EDV Langlebig

Winfried Mueller, www.reintechnisch.de, Start: 2010, Stand: 26.02.2011

Manche Technik ist kurzlebig. Gerade hat man sich an Funktionalität gewöhnt, schon gibts wieder was Neues. Und alles soll viel besser sein. Also macht man sich wieder die Mühe, alles zu verstehen. Inklusive der Fehler, die man im Neuen findet. Schaut man genauer, ist das Neue zwar anders, aber nicht unbedingt besser.

Wie viel Zeit verschwenden wir eigentlich, uns immer wieder in Neues einzuarbeiten? Neues, was unsere eigentlichen Probleme auch nicht besser lösen kann. Im Extremfall ist man nur noch damit beschäftigt, die neueste Hard- und Software in Betrieb zu nehmen und verstehen zu lernen.

Da sind wir natürlich schnell bei der Frage, was macht eigentlich Sinn im Leben. Für manch einen ist es eine Erfüllung, sich immer mit der neuesten Technik auszukennen. Herauszufinden, wie etwas funktioniert. Das kann einen ähnlichen Reiz haben, wie Kreuzworträtsel zu lösen oder Knobelaufgaben zu machen. Die Technik-Auseinandersetzung wird dann zum amüsanten Selbstzweck.

Ich war früher offener für diese Form der Technikbegeisterung. Ich hab gern mal mit Neuem herumgespielt, einfach um das Neue kennenzulernen. Allerdings hat dieses Bedürfnis auch seine Grenzen. Weil ich beruflich viel damit zu tun habe, mich in neue Technologie einzuarbeiten, bin ich mehr als gesättigt. Und so bin ich privat manchmal sogar Technik-Verweigerer. Von meinem zehnjährigen Handy kenne ich nur die Grundfunktionalität und den Videorekorder kann ich auch nicht programmieren.

In der letzten Zeit beschäftigt mich mehr und mehr die Frage: Wie kann ich mit möglichst wenig Aufwand Technik am Laufen halten, damit sie einen Zweck erfüllt?

Schön war das früher im Handwerk: Einen Hammer hat man sich angeschafft und dann vielleicht Jahrzehnte damit gearbeitet. Selbst eine komplexe Maschine, wie eine Drehbank oder Kreissäge, erfüllt viele Jahre ihren Zweck bei relativ einfacher Wartung. Faszinierend finde ich auch heutige Autos, die stark strapaziert 10-15 Jahre durchhalten. Mit etwas Glück braucht es dazu kaum Werkstattbesuche. In der Computertechnik träumt man von solchen Produktlebenszyklen.

Die Kurzlebigkeit der Computertechnologie

Im Computerbereich ist alles sehr kurzlebig. Die Technologie ist noch sehr jung und stark in der Entwicklung. Alles ist noch nicht zu Ende gedacht. Überall auf der Welt sitzen Millionen von Menschen, die täglich weiter darüber nachdenken, wie man etwas verbessern kann.

Auch ganz neue Möglichkeiten halten Einzug. Erst zum Jahrtausendwechsel verbreitete sich die Digitalfotografie. Heute ist es selbstverständlich, dass fast jeder tonnenweise Bilder auf seinem Computer liegen hat. Ähnlich ist es mit der digitalen Videotechnik und weiteren Multimedia-Technologien.

Die schnelle Entwicklung ist einfach dem Umstand geschuldet, dass hier noch viel im Entstehen ist. Alles ist großen Wandlungen unterworfen. Viel Potenzial und Möglichkeitsraum ist noch nicht erschlossen. Und große Antriebskraft ist vorhanden, all das zu entdecken und nutzbar zu machen.

In manchen Bereichen stabilisieren sich Strukturen, weil man anscheinend nahe dran ist - am Ideal. Bei Betriebsssystemen war es z.B. ein riesen Sprung, als die ersten grafischen Benutzeroberflächen kamen. Systeme wie Windows 3.1 waren noch extrem instabil und unausgereift. Hingegen hat sich in den letzten 10 Jahren seit Windows XP nicht mehr sonderlich viel getan. Auch die Benutzeroberflächen, die nicht auf Windows-Technologie basieren, funktionieren grundsätzlich sehr ähnlich.

Mit Hard- und Software wird viel Geld verdient. Und Hersteller haben sich daran gewöhnt, dass sich alles immer wieder schnell überlebt. Viele Geschäftsstrukturen sind gewachsen, die nur durch diesen schnellen Wandel überleben können. So ist mancher Wandel künstlich erzeugt. Man will ja schließlich immer wieder Neues verkaufen. Ist also daran interessiert, dass Vorhandenes sich möglichst bald überlebt. Wenn nicht technisch, dann zumindest vom Image und Lebensgefühl her. Wer will schon mit einem 4 Jahre alten iPhone rumlaufen, und sich als ewig Gestriger outen? Praktischerweise baut man dann gleich Geräte, bei denen sich der Akku nicht mehr wechseln lässt und einem so der Wechsel zum neuen Gerät leichter gemacht wird.

Software wird mit allen möglichen Funktionen aufgebläht und aufgehübscht. Das funktioniert dann nur noch flüssig auf neuester Hardware. Es ist schon manchmal abstrus, wie man durch irgendwelche Gimicks genötigt wird, einen Rechner zu kaufen, der mindestens viermal so schnell ist, die doppelte Verlustleistung hat und damit laute Lüfter braucht. Oder Dateiformate tauchen genauso schnell auf, wie sie wieder verschwinden. Um das neueste Textdokument eines Bekannten öffnen zu können, braucht man natürlich wieder die neueste Office-Software. Und die braucht wieder den schnellsten Rechner...

Das man es technologisch hinbekommt, hier mehr Langlebigkeit hineinzubekommen, zeigt freie Software. Diese steht nicht unter dem kommerziellen Druck. Hier entstehen öfters Lösungen, die viele Jahre auch noch auf älterer Hardware läuft.

Ein großes Problem von Kurzlebigkeit kam mit dem Internet. Jetzt wurde es wichtig, Sicherheitslücken in jeder Software möglichst schnell zu beseitigen. Urplötzlich ist ein bisher funktionierendes System so nichts mehr wert, muss dringend aktualisiert werden. Und damit begann der Wettlauf zwischen Schadsoftware und Nutzsoftware. Ganz ähnlich wie im realen Leben, wo wir von Schädlingen, Viren und Krankheitserregern bedroht werden. Und hierfür müssen wir beträchtlichen Aufwand betreiben, um uns davor zu schützen. Jetzt müssen wir auch bestimmte Software permanent auf dem neuesten Stand halten, um überhaupt mit ihr arbeiten zu können. Ein Browser, der ein halbes Jahr kein Update bekommen hat, ist löchrig wie ein Schweizer Käse und damit ein großes Sicherheitsrisiko.

Im heiß umkämpften Markt der Hard- und Software gibt es zudem viel Bewegung: Hersteller kommen und gehen. Mit ihnen die Produkte. Viel Zeit, die man in den Einsatz einer Software investiert hat, ist verloren, wenn das Produkt vom Markt verschwindet. Ich habe im Laufe der letzten 25 Jahre habe ich schon viel Technologie kommen und gehen sehen. Ich erinnere mich an das geniale Schreibprogramm "WordPerfect" anfang der 90er Jahre. Das war damals der Technologieführer, ein paar Jahre später verschwand es in die Bedeutungslosigkeit.

Ähnlich sieht es bei Technologien oder Dateiformaten aus: Noch vor ein paar Jahren gab es alle möglichen Formate für Internet-Videos. Momentan hat sich die Situation zu Gunsten von Flash entschieden, die meisten anderen Formate haben nur noch wenig Bedeutung. Wobei sich hier auch schon ein Wandel hin zu freien Technologien andeutet. Vor 20 Jahren war Novell der Technologieführer für Netzwerksysteme, 10 Jahre später war Novell Netware in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Damit wurde gleichzeitig dieses Know-How von Millionen von Menschen bedeutungslos.

Warum Langlebigkeit so wichtig ist

Der Großteil der Menschen, die vor dem Computern sitzen, werden keine Technik-Freaks sein. Sie wollen den Computer nutzen, möglichst einfach und effizient. Nicht selten wollen sie auch Spaß an der Sache haben. Komplizierte Technik ist abschreckend und überfordert viele Menschen. Sie meiden dann eher den Kontakt damit oder wollen das einmal Gelernte möglichst lange nutzen können. Viele werden auch nicht bereit sein, sich ständig mit technischen Neuerungen auseinanderzusetzen.

Ein Auto ist ein schönes Beispiel für konstante Bedingungen: Man lernt es einmal und in den letzten 50 Jahren hat sich von der Benutzung wenig geändert. Es gibt immer noch ein Lenkrad und meist auch einen Schaltknüppel und Zündschlüssel. Spätestens nach 15 Minuten weiß man bei jedem Auto, wie man sich damit fortbewegen kann. Ich glaube, dass es ein großes Bedürfnis danach gibt, dass auch Computer so einfach funktionieren: Einmal gelernt und für die nächsten 30 Jahre kann man damit umgehen. Das wir nicht ganz dahin kommen werden, ist klar, man kann sich aber annähern.

Im kommerziellen Umfeld verschlingt jede Veränderung in der EDV Unmengen an Geld und Ressourcen. Neue Lizenzen, Administrationsarbeiten, Fehler und Probleme des neuen Systems erkunden, Schulung der Mitarbeiter, Integration ins Gesamtkonzept, Konvertierung von Daten. Softwareänderungen führen oft auch zur Anschaffung neuer Hardware. Mitunter müssen auch völlig neue Lösungen gefunden werden, weil alte Hardware nicht direkt ersetzbar ist. Ganze Arbeitsabläufe müssen neu gestaltet werden, weil die neue Lösung es nur anders, aber nicht besser kann.

Ganz allgemein kann man sagen, dass jede Veränderung in der EDV eine Menge Ressourcen bindet, vor allem Zeit und Geld.

Strategien hin zu Langlebigkeit

Fast alles lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Man muss auf's richtige Pferd setzen.

Das bedeutet, schon ganz am Anfang einer jeden EDV-Entscheidung gut durchdacht und achtsam zu agieren. Das zu wählen, was langfristig funktionieren wird. Genau an diesem Punkt wird oft der große Fehler gemacht. Kurzfristiger, unmittelbar spürbarer Nutzen wird als einziges Entscheidungskriterium herangezogen.

Im Folgenden einige Anregungen, worauf es bei langfristiger Betrachtung ankommt.

Keine Lösung ist manchmal besser, als eine Lösung, die nicht langfristig ist. Ein Beispiel: Man stelle sich vor, ein Supermarkt entdeckt ein billiges Angebot von Kassensystemen. Diese Kassensysteme sind zudem wesentlich besser, als die bisherigen. Man macht einen ersten Test, der überzeugt. Schrittweise werden alle Kassen durch die neuen ersetzt. Die ganzen Prozesse der Warenwirtschaft verändern sich, weil durch die Softwareanbindung dieses Kassensystems alles gemanagt wird. Das alte Kassensystem wird recht bald verschrottet. Auf einmal fällt wegen eines Bugs am 1.1.2010 alles aus. Der Hersteller ist inzwischen pleite. Für den Supermarkt der Horror, denn ohne Kassen kann man nichts mehr verkaufen. Die alten Kassen sind nicht mehr vorhanden. Eine windige Technologie hat an einem ganz zentralen und verwundbaren Punkt Einzug gehalten. Die vordergründigen Vorteile führten zur Kaufentscheidung, gleichzeitig hat man unbemerkt große Risiken installiert.

Jede Technologie neigt dazu, dass man sie zu allem möglichen gebraucht, wenn sie erstmal da ist. Jeder gewöhnt sich daran und ganz unbemerkt dringt sie in wichtige Geschäftsprozesse ein. Erst bei einem Ausfall wird einem bewusst, wie sehr man an manchen Dingen hängt. Das mussten in den letzten Jahren z.B. immer wieder Firmen spüren, deren Internet ausfiel. Schleichend wurde das Internet immer wichtiger und überlebensnotwendig. Und es funktionierte ja auch immer verlässlich, so dass die starke Abhängigkeit gar nicht auffiel. Erst als es dann mal für 2 Tage kein Internet gab, wurde die massive Abhängigkeit spürbar.

Das Perfide daran ist, dass dieser Prozess der Abhängigkeit so schleichend und unbemerkt vonstatten geht. Es beginnt vielleicht damit, mal eben schnell eine Freeware zu benutzen. Diese erweist sich als nützlich und findet immer mehr Verbreitung für unterschiedlichste Aufgaben. Irgendwann steht man davor, alles umorganisieren zu müssen, weil durch eine Sicherheitslücke diese Software nicht mehr genutzt werden kann. Und ein Update wird es nicht mehr geben, weil der Programmierer inzwischen ganz andere Interessen hat.

Von daher sollte man bei jedem Einsatz neuer EDV-Technologie, ob nun Soft- oder Hardware, genau überlegen, welche Konsequenzen das haben könnte. Gleichzeitig ist zu überprüfen, ob diese Technologie zukunftssicher ist. Kosten und Aufwand sind immer langfristig zu betrachten. Eine Entscheidung für eine kostenlose Software, kann sich im Laufe der Jahre als sehr kostspielig erweisen.

>> Weniger ist mehr - verzichte auf alles, was langfristig nicht trägt!

Das Besondere an Software ist, dass Bits und Bytes nichts kosten, man zahlt vielmehr dafür, dass Softwareentwickler diese Bytes auf geschickte Weise angeordnet haben. Und ist diese Anordnung einmal gefunden, kann man sie fast kostenlos beliebig duplizieren. Das verleitet manche Nutzer, Software ohne Lizenz zu betreiben. Abgesehen davon, dass dies illegal ist, kann sich das als echter Bummerang erweisen. So kann es passieren, dass eine kleine Garagenfirma superteure Anwendungssoftware benutzt, die in keinem Verhältnis zum Umsatz steht. Legal hätte man diesen Geschäftsansatz niemals wählen können. Jahre später wird die Software vielleicht nur noch gut geschützt vertrieben, so dass diese Strategie nicht mehr fortgesetzt werden kann. Das ganze Geschäftsmodell basiert jedoch auf dieser Software und die Mitarbeiter haben Jahre damit verbracht, mit dieser Software klar zu kommen. Man hat sich von etwas abhängig gemacht, was nun wegbricht. Sich abhängig machen bedeutet, viel Zeit und Energie in etwas zu investieren. Und es bedeutet eine bestimmte konzeptionell-strukturelle Ausrichtung, die nicht mal eben durch Alternativen ersetzt werden kann.

>> Abhängigkeit von illegalen Lösungen kann irgendwann zu einem großen Problem werden.

Die Frage nach Alternativen ist oft wichtig. Lässt sich etwas mit verschiedenen Werkzeugen ganz ähnlich lösen, kann man ausweichen. Wenn z.B. ein Internetrouter der Firma X nicht mehr lieferbar ist, kann man auf einen Router einer anderen Firma umsteigen. Auch dieser wird sich mit wenig Aufwand in das Netzwerk integrieren, weil er auf standardisierten Schnittstellen und Konzepten aufbaut. Das wird allerdings nicht funktionieren, wenn man proprietäre Erweiterungen eines Routerherstellers genutzt hat. Hier sieht man, wie schnell man in die Falle tappen kann. Einfach, in dem man das nutzt, was schon vorhanden ist, ohne zu prüfen, ob die Technologie langfristig trägt.

Ein Internetbrowser lässt sich recht problemlos durch einen anderen ersetzen. Es sei denn, man hat sich von bestimmten Spezialitäten eines bestimmten Browsers abhängig gemacht, die man nun unbedingt benötigt. Die Austauschbarkeit ist damit futsch, dies muss einem bei solchen Entscheidungen bewusst sein.

>> Es hat einen großen Wert, auf Alternativen umschwenken zu können.

Eine große Bedeutung haben Daten und damit die Datenformate. Im Laufe der Zeit erzeugt Computer-Technologie viele Daten. Benötigen diese Daten bestimmte Programme, hat man eine Abhängigkeit geschaffen. Es ist daher wichtig, ob diese Daten auch alternativen Programmen zugänglich gemacht werden können. Wichtig sind hier Export- und Importfunktionalitäten. Kann man Daten in ein allgemeingültiges Format exportieren, was möglichst breit unterstützt wird? Geht dies nicht, kann man die Abhängigkeit zu einer Software nur schwer lösen.

Datenbanken schaffen hier eine gute Unabhängigkeit von der Anwendungssoftware, weil sie eine allgemeingültige Schnittstelle schaffen, auf die viele Programme zugreifen können. Allgemeingültige Abfragesprachen wie SQL schaffen zudem die Möglichkeit, selbst das Datenbanksystem mit überschaubarem Aufwand zu wechseln.

>> Die erzeugten Daten sind ein wichtiger Schatz. Sie leben oft länger als Programme. Wie können Daten überleben, wenn die Programme schon lange nicht mehr existieren?

Wenn es um Langlebigkeit geht, ist es oft von Vorteil, auf etwas zu setzen, was eine große Nutzergemeinschaft hat. Eine große Nutzergemeinschaft sorgt dafür, dass ein großes geeintes Interesse an der Lösung vorhanden ist. Das bringt zahlreiche Vorteile:

  • Der Hersteller hat Interesse daran, das System weiterzuentwickeln und auf dem Laufenden zu halten. Bei kommerzieller Software bedeutet dies ja eine große Anzahl Käufer für Updates.
  • Um weit verbreitete Systeme entstehen viele zusätzliche Möglichkeiten: Bücher und Internetartikel, Drittanbieter für alle möglichen Zusatzprodukte, Lösungen für alle möglichen Anforderungen, die mit dem System nötig werden. Auch die Interaktion mit anderen Systemen kann dadurch einfach werden.
  • Selbst wenn das System sterben wird, gibt es genügend Unterstützer, die Wege für eine Migration schaffen werden.
  • Wenn viele Menschen sich mit einem System auskennen, dann stützt das die Überlebenschance. Betriebswirtschaftliche Entscheidungen sind immer auch davon geleitet, das bereits verfügbare Know-How der Mitarbeiter zu nutzen.
>> Mit einer großen Nutzergemeinde im gleichen Boot zu sitzen, ist komfortabel.

Vorsichtig sollte man mit allen neuen Technologien umgehen, deren Entwicklungstempo noch sehr groß ist. Bei diesen Technologien wird sich noch ganz viel verändern. Auch die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man auf's falsche Pferd setzt, weil zudem ein großer Verdrängungswettbewerb vorhanden ist. Das bedeutet einen enormen Aufwand, der durch die ständige Veränderung entsteht. Besonders die fortwährende Einarbeitungszeit in neue Technologie ist dabei zu beachten.

Natürlich kommt man nicht umhin, auch immer mal wieder neueste Technologien einzusetzen. Dann wird man das Risiko und den Aufwand tragen müssen. Oft wird aber auch unbedacht und unnötig auf neueste Technologie gesetzt und das bindet dann unnötig Ressourcen. Ich habe schon viele Entscheidungen miterlebt, die emotional aufgrund von Technik-Faszination getroffen wurden. Im Nachhinein hat sich fast immer herausgestellt, dass ein wenig mehr nüchterne Sachlichkeit der bessere Ratgeber gewesen wäre.

Neue Technologien beinhalten auch noch viele Fehler und Irrwege. Alles, was entsteht, braucht Zeit, bis es sich stabilisiert und Konzepte gefunden sind, die sich in der Praxis bewähren. Bis dahin wird man auch einen Umgang mit fehleranfälligen, instabilen Systemen finden müssen. Diese Instabilität bindet auch Ressourcen.

Bei Hardware, die heutzutage fast immer auch mit Steuersoftware ausgestattet ist, sollte man gerade bei der ersten Serie vorsichtig sein. Ist ein solches Produkt schon ein Jahr am Markt, werden sich hingegen viele Kinderkrankheiten ausgewachsen haben.

>> Nüchtern betrachtet sollte man den neuesten Hype besser aus der Distanz beobachten.

Kommerzielle Software hat eine gewisse Tendenz, Abhängigkeiten zu schaffen. Denn gerade durch Abhängigkeiten lässt sich Geld verdienen. Das ist eine Tendenz, die dem Thema Langlebigkeit oft entgegenläuft. Hersteller werden Abhängigkeiten einbauen, wo es technisch nicht nötig wäre. Und sie werden auf proprietäre Lösungen setzen, die mit nichts kompatibel sind. Kompatibilität wird es nur dann geben, wenn es gewichtige Gründe dafür gibt. Insofern muss man gerade bei kommerzieller Software alle Abhängigkeiten abchecken, die man eingeht.

>> Welche langfristigen Abhängigkeiten geht man bei kommerzieller Software ein?

Freie Software hingegen hat eher eine Tendenz zu Offenheit und Interoperabilität. Es ist gewünscht, dass jeder ergänzen, erweitern und adaptieren kann. Schnittstellen sind offengelegt. Durch die Verfügbarkeit des Quellcodes ist man sogar in der Lage, jede beliebige Anpassung zu machen. Das kann mitunter helfen, eine Software wesentlich länger einsatzbereit zu halten oder auf geänderte Anforderungen selber zu reagieren. Hier muss aber auch klar zwischen theoretischen und wirklich praktikablen Möglichkeiten unterschieden werden. Eine freie Software kann so komplex sein, dass eine Anpassung des Quellcodes einen viel zu hohen Aufwand bedeuten würde. Auch braucht es dafür ja eine Menge hochspezialisiertes Wissen, worauf man vielleicht keinen Zugriff hat.

Bei kommerzieller und freier Software ist es wichtig, sich einen Eindruck zu verschaffen, wer die Macher sind. Von deren Orientierung auf Langfristigkeit hängt schließlich viel ab. Man kann erkennen, ob eine Firma schon über längere Zeit einen sinnvollen Weg beschreitet. Oder ob diese sehr sprunghaft ist oder schon öfters verkauft wurde. Bei freier Software ist die Frage, ob ein Team oder ein Einzelkämpfer dran arbeitet. Freie Projekte von Einzelkämpfern sind besonders gefährdet, nicht regelmäßig und langfristig gepflegt zu werden. Junge Menschen neigen dabei typisch und nachvollziehbar zu mehr Sprunghaftigkeit, sie wollen sich an neuer Technologie austoben und nehmen alles mit, was an unterschiedlichster Herausforderung da ist. Gleichzeitig ändern sich die Lebensumstände schnell - wer noch im Studium viel Zeit zum programmieren hatte, ist ein paar Jahre später vielleicht in fester Beschäftigung, hat Frau und Kinder und für Projekte nebenbei keine Zeit mehr. Ältere Programmierer hingegen mit reicher Berufserfahrung, sind vielleicht festgelegter und verfolgen längerfristig ein Projekt.

Gerade bei Software, die oft und schnell aktualisiert werden muss, sind Einzelkämpfer-Projekte eher ungünstig. Man sollte zumindest darauf achten, nicht blutjunge Projekte zu nutzen. Wenn jemand hingegen schon über mehrere Jahre ein Projekt pflegt, gibt das etwas mehr Sicherheit für eine längerfristige Betreuung. Jedoch können Einzelne manchmal sehr eigenwillige Einstellungen haben und sich wenig an den echten Bedürfnissen der Community orientieren. Im Konflikt mit diesen unterschiedlichen Auffassungen enstehen gerne auch mal Grabenkämpfe, in denen die Lust am Projekt abhanden kommt.

Teams, die schon länger zusammenarbeiten und schon manche Krise durchschritten haben, sind in der Regel verlässlicher. Auch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass regelmäßig Neue ins Projekt mit einsteigen. Wenn dann ein freies Projekt noch finanziell unterstützt wird oder professionelle Programmierer dran arbeiten, kann das zusätzliche Sicherheit geben. Das findet man besonders bei strategisch wichtigen freien Projekten wie z.B. bei Mozilla oder Openoffice. Hier haben einige Firmen großes wirtschaftliches Interesse, dass diese Projekte erstklassige Qualität bieten und sich so überhaupt etablieren können.

>> Sondiere genau, welchen Hintergrund Soft- und Hardwarehersteller haben.

Vom Aspekt der Langlebigkeit habe ich den Eindruck, dass gut etablierte freie Projekte, die in größeren Teams entwickelt werden, die besten Überlebenschancen haben. Firefox, Thunderbird, Openoffice, Truecrypt, Apache-Webserver, Postfix-Mailserver, Linux, Perl, Ruby, Python, PHP, Mailman, Samba, Gimp, KDE, Gnome sind Beispiele für langlebige freie Softwareprojekte.

Technologien und Standards sind oft langlebiger, als konkrete Softwarelösungen. Von daher sollte man sein Augenmerk auf langlebige Standards richten. Standards, die am besten von mehreren Firmen genutzt werden, wo man also auf Alternativen zurückgreifen kann. Nicht nur das, solche Standards überleben auch dann, wenn eine Firma nicht mehr existiert. Auch hier sind freie Projekte oft federführend, weil sie daran interessiert sind, offene Standards zu entwickeln oder zu nutzen. Kommerzielle Software lebt ja gerade davon, geschlossen und zu nichts kompatibel zu sein. Nur so kann man die Bedürfnisse der Kunden zu sich hin kanalisieren und versperrt Mitbewerbern den Weg.

>> Welche Lösung orientiert sich an gut etablierten Standards und Technologien?

Bei Technologien und Standards ist auch entscheidend, wie erweiterbar und flexibel sie sind. Es ist besser, mit wenigen leistungsfähigen Technologien alles erschlagen zu können, als für jede Anforderung ein neue Technologie einsetzen zu müssen. Webbasierte Anwendungen sind ein schönes Beispiel dafür. Ob Homepage, Intranet, lokales oder entferntes Arbeiten mit Anwendungen - die Technologie ist flexibel genug, um all das bedienen zu können. Zukünftige Anforderungen können damit integriert und umgesetzt werden. Das Know-How in diesem Bereich kann vielfältig genutzt werden. Flexible Technologien sind übrigens oft gute Technologien und überleben schon wegen ihrer Universalität lange. Sie etablieren sich durch ihre Flexibilität auch in unterschiedlichsten Bereichen und das sorgt wieder dafür, dass sie lange leben.

>> Flexible Technologien sichern Erweiterbarkeit in der Zukunft und leben lange.

Gut etablierte Software, Standards, Formate und Technologien überleben sich auch nicht urplötzlich. Je mehr Menschen mit diesen Dingen verbunden sind, um so langsamer vollzieht sich ein Sterbe- oder Wandlungsprozess. Man hat also viel Zeit, sich über Alternativen Gedanken zu machen und langsam in Neues hineinzuwachsen.

Es lohnt sich übrigens, mal etwas in die Vergangenheit zu gehen. Analysieren Sie mal, was sich in den letzten 10-15 Jahren alles an Lösungen überlebt hat, mit denen Sie sich auseinandergesetzt haben. Warum hat sich dies oder jenes überlebt? Hätte man das auch früher ahnen können? Was hingegen hat Bestand und lebt noch heute weiter? Was ist das Besondere an diesen Lösungen? Warum haben die überlebt? Konnte man auch dies ahnen?

Mit solchen Fragen schult man seine Aufmerksamkeit und seinen Spürsinn für langlebige, und damit ressourcenschonende Lösungen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, auf das richtige Pferd zu setzen.

Langlebigkeit um jeden Preis?

Wenn Dinge optimal funktionieren, ist Langlebigkeit eine gute Sache. Aber gerade weil die Entwicklung in der EDV-Branche sehr schnell vonstatten geht, besteht die Chance, dass neue Technologien den Arbeitsalltag wesentlich erleichtern und effizienter gestalten.

Neue Technologien können auch eine Menge neues Potenzial hineinbringen. Es eröffnet sich sozusagen ein neuer Möglichkeitshorizont, der dann noch erschlossen werden will. Auch wenn eine neue Technologie nicht sofort alles effizienter macht, so kann sie doch den Weg dafür freimachen.

Es ist sinnvoll, den Einstieg in neue Soft- und Hardware zu bündeln. Wenn man z.B. auf ein neues Betriebssystem umsteigt, braucht es oft auch neue Hardware. Hat man noch kurz vorher neue Hardware gekauft, die für das alte System passte, war diese Investition vielleicht umsonst. Zu einem günstigen Zeitpunkt möglichst vieles wieder auf einen Stand zu bringen und zuvor möglichst Investitionen zu verschieben, wäre sinnvoll. Dafür muss man auch langfristig genug Veränderungen in der EDV planen.

Verpasst man den Abspruch von alter Technologie, wird die Aufrechterhaltung des Ist-Zustandes immer schwieriger. Ersatzteilbeschaffung, Software-Updates, Einbindung neuer Hardware, Erstellung neuer Softwarelösungen - alles wird mühsam. Auch ein Datenaustausch mit anderen, die inzwischen viel neuere Systeme einsetzen, wird schwer. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wo sich eine Technik wirklich überlebt hat. Dann muss man wechseln, selbst wenn das neue System die Aufgaben nicht wirklich effizienter erledigen kann.

Wie schnell die Wechselzyklen sind, hängt natürlich stark von der Branche und den konkreten Umständen ab. Viele kleine und mittelständische Unternehmen schaffen es aber bei guter Systemauswahl, bis zu 10 Jahre mit einer Technologie zu arbeiten. Jetzt, im Jahre 2011, arbeiten z.B. viele Firmen noch mit Windows XP, ein Betriebssystem was schon 10 Jahre alt ist. Da bis April 2014 noch Sicherheitsupdates von Microsoft erstellt werden, gibt es oftmals keinen Grund, schon vor diesem Zeitpunkt auf ein aktuelles Betriebssystem zu wechseln.

Im Linuxbereich gibt es z.B. bei Ubuntu die Long-Time-Support (LTS) Varianten, die typischerweise 5 Jahre gepflegt werden. Je nach Anwendungsfall kann man die Zeiträume noch deutlich ausweiten. Durch die Flexibilität von Linux gibt es auch viele Möglichkeiten, ein altes System weiter zu pflegen. Es kann aber auch sinnvoller sein, alle 5 Jahre zu aktualisieren, weil diese Schritte oft noch gut automatisiert funktionieren. Wartet man zu lange, ist man zu weit weg vom Stand der Technik und braucht viel Aufwand, um wieder dorthin zu gelangen.

Beim Thema Langlebigkeit ist auch immer wichtig zu betrachten, welche Veränderungen welche Auswirkungen haben. Der Austausch eines Laserdruckers hat kaum eine Auswirkung, weil alle Arbeitsabläufe nahezu genauso weitergeführt werden können. Der neue Drucker verhält sich nahezu identisch. Wenn man hingegen die Benutzeroberfläche aller Computer verändert, hat das Auswirkungen auf alle Mitarbeiter und den Support. Veränderungen mit tiefgreifendem Charakter müssen wohlüberlegt sein. Fatal wäre z.B. die Einführung eines tiefgreifend neuen Systems, wo erstmal viel Zeit für die Umstellung investiert wird, um dann nach einem halben Jahr zu merken, dass vieles nicht bedacht wurde und man nun einen zweiten Anlauf mit großem Aufwand braucht. In der Zwischenzeit funktioniert vieles nicht und Chaos breitet sich aus. Solche Schnellschüsse durfte ich öfters mal miterleben und ich bin davon geheilt...

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10.07.2011 :: Schnelllebige Hardware-Technologien

Im Jahr 2001 hatte ich mir einen Palm-Handheld gekauft. Ich nutzte ihn hauptsächlich als mobile Adressverwaltung, zur Aufgabenplanung, als Terminkalender und als Mini-Datenbank für alle möglichen Infos, die ich unterwegs brauchte. Daneben gab es ein paar nützliche Spielerein, z.B. komfortable Kurzzeittimer oder einen Passwort-Safe.

Die Aufgaben, die dieses Gerät für mich übernahm, waren eher langfristiger Natur. Es ist sehr praktisch, wenn man einmal ein effizientes System gefunden hat, z.B. seine Aufgaben und Termine zu verwalten, um dies dann auch langfristig nutzen zu können.

Der Start dieser damals revolutionären Geräte begann eigentlich schon 1996. Damals wollte ich mich noch nicht drauf einlassen, weil noch nicht so gut ausgereift und auch noch zu teuer.

Und was ist heute? Die Geräte haben sich schon seit etwa 5 Jahren überlebt. Schon 2004 war absehbar, dass der große Erfolg von Palm schon wieder Geschichte war. Andere Hersteller drängten nach vorne und alles verlagerte sich in Richtung Smartphones, in die man diese Funktionalitäten mit integrierte. Der Smartphone-Markt ist unglaublich dynamisch und damit kurzlebig.

Bis 2010 nutzte ich die Palm-Technologie noch, obwohl es schon lange keine Geräte mehr gab, die als direkten Ersatz für mein altes Gerät hätten dienen können. Damit kann ich sagen, dass sich nach 9 Jahren die Technik so überholt hat, dass ich mir wieder neue Gedanken machen muss, wie ich Aufgaben, Termine und Adressen verwalte.

Ein großer Konkurent damals war übrigens Psion. Die Geräte waren wirklich edel und gut durchdacht. Der Unterschied in der Bedienung bestand vor allem darin, dass sie tastaturorientiert waren. Und was ist aus Psion geworden? Auch sie wurden vom Fortschritt überrollt. Fortschritt, mit dem man die Aufgaben nicht besser oder schnelelr lösen konnte, aber alle wollten auf einmal neu aufstrebende Technologien. Eine Zeit lang konnte Psion noch in einem Nischenmarkt überleben, dann konzentrierte man sich nur noch auf industrielle mobile Computer und verließ den Consumer-Markt.

Hier zeigt sich auch, dass solche Technologien nicht überleben können, wenn sie nur von den 20% der Leute gekauft werden, für die der konkrete Nutzen im Vordergrund steht. Es braucht die 80% der Leute, die jede Modewelle mitmachen und technikfasziniert sind. Darüber wird dann genug Stückzahl verkauft, damit so eine Technologie gewinnbringend entwickelt und vermarktet werden kann. Diese Menschen springen aber recht bald auch wieder auf den nächsten Trend auf, zählen also nicht zu den treuen Kunden.

Ganz ähnlich wird es sich gestalten, wenn ich nun auf die Smartphone-Technologie umsteigen würde. Sicherlich kann man noch eine schlaue Auswahl treffen, welche Technologie wohl noch am langlebigsten sein wird. Vermutlich wird es hier aber auch so sein, dass nach spätestens 10 Jahren mal wieder ein Technologie-Wechsel ansteht.

Menschen, die sich mit Papier organisieren und ein Zeitplanbuch haben, sind da besser dran. Ich erinnere mich an einen Kollegen, der vor 20 Jahren ein Zeitplanbuch vom Marktführer Time/system hatte. Das System gibt es heute noch ganz genauso.

Problem bleibt für mich: Wenn man sich einmal auf elektronische Termin- und Aufgabenplanung eingelassen hat, möchte man nicht mehr zurück, weil man doch viele Vorteile durch die elektronische Form hat. Gerade dann, wenn man viele Informationen zu verwalten hat. Auf der anderen Seite gibt es durchaus auch Vorteile der Papierplanung. Ein ideales System scheint noch nicht erfunden.

Vielleicht wird es in Zukunft Geräteklassen geben, die sich langfristig etablieren werden. In Smartphones sehe ich da eine größere Chance, zu überleben, als in den Handhelds. Ein multifunktionales Gerät für unterwegs macht Sinn. Keiner will ständig viele Dinge mit sich rumschleppen. Die Kommunikation über Telefon, Kurznachrichten und Mail ist ein stabiler Faktor. Dies sind Angewohnheiten, die auch in 20 Jahren noch gelebt werden. Die Technologien für hohe Integrationsdichten werden immer besser, so dass man in einem Multifunktionsgerät immer mehr integrieren wird. MP3-Player, Digitalkamera, GPS und mobiles Internet sind ja heute schon Standard. Die Eigenschaft, das man ein universelles Ding immer bei sich hat, wird auch überleben, auch wenn die Nachteile kleiner Displays und eingeschränkter Bedienbarkeit bleiben werden. Man braucht einfach etwas, was man immer dabei hat und mit dem man viele nützliche Dinge des Alltags machen kann.

31.03.2011 :: Langlebigkeit von Datenträgerschnittstellen

Datenträgerschnittstellen sind in den letzten Jahren angenehm langlebig gewesen. Ich hab hier noch 15 Jahre alte Festplatten rumliegen, die ich mit aktuellen Rechnern noch betreiben kann. Die ATA-Schnittstelle hat wirklich lange überlebt. Auch wenn seit mittlerweile 5-7 Jahren nun der Wandel hin zu SATA vollzogen ist, so kann man heute immer noch ATA-Hardware kaufen.

Viele Datenträger werden heutzutage über USB eingebunden und auch hier zeigt sich eine gute Langlebigkeit der Schnittstelle. Auch durch die Weiterentwicklung der Schnittstelle auf USB 2 und neuerdings USB 3, ist weitgehende Kompatibilität sichergestellt, so dass auch alte Datenträger noch angeschlossen werden können. USB 1 wurde bereits 1996 eingeführt, hat also mittlerweile schon 15 Jahre überlebt und wird wohl auch weiterhin seine Bedeutung behalten.

31.03.2011 :: Windows 2000 geht dem Ende zu

Ich pflege immer noch einige Windows 2000 Systeme. Eigentlich gibt es keinen Grund, umzusteigen. Windows 2000 läuft stabil. Die Produktivität erhöht sich durch Einsatz von Windows XP oder Windows 7 in keiner Weise. Ein paar nervige Sachen sind inzwischen ausgemerzt, ein paar zusätzliche Möglichkeiten gibt es und die Wartung ist an einigen Punkten etwas einfacher geworden. Doch das rechtfertigt eigentlich keinen Umstieg.

Was jetzt aber inzwischen verstärkt zu spüren ist: Immer mehr Soft- und Hardwarehersteller wenden sich von Windows 2000 ab. Verständlich ist das, kostet es doch enorm Zeit und Geld, für eine weitere Plattform zu testen. Viele Software-Werkzeuge und Bibliotheken unterstützen auch kein Windows 2000 mehr. Es wird also für Software-Entwickler zunehmend schwieriger, Code zu erstellen, der auch noch unter W2K funktioniert. Es gibt mittlerweile kaum noch ein Virenscanner-Hersteller, der W2K unterstützt. Von Truecrypt bekam ich letztens den Hinweis, dass dies die letzte Version für Windows 2000 ist. Acronis TrueImage und DiskDirector laufen schon seit 3 Jahren nicht mehr unter W2K. Alle möglichen kleineren Tools, die mir in den letzten Monaten so über den Weg gelaufen sind, kennen W2K nicht mehr. Und mittlerweile bietet der Flashplayer auch keine offizielle Auswahlmöglichkeit für W2K mehr an, obwohl die XP-Variante noch funktioniert. Wer weiß, wie lange das noch so geht. Quicktime funktioniert schon seit bestimmt 4 Jahren nicht mehr.

Daneben ist natürlich das Problem, dass auch keine Sicherheitsupdates mehr verfügbar sind.

Mit Windows 2000 steht man heutzutage wirklich stark abseits, ist von vielen Möglichkeiten ausgeschlossen und muss darum bangen, dass jederzeit ganz Schluß ist, weil es keine Updates mehr für wichtige Komponenten gibt oder eine defekte Hardware nicht mehr ersetzt werden kann.

Der Druck hat sich vor allen in den letzten 2 Jahren verstärkt. Das Auslaufen der Sicherheitsupdates war hier sicherlich nochmal ein wichtiger Punkt zur Einleutung des Endes.