Heizkostenverteiler Know-How

Start: 27.01.2020 :: Stand: 15.02.2024 :: reintechnisch.de

Grundsätzliches

Elektronische Heizkostenverteiler (EHKV) sind die kleinen Erfassungsgeräte, die man an vielen Heizkörpern sieht. Früher hatte man dafür Verdunstungsröhrchen, die heute nur noch selten im Einsatz sind.

Der Name dieser Geräte sagt aus, wofür sie da sind: Die Heizkosten mehrerer Wohneinheiten sollen fair untereinander aufgeteilt werden. Fair heißt hier verbrauchsabhängig. Mieter, die viel Energie verbrauchen, sollen auch enstsprechend mehr bezahlen. Wer weniger verbraucht, zahlt auch weniger.

Technisch gesehen erfassen diese Geräte die in den Raum abgegebene Wärmemenge (Q). Q ergibt sich aus Leistung * Zeit, Q = P * t. Die Geräte zeigen allerdings keine konkrete Wärmemenge an, sie zählen lediglich Einheiten, die einer bestimmten Wärmemenge entsprechen. Man spricht auch von verbrauchsproportionalen Einheiten.

Theoretisch könnte man die Einheiten in eine normierte Wärmemenge umrechnen, praktisch ist das aber nicht relevant. Man will ja nur wissen, welcher Anteil der Gesamt-Wärmemenge an einem Heizkörper abgegeben wurde. Damit wird auch klar: Das System funktioniert nur, wenn an jedem Heizkörper identische Geräte montiert sind, die genauso zählen.

Damit das System funktioniert, muss noch die Wärmeabgabe des Heizkörpers berücksichtigt werden. Der Heizkostenverteiler kann nämlich nur die Heizkörpertemperatur erfassen, weiß aber erstmal nichts darüber, wie leistungsfähig der konkrete Heizkörper ist.

Der sogenannte Bewertungsfaktor (KQ) bezieht die Leistung des Heizkörpers mit ein und erst darüber erhält man wirklich ein Maß für die Wärmemenge. Neben KQ kommt noch ein kleiner Korrekturfaktor KC hinzu, der den thermischen Übergangswiderstand zum Heizkostenverteiler berücksichtigt. Hier hat man einen gewissen Temperaturabfall. KGes = KQ * KC. (Bei 2-Fühlersystemen gibt es 2 Korrekturfaktoren, weil auch der Luftsensor korrigiert werden muss.)

Es gibt Heizkostenverteiler, die mit einer sogenannten Einheitsskala erfassen. Diese wissen nichts über die Größe des Heizkörpers, ähnlich wie bei den Verdunsteröhrchen. Wenn z.B. eine Stunde lang 60 Grad Heizkörpertemperatur gemessen werden, zählen sie eine Einheit weiter. Später muss in der Abrechnung jeder Zählerwert noch mit dem Bewertungsfaktor (oder Umrechnungsfaktor) multipliziert werden. Ein Heizkörper, der doppelt so viel Wärmemenge gegenüber einem anderen abgibt, hat demzufolge auch den doppelten Bewertungsfaktor.

Beispiel:

  • Heizkörper A 500 Watt: 20 Zähleinheiten * Bewertungsfaktor 0,5 = 10 skalierte Einheiten
  • Heizkörper B 1500 Watt: 20 Zähleinheiten * Bewertungsfaktor 1,5 = 30 skalierte Einheiten

Skalierte Einheiten können dann direkt für die Kostenaufteilung verwendet werden. Gäbe es nur diese beiden Heizkörper und die Gesamtheizkosten lägen bei 40 Euro, hätte Heizkörper A 10 Euro verbraucht, Heizkörper B 30 Euro.

Die skalierten Einheiten sind also ein vergleichbares Maß für den Energieverbrauch an einem Heizkörper.

Der Umrechnungsfaktor bzw. Bewertungsfaktor eines jeden Heizkörpers muss bei einer Einheitsskala in der Heizkostenabrechnung stehen. Damit wird der abgelesene Wert am HKV multipliziert und ergibt dann die skalierten Einheiten. Ein Vorteil der Einheitsskala ist, dass der Bewertungsfaktor für Mieter transparent und nachvollziehbar in der Hezikostenabrechnung steht.

Es gibt Heizkostenverteiler, bei denen der Bewertungsfaktor gleich bei Installation einprogrammiert wird (produktskaliert, Produktskala oder Produktenskala). Die Firma Techem verfährt z.B. auf diese Weise.

Das hat den Vorteil dass die Einheiten wirklich sofort ein Maß für die Wärmemenge sind. Egal wie groß die unterschiedlichen Heizkörper sind, die Werte sind vergleichbar und sagen mir als Verbraucher direkt etwas über den jeweiligen Verbrauch eines Heizkörpers.

Ein kleiner Heizkörper, der 3 Einheiten an einem Tag verbraucht hat, hat die gleiche Wärmemenge abgegeben, wie ein großer Heizkörper, der z.B. in einer Stunde 3 Einheiten verbraucht. Damit sind die Einheiten direkt ein Maß für die Kosten. Man kann dann sagen, dass pro Einheit z.B. mit etwa 15 Cent Kosten zu rechnen ist. Wie es konkret ist, hängt natürlich von den örtlichen Gegebenheiten ab, lässt sich aber über die Heizkostenabrechnung berechnen.

Produktskalierung hat aber auch einen Nachteil: Der Bewertungsfaktor des Heizkörpers ist im Heizkostenverteiler einprogrammiert, was für Intransparenz sorgt. Werden hier falsche Werte einprogrammiert, hat man eine Fehlerquelle, die man als Mieter nicht so einfach erkennen kann.

Bei den meisten produktskalierten elektronischen Heizkostenverteilern ist die Einheit auf etwa 1 KWh festgelegt. Dies liegt an einer VDI-Richtlinie, die dies nahe legt. Bei der Prüfung von Heizkostenverteilern wird dieser Wert auch überprüft, er nennt sich Basisempfindlichkeit. Die Basisempfindlichkeit sollte man bei dem bei dem Ableseunternehmen erfragen können. Es ist ein oft benötigter Wert, wenn es z.B. um die Berücksichtigung der Rohrwärmeabgabe nach VDI 2077 geht.

Nicht jeder Hersteller hält sich an die 1KWh pro Einheit bzw. es gibt ältere Geräte, bei denen das noch nicht so berücksichtigt wurde. Ista schreibt z.B. in einem Informationsblatt: "Je nach Heizkostenverteiler-Typ kann die Basisempfindlichkeit in einem Bereich von ca. 0,5 bis 1,1 VE je kW/h liegen." (Quelle: https://www.ista.com/fileadmin/twt_customer/countries/content/Germany/Documents/Loesungen/Allgemeine_Informationen/83013_ista_spezial_Rohrwaermeabgabe.pdf)

Wieviel Cent man pro Einheit etwa rechnen muss, kann man durch seine Heizkostenabrechnung ermitteln: Verbrauchsanteil der Gesamtheizkosten der Abrechnungseinheit / erfasste Einheiten aller Heizkörper der Abrechnungseinheit. (Nur der Verbrauchsanteil geht ja in die verbrauchsabhängigen Kosten ein. Nach § 7 der Heizkostenverordnung sind die Heizkosten zu 50 bis 70 Prozent nach Verbrauch aufzuteilen, bleiben 30 bis 50 Prozent nach Fläche.)

Auch bei der Einheitsskala kann man sich für jeden Heizkörper ausrechnen, wieviel Cent man pro Einheit an Kosten rechnen muss. Hierzu rechnet man zuerst aus, was die skalierte Einheit kostet. Und dann multipliziert man den Betrag mit dem jeweiligen Bewertungsfaktor bzw. Umrechnungsfaktor des Heizkörpers.

Elektronische Heizkostenverteiler zeigen in einem kleinen LCD-Display in der Regel mehrere Werte an. Alle paar Sekunden schaltet das Display um und zeigt den nächsten Wert. Was nahezu alle Verteiler anzeigen, ist der aktuelle Zählerwert der laufenden Abrechnungsperiode und auch den Zählerwert der vorherigen Abrechnungsperiode. In der Regel schalten die Zähler beim Übergang vom 31.12 auf den 1.1 des neuen Jahres um, archivieren also den Zählerstand des letzten Jahres und stellen den aktuellen Zählerwert auf 0 zurück. Mitunter ist die Abrechnungsperiode nicht das Kalenderjahr, sondern die Heizperiode. Dann ist das Stichtagsdatum der Umschaltung in der Regel der 30. Juni.

Hier zeigt sich auch: Die Heizkostenverteiler haben eine Uhr, die ab Werk gestellt wird und dann 10 Jahre lang halbwegs genau laufen muss, wobei Abweichungen von wenigen Stunden keine Rolle spielen.

Elektronische Heizkostenverteiler können über eine optoelektronische Schnittstelle per Auslesekopf ausgelesen werden. Das ist die einfachste Form der jährlichen Ablesung, wobei hier ein Ableser in die Wohnung kommen muss.

Die meisten heute am Markt verfügbaren Geräte haben eine Funkanbindung, hier wird mehrmals täglich der aktuelle Stand an eine Zentrale im Haus gefunkt. Diese Zentrale gibt die Daten dann an die Server des Abrechnungsanbieters weiter, z.B. über das Mobilfunknetz. Oder ein Ableser kommt ins Haus und kann sich alle Daten einer jeden Wohnung an der Zentrale (Sammelstelle) abholen. Das erspart aufwändiges Einzelablesen in jeder Wohnung. Die Heizkostenverteiler selbst können per Funk nicht empfangen und man kann sie deshalb auch nicht von Außen zum Senden anregen. Sie senden stur zu festen Zeitpunkten.

Typisch wird z.B. nur alle 4 Stunden einmal kurz gesendet, das spart Strom. Bei Geräten mit sogenanntem Walk-By Telegramm muss öfters gesendet werden. Dieses Feature ermöglicht einem Ableser, sozusagen im Vorbeigehen die Daten aller Geräte zu empfangen, ein zentraler Sammler im Haus ist hier nicht nötig. Damit das klappt, muss jedes Gerät in kurzen Zeitabständen senden, damit die ablesende Person nicht lange warten muss. Typisch sind hier Intervalle von 2 Minuten. Um Strom zu sparen, wird dieses Walk-By Telegramm typisch nur Mo-Fr von 8-18 Uhr versendet.

Fernauslesbare Heizkostenverteiler werden bis 2026 lt. Heizkostenverordnung vorgeschrieben sein, alle nicht fernauslesbaren Geräte müssen bis dahin ersetzt werden. Das hat den Vorteil für Mieter, dass niemand mehr zum jährlichen Auslesen in die Wohnungen kommen muss. Vorschrift wird auch, dass Mieter die monatlichen Werte in irgendeiner Form zugestellt bzw. abrufen könne.

Versorgt werden die elektronischen Verteiler in der Regel mit einer 3V Lithiumbatterie. Mit den typischen 1000mAh muss extrem energiesparend umgegangen werden, denn sie sollen etwa 10 Jahre mit dieser Batterie durchhalten. Real wird einiges an Sicherheit draufgerechnet, so dass sie oft 15-20 Jahre mit einer Batterie durchhalten. Regulär werden sie nach 10 Jahren gegen neue Geräte ersetzt.

Technisch sind elektronische Heizkostenverteiler recht simpel aufgebaut, sie sollen ja billig in der Herstellung sein. Die Geräte kosten um 20 Euro, enthalten ist ein kleiner, sehr energiesparender Microcontroller, ein 32KHz Uhrenquarz, ein LCD-Display, 2 Temperatursensoren, eine Batterie und ggf. noch die Optoelektronik bzw. der Funksender.

Ab wann zählen die Geräte? Bei den üblichen 2-Sensorgeräten braucht es einen bestimmten Temperaturunterschied zwischen Heizkörper- und Luftsensor. Typisch sind hier 3-5 Grad, je nach Hersteller. Zusätzlich muss die Heizkörpertemperatur über einer bestimmten Schwelle liegen (z.B. 23 Grad). Unterhalb dieser beiden Schwellen zählen die Geräte nicht. Steigt die Heizkörpertemperatur über eine Schwelle, wird auf jeden Fall gezählt, auch wenn die 4 Grad Differenz nicht erfüllt sind (Techem schreibt z.B. >31 Grad).

Bei 1-Sensorgeräten wird erst ab einer bestimmten Heizkörpertemperatur gezählt (z.B. 28 Grad), eine Differenzmessung können diese Geräte ja nicht machen. Die Schwelle liegt hier höher, damit sie im Sommer nicht zählen, wo die Raumtemperatur problemlos 28 Grad erreichen kann. Das sie im Sommer über 28 Grad anfangen zu zählen, nimmt man als vernachlässigbaren Fehler in Kauf. Manche Geräte können auch Sommer erkennen und heben hier die Schwelle automatisch an. Jeder EHKV hat ja eine Uhr an Bord, über die auch die Monatsinformation verfügbar ist.

Kann man über die Temperatur der Heizkörper überhaupt auf die Wärmemenge schließen? In gewissem Maße ja, wobei das Verfahren auch recht anfällig für Fehler ist. Eine Heizung gibt eine definierte Wärmemenge z.B. nur dann ab, wenn die Luft frei zirkulieren kann. Schon dann, wenn ein Handtuch auf dem Heizkörper liegt, verändert sich die Situation. Ein Heizkörper wird auch wesentlich weniger Energie abgeben, wenn Luft im System ist. Dann bleibt der Heizkörper unten fast kalt. Auch ist die Umgebungstemperatur entscheidend, weil die Heizkörperleistung am Temperaturgefälle hängt. Die abgegebene Leistung ist bei einem 10 Grad kalten Raum wesentlich größer, als bei einem 25 Grad warmen Raum.

Die aktuellen Heizkostenverteiler haben in der Regel 2 Temperaturfühler. Einer misst die Temperatur der Heizung, der andere die Temperatur der Umgebungsluft. Wobei dieser Luftsensor im Gehäuse verbaut ist, er misst also sehr nahe an der Heizung und nicht in der Raummitte. Durch Messung der Umgebungsluft kann die abgegebene Wärmemenge aber wesentlich präziser gemessen werden.

Wer englischsprachige Literatur recherchiert, dort heißen EHKV "heat cost allocator".

Heizkostenverteiler müssen nicht geeicht oder regelmäßig überprüft werden. Lediglich die Normen machen Vorgaben, was die geforderte Genauigkeit angeht, die auch über die normale Nutzungsdauer von 10 Jahren eingehalten werden muss.

Heizkostenverteiler vergleichbar?

Liefern Heizkostenverteiler unterschiedlicher Hersteller ähnliche Werte? Erst einmal nein, weil jeder Hersteller eine andere Skala hat. Sie zählen also unterschiedlich schnell und nicht irgendwie normiert.

Allerdings: Wenn Heizkostenverteiler irgendwie Sinn machen sollen, müssen sie möglichst genau die reale Wärmemenge erfassen und über verbrauchte Einheiten darstellen. Alle Hersteller müssen so gut es geht, den realen Verbrauch erfassen. Sie müssen dies auch durch Prüfungen nachweisen. Die Einheiten sind also bei allen Herstellern immer proportional zur Wärmemenge. Zumindest im Rahmen erlaubter Abweichungen, genaueres regelt die Norm EN834.

Wenn dem so ist, dann muss auch ein linearer Zusammenhang zwischen den Ergebnissen von Heizkostenverteilern unterschiedlicher Hersteller bestehen. Anzeigewert Gerät1 * Faktor X = Anzeigewert Gerät2 müsste dann gelten. Selbst wenn das eine Gerät den Bewertungsfaktor berücksichtigt und das andere Gerät den Einheitswert ausgibt, ändert das nichts. Es steht immer ein Faktor zwischen beiden Geräten, der sich bei korrekter Messung nie verändert.

Real wird jeder Hersteller viele spezielle Kompensationen vornehmen und bestimmte Zustände anders erkennen und bewerten. Gerade wenn Heizungen abgedeckt werden und die normalen Leistungsparameter nicht mehr so gelten, kann es sein, dass unterschiedliche Hersteller diese Situation anders bewerten. Dann kann es zu größeren Abweichungen kommen. Im Standardfall eines frei arbeitenden Heizkörpers, wo auch die Luft vor den Heizkostenverteilern frei vorbeiströmen kann, sollten die Werte recht gut korrelieren.

Beispiel: Manche Hersteller erkennen einen Wärmestau, wenn also der Sensor für die Raumluft einen zu hohen Wert hat. Je höher dieser Wert, um so weniger würde der EHKV ja zählen. Allerdings ist es unglaubwürdig, dass der Innenraum wärmer als z.B. 25 Grad ist. In so einem Fall schalten sie dann einfach auf Einfühlerbetrieb um, ignorieren also die Temperatur am Raumluftsensor und gehen von einem normierten Wert von 21 Grad aus. Wann und wie ein Hersteller auf solche Zustände reagiert, ist unterschiedlich.

Ein weiteres Beispiel: Um Fremdwärme wie Sonneneinstrahlung klar vom Heizbetrieb zu unterscheiden, prüft der EHKV, ob die Erwärmung typisch für einen normalen Aufheizvorgang ist. Wie das konkret geschieht, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller.

Wer einem Heizkostenverteiler nicht vertraut und Vergleichsmessungen machen will, kann das mit einem zusätzlichen Gerät machen, welches in der Nähe des anderen Verteilers angebracht wird. Der Heizkörper sollte aber frei von störenden Einflüssen sein.

Will man hingegen offiziell Wohnungen mit Heizkostenverteilern ausstatten, müssen alle Geräte vom gleichen Bautyp sein. Durch identisch arbeitende Geräte reduziert man die Faktoren, die zu einer falschen Erfassung des Verbrauchs führen können.

Achtung: Wer gebrauchte Heizkostenverteiler kauft, sollte welche mit Einheitsskala kaufen, die also alle gleich skaliert sind. Kauft man nämlich Heizkostenverteiler, in denen ein Bewertungsfaktor einprogrammiert ist, läuft jeder Verteiler anders, je nachdem, welcher Bewertungsfaktor hinterlegt ist. Man weiß noch nichtmal den Faktor, weil dieser oft nicht angezeigt wird. Diese Regel gilt zumindest, wenn man mehrere Geräte kauft, die man auch untereinander vergleichen will.

Ich habe einen konkreten Vergleichtest mit HKVs von Techem (Bj 2016) und Qundis/Kundo 202s gemacht. Beide arbeiten mit 2 Fühlern. Auch wenn die Skalen anders sind, ist der Faktor zwischen beiden Skalen über längere Zeiträume recht konstant, da gibt es kaum Abweichungen. Alles andere hätte mich auch überrascht.

Einbau-Position

So als Richtmaß werden die Geräte bei Standard-Heizkörpern der Länge nach etwa mittig eingebaut. Der Höhe nach sitzt das Gerät mittig bei 75% der Heizungshöhe (Mitte HKV). Bei recht flachen Heizkörpern sitzt er in der Mitte. Bei längeren Heizkörpern müssen 2 HKV installiert werden.

Die genaue Position ist bei jedem Hersteller in einer Datenbank hinterlegt.

Heizkosten-Abrechnung

Die Heizkostenabrechnung funktioniert so, dass die gesamten Heizkosten erstmal in Grundkosten und Verbrauchskosten aufgeteilt werden. Die Grundkosten liegen im Bereich von 30-50%, die Verbrauchskosten bei 50-70%. Die Grundkosten werden nach m² Fläche aufgeteilt, also Grundkosten / Gesamtfläche der Abrechnungseinheit = Kosten pro m². Multipliziert man diese Kosten mit der Fläche seiner Wohnung, hat man seine Grundkosten.

Der Verbrauchsanteil der Heizkosten wird dann über den Verbrauch auf alle Mieter verteilt. Und hier kommen dann die Ergebnisse der Heizkostenverteiler zum Einsatz. Auf der Heizkostenabrechnung stehen die gesamten Einheiten, also die Summe der Einheiten aller Heizkostenverteiler der Abrechnungseinheit. Dividiert man die gesamten Verbrauchskosten / Gesamteinheiten, hat man die Kosten pro Einheit. Diese wird dann mit den eigenen skalierten Einheiten multipliziert. Bei HKV mit Produktskala sind es direkt die abgelesenen Einheiten. Bei HKV mit Einheitskala wird noch mit einem Umrechnungsfaktor/Bewertungsfaktor in der Abrechnung für jeden Heizkörper multipliziert.

Wichtig ist hier: Man zahlt nicht wirklich seine verbrauchte Energie, es wird vielmehr der Verbrauchsanteil der Abrechnung fair auf alle verteilt. Deshalb heißen die Teile auch Heizkostenverteiler. Diese Unterscheidung ist wichtig, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Es ist z.B. möglich, dass man trotz identischer Zählerstände in 2 Jahren und gleichbleibenden Energiekosten, trotzdem mehr oder weniger bezahlt. Es gibt hier viele Einflussfaktoren, die auf das Gesamtsystem einwirken. Wenn der Heizkessel z.B. in der Effizienz schwankt, also einen mehr oder weniger großen Teil der Energie zum Schornstein raus pustet, ist das Energie, die auch von allen mitbezahlt werden muss. Zählt ein Heizkostenverteiler in einer fremden Wohnung nicht, wird hier Energie nicht erfasst, die dann andere bezahlen müssen. Die Heizkosten verteilen sich damit auf weniger erfasste Einheiten, was den Preis pro Einheit nach oben treibt.

Was man in einer Heizkostenabrechnung finden sollte:

  • Gesamtkosten für Heizung der gesamten Abrechnungseinheit
  • Aufteilungsschlüssel Grundkosten : Verbrauchskosten
  • Gesamt Brennstoffkosten und diverse Zusatzkosten wie Wartung Heizung oder Abrechnungskosten
  • Gesamt Brennstoffverbrauch in KWh
  • Gesamt m² der Abrechnungseinheit
  • Gesamt Einheiten über alle Heizkostenverteiler der Abrechnungseinheit. Bei Produktskalierung sind das die Einheiten, die man an den HKV abliest. Bei Einheitsskalierung werden die HKV-Einheiten pro Heizkörper noch mit einem Faktor multipliziert.
  • Bei Einheitsskala: Für jeden Heizkörper der Umrechnungs- bzw. Bewertungsfaktor
  • Für jeden Heizkörper der eigenen Wohnung die Einheiten des HKV
  • Die HKV-Zählernummern
  • Der Abrechnungszeitraum

Temporärer Anbau

Möchte man für Vergleichsmessungen temporär einen weiteren Heizkostenverteiler anbringen, lassen sich diese recht gut ankleben. Der Grundkörper besteht aus einem Aluprofil. Dieses wird bei Flachheizkörpern normalerweise angeschraubt über Stehbolzen, die angeschweißt werden. Mit Heimwerkermitteln ist das nicht machbar und in einer Mietwohnung auch rechtlich nicht möglich.

Was gut funktioniert, ist eine Verklebung mit MS-Polymerklebstoffen oder auch mit Silikon. Diese Kleb-/Dichtstoffe bleiben elastisch, so dass man sie später auch wieder gut entfernen kann.

Wichtig bei der Verklebung ist, dass die Alugrundplatte wirklich gut angedrückt wird, damit der Wärmeübergangswiderstand gering bleibt. Sonst käme es zu Messfehlern. Bewährt hat sich, eine Art Brücke aus Holzleisten zu bauen, welche mit starken Magneten an der Heizung gehalten wird. Mittig dieser Brücke sitzt eine Schraube (z.B. M3), die dann auf die Grundplatte bei der Verklebung drückt. Man kann diese so feinjustieren, dass ein maximaler Druck auf die Platte wirkt. Es braucht recht starke Neodymmagnete, wie man sie z.B. in Festplattenlaufwerken findet. Diese können 5-10 Kg halten. Oder Scheiben-Neodymmagnete ab 20x7mm kaufen.

Für die Demontage bietet sich ein Stemmeisen an, mit dem man die Grundplatte wieder herunterhebelt. Oder man baut sich aus einem dicken Schraubendreher eine Art Hebel. Hierfür die vorderen 10-15 mm des Flachschraubendrehers um 90 Grad abwinkeln. Das geht nur, wenn man das Material vorher ausgeglüht hat. Später dann wieder in Wasser abschrecken, um das Material wieder zu härten.

Bei Rippenheizkörpern lassen sie sich mit Original-Material anschrauben oder man befestigt sie mit einem Gummiband. Dieses sollte aber dünn genug sein, um die thermischen Eigenschaften des HKV nicht deutlich zu verändern, vor allem was den Luftsensor angeht. Ein Rundgummi mit 3-4mm Durchmesser, den man mit Kordelstoppern auf Länge bringt, sollte gut funktionieren.

Für Vergleichsmessungen sollte man immer Heizkostenverteiler gleichen Typs verwenden, also Einfühlergeräte oder Zweifühlergeräte.

Bewertung des Heizkörpers

Mittlerweile gibt es hundertausende verschiedene Heizkörper. Jeder Typ muss vom Hersteller vermessen sein, um richtige Bewertungsparameter für jeden Heizkörper zu ermitteln. Früher hatten die Installateure noch ein Handbuch mit allen gängigen Heizkörpern. Heute ist die Sache zu komplex, so dass jeder Messdienst seine eigenen Experten hat, die am Computer über Datenbanken den genauen Heizkörpertyp und die dafür passenden Parameter ermitteln.

Für Standardheizkörper kann man grob die Leistung selber ermitteln. Hierfür gibt es Tabellen, die man im Internet finden kann. Die Leistung wird hier in Watt angegeben bei einer bestimmten Vorlauftemperatur.

Eine Tabelle findet man z.B. hier:

Infos zur Bewertung von Minol:

Hat man elektronische Heizkostenverteiler mit einprogrammierten Bewertungsfaktoren, kann man diese zumindest vergleichend ermitteln. Hierzu lässt man alle Heizungen unter Volllast für z.B. 4 Stunden laufen und notiert sich die Zunahme an Einheiten zB. alle 15 Minuten. Zeigt eine Heizung den doppelten Wert, weiß man, dass diese doppelt so hoch bewertet wurde. Anhand der Bauform kann man dann schauen, ob das plausibel ist.

Leider zeigen die meisten Heizkostenverteiler den Bewertungsfaktor nicht im Display an.

Bei Qundis/Kundo wird der Bewertungsfaktor in eine Zahl von 0-255 umgerechnet und im Gerät hinterlegt (255=maximale Empfindlichkeit bzw. kleinste Leistung). Dieser wird auch angezeigt. Bei Techem wird kein Bewertungsfaktor angezeigt, sollte aber erfragt werden können.

Der Gesamtbewertungsfaktor ist übrigens typisch um Faktor 2 größer, als die Leistung des Heizkörpers. Dies entsteht durch die Formel Kges = KQ * KC, wobei KC je nach Heizkörpervariante im Bereich von 2 liegt. Bei Zweifühlersystemen gibt es noch den Faktor KT, der die Luft-Ankopplung des zweiten Fühlers einbezieht.

Die Normleistung bei den Heizkörpern wird bei HKV auf Δ60K (90/70/20 Grad) bezogen. Viele Tabellen der Hersteller beziehen sich aber auf 75/65/20 (DIN-EN442) oder 70/55/20 oder 55/45/20 Grad, weil hier eine andere DIN zum Einsatz kommt. Man kann die Werte aber umrechnen, dafür findet man Tabellen im Netz. (Für Plattenheizkörper (Heizkörper-Exponent ca. 1,3) gilt Umrechnung von 75/65/20 auf 90/70/20 etwa Faktor 1,266, 1000 Watt bei 75/65/20 sind also etwa 1266 Watt bei 90/70/20)

Siehe auch: http://www.heizungsfeinabstimmung.de/index.php?page=782&f=2&i=27331&s=782

Manipulationssicherheit

Die Hersteller müssen sich bei Heizkostenverteilern viel Gedanken um Manipulationssicherheit machen. Die Verlockung ist groß und mit entsprechend krimineller Energie versucht manch ein Mieter, das System zu überlisten, um seine Heizkosten zu verringern. Dass er damit direkt seine Mitbewohner betrügt, ist vielen nicht klar. Denn schlussendlich werden alle Heizkosten auf alle Mieter verteilt.

Alle Geräte haben einen Demontage-Schutz. Man müsste Plomben zerstören, um sie zu demontieren. Neuere Geräte überwachen auch elektronisch die Demontage und geben solche Versuche per Funk an die Zentrale weiter. Auch andere Manipulationsversuche oder Zustände, die auf Fehler hindeuten, werden an die Funkzentrale weiter geleitet.

Manipulation von Temperaturen werden auch überwacht. Hier versucht jeder Hersteller durch viele Maßnahmen, Manipulationsversuche zu erkennen, die dann auch über Funk an die Zentrale weitergegeben werden können.

Rohrwärme

Wärmeenergie, die über Rohre abgegeben wird, wird von keinem Heizkostenverteiler erfasst. Nicht erfasste Energie wird automatisch auf alle Mieter umgelegt, teils über die Grundkosten und auch die Kosten pro Einheit erhöhen sie.

Rohre kann man sich wie Heizkörper vorstellen. Laufen sie durch die eigene Wohnung, erwärmen sie den Raum zusätzlich, ohne dass diese Energie erfasst wird.

Bei einem Rohr kann man bei 60 Grad pro Meter von ungefähr folgenden Leistungswerten ausgehen:

  • DN10 / 3/8 Zoll - 42 W/m
  • DN15 / 1/2 Zoll - 55 W/m
  • DN20 / 3/4 Zoll - 70 W/m
  • DN25 / 1 Zoll - 88 W/m

Werden durch Rohrwärme bewohnte Zimmer geheizt, ist das in der Regel sinnvoll genutzte Energie.

Ungedämmte Rohre z.B. im Keller kann man aber eher als Verluste verbuchen. Diese Wärmeenergie zahlt jeder mit, sie nützt aber keinem. Generell ist es erstrebenswert, solche Energieverluste weitgehend zu minimieren.

Rohrwärme kann Ungerechtigkeit in die Heizkostenabrechnung bringen. Das ist der Fall, wenn es Wohnungen gibt, die stark von Rohrwärme profitieren und andere, die nur wenig davon profitieren. Dabei geht es nicht nur darum, wie viel Meter Rohr durch eine Wohnung läuft, sondern auch, wie heiß das Wasser ist, was durch die Rohre fließt. Es kann z.B. sein, dass Rohre im Erdgeschoss deutlich höhere Temperaturen haben, als in höheren Geschossen.

Optimale Bedingungen zur Heizkostenreduktion

Möchte man nicht mehr bezahlen, als man real verbraucht, sollte man einige Dinge beachten oder optimieren:

  • Heizkörper regelmäßig entlüften. Luft kann die Heizleistung schnell halbieren, man zahlt aber für die volle Leistung!
  • Heizkörper nicht abdecken oder irgendwie einbauen. Je freier die Luft rundherum zirkulieren kann, um so besser. Jedes Möbelstück, was die Konvektion der Luft verringert, sorgt für einen Leistungsverlust.
  • Bei Lüftung Heizkörperventile zudrehen. Noch besser, eine halbe Stunde vor dem Lüften schließen. Denn ist der Heizkörper noch heiß und kalte Luft kommt von außen rein, registrieren die Sensoren einen besonders großen Temperaturunterschied, was mit größerer Wärmemenge assoziiert ist. Außerdem verliert man sowieso viel Energie, wenn Heizkörper noch recht heiß sind und das Fenster offen.
  • Um Überhitzung des Raums zu vermeiden, sollte man bei jedem Heizungsventil die Stellung herausfinden, bei der die gewünschte Temperatur erreicht wird. Die Ventile sind in Wirklichkeit fast immer echte Regler: Sie öffnen bei zu niedriger Temperatur das Ventil, bis die Zieltemperatur erreicht ist. Dann schließen sie das Ventil bzw. reduzieren den Zufluss stark. Die meisten Menschen denken hingegen, es wäre wie ein Wasserhahn, je weiter man aufdreht, um so schneller erwärmt sich die Heizung. In der Regel liegt der Bereich für normale Zimmertemperatur bei Stufe 3 (Heimeier/Oventrop/Buderus).
  • Heizkörper regelmäßig reinigen, besonders bei Flachheizkörpern mit Konvektorblechen. Setzt sich dort Staub ab, kann die Luft schlechter zirkulieren und weniger Wärme transportieren.
  • Den Raum unter dem Heizkörper auch gut freihalten, damit die Luft gut durch den Heizkörper strömen kann.
  • In der Nacht die Ventile zudrehen bzw. auf niedrigere Stufe einstellen.
  • Beim Verlassen der Wohnung Heizkörperventile zudrehen oder reduzieren.
  • Am genauesten können Heizkostenverteiler die abgegebene Wärme bei voll geöffnetem Heizkörperventil erfassen. Im gedrosselten Teillastbereich, wo also nur noch wenig Wasser durch den Heizkörper fließt, kann es zu zahlreichen Messfehlern kommen, oft zu seinen Ungunsten. Das liegt daran, dass die Heizkörper-Temperatur nur an einem Punkt gemessen wird und daraus geschlossen werden muss, wie die Temperatur am Rest des Heizkörpers ist, um daraus die Leistung zu berechnen. Wie warm eine Heizung aber im unteren Bereich ist, hängt stark vom Volumenstrom ab und der wird nicht erfasst. Falls also im Teillastbereich für uns eher ungünstig gemessen wird, kann der gemessene Verbrauch sinken, wenn man die Ventile im reinen An-Aus-Betrieb benutzt. Das ist praktisch allerdings oft nicht so einfach umzusetzen. Was aber aus diesem Grund auch schon viel bringt, ist das vollständige Zudrehen der Ventile beim Verlassen der Wohnung und bei Nacht. Und morgens kann man dann für eine gewisse Zeit die Ventile ganz aufdrehen. Mit elektronischen Heizkörperthermostaten könnte man timergesteuert auch so ein Ein-Aus-Profil programmieren, was man dann je nach Außentemperatur noch anpassen müsste. Hier bewegt man sich aber in einem recht experimentellen Bereich, den man mit eigenen Messwerten absichern sollte.

Beliebte Irrtümer

  • Behauptung: "Starkes Aufheizen verbraucht mehr Energie, als gleichmäßig mit niedrigeren Temperaturen zu heizen."
    • Heizkostenverteiler sollen so genau es geht, den realen Verbrauch erfassen. Dabei erfassen Sie die Temperatur und können daraus die Wärmemenge berechnen, die vom Heizkörper in die Wohnung abgeben wird. Aus dieser Perspektive ist es vollkommen egal, ob die Wärmemenge kurz und stark in die Wohnung abgegeben wird oder über längere Zeiten mit geringerer Leistung. Grundsätzlich ist die Behauptung also falsch, Heizkostenverteiler berücksichtigen die reale Energie, die in den Raum abgegeben wird, egal wie heiß die Heizung ist. Was lediglich sein könnte: Heizkostenverteiler sind auch fehlerbehaftet, so dass in bestimmten Betriebszuständen mehr, in anderen weniger Fehler auftreten. Moderne elektronische Heizkostenverteiler dürften alle Betriebssituationen recht genau erfassen.
  • Behauptung: "Wenn mein Raum durch andere Wärmequellen zusätzlich aufgeheizt wird, zählt der Heizkostenverteiler schneller und ich zahle mehr."
    • Dem Heizkostenverteiler ist es vollkommen egal, welche zusätzlichen Wärmequellen es im Raum gibt. Er misst immer nur die Wärmemenge, die von der Heizung abgegeben wird. Und diese hängt hauptsächnlich von der Heizkörpertemperatur ab. Einen kleinen Einfluss hat die Raumtemperatur, denn je größer die Temperaturdifferenz zwischen Heizkörper und Raumluft, um so größer die abgegebene Wärmemenge. Bei Einfühlergeräten wird einfach von einer bestimmten Raumtemperatur ausgegangen, z.B. 21 Grad. Liegt die Raumtemperatur real höher, rechnet der Heizkostenverteiler etwas zu viel ab, ist sie niedriger, etwas zu wenig. Heute werden aber fast nur noch Zweifühlergeräte verbaut. Diese messen die Raumtemperatur, womit auch diese richtig berücksichtigt wird. Was man aber nicht tun sollte: Wärmequellen in unmittelbarer Nähe zum HKV, das kann die Wärmemengenerfassung verfälschen.
  • Behauptung: "Wenn man die Wohnung mit nur einem Heizkörper heizt, spart man Energie."
    • Energetisch macht es nahezu keinen Unterschied, ob man mit einem Heizkörper mehrere Zimmer heizt oder in jedem Zimmer die Heizkörper nutzt. Es ist aber günstiger, Türen zu schließen und wirklich nur die Räume zu heizen, in denen man sich aufhält. So spart man wirklich Energie.
  • Behauptung: "Obwohl ich das Heizkörperthermostat schon ganz zugedreht habe, zählt der Heizkostenverteiler noch weiter. Obwohl kein warmes Wasser mehr einströmt und ich damit nichts mehr verbrauche, zahle ich trotzdem noch was."
    • In dem warmen Wasser, welches sich im Heizkörper befindet, ist Energie gespeichert. Diese Energie wird noch in den Raum abgegeben, auch wenn ich das Ventil zugedreht habe. Ich verbrauche also noch Energie, die zuvor schon in meine Heizung eingespeist wurde. Und diese erwärmt weiter meinen Raum und ist damit auch ein realer Verbrauch. Deshalb muss sie auch bezahlt werden.
  • Behauptung: "Die Raumtemperatur sollte man nachts und bei Abwesenheit nicht zu tief absenken, weil sonst später zu stark nachgeheizt werden muss, was ingesamt mehr Energie verbraucht."
    • Möchte man bei einem Raum die Temperatur konstant halten, muss genau so viel Energie zugeführt werden, wie Energie durch die Wände nach außen verloren geht. Diese Wärmeverluste sind um so größer, je höher der Temperaturunterschied zwischen außen und innen ist. Je höher die Innentemperatur also ist, um so mehr Heizenergie muss man aufbringen. Umgedreht: Wäre die Innentemparatur = Außentemperatur, muss man gar keine Energie mehr zuführen. Damit wird klar: Den geringsten Energieverbrauch hat man insgesamt, wenn man die Wärmezufuhr vollständig abstellt, sobald man den Raum nicht nutzt. Die Verluste sind dann am Geringsten. Allerdings: Ein zu stark ausgekühlter Raum braucht länger, bis er wieder auf Wohlfühltemperatur aufgeheizt ist. Energetisch bleibt man trotzdem in der Gewinnzone, aber für das persönliche Empfinden kann das unschön sein oder man friert in den ersten Stunden. Auch kann es passieren, dass man die Raumtemperatur deutlich höher wählt, um dem Kälteempfinden von ausgekühlten Fußböden und Wänden entgegenzuwirken. Das wiederum hat energetisch ungünstige Auswirkungen (Hohe Lufttemperatur = höhere Wärmeverluste nach außen). Am Besten findet man hier einen Kompromiss, in dem man Räume nicht stärker als z.B. 16 Grad absenkt. Es gilt, so niedrig wie möglich aber auch so komfortabel, dass man zügig genug hoch heizen kann. Hat man elektronische Thermostate, können diese früh genug automatisch hochheizen, wodurch man dann keinen Komfortverlust hat.
    • Klar muss bei einem ausgekühlten Raum stärker nachgeheizt werden. Das wird gerne als Argument genommen, dass das dann ein hoher Energieverbrauch ist, was sich ingesamt nicht lohnt. Aber was passiert da genau? Ich muss genau die Energie nachheizen, die in der Zeit des Nichtheizens durch Wärmeverluste nach außen verloren ging. Dieser Wärmeverlust ist aber geringer, als hätte ich durchweg geheizt. Der Grund dafür ist der geringere Temperaturunterschied, je kälter es innen wird. Insgesamt verbrauche ich also trotz des stärkeren Nachheizens weniger Energie, als hätte ich durchweg geheizt. Besser vorstellbar ist es mit einem Eimer, der unten ein kleines Loch hat. In einem Fall lasse ich ständig so viel neues Wasser reinlaufen, wie unten herausfließt und halte damit den Füllstand. Im anderen Fall lasse ich über längere Zeit nur das Wasser unten auslaufen. Je geringer der Wasserstand ist, um so weniger fließt durch den geringeren Druck auch durch das Loch. Fülle ich dann z.B. den Eimer nach 30 Minuten wieder auf, verbrauche ich weniger Wasser, als hätte ich den Wasserhahn, wie im ersten Fall, durchweg mit geringer Menge laufen gelassen.
  • Behauptung: "Ein Heizkostenverteiler muss kaputt sein, weil der viel schneller als andere zählt."
    • Die meisten Heizkostenverteiler sind produktskaliert, berücksichtigen also die Leistung des Heizkörpers. Die angezeigten Einheiten sind damit ein Maß für den Verbrauch. Weil größere Heizkörper mehr verbrauchen, zählen hier die Heizkostenverteiler auch schneller. Als Laie lässt sich nur schwer einschätzen, wie hoch die Leistung eines Heizkörpers ist. So können Plattenheizkörper z.B. genauso groß sein, aber 1, 2 oder 3 Platten hintereinander haben. Im Internet findet man aber Tabellen, die einem grob Auskunft darüber geben können, wie viel Leistung ein Heizkörper etwa hat.
  • Behauptung: "Die Heizung ist immer kalt, der Heizkostenvertiler zählt trotzdem."
    • Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, warum dieser Fall eintritt. Eine Möglichkeit ist, das die Heizkörpertemperatur nur ganz wenig über der Zimmertemperatur liegt. Man kann einen Temperaturunterschied von z.B. 5 Grad kaum mit den Händen erspüren. Trotzdem wird auch so eine kleine Wärmemenge gezählt. Auch wenn das Thermostat ganz zugedreht ist, kann es bei defekten Ventilen noch dazu kommen, dass geringe Mengen Wasser durch die Heizung fließen und diese leicht erhitzen. Nachweisen kann man solche geringen Temperaturen gut mit IR-Thermometern. Was auch passieren kann: Wenn man an kalten Tagen lüftet, kann die kalte Luft das Thermostat umströmen. Unterhalb einer bestimmten Temperatur öffnen auch vollständig zugedrehte Thermostate, weil sie die Heizung vor Frost schützen wollen. Dann öffnet das Thermostat kurzzeitig, was dann Verbrauch verursacht.
  • Behauptung: "Heizkostenverteiler zählen langsamer, wenn man sie mit einem Handtuch abdeckt."
    • Bei modernen Zweifühlergeräten würde damit der Innentemperatursensor getäuscht, er geht dann von einer höheren Innentemperatur aus und würde tatsächlich langsamer zählen. Der Effekt wäre aber recht gering. Gleichzeitig gibt es einen Manipulationsschutz, womit alle Temperaturen >25 Grad als Manipulation gewertet werden. Dann wird die Innentemperatur nicht mehr gemessen, stattdessen werden 20 Grad angenommen. Damit hat man dann evtl. den gegenteiligen Effekt und zahlt mehr, als man verbraucht. Auch können Geräte Manipulationen registrieren und an die Abrechnungszentrale weiterleiten. Bei älteren Einfühlergeräten sorgt jede Form von Abdeckung dazu, dass die gemessene Temperatur steigt und damit auch der registrierte Verbrauch.

Abrechnungsunternehmen

In Deutschland teilen sich 4 große Dienstleister den Markt für Heizkostenerfassung: Techem, Ista, Brunata-Metrona und Minol-Messtechnik. Es gibt aber auch weitere kleinere Unternehmen, z.B. e3-messtechnik.

Glossar

  • HKV und EHKV - Heizkostenverteiler als allgemeine Form und elektronische Heizkostenverteiler, um zu Heizkostenverteilern mit Röhrchen zu differenzieren. Weil Röhrchen-Verteiler aussterben, spricht man oft von HKV und meint damit die elektronische HKV.
  • Anzeigeeinheiten - Einheiten, die am Heizkostenverteiler angezeigt werden.
  • Verbrauchseinheiten - Einheiten, die den Verbrauch widerspiegeln. Bei einer Einheitsskala werden die Anzeigeeinheiten eines jeden Heizkörpers mit einem Faktor multipliziert, um zu den Verbrauchseinheiten zu kommen. Bei einer Produktskala sind Anzeigeeinheiten = Verbrauchseinheiten.
  • Bewertungsfaktor KQ - Faktor, der die Wärmeleistung eines Heizkörpers unter Normbedingungen angibt.
  • Bewertungsfaktor KC - Faktor der thermischen Ankopplung eines Heizkostenverteilers. Man kann dies auch als einen Korrekturfaktor bezeichnen. Er korrigiert die unterschiedliche thermische Ankopplung eines HKV an den Heizkörper. KC wird auf dem Prüfstand für einen bestimmten HKV ermittelt. Diese Werte-Datenbanken für unterschiedlichste Heizkörper sind nicht frei im Internet verfügbar. Je höher der Wert, um so schlechter ist die Ankopplung.
  • Bewertungsfaktor Gesamt - Gesamt-Bewertungsfaktor ergibt sich aus KQ * KC. Mitunter kommen weitere Korrekturfaktoren hinzu, z.B. KT, KA. Dann ist KGes = KQ * KC * KT * KA.
  • Einheitsskala - Der Heizkostenverteiler berücksichtigt nicht die Leistung des Heizkörpers, sondern zählt nur proportional zur Heizkörpertemperatur. Wenn 2 Heizkörper die gleiche Temperatur haben, zählen die HKVs auch gleich, auch wenn die Heizkörper völlig unterschiedliche Abgabeleistungen haben. Erst in der Abrechnung wird für jeden Heizkörper über einen Gesamt-Bewertungsfaktor die Heizkörperleistung berücksichtigt.
  • Produktskala - Die Einheiten des Heizkostenverteilers sind produktskaliert, berücksichtigen also die Heizkörperleistung und die thermische Ankopplung. Man kann auch sagen, das der Gesamt-Bewertungsfaktor im Gerät hinterlegt ist. Der HKV zeigt damit direkt den Verbrauch bzw. die Verbrauchseinheiten an. Diese brauchen in der Abrechnung nicht mehr umgerechnet zu werden.
  • Liegenschaft/Abrechnungseinheit - Die Einheit aus allen Wohnungen, die über das selbe Heizungssystem vesorgt werden und wo über die Heizkostenverteiler der Verbrauchsanteil der Heizkosten verteilt werden.

Weblinks