Reparatur Kyocera FS-1010/FS-1020/FS-1050 verzögerter Papiereinzug

Start: 29.03.2015 :: Stand: 29.03.2015 :: reintechnisch.de

Der Kyocera FS-1010 ist inzwischen auch etwas in die Jahre gekommen, aber ein erstklassiger Laserdrucker. Ich hab noch einige davon im Einsatz und bei allen entstand in den letzten 2-3 Jahren das selbe Problem. Wenn der Drucker nach einigen Minuten in den Standby geht und man dann irgendwann druckt, wird die erste Seite fehlerhaft versetzt gedruckt. Das Druckergebnis ist nach unten verschoben. Man hat also oben z.B. 5-10 cm freien Bereich und dann kommt erst der Druck. Unten fehlt dann natürlich was. Es betrifft immer nur die erste Seite.

Gleiches Phänomen, wenn man den Drucker einschaltet und danach den Testdruck macht (einige Sekunden die grüne Taste gedrückt halten). Macht man einen zweiten Testdruck, ist auch der in Ordnung. Und natürlich ist nach dem Einschalten auch die erste Seite eines Ausdrucks vom Computer verschoben.

Die Ursache

Lange Zeit ging ich davon aus, dass das irgendein Problem vom Druckertreiber ist. Erst als ich erkannte, dass auch der Testdruck direkt vom Drucker fehlerhaft ist, war mir klar, dass es eine druckerinterne Ursache haben muss.

Als nächstes war der Papiereinzug im Verdacht, aber auch das konnte es nicht sein, weil es sowohl bei Kassette wie auch bei der Universalzufuhr auftrat. Beide Schächte nutzen andere Einzugsrollen und das beide gleichzeitig kaputt sind, war unwahrscheinlich. Vor allem: Warum immer nur beim ersten Blatt?

Nach langer erfolgloser Suche im Internet mit diversen Tipps, was es sein könnte, hatte ich schon aufgegeben. Doch dann recherchierte ich irgendwann nochmal im englischsprachigen Netz und fand dann eine Seite, wo eine erfolgversprechende Anleitung zu finden war.

Der Drucker hat 3 Zugmagnete. Das Blech, was da angezogen wird, wird durch ein kleines Stück etwa 0,7mm dicken Schaumstoff etwas auf Abstand zum Hubmagneten gehalten. Dieser Abstand sorgt dafür, dass beim Abschalten des Magneten das Blech sofort zurückkippt und nicht durch den Restmagnetismus des Elektromagneten noch eine Zeit festgehalten wird. Mit der Zeit ist dieser Schaumstoff weich wie Kaugummi geworden und ist dadurch auch zusammengedrückt. Der Abstand reicht nicht mehr aus, das Blech liegt also direkt am Kern des Elektromagneten an. Das führt zu einem verzögerten Abfall das Magneten.

Tauscht man diesen Schaumstoff durch ein passendes Material aus und sorgt so wieder für genügend Abstand, geht wieder alles.

Reparatur

Die Reparatur dauert so etwa 1 Stunde. Man sollte Erfahrung im Umgang mit Elektronik und Elektromechanik mitbringen.

Was man braucht:

  • Kreuzschlitzschraubendreher PH2
  • kleiner Schlitzschraubendreher
  • Messer
  • Pinzette
  • Schere
  • Aceton
  • Zewa-Tücher oder Baumwolltuch
  • Gewebeklebeband
  • evtl. Schieblehre

Achtung: Es hat sich bewährt, immer mal wieder ein Foto zu machen. Falls man später Probleme beim Zusammenbau hat, kann man sich nochmal den Originalzustand anschauen.

Netzstecker ziehen. Toner-Trommel-Einheit entfernen. 2 Schrauben für die obere Abdeckung rausschrauben und obere Abdeckung abnehmen.

Rechts hinten die kleine Plastikabdeckung abschrauben (1 Rändelschraube). Rechte Seitenverkleidung demontieren. Diese ist mit mehreren Plastiknasen eingerastet. Mit Schraubendreher zwischen schwarzem und weißem Kunststoff leicht hebeln und seitlich abziehen. Oben dürften so 3 Nasen sein, vorne nochmal eine.

Jetzt zeigt sich das Engine-Board, was raus muss. Alle Steckverbinder vorsichtig vom Engine-Board abziehen. Stecker markieren, um sie später wieder richtig anzuschließen.

Das Engine-Board dann mit 3 Kreuzschrauben demontieren und herausnehmen. Darunter die weiße Abdeckung mit einer Schraube demontieren und abnehmen. Kabel links unten vorher ausklipsen.

Jetzt sieht man alle 3 Zugmagnete

Jeder Zugmagnet ist mit einer Schraube montiert. Der Zugmagnet oben rechts hat 2 Schaumstoffanschläge, die beide ausgetauscht werden müssen! Ersten Magnet demontieren, Schaumstoff entfernen und mit Aceton Klebefläche säubern. Das Schaumstoff habe ich durch 2-3 Lagen Gewebeklebeband (Tesa Gewebeband oder Coroplast Gewebeklebeband) ersetzt, was mit Schieblehre eine ungefähre Dicke von 0,9mm ausmacht. Das ist etwas größer, also nötig. Nötig sind ungefähr 0,5-0,7mm. Zur Kontrolle guckt man gegen das Licht und prüft, ob das Blech noch nicht auf dem Kern des Elektromagneten aufliegt. Ich wollte auf Nummer sicher gehen, um nicht nochmal alles demontieren zu müssen. Wichtig ist jedenfalls, dass die Schicht nicht zu dick sein darf, weil dann die Entriegelung nicht mehr korrekt funktioniert. Das muss man im eingebauten Zustand dann nochmal sorgfältig checken. Ein weiches Material zu verwenden ist sinnvoll, aber nichts, was sich mit der Zeit komprimiert.

Der untere Zugmagnet ist an einer separaten Platine angesteckt, Stecker vor Ausbau lösen. Alle Stecker haben keine Verriegelung, können einfach so abgezogen werden.

Zugmagnet dann wieder montieren und gleiche Prozedur bei den beiden anderen Zugmagneten wiederholen.

Zum Schluss wieder alles montieren. Alle Steckverbinder wieder anschließen. Die weiße Plastikabdeckung über den Zugmagneten: Links ist eine Nase, die eingehängt werden muss, bevor man verschraubt. Kabel wieder in die Kabelführungen der Plastikabdeckung einhängen.

Wenn alles montiert und nochmal sorgfältig geprüft wurde, Drucker wieder anschließen und einen ersten Testdruck machen (grüne Taste einige Sekunden drücken). Sollte jetzt nicht mehr versetzt drucken. Zusätzlich auf merkwürdige Geräusche achten.

Noch ein kleiner Treiber-Tipp

Irgendwas stimmt mit den aktuellen Treibern nicht. Symptom ist, dass immer wieder Blätter mit "PCL XL error ... Subsystem: Kernel ... Error: IllegalTag" herauskommen. Was hilft: Umstellung auf PCL5e statt PCLXL. Eventuell GDI-Modus einschalten.

Wenn hierbei viele Seiten mit wilden Zeichen gedruckt werden, kann es auch an einem USB-Problem liegen. In diesem Fall brachte Umstöpselung auf Betrieb über Parallelport die Lösung. Es scheint so zu sein, dass die USB-Schnittstelle des FS-1010 mit neueren Computern nicht mehr so richtig klar kommt.

Wer keinen Parallelport mehr an seinem Rechner hat, google mal nach [USB-Parallel-Adapter]. Der muss auf der einen Seite einen 36 poligen Stecker haben, damit er an dem Drucker verwendbar ist. Ob das mit jedem Adapter problemlos funktioniert, weiß ich nicht.

Weblinks