Füllanleitung für Canon-Patronen (IP4000/IP4200/IP4300)

Winfried Mueller, www.reintechnisch.de, Stand: 03.09.2007

Das Auffüllen der Druckpatronen ist bei den Canon Pixma IP4x00 Serie recht einfach. Hier eine Schritt für Schritt Anleitung.

1. Tintenauswahl

Wer nicht lange rumprobieren will, sollte Qualitätstinten kaufen, auch wenn die etwas teurer sind. Wer zum ersten mal befüllt, sollte auch nicht das Risiko eingehen, gleich von Anfang an schlechte Wiederbefüllerfahrungen zu machen, nur weil man an der Tinte gespart hat.

Es gibt eine Reihe guter Tinten, in Druckerforen wie http://www.druckerchannel.de herrscht ein reger Austausch darüber.

Nach einiger Recherche und Tests kaufe ich meine Tinte bei http://www.tintenalarm.de. Für Textschwarz nehme ich die KMP-Tinte, für Farbe Inktec. Das funktioniert bisher ganz gut. Auch die angebotene Jettec-Tinte soll ganz gut sein, damit hab ich aber keine Erfahrung.

2. Loch bohren

Beim ersten Befüllen muss ein Loch gebohrt werden. Die Patrone hat 2 Kammern, eine ist mit einem Schwamm bestückt, in der rechten kleineren Kammer befindet sich hingegen die flüssige Tinte. Das Loch wird in die linke obere Ecke der rechten Tintenkammer gebohrt. Der Bohrdurchmesser ist typischerweise 1-2 mm. So, dass die Kanüle gut hindurchpasst und noch Platz ist, damit die Luft beim Füllen entweichen kann. Wer keinen Bohrer hat, kann auch mit einer stabilen Kanüle ein Loch stechen. Dann sollte man aber noch ein zweites Entlüftungsloch kurz daneben anbringen, sonst gibt es später Probleme beim befüllen.

3. Lagern

Zum Füllen muss die Patrone schräg gelagert werden, so dass ein Tintenausfluss verhindert wird. Die eingespritzte Tinte bleibt so in der rechten Kammer. Sie wird nur über die Kapillarwirkung in den Schwamm gezogen, was unproblematisch ist. Wenn man sie dagegen flach auf den Tisch legt, fließt die Tinte an der Austrittsöffnung links heraus.

4. Befüllen

So gelagert können wir nun mit der aufgezogenen Spritze vorsichtig die Patrone befüllen. Man sollte darauf achten, dass das Loch nicht mit Tinte benetzt wird, weil sich sonst Blasen bilden und wenn die zerplatzen, gibt es Farbspritzer auf dem Tisch.

Man befüllt so lange, bis nur noch eine minimale Luftblase übrig bleibt, jedoch noch keine Tinte aus dem Loch hervortritt. Man sollte die Patrone so lagern, dass die Luftblase sich nach oben links bewegt.

5. Abkleben

Zuerst wird das Loch mit einem Zewa-Tuch von außen gereinigt. Es darf absolut keine Tinte mehr auf der Außenfläche sein. Dann klebt man ein etwa 4cm langes Stück Tesa-Film mittig über das Loch. Hierbei aufpassen, dass keine Tinte auf die Klebefläche gelangt. Falls das passiert, säubert man noch einmal und klebt ein neues Stück Tesa. Den Tesastreifen um das Loch ordentlich fest drücken und kontrollieren, dass dort garantiert alles dicht ist. Nur hochwertigen Tesa-Film oder Scotch-Film benutzen, keine Billig-Klebebänder. Falls das Klebeband nämlich nicht optimal abdichtet, tropft die ganze Tinte in den Drucker.

6. Abtropfen

Nun nimmt man die Patrone, hält sie immer noch links leicht nach oben, dreht sie dann mit dem Austrittsloch über dem Nachfülltintenbehälter und lässt sie abtropfen. In der Regel sind es nur 3-5 Tropfen, dann ist Schluß. Wahlweise kann man auch über einem Zewa-Tuch abtropfen lassen, dann ist das Risiko geringer, die Nachfülltinte zu verschmutzen. Zum Schluß tupft man die Austrittsöffnung nochmal mit einem Zewa-Tuch ab. Neue Tropfen sollten sich nun nicht mehr bilden. Man stellt die Patrone nochmal mit dem Austrittsloch nach unten auf den Tisch und wartet 2-3 Minuten, kontrolliert dann nochmal, dass tatsächlich nichts mehr tropft.

7. Klebeband umlegen

Das Klebeband klappt man die letzten 5 mm übereinander und legt es dann so um, dass es auf der Oberseite der Patrone liegt. Durch das umgeklappte Ende kann man es beim nächsten Befüllen wieder gut lösen.

8. Fertig

Das war es schon. Jetzt kann man die Patrone wieder in den Drucker einbauen.

9. Chip-Problematik

Ab IP4200 hat Canon Chips auf die Patronen gebaut, die den Tintenstand protokollieren. Eine aufgefüllte Patrone wird vom Drucker trotzdem als leer erkannt und der Drucker druckt dann nicht. Einzige Chance ist der Kompromiss, die Tintenstandsüberwachung des Druckers abzuschalten.

Wenn der Drucker also nicht druckt und - ich glaube die orangene LED blinkt, muss man für etwa 5 Sekunden die Papierzufuhrtaste (obere Taste) gedrückt halten. Dann hört das blinken auf und der Drucker druckt wieder. Dies muss man für alle Farben zum gegebenen Zeitpunkt wiederholen.

Dies ist ein Kompromiss, weil ab jetzt die Tintenstandsüberwachung nicht mehr funktioniert. Der Druckkopf soll angeblich kaputt gehen, wenn man bei leeren Patronen ohne Tinte weiterdruckt. Insofern muss man jetzt selber gut acht geben, die Patronen nie ganz leer zu drucken. Am besten gewöhnt man sich an, z.B. alle 4-8 Wochen die Patronen von Hand zu kontrollieren. Man befüllt dann schon sehr früh, wenn die Patrone z.B. nur noch 1/3 voll Tinte ist. Meine praktischen Erfahrungen nach nun mehreren Jahren sind, dass auch das gelegentliche Leerdrucken den Druckkopf nicht zerstörte.

Trotz dieser Einschränkung funktioniert das Wiederbefüllen dieser Drucker recht gut und zuverlässig.