Elektrosmog Quellen

Winfried Mueller :: reintechnisch.de :: Start: 29.01.2004 :: Stand: 12.10.13

Wo kommt denn der Elektrosmog nun her? Und wie gefährlich sind welche Quellen einzustufen?

Niederfrequente Quellen

Niederfrequente Quellen sind vor allem alles, was mit elektrischer Energieversorgung zu tun hat. Jede verlegte Netz-Leitung, jedes netzbetriebene Gerät baut um sich herum ein elektrisches und magnetisches Feld auf. Außerhalb der Wohnungen sind es Hochspannungsmasten, Freileitungen, Erdleitungen, Trafostationen und Bahnstrom (Züge und Straßenbahnen).

Bei niederfrequenten Feldern betrachtet man die elektrischen und magnetischen Felder getrennt. Elektrische Felder entstehen, sobald eine Wechselspannung auf einer Leitung liegt, unabhängig davon, ob Verbraucher angeschlossen sind. Das Kabel einer ausgeschalteten Nachtischlampe baut also auch ein elektrisches Feld um sich auf. Das magnetische Feld entsteht dann, wenn Strom durch einen Leiter fließt, wenn also die Nachttischlampe eingeschaltet ist. Es ist um so höher, je mehr Strom durch eine Leitung fließt.

In vielen elektronischen Geräten befindet sich ein Transformator, der die Netzspannung in eine Niederspannung umsetzt. Diese Transformatoren erzeugen recht hohe Felder.

Für die meisten magnetischen Felder, die in der Wohnung entstehen, gilt normal, dass sie mit der Entfernung relativ schnell abnehmen. In 2 m Entfernung kann man bei den meisten haushaltsüblichen Quellen kaum noch etwas nachweisen. Abstand halten bringt deshalb in den meisten Fällen eine erhebliche Entlastung.

Auch Heizungsrohre oder Erdungskabel können beträchtliche magnetische Felder im Umfeld entstehen lassen. Das liegt daran, dass über die geerdeten Rohre und Leitungen Ausgleichsströme fließen und das mitunter große Leiterschleifen entstehen.

Große Leiterschleifen sind ein generelles Problem. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass Ströme nicht direkt in einem Kabel zwischen Hin- und Rückleiter fließen. Das wäre der günstige Fall, weil sich die magnetischen Felder beider Leitungen zum Teil kompensieren (auslöschen). Wenn Hin- und Rückstrom jedoch weit voneinander entfernt fließen, dann entstehen magnetische Felder, die nicht mehr lokal begrenzt sind sondern oft in der ganzen Wohnung in ähnlicher Stärke nachweisbar sind.

Auch Halogen-Niedervoltsysteme, bei denen Hin- und Rückleiter 15 cm und mehr voneinander entfernt sind, bilden starke Magnetfelder um die Leiter herum aus. Gleiches gilt für Weihnachtsbaumbeleuchtungen, wo ja auch Hin- und Rückleiter weit voneinander entfernt geführt werden.

Viele Messungen haben mir bestätigt, dass bei elektrischen Feldern Wohnungen mit einer veralteten Zweileiter-Verkabelung wesentlich höher belastet sind, als Wohnungen mit moderner Dreileiter-Verkabelung. Bei ersterem gibt es keinen getrennten Schutzleiter. Seit 1971 ist eine Dreileiter-Verkabelung bei Neubauten oder Sanierungen vorgeschrieben. Viele Altbauten haben jedoch noch eine Zweileiter-Verkabelung.

Bei der Forschung nach Wirkungen auf den Menschen, hat man sich vor allem auf das magnetische Feld beschränkt. Dies deshalb, weil das magnetische Feld den Körper durchdringt, während das elektrische Feld nur auf der Oberfläche wirksam werden kann. Es kann nicht in den Körper eindringen, weil wir gute Leiter sind.

Es gibt Forschungen, die die Vermutung sehr nahe legen, dass bei Belastungen ab 300 Nano-Tesla (nT) eine Häufung von Leukämie und Schlafstörungen auftreten. Es können durchaus auch andere Probleme auftreten, die man jedoch nicht untersucht hat. 300 nT sind Feldstärken, die auch im Haushalt entstehen können, z.B. in der Nähe von Trafos oder Hauptleitungen, durch die ein beträchtlicher Strom fließt.

Im Umfeld von Hochspannungsleitungen entstehen ebenfalls starke magnetische Felder. Von 380KV Trassen sollte man mindestens 200-500 m Abstand halten. Bei einem Abstand von 50 m liegt die magnetische Feldstärke im Freifeld noch bei 2500 nT. Das ist etwa um den Faktor 10-50 mal höher, wie die Durchschnittsbelastung in privaten Haushalten in Deutschland.

Und auch im Umfeld von Bahnstrom treten erhöhte Feldstärken auf. Ein Abstand von 50-100m sollte jedoch ausreichen, um die Belastung auf ein normales Maß zu reduzieren.

Auch wenn die Theorie sagt, dass niederfrequente elektrische Felder als eher unkritisch einzustufen sind, deckt sich das nicht mit den Aussagen von Elektrosmog-Betroffenen. Persönliche Gespräche mit einem Betroffenen Dipl.-Physiker zeigten mir, das für ihn besonders die elektrischen Felder das Problem darstellen. Inwieweit diese persönliche Erfahrung auf andere übertragen werden kann, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich bin mir hier noch sehr im Unklaren, welche Felder wie auf den Menschen wirken.

Hochfrequente Quellen

Als Hochfrequenz könnte man grob all das bezeichnen, was oberhalb von 30 KHz abgestrahlt wird. Baubiologen ziehen oft eine Grenze bei 500Hz und 400KHz. Bis 500 Hz sind dann alle niederfrequenten Quellen der Energieversorgung.

Zwischen 500 Hz und 400 KHz findet man in den meisten Fällen die Felder von Monitoren, Fernsehgeräten, Energiesparlampen und elektronischen Vorschaltgeräten für Halogensysteme. Auch Schaltnetzteile von z.B. Computern und Notebooks strahlen Felder in diesem Frequenzbereich ab. Ebenso viele elektronische Geräte.

Nach meinen praktischen Erfahrungen sind es vor allem die Energiesparlampen und elektronischen Vorschaltgeräte für Halogensysteme, die starke Felder um sich herum ausbilden. Aber auch hier gilt in den meisten Fällen, das bei einem Abstand von 2 Metern, die Werte auf ein Normalwert reduziert sind.

Ganz anders ist dies bei den Quellen, die mittels Hochfrequenz Daten und Sprache übermitteln. Hier ist die Hochfrequenz nicht lästiges Beiwerk sondern wird gezielt dazu genutzt, um Informationen zu übertragen.

Im Haushalt sind das vor allem Schnurlostelefone, drahtlose Audio/Videoübertragung, Baby-Phone und drahtlose Computer-Netzwerke (WLAN).

Von außen kommend sind dies vor allem die Mobilfunkmasten, ohne die Handys nicht funktionieren würden. Solche Mobilfunkmasten gibt es in gut besiedelten Gegenden alle paar 100 Meter weit.

Seltener gibt es Fälle, wo Menschen in unmittelbarer Nähe von Radio- und Fernsehsendern wohnen, und dadurch stark bestrahlt werden. Und noch seltener ist der Fall, dass man durch Radarsysteme von Flug und Militär bestrahlt wird.

Bei der hausinternen Informationsübertragung kommen heutzutage fast ausschließlich digital gepulste Systeme zum Einsatz (DECT, WLAN). Die abgestrahlte Durchschnittsleistung ist relativ gering, jedoch gibt es Pulse mit hoher Leistung. In der Elektrosmog-Szene wird die Diskussion darüber geführt, dass gerade diese gepulsten Systeme einen ungünstigen Einfluss auf den Menschen haben. Eindeutige Nachweise bei hier üblichen Leistungen gibt es allerdings nicht. Es bleiben Vermutungen.

Auch das Mobilfunknetz sendet digital gepulst. Und auch hier beginnt eine Diskussion, dass gerade die neuen UMTS-Systeme schädlicher für den Menschen sind, wie die bisherigen, die jedoch auch von vielen für bereits sehr schädlich gehalten werden. Allerdings gibt es bisher leider keine eindeutige Studie, die solche Effekte irgendwie nachweisen kann.

Betrachtet man die Spitzenwerte (Peak) der abgestrahlten Leistung, so sind die DECT-Schnurlostelefone Spitzenreiter, was die Belastung mit hochfrequenten Feldern angeht. Hierbei strahlt vor allem die Basisstation permanent ein Signal ab. Manche haben diese Basisstation in unmittelbarer Nähe zu sich stehen. Werte von 120000 uW/m^2 (1m Abstand) konnte ich hier messen, wobei der Grenzwert vom BUND bei 450 uW/m^2 liegt (Grenzwert allerdings für Durchschnittswerte, den man aber durchaus verwenden kann, wenn die These stimmt, dass vor allem die Spitzenwerte eine Rolle für den Menschen spielen.). Das sind über 250 mal mehr, als dieser Grenzwert. Jedoch auch weit unterhalb des amtlichen Grenzwertes, der jedoch nur erforschte thermische Effekte berücksichtigt.

Grenzwerte hin oder her, eines wird hier deutlich: Durch ein Schnurlostelefon bekommt man unter Umständen Hochfrequenz-Impulse ab, die um den Faktor 100000 mal höhere Leistung haben, wie das, was man normal durch Radio- und Fernsehen abbekommt (hier: 1.2uW/m^2 Belastung durch Radio/Fernsehen, 120000uW/m^2 bei 1m Entfernung zu einer DECT-Basis).

WLAN Netzwerke für Computer sind ganz ähnlich zu bewerten, wie DECT-Schnurlostelefone. Es wird auch permanent gesendet, insofern der Access-Point eingeschaltet ist. Die abgestrahlte Leistung liegt in der gleichen Größenordnung und es handelt sich auch um ein gepulstes Signal. Praktische Messergebnisse liegen mir noch nicht vor. Lässt sich WLAN nicht vermeiden, so sollte man zumindest den Router/Access-Point nicht in der Nähe von Dauer-Aufenthaltsplätzen aufstellen. Abstand halten ist hier wieder die einfachste Art, sich höheren Feldstärken zu entziehen.

DLAN ist eine Technologie, bei der über das normale Stromnetz Daten übertragen werden. So können sehr einfach Computer miteinander vernetzt werden und aufs Internet zugreifen. Hierfür wird ein hochfrequentes Signal auf die Stromleitung aufmoduliert. Einerseits strahlt dadurch jede Elektroleitung im Haus dieses hochfrequente Signal ab. Man sorgt also für eine neue Form der Emission. Auf der anderen Seite ist diese Emission aber relativ gering und kann ab etwa 1m Abstand kaum noch nachgewiesen werden. Und dann ist es auch noch so, dass die meisten DLAN-Adapter heutzutage intelligent genug sind, in den Standby zu gehen, wenn keine Daten übertragen werden. Wenn also nachts die Computer ausgeschaltet sind, verschwindet auch das aufmodulierte Signal. Wer keine feste Verdrahtung legen kann, holt sich mit DLAN immer noch wesentlich weniger Emissionen ins Haus, als durch WLAN.