Holz - Lacke und Lasuren

...im Aufbau

Gori 33

Anwendungsbereich: Innen und Außen

Gori 33 ist eine dünnschichtige wasserbasierte Acryllasur. Die Konsistenz ist leicht puddingartig und damit tropfgehemmt. Sie lässt sich mit Pinsel sehr gut verarbeiten, jedoch hängt viel von der Art des Pinsels ab. Für gleichmäßige Oberflächen muss vor allem recht dünn gearbeitet werden. Für kleinere Teile im Innenbereich eignen sich die flachen Künstlerpinsel mit den orangenen feinen Synthetikfasern ganz gut, die es bis etwa 20mm Breite gibt. Sie können sehr dünne Schichten recht gleichmäßig verteilen, nehmen allerdings nur wenig Lasur auf, weshalb man öfters mal in den Farbtopf muss. Gewöhnliche Flachpinsel mit Chinaborsten können aber auch gute Ergebnisse bringen, besonders bei saugfähigeren Holzoberflächen. Damit lässt sich aber nicht so dünn arbeiten.

Die Farbwirkung hängt stark von der Schichtdicke ab. Dies muss man beachten, wenn man mehrere Teile lasiert. Ist hier die Schichtdicke nicht ähnlich, ist der Farbeindruck stärker unterschiedlich.

Beim Auftrag muss schnell gearbeitet werden, sonst sieht man Absätze. Wasserbasierte Lasuren ziehen auch schnell an, man kann nur kurzzeitig korrigieren oder nacharbeiten. In der Regel klappt es gut, zuerst etwas dicker und zügig aufzutragen und dann nach kurzer Wartezeit nochmal die Fläche mit einem recht trockenen Pinsel zu schlichten. Hierdurch wird überschüssige Lasur abgenommen und das Ergebnis wird so gleichmäßig. Den richtigen Zeitpunkt hierfür muss man experimentell herausfinden, es geht aber nur um wenige Minuten.

Wenn man dünn arbeitet, dann hat man nach 2 Aufträgen z.B. auf Fichte noch eine Oberfläche, die von der Haptik wie Holz wirkt. Man hat also keine deutliche Schicht auf der Oberfläche und damit auch eher eine matte Oberfläche. 2 Aufträge reichen in der Regel auch. Es ist aber auch möglich, eine deutliche Schicht aufzubauen. Im Außenbereich sollten 2-3 Anstriche erfolgen.

Gelangt Lasur außerhalb der Fläche, die man gerade streicht, so muss sie dort möglichst schnell weggewischt werden. Sonst hat man hier später, wenn man diese Seite streicht, deutliche Lasurspuren, die man nicht mehr egalisieren kann. Gerade dann, wenn das Holz noch roh ist, muss schnell weggewischt werden, damit die Lasur dort möglichst wenig einzieht. Hat man schon eine Schicht Lasur auf dem Holz, ist es unkritischer.

Hat man eine Fläche fertiggestellt, prüft man nochmal auf Gleichmäßigkeit. Zu helle Bereiche, wo Lasur etwas mager aufgetragen wurde, können mit etwas Lasur nochmal nachgearbeitet und egalisiert werden.

Durch die tropfhemmende Einstellung gibt es keinerlei Probleme mit Laufnasen, auch nicht an senkrechten Flächen.

Bereits nach 1 Stunde staubtrocken, nach 4 Stunden überstreichbar. Nach dem ersten Anstrich sollte man nochmal mit Schleifvlies oder feinem Schleifpapier (Korn 320-400) leicht glätten (nur im Innenbereich).

Die Lasur ist recht universell einsetzbar, sowohl für Innen wie für Außen. Sie ist auch für Kinderspielzeug freigegeben und enthält keine Biozide. Auch während der Verarbeitung ist die Lasur nahezu geruchlos.

Die Lasur ist relativ weich eingestellt, damit folgt sie den Holzbewegungen im Außenbereich gut und blättert auch nicht ab. Sie ist damit aber nicht für stark mechanisch belastete Flächen geeignet, also z.B. Fußböden.

Gori 33 gibt es auch in farblos, dann wirkt sie wie ein Klarlack auf der Oberfläche. Durch die dünne Schicht wirkt die Oberfläche noch recht natürlich, fast wie unbehandelt.

Preis ungefähr 15 Euro pro 0,75l Dose.

Gori 33 transparent/farblos

Anwendungsbereich: Innen

Gori 33 in farblos ist ein sehr interessantes Produkt, was ich gerne einsetze. Man kann damit sehr schnell und einfach eine Schutzschicht auf Holz aufbringen. Die Oberfläche wirkt dabei nahezu wie unbehandelt. Also weder Glanz noch sichtbare Schicht und auch kaum Anfeuerung. Und doch hat man eine wasser- und schmutzabweisende Oberfläche. Das Auftragen ist dabei besonders einfach.

Ich trage mit einem eher feinhaarigen Pinsel erstmal etwas satter auf. Nach 1-2 Minuten geht man dann nochmal über die Fläche und verstreicht alle Überstände gleichmäßig. Das geht wirklich kinderleicht.

Nach vielleicht 2-4 Stunden ist die Lasur soweit getrocknet, dass man einen Zwischenschliff mit Korn 320 wagen kann. Nur ganz sanft drüberstreicheln, so dass die Rauheit verschwindet, man aber nicht zu viel Lasur abträgt.

Für einfache Ansprüche reicht nun noch ein zweiter Auftrag. Für mehr Belastbarkeit und feinere Oberfläche, schleift man nochmal zwischen und macht einen dritten Auftrag.

Mit der Lasur kann man auch wirklich schnell arbeiten. Wenn es gut läuft, hat man nach 4-6 Stunden eine Oberfläche, die nicht mehr klebt, die man schon handhaben und leicht belasten kann.

Weil die Lasur wasserbasiert ist, lassen sich die Pinsel bequem mit Wasser auswaschen.

Die Lasur ist für Kinderspielzeug freigegeben und nahezu geruchlos bei Verarbeitung.

Gori 55 Wetterschutzfarbe

Anwendungsbereich: Innen und Außen

Gori 55 ist in erster Linie eine deckende Wetterschutzfarbe, also für den Außenbereich gedacht. Als Wetterschutzfarbe ist sie elastisch eingestellt, so dass sie Quell- und Schwindbewegungen des Holzes mitmachen kann. Die Farbe ist für nicht und begrenzt maßhaltige Bauteile gedacht, also z.B. für Fassaden oder Gartenbänke, nicht aber für Holzfenster.

Die Farbe ist jedoch auch für Innen geeignet, weil biozidfrei. Sie ist auch für Kinderspielzeug nach DIN EN 71.3 freigegeben. Es ist eine wasserbasierte Acrylatdispersion, die nahezu geruchlos und nach 4 Stunden bereits überstreichbar ist.

Wegen der weich-elastischen Einstellung ist die Farbe nicht für Fußböden geeignet. Im Innenbereich wird man sie typischerweise für Decken- oder Wandverkleidungen verwenden.

Die Standard-Farbauswahl ist mit 8 typischen Fassadenfarben recht begrenzt, man kann sich aber jeden Farbton auch anmischen lassen.

Ein Testanstrich im Farbton silbergrau zeigte eine sehr gute Deckung bereits nach dem ersten Anstrich. Die Farbe lässt sich gut verteilen und ausstreichen. Natürlich muss man wie bei anderen wasserbasierten Systemen darauf achten, dass der Anstrich recht schnell abtrocknet, man also nicht viel Zeit für Korrekturen hat.

Neben Holz haftet die Farbe auch auf diversen anderen Untergründen.

Der Glanzgrad ist Seidenglanz.

Oli Aqua Standard

Anwendungsbereich: Innen, bevorzugt Holzfußböden

Oli Aqua Standard ist ein sehr abriebfester, gut zu verarbeitender Parkettlack. Er ist wasserbasiert auf Acrylbasis. Ich verarbeite ihn am liebsten im Glanzgrad Halbmatt. Hier sieht man kaum Pinselspuren, auch Anfänger kommen mit der Verarbeitung sehr gut zurecht.

Staubtrocken ist der Lack nach 30 Minuten, überarbeitbar nach 3-4 Stunden. 3 Schichten sollten in der Regel ausreichen. Zwischenschliff mache ich mit Korn 320.

Den Lack gibt es in 1 Liter und 5 Liter Gebinden. Bei 5 Litern ist er mit etwa 14 Euro pro Liter relativ günstig.

Der Lack riecht kaum, auch während der Verarbeitung. Trotz hoher Abriebfestigkeit ist er noch elastisch genug, um nicht gleich zu reißen oder abzusplittern.

Bei stärker wasserbelasteten Oberflächen würde ich ihn nicht verwenden, dafür ist er nicht elastisch genug. Bei Dachfenstern, die oft durch Schwitzwasser belastet waren, blätterte er z.B. in den Ecken nach 1-2 Jahren wieder ab. Parkettlacke müssen relativ hart eingestellt sein, damit sie abriebfest sind.

Wasserlacke sind leider nur begrenzt haltbar. Laut Hersteller hat der Lack 1 Jahre Haltbarkeit, ich habe aber auch schon mit 5 Jahre alten Lack gearbeitet, der noch hervorragend funktioniert.

Bondex Wachs-Lasur

Anwendungsbereich: Innen für Möbel

Bondex Wachs-Lasur ist eine wasserbasierte acrylbasierte Lasur, die mit Wachsen veredelt wurde. Die Lasur ist sehr dünnschichtig, auch nach dreimaligem Auftrag wirkt das Holz noch natürlich, fast so, als wäre es gar nicht behandelt. Dazu trägt auch der seidenmatte Glanzgrad bei.

Nach dem ersten Auftrag muss man nochmal ordentlich zwischenschleifen, was bei wasserbasierten Lacken und Lasuren logisch ist (Holzfasern stellen sich auf). Auch nach dem zweiten Auftrag stellten sich auf Buche noch Holzfasern auf, die mit ganz gut mit Korn 320 wegzubekommen sind. 3 Aufträge sollte man bei dieser Lasur schon machen.

Die Anfeuerung/Farbveränderung gegenüber rohem Holz ist bei der farblosen Version gering. Die Lasur gibt es auch noch im Farbton Kalkweiss, welche das Holz durch Weißpigmente aufhellt. Das Holz scheint aber immer noch durch, ist ja eine Lasur.

Die Lasur trocknet sehr schnell (30 Minuten) und ist nach 4 Stunden überstreichbar. Wenn es mal schnell gehen soll, gehts auch früher.

Zum Streichen sollten man einen feinen Lasurpinsel oder Künstlerpinsel verwenden. Damit bekommt man dann auch Oberflächen hin, die absolut homogen, ohne irgendwelche Pinselstriche sind. Etwas, was mit Lacken gar nicht so leicht hinzubekommen ist. Wichtig ist, dünn zu arbeiten. Man kann ruhig erstmal etwas dicker auftragen, sollte nach 1-2 Minuten dann aber die Überstände ausstreichen und dünn verteilen.

Freigabe für Kinderspielzeug nach DIN 71.3 vorhanden.

Beachten: Zahlreiche Wachslasuren sind temperaturempfindlich, so auch diese. Da reicht schon eine heiße Tasse, welche nach kurzer Zeit leicht anklebt und einen Ring auf der Oberfläche hinterlässt. Insofern ist eine Wachslasur nichts für Tischoberfläche oder Arbeitsplatten.

Bei Wasserbelastung wird die recht dünne Lasurschicht nach etwa 1 Stunde durchdrungen und das Holz quilt an dieser Stelle auf. Nach Trocknung bildet sich dies aber in der Regel zurück. Trotzdem ist so eine Oberfläche auch nicht für feuchtebelastete Bereiche geeignet.

Weitere Belastungstests folgen.

Clou Wachslasur W11

Anwendungsbereich: Innen für Möbel

Die Clou Wachslasur ist der Bondex Wachs-Lasur sehr ähnlich. Es gibt sie auch in farblos und weiß, zusätzlich noch in hellbraun, dunkelbraun und rotbraun.

Die Trockenzeit ist hier 8 Stunden für die nächste Überarbeitung, ist aber auch wenig kritisch.

Die Temperatur- und Wasserempfindlichkeit gilt auch hier.

Freigabe für Kinderspielzeug nach DIN 71.3 vorhanden.

Weblinks

Clou Lack-Lasur

Anwendungsbereich: Innen

Wasserbasierte Acryllasur. Lässt sich recht gut verarbeiten und hinterlässt eine dünne colorierende Schicht. Je nach Farbton ist die Lasur durchscheinend oder deckend. Weil die Schicht nach zweimaligem Auftrag aber recht dünn ist, sieht man je nach Holz noch die Struktur durch. Gori 33 und Clou Lack-Lasur sind sich relativ ähnlich, Clou bietet aber mehr Farbtöne.


Clou Lack-Lasur in weiß nach zweimaligem Auftrag auf Fichte. Muster mit 9x9cm Abmessung. Ist fast deckend, dunklere Holzbereiche schimmern aber noch durch.

Clou Tütenbeizen

Anwendungsbereich: Innen

Die Clou Tütenbeizen sind relativ preiswert. Im Handel sind meist die Wasserbeizen, der Inhalt der Tüte wird also mit Wasser angerührt. Diese Farbstoffbeizen kann man sich wie eine Tinte vorstellen, mit der man das Holz einfärbt. Diese Tinte enthält aber keine Bindemittel. Beizen übernehmen damit nur die Färbung und müssen weiter oberflächenbehandelt werden, z.B. durch wasser- oder lösemittelbasierte Lacke und Lasuren. Würde man die Oberfläche nicht behandeln, würde die Beize bei Feuchtigkeit wieder abfärben. Das muss man auch beim Lackieren mit Wasserlacken beachten: Zügig arbeiten, nicht zu oft über die Oberfläche mit Pinsel.

Von Clou gibts auch Spiritusbeizen in der Tüte, diese sind aber schwer zu bekommen, selbst im Internet. Spiritusbeizen sind wasserfest, aber natürlich nicht alkoholfest. Auch sie sind nur zur farblichen Behandlung gedacht, darüber sollte eine Beschichtung. Allerdings eignen sich Spiritusbeizen bedingt, um danach zu ölen. Wasserbeizen eignen sich hingegen für das Ölen gar nicht, weil die offenporige Oberfläche weiterhin bei Wasser abfärben würde. Mit Spiritusbeizen kann man sogar bereits geölte Oberflächen noch colorieren. Wie sinnvoll das alles ist, muss man abwägen.


Graue Clou-Wasser-Tütenbeize auf Fichte zur Erzielung eines Vergrauungseffektes (wie bewittertes Holz).

Liberon Tischlerlack

Ein lösemittelhaltiger Klarlack, der sehr gut zu verarbeiten ist. Vermutlich auf Alkyd-PU-Basis. Es gibt ihn in mehreren Glanzgraden. Seidenmatt versteckt schön mögliche Staubeinschlüsse oder Pinselstreifen, wirkt aber im Ergebnis nicht so brillant. Aber das ist alles Geschmackssache.

Der Lack lässt sich sehr gut streichen oder mit Rolle verarbeiten. Verdünnbar mit Universalverdünnung.

Die Trocknung geht relativ schnell, er fühlt sich nach 8-12 Stunden schon recht hart und schleifbar an. Er lässt sich auch sehr gut schleifen. Zwischenschliff mache ich in der Regel mit Korn 320.

Typisch macht man 2-3 Aufträge.

Der Lack trocknet relativ schnell ein. Wenn ich ihn mit Pinsel in einem Gefäß über Nacht abgedeckt stehen lassen, ist schon eine Haut vorhanden. Auch in Glasflaschen umgefüllt wird er recht schnell dicker und bildet eine Haut. Im Original-Blechgebinde hält er sich trotzdem problemlos 5-10 Jahre, kann nach Anbruch aber eine Haut bilden. Natürlich sollte man das Originalgebinde nach Entnahme der Verbrauchsmenge möglichst schnell wieder schließen.

Preislich ist der Lack ganz akzeptabel, ein 500ml Gebinde kostet um die 12-15 Euro. Es gibt ihn auch im kleineren 250ml Gebinde.

Liberon ist in Deutschland in Geschäften nur selten zu sehen. Die Marke ist aber in Frankreich, England und Italien recht etabliert. Sie gehört zum V33-Groupe, ein Spezialist für Holzbeschichtungen.