Holz Ölen - Kurz und Knapp

www.reintechnisch.de, Winfried Mueller

1. Mit Öl durchtränkte Lappen können sich selbst entzünden, besonders wenn sie zusammengeknüllt werden. Die Reaktionswärme des Trockungsprozesses sorgt für diesen Effekt. Lappen deshalb in nicht brennbare, dicht verschlossene Behälter legen oder wässern und ausgebreitet an nicht feuergefährdeter Stelle im Freien trocknen.

2. Auf Arbeitsschutz achten: Beim Schleifen Mundschutz tragen und beim Ölen Gummihandschuhe.

3. Ein sauberer Schliff in Faserrichtung des Holzes ist ganz wichtig. Jeder Fehler wird später sichtbar sein. Typisch schleift man mit den Körnungen 80-120-180-240. Mitunter reicht es, mit 120 zu beginnen und bereits bei 180 aufzuhören. Für sehr glatte Oberflächen kann man bis 320/400 gehen. Zum Schluß Oberfläche gut entstauben.

4. Öl gut schütteln oder umrühren. Viele Öle enthalten Stoffe, die sich absetzen und unbedingt gut eingemischt werden müssen.

5. Technisches Merkblatt oder Anleitung des Produktes lesen. Technische Merkblätter sind in der Regel im Internet herunterladbar. Es ist möglich, dass spezielle Öle anders verarbeitet werden, als hier beschrieben.

6. Oberfläche recht zügig mit Pinsel oder Schwamm benetzen. Stellen nachölen, wo das Öl weggezogen ist. Oder immer mal wieder Öl verstreichen, so dass alles benetzt bleibt. Ausnahme: Hirnholz beim ersten Ölauftrag nicht nachölen, sonst gibt es im Umfeld zu starke Anfeuerung. Es sei denn, da Hirnholz muss stärker vor Feuchtigkeit geschützt sein, dann immer wieder nachölen, so dass es optimal getränkt ist.

7. Überstand nach vorgebener Zeit des Herstellers (typisch 15-30min) mit Lappen von der Oberfläche entfernen. Es dürfen keine glänzend-ölige Stellen mehr zurückbleiben. Bei größeren Flächen kann man zusätzlich mit Spachtel oder Abzieher überschüssiges Öl abnehmen.

8. Trockenzeit des Herstellers einhalten, typisch 24 Stunden. Länger ist oft sinnvoll.

9. Sanfter Zwischenschliff mit Schleifvlies oder feinem Schleifpapier (320er), falls Oberfläche rauh ist. Es geht nur um Glättung.

10. Zweiten und dritten Auftrag genauso wiederholen, wobei man hier typisch wesentlich weniger Öl aufbringen muss. In der Regel reichen gesamt 2-3 Aufträge. Das Holz sollte gesättigt sein, also kein Öl mehr wegziehen.

11. Trocknung und Verarbeitung möglichst nicht bei praller Sonne. Sonst verkürzte Verarbeitungszeiten und Ausschwitzen von Öl während der Trocknungsphase möglich. Umgedreht sollte eine Mindesttemperatur von 12-15 Grad eingehalten werden.

12. Manche Öle werden anders verarbeitet, sich deshalb immer die Empfehlungen und technischen Merkblätter des Herstellers durchlesen. Im Zweifelsfall Vorversuche machen.

13. Öl verändert das Aussehen der Holzoberfläche. Die Maserung wird vertieft, helle Hölzer werden dunkler oder gehen mehr ins gelbliche. Testmuster machen.

14. Auch wenn geölte Oberflächen schon nach wenigen Tagen beanspruchbar sind, brauchen sie mehrere Wochen, um wirklich durchgetrocknet zu sein. Während dieser Zeit muss immer genug Sauerstoff an die Oberfläche gelangen, sonst verstärkte Geruchsbildung. Deshalb sollte man z.B. keine Schrankinnenflächen ölen. In den ersten Wochen sollte man Feuchtigkeit vermeiden.

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