lasur.

  • 16.09.2017 - 100% ok, leicht im Holz vergraut, keine Risse.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 81: Natural Lasur silber

Start: 20.08.2016

Die Natural Lasur war schon in vorherigen Tests mit dabei, hier mal in der Farbe silber, was genau genommen ein grau ist.

  • 16.09.2017 - 100% ok. Keine Risse, keine Verfärbungen.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles ok.

Probe 83: Alpina Universal Lasur Nussbaum

Start: 20.08.2016

Alpina - können die was? Unter der Marke kannte ich bisher hauptsächlich Wandfarben und Innenraumlacke. In dieser Hinsicht ist die Marke aber sehr etabliert. Ich kam gerade zufällig günstig an diese Lasur, deshalb hab ich die einfach mal in den Test mit einbezogen.

Als Dünnschichtlasur ist sie wirklich relativ dünn und wenig schichtbildend. Ganz ähnlich der Remmers HK-Lasur. Im Gegensatz in die Sikkens Cetol HLS deutlich mehr schichtbildend. Man erkennt das auch an der matten Oberfläche.

Die meisten Dünnschichtlasuren werden lt. Datenblatt zweimal gestrichen, so hab ich das auch hier gemacht.

  • 16.09.2017 - 100% intakt, keine Risse.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 82+88: Sikkens Cetol HLS Plus Esche 996

Start: 20.08.2016


Links ohne, rechts mit Aktiva Grundierung

Diese beiden Proben sind mit Sikkens Cetol HLS Plus im Farbton Esche behandelt (996). Ein sehr heller Farbton für eine Lasur. In diesem Test solls ja darum gehen, auch mal ein paar helle Töne zu testen, die ja sehr anfällig sind. Deshalb hier auch mal ein Vergleich, was eine zusätzliche biozidhaltige Grundierung bringt (Cetol Aktiva).

Endbeschichtet wurde 2 mal bei beiden Proben. Grundierung einmal bei der rechten Probe 88.

  • 16.09.2017 - Beide Proben 100% ok, keine Risse, wenig Schmutz. Probe 88 hat ganz kleine schwarze Punkte auf der Oberfläche (<1mm), die bei Probe 82 völlig fehlen. Grund könnte die Grundierung sein. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass bei biozidhaltige Lasuren dunkle oberflächliche Verfärbungen entstehen, vielleicht sind das Reaktionsrückstände aus Pilz+Biozid.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens beide Proben.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens beide Proben.

Probe 84: Clousil Silverwood edelgrau hell

Start: 20.08.2016

Die Clousil Silverwood in edelgrau hell ist schon eine recht speziell pigmentierte Dünnschichtlasur auf Alkyd-Lösemittelbasis. Es handelt sich um silberne Pigmente, die die Holzoberfläche nach 2 Anstrichen schon ziemlich deckend behandeln. Allerdings ist es nur eine ganz dünne Schicht auf dem Holz.

Da bin ich ja mal gespannt, wie so eine Pigmentierung sich längerfristig verändert.

  • 16.09.2017 - Oberfläche größtenteils noch intakt. Aber zahlreiche feine Risse, um die herum die Oberfläche dunkel verfärbt ist.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 85: Remmers Teak-Öl

Start: 20.08.2016

Das Remmers Teak-Öl (Remmers Gartenholz Öle) ist ein wasserbasiertes Öl. Es zieht nicht sonderlich ins Holz ein, sondern legt sich als dünne Schicht aufs Holz. Ich habe hier zweimal gestrichen.

Die Verarbeitung war recht einfach. Nach Trocknung ist die Lasur zähelastisch. Mit dem Fingernagel ist die kaum herunterzukratzen, zumindest nicht auf Kiefer.

Von wasserbasierten Terrassenölen bin ich ja nicht so überzeugt, insofern interessiert mich hier mal besonders, wie sich die Probe verhält. Ein Minuspunkt gibts aber schon jetzt: Das Öl enthält ein Biozid (3-Jod-2-propinylbutylcarbamat). Das möchte ich auf einer Terrasse nicht haben.

  • 16.09.2017 - 100% ok, kaum Schmutzfilm. Nach einem Jahr ist das für ein Terrassenöl schon sehr gut. Hier war ja auch die Frage, ob wasserbasierte Terrassenöle überhaupt die Qualität von lösemittelbasierten Produkten erreichen. Das scheint hier der Fall zu sein, wobei natürlich hier nur mechanisch unbelastet getestet wird. Das gute Ergebnis hat mich jedenfalls überrascht.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 86: Owatrol Solid Stain Deckweiß

Start: 20.08.2016

Owatrol Solid Stain ist eine deckende Farbe aus der Kategorie Wetterschutzfarbe. Sie basiert auf Öl-Acryl-Alkyd in Wasser emulgiert. Die Verarbeitung ist sehr gut. Sie ist nicht zu flüssig, dass sie einem wegläuft, aber auch nicht zu dick, so dass sie ganz gut verläuft.

Owatrol Solid Stain wurde mit heiß empfohlen als eine der besten Farben im Außenbereich. Auch die Werbung des Herstellers verspricht viel. Mit 30 Euro pro Liter gehört sie auch zu den höherpreisigen Produkten.

Die Oberfläche bei Solid Stain ist eher matt, was mir ganz gut gefällt. Die Deckfähigkeit ist nicht ganz optimal, zumindest sieht bei bei weiß nach 2 Anstrichen noch das Holz darunter, was später bei vergrautem Holz noch stärker auffällt. Ich konnte eine zufriedenstellende Deckung erst nach 3 Anstrichen erreichen, weshalb ich das auch gemacht habe. Das kann aber auch daran liegen, weil man mit feinhaarigen Künstlerpinseln eher recht dünn arbeitet.

Außergewöhnlich ist die Produktempfehlung des Hersteller aus für den Fußbodenbereich. So soll man z.B. Terrassen damit streichen können. Viele Wetterschutzfarben werden dafür nicht ausgelobt, weil sie recht weich eingestellt sind. Was ich aus praktischer Erfahrung sagen kann: Auch noch nach 4 Tagen ist die Farbe noch sehr weich und lässt sich mit dem Fingernagel herunterkratzen. Sie wird erst über die nächsten Wochen deutlich härter. Wer also vor hat, eine Terasse damit zu streichen, muss die vor einer stärkeren Belastung einige Wochen trocknen lassen. Im Gegensatz z.B. zum Osmo Terrassenöl, was bereits nach 1-2 Tagen recht zählelastisch ist und sich nicht mehr mit Fingernagel herunterkratzen lässt.

Wer Fenster damit behandelt, muss davon ausgehen, dass die Farbe bestimmt 2 Wochen nicht blockfest ist.

  • 16.09.2017 - Die Vergrauung unterhalb der Farbschicht scheint sich zu bestätigen, man sieht ein ganz leichtes Grau hindurchscheinen. Das spricht für eine eher diffusionsoffene Farbschicht, die das Wasser auch immer wieder gut aus dem Holz herauslässt. Die Schicht wirkt ansonsten 100% intakt, keine Risse. Es gibt eine eher leichte Verschmutzung der Oberfläche. Deutlich weniger, als bei den weißen Osmo-Proben. Die Oberfläche hier deutlich matter, als bei Osmo.
  • 01.04.2017 - Es hat den Anschein, dass man etwas Vergrauung unter der weißen Schicht als leichte Schatten erkennt. Ist aber schwer zu sagen. Ansonsten alles intakt. Die Oberfläche ist immer noch relativ sauber, ganz im Gegensatz zu den anderen weißen Proben.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens. Im Gegensatz zu Osmo Landhausfarbe in weiß, scheint Owatrol weniger zu oberflächlicher Verschmutzung zu neigen. Die Probe ist nahezu sauber weiß.

Probe 87: Osmo Terrassenöl Lärche 009

Start: 20.08.2016

Osmo Terrassenöle sind durchweg relativ deckend pigmentiert und recht schichtbildend. Die Öle mit der Bezeichnung "naturgetönt" lassen aber noch den Blick aufs Holz zu, so dass die Maserung sichtbar wird. So ist das auch hier beim Farbton Lärche naturgetönt.

Die Verarbeitung ist Osmo-Typisch unproblematisch. Ingesamt hab ich 3 mal dünn gestrichen.

  • 16.09.2017 - 100% ok, keine Risse, wenig verschmutzt.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 89: Sikkens Cetol Novatech Eiche dunkel

Start: 20.08.2016

Die Sikkens Cetol Novatech ist offiziell eine lösemittelreduzierte Dünnschichtlasur. Sie enthält nur 33% Lösemittel. Dünnschichtlasuren sind in der Regel sehr dünnflüssig und ziehen so auch tief ein (60-70% Lösemittel). Diese Lasur hier ist aber schon recht dickflüssig, erinnert schon an Dickschichtlasuren wie Filter 7. Damit ist sie deutlich schichtbildender und zieht lange nicht so gut ein.

Das ist wohl auch der Grund, warum der Hersteller einerseits empfiehlt, bei erhöhten Ansprüchen mit der dünnflüssigen Cetol HLS Plus vorzuarbeiten, andererseits empfiehlt er sie auch für maßhaltige Bauteile, was an der erhöhten Schichtdicke liegt.

Andere Hersteller würden es wohl eher Mittelschichtlasur nennen.

Diese Probe wurde jetzt nur 2 mal mit Cetol Novatech behandelt, ohne Grundierung.

  • 16.09.2017 - 100% ok, keine Risse, kaum Schmutzfilm.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 90: Remmers HK-Lasur pinie

Start: 20.08.2016

Die Remmers HK-Lasur hat ja im ersten Lasurentest recht gut abgeschlossen. Es ist eine recht dünnflüssige Lasur, die kaum Schicht aufbaut. Das Holz bleibt dabei recht diffusionsoffen und arbeitet entsprechend stärker. Es gibt aber viele Anwendungsfälle, da ist das die sinnvollste Art der Behandlung. Der große Vorteil ist, dass hier nichts abblättert und das Holz immer wieder gut abtrocknen kann. Wasser, was eintritt, kann auch wieder schnell raus.

Allerdings haben solche diffusionsoffenen Lasuren auch den Nachteil, dass das Holz recht schnell vergraut. Und das ist dann bei hellen Farbtönen ungünstig.

Genau das wollte ich hier jetzt mal testen. Ich erwarte, dass die Probe relativ schnell dunkler wird und vergraut.

Die Probe wurde zweimal mit der HK-Lasur behandelt.

  • 16.09.2017 - wirkt stark ausgewaschen und vergraut. War zu erwarten, weil die Lasur sehr diffusionsoffen ist und so gut wie keine Schicht bildet. Damit vergraut die Oberfläche entsprechend schnell und gleichmäßig. Durch die Diffusionsoffenheit gibts auch mehr Bewegung im Holz, wodurch zahlreiche Risse entstanden sind, teilweise durchgängig.
  • 01.04.2017 - Die Risse haben sich etwas vergrößert, sind durchgängig von oben nach unten. Wie schon geschrieben, nicht verwunderlich bei sehr diffusionsoffenen Lasuren, die das Holz fast so stark arbeiten lassen, wie unbehandelt.
  • 22.01.2017 - Oberfläche bestens, aber ein paar Risse recht mittig von oben bis unten mit Unterbrechungen. Remmers HK-Lasur ist eine recht diffusionsoffene Lasur, insofern arbeitet das Holz stärker und Risse sind dadurch gut zu erklären.

Probe 91: Sikkens Aktiva + Cetol HLS + Sikkens Filter 7 Kiefer 077

Start: 20.08.2016

Klassischer Sikkens-System-Aufbau. Zuerst Grundierung mit der sehr dünnflüssigen Sikkens Cetol Aktiva (einmal). Dann Dünnschichtlasur Cetol HLS in Esche (einmal). Dann Dickschichtlasur Sikkens Cetol Filter 7 (3 mal dünn).

  • 16.09.2017 - 100% ok, feiner Riss unten links ca. 1cm von Kante ausgehend.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 92: Leinölfirnis + Sikkens Filter7 Kiefer 077

Start: 26.08.2016

Hier gings mal darum, eine alternative biozidfreie Grundierung zu verwenden. Leinölfirnis zieht sehr gut ins Holz ein und wurde früher standardmäßig zur Grundierung im Außenbereich verwendet. Spannend ist jetzt, wie diese Probe im Vergleich zur Probe 91 abschneidet, wo ein typischer Sikkens-Systemaufbau verwendet wurde.

Um eine ähnliche Schichtdicke wie bei Probe 91 zu erreichen, hab ich 4 mal mit Sikkens Filter 7 in Kiefer gestrichen. Man sieht hier schon, dass das Leinölfirnis stärker angefeuert hat, weshalb die Probe etwas dunkler wirkt, wie Probe 91.

Weil die Probe ein paar Tage später auf den Teststand kam, ist sie beim obigen Gesamtbild noch nicht drauf. Sie wurde auf den rechten leeren Platz links oben montiert.

  • 16.09.2017 - 100% intakt, deutlicher Schmutzfilm auf Oberfläche (abwaschbar). Ich hab im Moment den Eindruck, dass Proben, die weiter links auf dem Teststand sind, etwas mehr zu Verschmutzung neigen. Das könnte daran liegen, dass links ein Apfelbaum steht, dessen Äste mittlerweile über dem linken Bereich hineinragen und definitiv dort weniger Sonne dranlassen. Da sieht man auch mal, welche Details bei Tests schon wieder eine Rolle spielen können und die Testergebnisse beeinflussen.
  • 01.04.2017 - Alles Bestens
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Probe 93: Natural Lasur H2 + Wetterschutz H2

Start: 30.09.2016

Seit etwa 3 Jahren hat Natural auch einige wasserbasierte Produkte im Angebot, um dem Trend nach Lösemittelreduktion zu folgen. Gegenüber der Auro 160 ist die Natural-Lasur H2 wesentlich dünnflüssiger und erzeugt so auch dünnere Schichten. Auch hat man hier mehr Transparenz, die Holzmaserung bleibt gut sichtbar.

Die Verarbeitung der Lasur ist gut. Lediglich die Trocknung hat mich etwas überrascht, die geht relativ langsam vonstatten. Bis man das Gefühl einer trockenen Oberfläche hat, vergehen schon ein paar Tage. Die Lasur war aus 2014, vielleicht hat in dieser Zeit der Trockner schon nachgelassen. Weil man nach dem ersten Auftrag zwischenschleifen muss, braucht es schon eine gut getrocknete Lasur, weil sonst das Schleifpapier sofort zuschmiert.

Im unteren Drittel der Probe habe ich nach 3 Wochen zusätzlich Wetterschutz H2 einmal dünn aufgetragen. Ich hatte das erst ohne Anschliff probiert, da perlte die Flüssigkeit ab, es ergab sich keine geschlossene Oberfläche. Also nochmal abgewischt, leicht angeschliffen und dann funktionierte es halbwegs. Die Schichtdicke nach Trocknung ist sehr minimal, man sieht den Unterschied nur an einer etwas glänzenderen Oberfläche.

Auch diese Probe kam erst später auf den Teststand und ist auf dem obigen Gesamtbild nicht mit drauf. Sie ist ganz oben links positioniert.

  • 16.09.2017 - Wirkt grundsätzlich noch 100% intakt. Vergrauung hat schon deutlich eingesetzt, was man an der dunkleren Farbwirkung sieht. Hier war auch noch die Frage, ob der Auftrag von zusätzlich Wetterschutz im unteren Drittel etwas bringt. Dieser Teil ist größtenteils genauso vergraut, wie der Rest und wirkt auch gleich. Lediglich in der Mitte im unteren Drittel gibt es einen Bereich, der etwas heller wirkt. Mir scheint die zusätzliche Wirkung des Wetterschutzes derzeit eher marginal.
  • 01.04.2017 - Bei den untersten 2cm des Brettes leichte Vergrauung sichtbar. Ansonsten alles intakt.
  • 22.01.2017 - Alles Bestens.

Blog

13.04.2022 - Inspektion

Das sind die Proben 76, 77 und 86.

Probe 76 ist Jotun Visir+Benar. Die fast transparente Beschichtung hatte ja sehr gut durchgehalten, war lange Zeit mackellos. Aber jetzt ist es vorbei, die Oberfläche ist an zahlreichen Stellen durchbrochen, Wasser unterwandert die Oberfläche und es bilden sich stärkere schwarze Verfärbungen.

Probe 77 ist Osmo UV-Schutzöl 420. Auch hier nehmen die Durchbrüche zu, aber die Veränderungen dauern hier länger. Mein Eindruck ist, dass sich die Schäden nicht so schnell ausbreiten. Trotzdem sieht man eben auch hier, dass transparente Beschichtungen ab dem Moment recht unschön wirken, wo sie geschädigt sind und so auffällig dunkle Flecken entstehen.

Probe 86 ist Owatrol Solid Stain. Macht bisher noch eine makellosen Eindruck. Angenehm ist auch, dass die weiße Oberfläche kaum zu Verschmutzung neigt. Es gibt andere weiße Beschichtungen, die Dreck so richtig anziehen und oft gereinigt werden müssen. Diese Oberfläche hier scheint sich von selbst zu reinigen. Auch keine grünlichen Verfärbungen durch irgendeinen Biofilm.

16.10.2021 - Inspektion 2021

5 Jahre seit Start sind vergangen.

Hier die Gesamtübersicht des Teststandes vor Reinigung vom 14.10.2021:

Und hier nach der Reinigung mit Wasser und etwas Frosch Holzreiniger:

(Bild lässt sich mit rechter Maustaste > Grafik anzeigen vergrößern)

Anmerkungen zu den Proben. Zuerst obere Reihe von links nach rechts.

  • 93 Natural Lasur H2 + teilw. Wetterschutz H2: Hatte vor der Reinigung grünlichen Belag. Der untere Bereich, wo Wetterschutz aufgetragen war, ist deutlich erkennbar, dort etwaas weniger Grünbelag, was dafür spricht, dass es dort etwas schneller abtrocknet bzw. das Holz weniger Feuchte aufnimmt. Nach Reinigung erscheint die Oberfläche noch weitgehend mit einer Lasurschicht bedeckt. Vielleicht 10% soweit abgewittert, dass graues Holz sichtbar wird. Die Oberfläche wirkt glatt. Der zusätzlich aufgetragene Wetterschutz ist in seiner Wirkung nicht sehr auffällig, wobei in Sachen Grünbelag es einen sichtbaren Effekt gibt.
  • 92 Leinölfirnis+Filter7: Das ist für mich weiterhin eine interessante Überraschung. Vor allem, wenn man sie mit der Probe 91 vergleicht, die nach Herstellervorschrift grundiert und auch mit Filter 7 behandelt wurde. Wo Probe 92 mit Leinölfirnis-Grundierung absolut makellos ist, ist Probe 91 schon völlig verwittert und hat an vielen Stellen eine defekte Oberfläche. Das die Unterschiede so stark sein würden, damit habe ich nicht gerechnet. Tief eindringendes Leinölfirnis scheint eine wesentlich bessere Grundierung zu geben, als die aktuellen Grundierungen von Sikkens. Und das auch noch Biozidfrei. Einschränkend möchte ich aber sagen: Das kann nur ein erster Hinweis sein, die Ergebnisse müsste man durch weitere Tests mit zahlreichen Proben absichern. Interessant auch: So gut wie kein Belag vor der Reinigung auf der Oberfläche. Lediglich ein Blattrest klebte unten rechts auf der Probe.
  • 61 Epoxy + Clou Yachtlack: Darüber brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen, die Beschichtung ist komplett weg. Epoxy + Lack ergibt keine langlebige Oberfläche. Wobei diese Probe bereits 8 Jahre in der Bewitterung ist.
  • 79 Auro Classic Lasur dunkelblau: War schon vor einem Jahr vergraut und die Beschichtung war weg. Ist eher ein enttäuschendes Ergebnis. Ich nehme weiterhin an, dass es am blauen Pigment lag, welches bei Naturfarben oft nicht so stabil ist.

Proben 93 - 92 - 61 - 79 - 81
  • 81 Natural Lasur silber: Die ist ja der Auro Classic recht ähnlich, schneidet aber deutlich besser ab. Die Oberfläche ist aber auch schon deutlich abgewittert, dass nur noch eine recht dünne Schicht übrig ist. An vielen Stellen ist schon das Holz durchschimmern zu sehen. Haptisch wirkt es glatt. Für eine ölbasierte dünnschichtige Lasur ist eine Standzeit von jetzt 5 Jahren erstklassig. Weil nichts abblättert, kann auch einfach aufgefrischt werden.
  • 63 Gori 55 Wetterschutzfarbe: Stammt aus Lasurentest 2 von 2013 und hat jetzt 8 Jahre hinter sich. Es ist noch eine ordentliche Schichtdicke vorhanden, Holz schimmert noch nicht durch. Unten Links ein paar wenige Fehlstellen. Für eine Wetterschutzfarbe ist das ein sehr gutes Ergebnis. Was auch gut ist: Es gibt, wie vom Hersteller versprochen, kein Abblättern. Das ist ein großer Vorteil, weil man so ohne viel Aufwand überarbeiten kann. Gutes Produkt, klare Empfehlung.
  • 85 Remmers Teak Öl: Ein wasserbasiertes Ölprodukt, da war ich Anfangs ziemlich skeptisch. Hat sich aber erstklassig gehalten. Nach 5 Jahren ist die färbende Pigmentierung noch zu vielleicht 80% intakt. Man sieht aber auch schon deutliche Abwitterungen, wie für eine Öl-Lasur typisch. Als wasserbasiertes Produkt steht sie den lösemittelbasierten Produkten nicht nach. Das war Anfangs meine Befürchtung.
  • 89 Sikkens Cetol Novatech: Oberfläche gut intakt, aber deutlich nachgedunkelt. Das ist nicht unnormal bei so einem Farbton. Die Lasur hat sich bis hierhin gut bewährt. Etwa 50% des Holzes ist unter der Lasur vergraut. Ein paar wenige Stellen gibt es, wo die Lasur soweit abgewittert ist, dass das graue Holz zum Vorschein kommt.
  • 91 Aktiva+HLS+Filter7: Wie schon oben bei Probe 92 erwähnt, hat diese Probe ziemlich versagt. Das war schon letztes Jahr gut sichtbar. Interessant ist, dass die Probe ein weiteres Jahr super durchgehalten hat, während diese Probe 91 weiter stark gelitten hat. Ein Großteil der Oberfläche wurde von Wasser unterwandert und ist vergraut. Das Holz hat auch mehrere Risse, was für größere Quell-Schwindbewegungen spricht.

Proben 89 - 91
  • 67 Biopin Wetterschutzfarbe nordisch rot: Aus Test 2013, dafür noch recht gut intakt. Etwa 80% der roten Farbe ist noch erhalten, die Oberfläche fühlt sich recht glatt an. In diesem Farbton empfehlenswert.
  • 68 Biopin Wetterschutzfarbe weiß: Aus Test 2013. Grundsätzlich noch ganz gut intakt, aber die Oberfläche ist jetzt soweit abgewittert, dass vergrautes Holz zum Vorschein kommt. Es blättert nichts ab, was typisch für Ölfarben ist. Eine Überarbeitung wäre jetzt fällig.
  • 78 Auro Classic orangerot: Hat sich noch recht gut gehalten, etwa 30% der Oberfläche sind soweit abgewittert, dass das graue Holz zum Vorschein kommt. Die Oberfläche ist matt, was typisch bei abwitternden Ölfarben ist. Gegenüber Probe 68 schneidet sie aber nicht so gut ab. Ist also bei den deckenden Öllasuren eher Mittelmaß. Da war meine Erwartungshaltung an Auro etwas größer.
  • 80 Clousil Silverwood teak classic: Verhält sich typisch wie eine wirklich dünne Dünnschichtlasur: Bildet nur sehr dünne Schicht, die auch leicht und gleichmäßig von Feuchtigkeit durchdrungen wird. Sie wittert ab, so dass jetzt nur noch wenig von der Oberfläche da ist und das graue Holz schon weitgehend sichtbar ist. Die Oberfläche ist von der Haptik noch schön glatt, was dafür spricht, dass die Feuchteaufnahme durch die Lasur im Holz noch deutlich reduziert ist. Vor Reinigung gabs deutliche Grünablagerungen, was aber für recht diffusionsoffene Beschichtungen auch typisch ist.
  • 84 Clousil Silverwood edelgrau: War vor der Reinigung mit deutlichem Grünbelag besiedelt. Nach der Reinigung sieht man eine Mischung von freiliegendem vergrauten Holz und noch grauer Lasur. Das vergraute Holz ist vom Farbton etwas dunkler. Eignet sich als Vergrauungslasur, die man über die Zeit einfach abwittern lässt und in Folge nicht mehr behandelt. So hat man von Anfang an eine graue Oberfläche, die zudem in der Tiefe des Holzes über längere Zeit soweit schützt, dass das Holz weniger Feuchte aufnimmt.
  • 35 Ultranature Holz-Lasur: Das ist eine Uraltprobe aus dem Jahr 2009. Eine der besten ölbasierten Lasuren, die ich bisher gesehen habe. Immer sind noch etwa 70% der Oberfläche durch die Lasurschicht bedeckt. Beim Rest tritt graues Holz zum Vorschein. Das Holz selbst ist gut intakt. Leider ist diese Lasur schon lange nicht mehr am Markt.
  • Buchenholz: Buche ist ja eigentlich für draußen gar nicht geeignet. Die Probe sieht auch nicht schön aus. Aber immerhin ist bewiesen, dass auch Buche nach 5 Jahren noch nicht verrottet ist, ganz im Gegenteil. Die Substanz ist noch in Ordnung und belastbar. Die Oberfläche wird aber sehr rauh und es entwickeln sich zahlreiche Risse.
  • 90 Remmers HK-Lasur: Eine sehr dünnschichtige Lasur, die dann auch typisch nach 5 Jahren weitgehend abgewittert ist. Weil sie schön diffusionsoffen ist, gibt es ein einheitlich vergrautes Oberflächenbild. Hier sieht man schön den Unterschied zu dickschichtigen Oberfläche, die hässlich graue Flecken bekommen, siehe Probe 91. So einheitlich abgewittert lässt sie sich auch gut überarbeiten. Allerdings ist jetzt da Holz grau und helle Lasuren werden keinen hellbraun-Ocker-Farbton mehr erzeugen. Man könnte gut mit grauer Lasur überarbeiten oder mit dunkelbraun. Auch ist es natürlich möglich, deckend nachzubehandeln, z.B. Osmo Landhausfarbe. Hatte vor der Reinigung so gut wie keinen Grünbelag.

Untere Reihe von links nach rechts:

  • 74/75 - Osmo Öl-Lasur / Osmo Einmallasur: Recht ähnliches Verhalten beider Produkte. Unter der recht deckenden Schicht sieht man vergrautes Holz. Die untere Probe neigte deutlich mehr zur Verschmutzung, die sich auch nicht vollständig entfernen lässt. Die Schicht selber ist bei beiden Proben noch recht gut intakt.
  • 02 Landhausfarbe blau - Stammt aus dem Test1 von 2009. Immerhin auch noch etwa 80% der Schicht erhalten, wobei die Schicht natürlich mittlerweile völlig löchrig ist, Wasser überall ins Holz eindringt und das Holz auch verstärkt quellen lässt. Es blättert aber immer noch nichts ab, was eine Überarbeitung einfach machen würde.
  • 83 Alpina Universal Lasur - Eine sehr dünnschichte Lasur, ähnlich wie auch Remmers. Oberfläche weitgehend abgewittert, Oberfläche noch recht glatt. Vor der Reinigung war die Oberfläche stark mit Grünbelag besetzt. Hier sieht man deutliche Unterschiede zur Remmers, die kaum Grünbelag hatte.
  • 04 Consolan Wetterschutzfarbe cremeweiß: Stammt noch aus Test1 von 2009. Auch diese Farbe hat bewiesen, dass sie eine erstklassige und langlebige Oberflächenbeschichtung ist. Die Oberfläche war vor Reinigung stark verschmutzt, lässt sich auch nicht mehr gut reinigen. Etwa 50% der Oberfläche sind noch weiß.Es blättert nichts ab.
  • 071 - Testmuster außerhalb des Tests.
  • 72/73 - Osmo Landhausfarbe / Osmo Öl-Lasur: Verhalten sich auch ganz ähnlich wie Probe 74/75. Alles erwartungsgemäß gut. Oberfläche war deutlich angeschmutzt bzw. mit grauem und etwas grünem Belag behaftet. Lies sich aber recht gut reinigen. Bei weiß schimmert rechts oben etwas vergrautes Holz durch. Bei braun gibt es auch ein paar Fehlstellen, wo das Holz durchscheint.
  • 87 Osmo Terrassenöl: Mittlerweile ist die Schicht deutlich abgewittert. Etwa 40% der Oberfläche zeigen das vergraute Holz. Damit wittert das Terrassenöl deutlich schneller ab, als die Osmo Lasuren oder die Landhausfarbe. Das Holz wirkt einheitlich vergraut, was optisch günstig ist. Es blättert nichts ab, lässt sich also wieder gut überarbeiten.
  • 82/88 - Sikkens Cetol HLS: Bei diesen beiden Proben ging es ja darum, ob eine Vorbehandlung mit biozidhaltigem Cetol Activa spürbare Vorteile bringt. Die rechte Probe ist mit Cetol Activa, hat sich aber in keiner Weise besser gehalten. Generell kann man bei der dünnschichtigen Cetol HLS sagen: Sie bildet deutlich mehr Schicht, als z.B. Remmers HK-Lasur. Der Vorteil ist, dass man länger eine Schicht auf dem Holz hat, der Nachteil ist, dass die Durchdringung der Oberfläche sehr inhomogen erfolgt, weshalb es optisch dann ungleichmäßige Veränderungen gibt. Bereiche, wo die Oberfläche schon geschädigt ist, sehen deutlich anders aus, wie noch intakte Oberflächenbereiche. Trotzdem lässt die Lasur sich gut überarbeiten, weil nichts abblättert. Allerdings bleiben der optisch unschöne Eindruck, wenn man wieder dünnschichtig überarbeiten würde. Eine Lasur zeigt ja immer auch den Farbeindruck des Untergrundes, weil sie halbtransparent ist.

Proben 82 - 88
  • 10 - Leinöl Biopin: Stammt noch aus 2009. Grundsätzlich noch intakt, wobei das Holz natürlich schon gelitten hat. Es fällt aber noch nicht auseinander, ist also nicht vollkommen morsch.
  • 76 - Jotun Visir+Benar: Diese Probe hat mich für eine fast transparente Beschichtung sehr überzeugt, nun kommt es aber zu zahlreichen Fehlstellen, wo Wasser eindringt und dann hässliche graue Flecken hinterlässt. Diese dehnen sich aber nicht so schnell und stark aus, wie z.B. bei Probe 91 Sikkens. Interessant auch: Auf der Oberfläche war nahezu Null Belag vor der Reinigung.
  • 77 - Osmo UV-Schutzöl 420: Hat sich weiterhin recht gut gehalten. Es gibt Fehlstellen und dort vergraut es auch erwartungsgemäß. Diese Fehlstellen sorgen aber nicht kurzzeitig zu einer großflächigen Unterwanderung, wie man das von Dickschichtlasuren her kennt. Selbst wenn man nicht zügig nacharbeitet, bleibt also der Rest noch längere Zeit intakt. Ingesamt ein sehr gutes Ergebnis für eine fast transparente Beschichtung nach so langer Zeit.
  • 86 - Owatrol Solid Stain: Macht insgesamt einen sehr guten Eindruck. Oberfläche noch vollständig intakt. Gegenüber anderen Farben ist die Oberfläche deutlich matt. Neigt kaum nur Anschmutzung, was z.B. gegenüber Osmo von Vorteil ist. Nach Reinigung wirkt die gesamte Oberfläche intakt. Wobei man für eine Wetterschutzfarbe auch 5 Jahre erwarten kann. Es braucht noch ein paar Jahre, um die Lanzeithaltbarkeit beurteilen zu können.

Proben 10 - 76 - 77 - 86
  • 50 - Gori 88 Lasur: Eine Probe aus 2013. Die sieht mittlerweile gar nicht mehr gut aus. Vieles Risse in der Schicht, vergrautes Holz darunter, Risse im Holz. Aber sie blättert nicht ab, wie es versprochen wurde.

Ganz rechts unten sieht man noch OSB3 Material unbehandelt. Ist stark aufgequollen und stark mit Grünbelag besetzt. Ist aber durchaus noch tragfähig. Man kann sagen: Für provisorische Sachen lässt sich OSB selbst unbehandelt im bewitterten Außenbereich ein paar Jahre verwenden.

30.08.2020 - Inspektion 2020

Mittlerweile sind 4 Jahre seit Start vergangen.

Hier erstmal die Gesamtübersicht des Teststandes vor Reinigung vom 07.08.2020:

Und hier nach der Reinigung mit Wasser, Lappen und etwas Allzweckreiniger:

(Bild lässt sich mit rechter Maustaste > Grafik anzeigen vergrößern)

Ich gehe mal alle Proben durch.

Zuerst obere Reihe von links nach rechts:

  • 93 Natural Lasur H2 + teilw. Wetterschutz H2: Oberfläche wirkt haptisch glatt, also keine aufgestellten Fasern. Die obere Holzschicht ist also weiter gut imprägniert, auch wenn man von der Lasur nicht mehr viel sieht. Durch den offenporigen Charakter ist das Holz stark vergraut, weshalb es grauschwarz wirkt. Ganz interessant der Vergleich mit zusätzlich Wetterschutz H2: Direkt am Übergang sieht man noch einen Unterschied. Dort ist die Ursprungsfarbe etwas erhalten geblieben. Ab 1cm darunter sieht man aber keine Unterschiede mehr. Der Effekt durch zusätzlich Wetterschutz ist mittlerweile also nahezu vorbei. Meine Einschätzung: An einer Fassade, die man nicht regelmäßig in kurzen Abständen nachpflegen will, würde ich keinen Wetterschutz auftragen. Bei Fenstern hingegen, die z.B. alle 1-2 Jahre nachgepflegt werden, kann sich so ein Wetterschutz sehr positiv auswirken. Er fungiert dann als Opferschicht, die regelmäßig neu aufgetragen wird. Dies dauert ja kaum länger, als die Fenster zu putzen.
  • 92 Leinölfirnis+Filter7: Das ist so mit die spannendste Probe. Es war ein Experiment, mit Leinölfirnis vorzuarbeiten, anstatt die Grundierung des Herstellers zu verwenden. Früher wurde ja viel mit Leinölfirnis grundiert. Diese Probe hat sich absolut erstklassig bewährt. Es gibt keinerlei Fehlstellen und keine schwarzen Flecken. Die Probe ist 100% intakt. Interessant ist das vor allem im Vergleich zu Probe 91, die vorschriftsmäßig biozidhaltig grundiert wurde. Denn diese Probe hat mittlerweile ziemlich versagt. Das zeigt auch, dass die Wirkung von Bioziden oft weit überschätzt wird. Vielleicht heißt es sogar, dass wir auf Biozide fast immer ganz verzichten können, weil sie keinerlei positive Wirkung haben. Tief eindringendes Leinölfirnis hingegen hat eine sehr gute Wirkung.
  • 61 Epoxy + Clou Yachtlack: Stammt noch aus dem Langzeittest 2 von 07/13. Dazu braucht nicht viel gesagt zu werden. Nahezu alles an Beschichtung ist abgewittert. Die Hoffnung, mit Epoxy + Lack eine lange haltbare Oberfläche hinzubekommen, hat sich als Illusion erwiesen.
  • 79 Auro Classic Lasur dunkelblau: Von dieser Lasur hatte ich mir mehr versprochen. Anfangs bildete die ja eine deckende dunkelblaue Farbschicht. Für eine Lasur ist deckend eher außergewöhnlich. Meine Annahme, dass diese deckende Schicht ähnlich hält, wie z.B. eine Osmo Landhausfarbe, hat sich nicht bestätigt. Fast alles an Deckschicht ist weg und die Oberfläche ist typisch vergraut. Sie ist auch etwas fasrig, wenn man drüberstreicht. Ansonsten ist das Holz aber intakt. Es kann sein, dass es am blauen Pigment liegt, was bei Naturfarben nach meinen Beobachtungen nicht so stabil ist.
  • 81 Natural Lasur silber: Die ist ja der Auro Classic recht ähnlich, schneidet aber deutlich besser ab. Die Oberfläche ist noch weitgehend intakt. Haptisch wirkt es glatt, die Pigmente sind noch weitgehend erhalten. Auch diese Lasur ist ja deckend gewesen. An einigen wenigen Stellen sieht man schon etwas das Holz durchschimmern. Für eine ölbasierte dünnschichtige Lasur erstklassig.
  • 63 Gori 55 Wetterschutzfarbe: Stammt aus Lasurentest 2 von 2013 und hat jetzt 7 Jahre hinter sich. Die Oberfläche ist bis auf eine ganz kleine Stelle unten 100% intakt. Ein wirklich gutes Ergebnis nach so langer Zeit. Und das auch ohne Grundierung und ohne Biozide. Die hat sogar eine Freigabe nach EN71.3 für Kinderspielzeug geeignet. Ist auch wasserbasiert. Gutes Produkt, klare Empfehlung.
  • 85 Remmers Teak Öl: Ein wasserbasiertes Ölprodukt, da war ich Anfangs ziemlich skeptisch. Die Probe hat sich gut gehalten. Eine Oberflächenschicht ist weitgehend erhalten geblieben. Natürlich ist das Holz darunter an vielen Stellen schon vergraut. Den Ursprungsfarbton sieht man aber noch sehr gut.
  • 89 Sikkens Cetol Novatech: Oberfläche gut intakt, aber deutlich nachgedunkelt. Das ist nich unnormal bei so einem Farbton. Die Lasur hat sich bis hierhin gut bewährt.
  • 91 Aktiva+HLS+Filter7: Wie schon oben bei Probe 92 erwähnt, hat diese Probe ziemlich versagt. Sie wurde mit dem vollen Programm behandelt, also mit biozidhaltiger Grundierung, Dünnschichtlasur und dann erst Filter 7. Alles nach Vorgabe von Sikkens für den korrekten Systemaufbau. Mittlerweile ist das Holz an zahlreichen Stellen stärker eingerissen, was vermuten lässt, dass immer wieder stärker Wasser eingedrungen ist und das Holz quellen lassen hat. Die ganze Oberfläche ist aber auch mit vergrauten Stellen übersäht, wo also auch Feuchtigkeit ins Holz eingedrungen ist. Können Fehler beim Testen aufgetreten sein, die stattdessen eine Ursache sein könnten? Man muss sicherlich sehen, dass jedes Stück Holz anders ist. Holz bleibt ein heterogenes Material. Insofern müsste man nochmal gezielt nachtesten mit mehreren Proben. Die Positionierung auf dem Teststand spielt auch eine kleine Rolle. Proben weiter links bekommen wg. eines Baumes früher Schatten und Regen wird ein klein wenig abgehalten. Im Herbst/Winter passiert aber eh das Meiste und da hat der Baum keine Blätter. Außerdem hat die Probe direkt links daneben recht gut abgeschnitten.
  • 67 Biopin Wetterschutzfarbe nordisch rot: Aus Test 2013, dafür noch recht gut intakt. Ein Großteil der roten Farbe ist noch erhalten, die Oberfläche fühlt sich recht glatt an. In diesem Farbton empfehlenswert.
  • 68 Biopin Wetterschutzfarbe weiß: Aus Test 2013. Grundsätzlich noch ganz gut intakt, so langsam ist aber an einigen Stellen so viel erodiert, dass man vergraute Holzoberfläche sieht. Nach dieser Standzeit aber vollkommen normal für eine recht ökologische Wetterschutzfarbe. Im Vergleich zu Gori 55 schneidet sie nicht so gut ab. Ölbasierte Produkte (die nicht chemisch modifiziert wurden) wittern mit der Zeit eben deutlich ab.
  • 78 Auro Classic orangerot: Hier zeigt sich schön, dass es wohl auch am Pigment liegt, wie lange eine Oberfläche bei der Auro Classic hält. Die Probe in dunkelblau hat ja fast keine Pigmente mehr auf der Oberfläche, dieser Farbton hier hingegen ist ncoh weitestgehend deckend. Es gibt aber auch ca. 20% der Fläche, wo die Oberfläche weg ist und der graue Untergrund hervorschaut. Da sieht die Biopin Wetterschutzfarbe deutlich besser aus, obwohl die schon 3 Jahre länger bewittert wurde. Das ist auch nochmal ein Indiz dafür, dass die Auro Classic nur Mittelmaß ist. Es gibt bessere Lasuren auf Ölbasis.
  • 80 Clousil Silverwood teak classic: Verhält sich typisch wie eine wirklich dünne Dünnschichtlasur: Bildet nur sehr dünne Schicht, die auch leicht und gleichmäßig von Feuchtigkeit durchdrungen wird. Insofern kein dunklen Flecken, sondern eher eine gleichmäßige Vergrauung. Die dünne Schicht ist an einigen Stellen schon ganz weg, so dass das rohe Holz zum Vorschein kommt. Die Oberfläche ist von der Haptik noch schön glatt.
  • 84 Clousil Silverwood edelgrau: Dieser Farbton war etwas silbrig, was anfangs ganz schön aussah. Sie war deckend. Mittlerweile ist die Oberfläch an vielen Stellen deutlich vergraut, was ja eher dunkelgrau wirkt. In der Kombination wirkt die Fläche jetzt eher schmuddelig. Wer also eine graue Lasur aufträgt mit dem Gedanken, sie dann auch natürlich vergrauen zu lassen, sollte besser ein etwas dunkleres grau wählen. Dann fällt der Unterschied nicht so stark auf. Ist aber auch alles eine Frage, ob einen das überhaupt stört. Insgesamt erscheinen mir diese Clousil Silverwood Lasuren brauchbar zu sein, wenn es um dünnschichtige Lasuren geht.
  • 35 Ultranature Holz-Lasur: Kaum zu glauben, eine Probe aus Test 1 von 2009. 11 Jahre sind es inzwischen. Die Ultranature war eine der wenigen, die noch vom ersten Test übrig blieben, weil noch gut erhalten. Auch jetzt noch wirkt die Probe ganz gut. Ein Großteil der schichtbildenden brauen Farbe ist noch erhalten. Leider wird die Marke Ultranature kaum noch betrieben und die Lasur ist vom Markt. Hinter der Marke steckt aber die Reincke Naturfarben GmbH, denen auch die Marke Leinos gehört. Bleibt zu hoffen, dass die Rezeptur in ein Leinos-Produkt übernommen wurde. Ich frage da demnächst mal nach.
  • Buchenholz: In der oberen Reihe ist ein dünnes Stück Buchenholz aufgeschraubt. War mal ein Test. Der Buche sagt man ja nach, dass die draußen ganz schnell verwittert ist. Das Material arbeitet schon recht stark, ist oberflächlich sehr rissig geworden, aber immer noch gut intakt.
  • 90 Remmers HK-Lasur: Ganz ähnlich, wie die Silverwood Lasur von Clou, ist das eine sehr dünnschichtige Lasur, die hauptsächlich ins Holz einzieht. Dafür verhält sie sich auch typisch: Einheitliche Vergrauung, oberflächliche Farbschicht schon leicht abgewittert, Oberfläche noch glatte Haptik. Wasser dringt noch recht gut ins Holz ein, weshalb es etwas zu Rissbildung kommt. Das Wasser kann hier aber auch ungehindert wieder raus.

Untere Reihe von links nach rechts:

  • 74/75 - Osmo Öl-Lasur / Osmo Einmallasur: Beide Produkte verhalten sich nahezu gleich. Die Oberflächenschicht ist weitgehend intakt. Oben gibts einen Riss im Holz, aber das ist nicht untypisch. Die Lasuren verhalten sich ganz ähnlich, wie die Landhausfarbe, bilden also eine recht langlebige Schicht aus.
  • 02 Landhausfarbe blau - Stammt aus dem Test1 von 2009. Es ist eine der wenigen Proben, die bis jetzt überlebt hat. Natürlich sieht die Oberfläche deutlich angegriffen aus, aber immerhin sind noch ca. 90% der blauen Schicht erhalten. Eine erstklassige Wetterschutzfarbe, die ich selber auch häufig einsetze.
  • 83 Alpina Universal Lasur - Eine sehr dünnschichte Lasur, ähnlich wie auch Remmers. Holz mittlerweile stark vergraut, was dafür spricht, dass nur noch wenig Lasur im Holz ist, die Oberfläche also länger feucht bleibt. Gegenüber der Remmers Probe 90 erscheint sie mir unterlegen.
  • 04 Consolan Wetterschutzfarbe cremeweiß: Stammt noch aus Test1 von 2009. Auch diese Farbe hat bewiesen, dass sie eine erstklassige und langlebige Oberflächenbeschichtung ist. Hier sieht man an zahlreichen Stellen die Vergrauung des Holzes unter der Farbe. Aber immerhin sind ncoh große Flächen der Oberfläche intakt und weiß. Es blättert auch nichts ab.
  • 72/73 - Osmo Landhausfarbe / Osmo Öl-Lasur: Verhalten sich auch ganz ähnlich wie Probe 74/75. Alles erwartungsgemäß gut. Oberflächen sind intakt.
  • 87 Osmo Terrassenöl: Auch das Terrassenöl ist ganz ähnlich, wie die restlichen Osmo-Produkte. Die Schicht ist noch gut intakt.
  • 82/88 - Sikkens Cetol HLS: Diese beiden Proben sind sehr spannend. Beide wurden mit Cetol HLS behandelt, die rechte Probe 88 aber vorher zusätzlich mit Cetol Activa biozidhaltig grundiert. Eigentlich sollten Biozide dazu führen, dass die Oberfläche länger ihre Ursprungsfarbe behält, weil sie gegen verfärbende Mikroorganismen angehen. Das Resultat zeigt sehr schön: Es gibt keinen verbessernden Effekt durch die Grundierung. Das Gegenteil ist der Fall, die Probe ohne Grundierung sieht etwas besser aus. Dies liegt aber im Bereich natürlicher Schwankungen. Zumindest lässt sich sagen: Hier führt eine biozidhaltige Grundierung nicht dazu, dass die optischen Eigenschaften länger erhalten bleiben.
  • 10 - Leinöl Biopin: Stammt noch aus 2009. Grundsätzlich noch intakt, wobei das Holz natürlich schon gelitten hat. Es fällt aber noch nicht auseinander, ist also nicht vollkommen morsch.
  • 76 - Jotun Visir+Benar: Diese Probe hat mich auch voll überzeugt. Im Außenbereich eine klare Beschichtung mit leichter Tönung so lange unbeschadet zu sehen, ist sehr selten. Die Meisten Produkte versagen hier. Man kann das aber mit Probe 92 vergleichen, die mich auch überraschte. Denn Jotun Benar ist auch ein dünnflüssiges Öl, was erstmal tief ins Holz einzieht. Darauf dann mit Jotun Visir eine dickschichtige und recht flexible Schicht. Öl + Dickschicht scheint im Außenbereich gut zu funktionieren.
  • 77 - Osmo UV-Schutzöl 420: Diese Probe ist auch eine große Überraschung. Wie das funktionieren kann, dass ein transparentes Öl so lange vor Vergrauung schützt, ist mir ein Rätsel. Was habe ich schon alles getestet, fast alles hat versagt. Dies hier ist fast vollständig intakt. Es gibt ein paar ganz kleine Fehlstellen, die sich aber erstaunlicherweise nicht schnell ausdehnen, wie das bei anderen Lacken oder Lasuren der Fall ist. Obs auch mit an den Bioziden liegt, die im Öl sind? Ich glaubs eher nicht, irgendwann werde ich die biozidfreie Variante vom Öl noch testen.
  • 86 - Owatrol Solid Stain: Oberfläche noch gut intakt. Die Farbe neigt wenig zur Anschmutzung. Hier werden die nächsten Jahre interessant, wie sie sich weiter schlagen wird.
  • 50 - Gori 88 Lasur: Eine Probe aus 2013. Die sieht mittlerweile gar nicht mehr gut aus. Vieles Risse in der Schicht, vergrautes Holz darunter, Risse im Holz. Aber sie blättert nicht ab, wie es versprochen wurde.

14.04.2019 - Wieder ein Jahr vorbei

Mittlerweile sind fast 3 Jahre seit dem Start dieser Proben vorbei. Im Herbst und Winter ist die Feuchtebelastung der Proben besonders stark. Diese belastende Zeit ist jetzt so langsam durch, im Frühling und Sommer verändern sich die Proben nur wenig.

Es gibt ein paar interessante Ergebnisse. Damit ich die Proben sinnvoll beurteilen kann, habe ich mich entschieden, sie jetzt ordentlich zu säubern. Die Ablagerungen auf den Oberflächen zwar auch interessant. Auf mancher Lasuroberfläche bildet sich wesentlich weniger Ablagerung, als auf anderen. In Sachen Pflegeleichtigkeit ist dies ein interessanter Aspekt. Wenn man jedoch eine Aussage treffen will, wie gut die Lasuroberfläche noch intakt ist, muss dieser Biofilm runter. Gereinigt habe ich mit Wasser und ein wenig Neutralreiniger (Dismofix N).

Hier die Gesamtübersicht des Teststandes:


Vor der Reinigung

Nach der Reinigung

Die Proben 82 und 88 waren insofern interessant, als ich hier herausfinden wollte, was eine biozidhaltige Grundierung wirklich bringt. Meine Beobachtungen der letzten Jahre liesen Zweifel aufkommen, ob die heute gängigen Biozide überhaupt noch etwas bewirken. Insofern war ich auf das Ergebnis gespannt.

Links ist die Probe 82 Sikkens Cetol HLS ohne Biozid, rechts die Probe 88, die zuvor mit der biozidhaltigen Grundierung Sikkens Aktiva behandelt wurde und dann ebenso mit Sikkens Cetol HLS.

Auf dem Bild wirkt die grundierte Probe noch etwas mehr vergraut, als die linke Probe. Das verbuche ich aber mal unter typische Schwankungen ohne Relevanz. Das Ergebnis interpretiere ich so, dass die biozidhaltige Grundierung keinerlei Verbesserung bewirkt hat. Das bestätigt nochmal meine bisherigen Beobachtungen.

Ähnlich spannend sind die Ergebnisse der Proben 91 und 92. Probe 91 wurde nach Vorgaben von Sikkens behandelt: Biozidhaltig mit Sikkens Aktiva behandelt, dann dünnschichtig mit Cetol HLS, dann dickschicktig mit Filter 7. Das ist die typische Vorgehensweise für dickschichtige Behandlung für z.B. Fenster. Probe 92 wurde hingegen - völlig außerhalb der Spezifikation - mit Leinöl-Firnis grundiert und bekam dann sofort einen Filter 7 Anstrich.


Probe 91 - Aktiva, Cetol-HLS, Filter 7

Probe 92 - Leinöl-Firnis, Filter 7

Erstmal sieht man deutlich, dass die mit Leinöl grundierte Probe dunkler ist. Das hat etwas mit der Anfeuerung des Öles zu tun, was tief ins Holz eindringt. Wesentlich ist aber jetzt, dass Probe 92 noch vollständig intakt ist, während Probe 91 schon deutliche Verwitterungsmerkmale aufweist: Risse oben und unten. Und Vergrauungen, die nicht nur bei den Rissen auftauchen, sondern auch an zahlreichen weiteren Stellen. Ein Indiz, dass hier die Oberfläche partiell durchlässig geworden ist und Wasser eingedrungen.

Jetzt 2 Proben, die mich vom Ergebnis wirklich begeistern. Beschichtungen, die nahezu transparent sind, halten im Außenbereich in der Regel nicht lange durch. Recht schnell setzt Vergrauung ein, wie wir ja z.B. oben bei Probe 82/88 sehen konnten. Anders bei den Proben 76 und 77. Beide sind super intakt.


Links Jotun Visir+Benar, Rechts Osmo UV-Schutzöl 420

Links ist eine dickschichtige Behandlung mit Jotun Benar, die deutlich in Richtung Bernstein eingefärbt ist. Das schafft zusätzlichen UV-Schutz. Die Grundierung ist ähnlich wie Leinölfirnis und dringt tief ein. Die Probe ist noch vollständig intakt.

Die rechte Probe überrascht mich noch mehr. Das Osmo UV-Schutzöl ist relativ dünnflüssig, weshalb die Schichtdicke hier recht dünn ist. Noch dazu sieht man keine farbige Pigmentierung. Ich hab fest damit gerechnet, dass die Probe inzwischen größtenteils vergraut ist. Real gibts nur eine kleine Fehlstelle rechts mittig, die aber schon längere Zeit existiert, man sieht sie schon auf den Bildern von 04/18. Typisch breiten sich solche Fehlstellen dann schnell aus, was hier aber nicht passiert ist. Ich hatte damals bewusst das Öl mit Biozid ausgewählt, weil ich erstmal die bestmögliche Standzeit für so ein Öl herausfinden wollte. Interessant wäre jetzt, wie dieses Öl als biozidfreie Variante abschneidet. Ich vermute mal, nicht viel schlechter.

Auch wenn für mich die Idee, transparent im Außenbereich zu beschichten, immer noch zweifelhaft ist, zeigt doch hier das Ergebnis, dass das mit geeigneten Materialien durchaus einige Zeit möglich ist. Und ich habe bei den Tests auch schon viele Lasuren gehabt, die nach dieser Zeit fast vollständig vergraut waren. In Bereich transparente Beschichtungen gibts also wirklich große Unterschiede.

Ansonsten noch einen Kurzdurchlauf weiterer Proben:

  • Probe 90: Remmers HK-Lasur. Typisch sehr diffusionsoffen, womit das Holz auch stärker arbeitet. Soweit intakt. Bei dieser Lasur wirds nie Probleme mit abblätternden Schichten geben, weil kaum eine Schicht aufgebaut wird. Hier wittert die Oberfläche nur ab und kann dann einfach überstrichen werden.
  • Probe 84: Silberne Clousil. Man sieht an zahlreichen Stellen dunklere Vergrauung unter der Lasur. Damit war bei einer dünnschichten Lasur zu rechnen. Silber und grau verträgt sich aber vom Eindruck ganz gut.
  • Probe 80: Clousil in Teak. Wirkt einheitlich, ähnlich wie Remmers-HK-Lasur.
  • Probe 78+79: Auro Classic, also die Lösemittelbasierte Variante. Diese Lasur ist ja relativ deckend und jetzt gibts bei rot schon ein paar Stellen, wo die Schicht weg ist und man das Holz sieht. Da sieht die Probe 67 (Biopin Wetterschutzfarbe), die schon wesentlich länger drauf ist, noch besser aus. Die blaue Probe hat ziemlich versagt, da sieht man schon 50-70% Holz, die Schicht ist also jetzt schon in großen Teilen abgewittert. Mein Eindruck ist, dass die neue wasserbasierte Auro Lasur da besser abschneidet, was mich etwas überrascht.
  • Probe 67+68: Sind beides Biopin Wetterschutzfarben und vom vorherigen Test aus 2013. Ich hatte sie noch drauf gelassen, um sie längerfristig zu beobachten. Beide sind immer noch erstauntlich gut. Man sieht zwar schon zahlreiche Risse in der Oberflächenschicht, aber es wirkt alles noch einheitlich beschichtet und es gibt keine Abblätterungen. Nach 6 Jahren ist das ein sehr gutes Ergebnis, mit dem ich so nicht gerechnet habe.
  • Probe 89: Sikkens Novatech ohne Grundierung. Die sieht noch erstaunlich gut aus, noch vollständig intakt. Dafür, dass ich nicht grundiert und nur zweimal beschichtet habe, wirklich erstaunlich. Auch in Gegensatz zur Probe rechts daneben mit Sikkens Filter 7, die deutlich mitgenommen ist.
  • Probe 85: Remmers Teak-Öl, wasserbasiert. Da war ich erstmal sehr skeptisch, was so die wasserbasierten Öle angeht. Jetzt im Ergebnis ist das für ein Öl wirklich gut. Es gibt vielleicht so 10% Vergrauung, die Oberfläche wirkt aber noch sehr gut intakt.
  • Probe 63: Gori 55 in grau aus dem Test 2013. Wirkt noch intakt bis auf ein paar kleinste Fehlstellen. Damit ein gutes Ergebnis.
  • Probe 81: Natural Lasur in grau. Noch vollständig intakt. Unter der Lasur fängt es an zu vergrauen, was erwartungskonform ist. Keinerlei Abblätterungen, Oberfläche wirkt einheitlich grau. Ein gutes Ergebnis.
  • Probe 93: Natural Lasur H2, also die wasserbasierte. Da war ich besonders gespannt, wie die im Vergleich zu den lösemittelbasierten Lasuren von Natural abschneidet. Die Oberfläche wirkt einheitlich beschichtet, unter der Oberfläche gibts deutliche Vergrauung. Die Lasur erscheint mir deutlich weniger schichtbildend, wie die lösemittelbasierte Natural-Lasur. Sie wirkt ähnlich wie die Remmers HK-Lasur, wirklich sehr dünnschichtig. Vom Ergebnis dann auch typisch für solche sehr diffusionoffenen Lasuren. Für mich ein gutes Ergebnis. Es zeigt sich auch, dass der transparente Wetterschutz, den ich zusätzlich aufgebracht habe, tatsächlich etwas Schutz gebracht hat, was die Vergrauung angeht.

Probe 93 - Natural Lasur H2
  • Probe 74/75: Osmo Lasuren, erwartungsgemäß nahezu einwandfrei. Oben mittig ein kleiner Riss. Unten leichte Vergrauung unter der Lasur.
  • Probe 83: Alpina Lasur - War sehr stark mit einem Biofilm belegt, der auch nur schwer zu entfernen war. Wirkt etwas angeschlagen.
  • Probe 72/73: Osmo Landhausfarbe/Osmo Lasur: Beide hatten einen stärkeren Biofilm, der aber vollständig abgewaschen werden konnte. Darunter ist die Beschichtung nahezu intakt. Ein paar wenige feine Risse mit Vergrauung darunter.
  • Probe 87: Osmo Terrassenöl: Da sind schon ca. 30% Vergrauung zu sehen. Ansonsten intakt. Im direkten Vergleich sieht das Remmers Teak-Öl (Probe 85) besser aus.
  • Probe 86: Owatrol Solid Stain. Auffällig an dieser Probe war die relativ geringe Anfälligkeit für Verschmutzung durch einen Biofilm. Gerade bei weiß ist das von Vorteil. Die Oberfläche wirkt weitestgehend intakt, ein wenig Vergrauung unter der weißen Schicht schimmert durch. Es gibt aber keinerlei Risse in der Schicht.
  • Probe 50: Gori 88 aus dem Test 2013. Die ist jetzt schon arg mitgenommen und hätte normal schon seit ein paar Jahren neu gestrichen werden müssen. Immerhin blättert aber nichts ab.
  • Probe 51: Das war eine rohe OSB3 Platte aus 2013. Deutlich aufgequollen und die hat auch schon einige Fasern verloren. Wirkt aber in sich noch stabil. Nach 6 Jahren direkter Bewitterung ein interessantes Ergebnis. Für provisorische Aufbauten im Freien also durchaus geeignet. Ohne jegliche Anstriche. Insofern Dimensionsänderungen und die sehr rauhe Oberfläche keine Rolle spielen.

15.04.2018 - Nach der harten Winterzeit

Der Winter ist immer eine hohe Belastung für die Proben, besonders die Übergangszeit, wo es viel regnet und über längere Zeit feucht ist.

Ein sehr spannendes Ergebnis gab es bei Probe 82 und 88. Hier ging es mir darum, mal den Unterschied herauszuarbeiten, wie biozidhaltige Grundierungen das Gesamtergebnis verbessern. Meine These ist da ja, dass die heute zugelassenen Biozide kaum eine Wirkung haben. Das hat sich aus den Beobachtungen der letzten Jahre herauskristallisiert.

Die Probe 82 wurde hierfür nur mit Sikkens Cetol HLS behandelt, die Probe 88 zuerst mit der Grundierung Sikkens Aktiva behandelt. Jetzt fangen beide Proben an, graue Flecken zu bilden. Und interessanterweise passiert das bei beiden etwa gleich. Es gibt also bisher keine Verbesserung der Situation durch eine Grundierung.


Proben 82 (links) und 88 (rechts). Links ohne Grundierung, rechts mit Grundierung. Lasur ist Sikkens Cetol HLS

Eine weitere interessante Situation ist Probe 91 und 92. Probe 91 hat das konventionelle Vollprogramm bekommen: Grundierung Sikkens Aktiva + Dünnschicht Sikkens Cetol HLS + Dickschicht Filter 7. Diese Probe schwächelt schon leicht. Auf der Oberfläche haben sich schwarze Punkte gebildet, die auf Aktivität von Mikroorganismen hindeuten. Im mittleren Bereich hab ich die mit Schwamm mal weggewischt, um herauszufinden, ob die schon bis ins Holz reingehen. Und tatsächlich gibts schon einige wenige dunkle Holzverfärbungen, die sich nicht wegwischen lassen, also ins Holz gehen. Auch gibt es unten schon 2 Risse im Holz, wo Feuchtigkeit einzieht.


Probe 91 - Aktiva + Cetol HLS + Filter7

Anders bei Probe 92. Hier wurde unkonventionell mit Leinölfirnis grundiert und dann direkt Filter 7 aufgebracht. Diese Probe ist nur oberflächlich eher durchgehend verschmutzt. Es gibt keine dunklen "Kristallisationspunkte" mit verstärktem Pilzwachstum. Die leichte Struktur in der Verschmutzung rührt von Schnecken, die gerne diesen Belag herunterfressen. Dort, wo ich diesen Belag heruntergewischt habe, gibts keine dunklen Verfärbungen, die ins Holz gezogen sind. Diese Probe wirkt deutlich intakter, als die Probe 91 mit konventioneller Vorgehensweise. Es gibt auch keinerlei Risse.


Probe 92 - Leinölfirnis + Filter7. Durch das Leinölfirnis ist das Holz angefeuert worden, wirkt also farblich etwas intensiver.

Die Proben 76 und 77 sind eine sehr positive Überraschung. Bei Probe 76 handelt es sich um Jotun Visir+Benar. Ein Produkt, was mir empfohlen wurde und was bis jetzt tatsächlich vorzüglich abschneidet. Außer einer oberflächlichen Schmutzschicht gibts bisher keinerlei Verfärbungen oder Fehlstellen, die ins Holz reichen. Die Beschichtung ist also 100% intakt. Probe 77 überrascht mich auch ziemlich. Eigentlich ist es nicht möglich, Holz im Außenbereich transparent zu beschichten, wenn das längere Zeit ohne Wartung halten soll. Viele Produkte versagen bereits nach 6-12 Monaten. Das Osmo UV-Schutzöl hält hier schon erstaunlich lange durch. An einer kleinen Stelle - mittig im rechten Randbereich - gibts allerdings jetzt einen vielleicht 1cm langen Durchbruch, wo sich das Holz dunkel verfärbt hat.


Links Probe 76 (Jotun) und rechts Probe77 (Osmo UV-Schutzöl). Beide Proben wurden zur Inspektion mittig mit Wasser und Schwamm gereinigt. Auf der rechten Probe zeigt sich auch unter der unteren Schraube ein grüner Belag. Ganz typisch für Bereiche, die längere Zeit feucht bleiben.

Probe 86 ist interessant. Es ist eine weiße deckende Wetterschutzfarbe (Owatrol Solid Stain). Auf weißen Farben sieht man sehr gut Verschmutzungen. Aber diese Farbe verschmutzt kaum, ganz im Gegensatz zu z.B. Osmo-Produkten, die eher stark verschmutzen.


Probe 86 (rechts) - wenig verschmutzt. Wurde zur Inspektion nicht gereinigt

Sonstige Ergebnisse in Kurzform:

  • Probe 81 - intakt und unauffällig
  • Probe 63 - intakt und unauffällig
  • Probe 85 - intakt und unauffällig - überrascht mich positiv, weil ein Wasser-Öl-Produkt, dem ich bisher eher skeptisch gegenüberstand, weil die Eindringtiefe ins Holz nicht so gut ist. Es gibt bisher aber keinerlei Verfärbungen oder Risse.
  • Probe 89 - intakt und unauffällig
  • Probe 80 - gleichmäßige leichte Vergrauung. Typisch für eine recht diffusionsoffene Dünnschichtlasur.
  • Probe 84 - die silberne, nahezu deckende Dünnschichtlasur überdeckt die Holzverfärbungen, die aber an ein paar Stellen in Rissen deutlich zum Vorschein kommen. Wirkt im Ganzen aber noch ganz ok.
  • Probe 90 - gleichmäßige leichte Vergrauung. Lediglich unterhalb der unteren Schraube, ein Bereich der öfter etwas feuchter bleibt, leicht grünlicher Belag. Ein Riss oben mittig. Für eine diffusionsoffene Dünnschichtlasur typisch. Hier sieht man übrigens gut den Unterschied zu Cetol HLS (Probe 82/88). Obwohl auch Dünnschicht, ist Cetol HLS lange nicht so diffusionsoffen, bildet eher eine dünne Schicht. Das führt dazu, dass dort das Holz nicht gleichmäßig vergraut, sondern sich punktförmige Bereiche bilden, wo das Holz vergraut und andere Bereiche existieren, die noch gar nicht vergraut sind.
  • Probe 74/75: Stärkere oberflächliche Verschmutzung, aber sonst vollkommen intakt.
  • Probe 72/73: Ebenso oberflächliche Verschmutzung, aber sonst vollkommen intakt.
  • Probe 87: Intakt, aber leichte Vergrauungsstellen, im Holz, was durch die halbtransparente Schicht hindurchscheint. Fällt aber wenig auf.

16.09.2017 - Bilder

Hier ein paar Bilder diverser Proben, die ich heute gemacht habe. Die Proben <72 befinden sich in vorherigen Langzeit-Tests 1 + 2.

Jede Probe als Einzelbild auszuschneiden und der jeweiligen Probe oben zuzuordnen, wäre mir zu viel Aufwand gewesen, deshalb hier Sammelbilder.


Proben 77,86,14,50


Proben 87,82,83,10,76


Proben 04,71,72/73, 87


Proben 74/75, 02, 83


Proben 93, 92, 61, 79


Proben 81, 63, 85,89


Proben 85, 89, 91


Proben 67, 68, 78, 80


Proben 84, 35, 90