Wie der Computer Hierarchie lernt

Winfried Mueller, www.reintechnisch.de, Start: 01.01.02, Stand: 01.10.2010

Wissenschaftler haben herausgefunden - wohin man schaut, wir sind umgeben von hierarchischen Systemen. Überall im ganzen Welt-Raum lässt sich Hierarchie entdecken. Hierarchie ist sozusagen ein Metakonzept, was alles durchdringt. Gute Software zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Realität möglichst gut abbildet. Auf dem heutigen Softwaremarkt findet man nur wenige Produkte, in der man die hierarchische Realität abbilden kann. Man ist gezwungen, die Realität in flache und unflexible Strukturen zu pressen. Es braucht mehr Software, die hierarchische Strukturen unterstützt, weil so unsere Welt aufgebaut ist und wir auf natürliche Weise so denken. Scribble Papers ist ein kostenlos verfügbares Werkzeug der neuen Generation, mit dem sich Notizen, Ideen, Gedanken, Planungen, Bilder, Tabellen und vieles mehr hierarchisch über eine Baumstruktur verwalten lassen. Es ist ein Universalwerkzeug für die hierarchische Verwaltung von Informationen.

Überall Teile und Ganze

Schaut man sich an, wie die Welt ineinander verwoben ist, so stellt man fest, dass man überall Teilen begegnet, aus denen etwas neues Ganzes entsteht. Und diese Ganze sind wieder Teile eines neuen Ganzen. Überall wohin man schaut, nur Teile-Ganze. Eine große Ineinanderschachtelung.

Ein Projekt besteht aus Aufgaben. Aufgaben können sich wiederum in einzelne Teilaufgaben untergliedern. Und auch das Projekt geht in ein größeres Ganzes ein, es ist ein Teil eines Geschäftsfeldes einer Firma. Und auch das Geschäftsfeld geht ein in etwas Größeres, in die Gesamttätigkeit der Firma.

Wer im kreativ-denkendem Bereich tätig ist, dem sind solche Teile-Ganze Konstellationen ebenfalls nicht fremd. Ein Grobkonzept wird ausdifferenziert, mehrere Teilkonzepte entstehen, die ihrerseits wiederum feinere Teilkonzepte beinhalten. Je komplexer das System, um so tiefer diese Hierarchie. Andersherum gehts natürlich auch - eine Hand voll Teilkonzepte ergibt etwas größeres Ganzes, wobei mehrere solcher Ganzen wiederum in etwas größerem Ganzen eingehen.

Dieses Konzept, das Etwas sowohl Teil für Übergeordnetes wie auch Ganzes ist, ist etwas ganz Zentrales, was sich überall auf der Welt in allen Disziplinen und Richtungen finden lässt. Wohin man schaut, überall Teile-Ganze Konstellationen. Es ist sozusagen ein Metakonzept, was alles, was existiert, durchdringt.

Ken Wilber hat dies ausführlich in dem Buch "Eros, Kosmos, Logos" gezeigt.

Wenn dem so ist, dass alles von diesem Konzept durchdrungen ist, dann wäre es sehr sinnvoll, Werkzeuge zu erschaffen, die dieses Prinzip unterstützen. Werkzeuge, mit denen wir Projekte planen, Ideen entwickeln, Informationen verwalten, Strukturen abbilden und Konzepte entwerfen könnten. Und natürlich noch vieles mehr.

Bei diesem Konzept haben wir es mit Hierarchie zu tun. Ein Atom ist Teil eines Moleküls, nicht umgekehrt. Ein Molekül ist deshalb übergeordnet, es ist eine asymetrische Ordnung. Hierarchie ist das Wesen dieser Teile-Ganze Konstellationen.

Das Teile-Ganze Konzept ist jedoch mehr, als Hierarchie. Hierarchisch sagt nur, etwas ist etwas anderem übergeordnet. Wenn aus mehreren Teilen was neues Ganzes ensteht, so ist das eine besondere Form von Hierarchie. Und diese nennt Ken Wilber Holarchie. Jedes Teil dieser Holarchie nennt er Holon. Holons sind also Ganze, die Teil eines anderen Ganzen sind. So sind dann Holons in Holons in Holons verschachtelt. "Ganze Atome sind Teile von Molekülen, ganze Moleküle sind Teile von Zellen, ganze Zellen sind Teile von Organismen und so weiter."

Was Computer heute können

Ich beschäftige mich beruflich viel mit Computern. Seit geraumer Zeit spüre ich immer wieder eine Vorliebe für alles, was irgendwie hierarchisch funktioniert. Ich habe eine Spürnase dafür und wenn ich neue Systeme oder Software teste, dann gilt mein Interesse vorwiegend diesen hierarchischen Komponenten.

Diese Vorliebe dafür resultiert daraus, weil mir klar geworden ist, wie mächtig und leistungsfähig solche Strukturen sind. Sie haben eine ideale Fähigkeit, zu wachsen, sich an die Gegebenheiten der realen Welt anzupassen. Sie können Informationen gut strukturieren und abbilden. Der Verzeichnisbaum ist ein gutes Beispiel dafür. Stellen sie sich vor, sie hätten nur ein Verzeichnis, in dem alle Dateien gelagert würden. Damit wäre heute kaum noch etwas zu bewältigen. Genausowenig mit einer starren einstufigen Hierarchie, wo es vielleicht Kategorien gäbe, unter der sie Dateien ablegen könnten.

Es ist interessant, wenn man die Entwicklung der Computertechnik verfolgt, so konnte dieser hierarchische Gedanke auf Benutzerebene zuerst nur in einem Bereich Fuß fassen - dem Verzeichnisbaum. Dateien werden in einem hierarchischem System abgelegt, anders kennt man es gar nicht seit vielen Jahren. Dieses hierarchische System kann sowohl in die Breite wie in die Tiefe in weit gesteckten Grenzen frei wachsen.

Im Verzeichnisbaum oder Dateisystem zeigt sich jedoch auch recht schnell, das man wohlstrukturierte Hierarchien nicht im halbwachen Zustand aufbaut - es braucht geistige Anstrengung, um ausbalancierte Hierarchien zu entwerfen. Gute Hierarchien gibt es nicht zum Nulltarif. Als Systembetreuer wünsche ich mir oft, die Menschen würden sich mehr Zeit für diesen Aspekt nehmen und nicht nur Flachlandgebilde entstehen lassen.

Ein weiterer Bereich, in dem hierarchische Gebilde Einzug hielten, waren Menüs für die Benutzerführung. Auch dies ist heute ein Bereich, der selbstverständlich so ist wie er ist - hierarchisch eben. Für den Softwarenutzer ist das zwar angenehm aber nicht weiter interessant, weil es sich hier fast immer um eine festgegossene Struktur handelt, die vom Softwarehersteller vorgegeben ist.

Ansonsten allerdings war erstmal viel Flachland. Nirgendwo war hierarchische Gliederung zu entdecken. Und wenn, dann nur sehr flach und fest definiert. So gab es bspw. Planungswerkzeuge, in denen man Projekte und Unterprojekte definieren konnte. Eine fixierte flache Hierarchie also. Aber immerhin - ich war schon froh, wenigstens sowas benutzen zu können. Natürlich stößt man hier während der alltäglichen Arbeit immer wieder an diese fixierten Grenzen und leidet fürchterlich daran. Ja, ich möchte behaupten, diese unflexible Struktur ist ein echter Kreativitätskiller. Denk bloß nicht zu tief, strukturiere bloß nicht weiter, differenziere nicht zu weit aus, brich dein Denken möglichst frühzeitig ab - sonst wirst du bestraft, es nicht in die Form gießen zu können, die die Software vorgibt.

Es ist schon ungeheuerlich, wie sich dieses Flachlanddenken halten konnte und wie oft noch immer daran festgehalten wird. Eigentlich schreit alles nach Hierarchie, nach Systemen, die hierarchisch Informationen organisieren können. Aber erst in jüngster Zeit kämpft diese Form sich an die Oberfläche der Computerprogramme.

Ein schönes Beispiel, wo die Einführung eines hierarchischen Systems gelungen ist, sind die heutigen E-Mail Programme. Hier ist es mittlerweile Standard, dass man Ordner in beliebiger Tiefe anlegen kann, um seine E-Mails hierarchisch ablegen zu können. Die meisten modernen Mailprogramme können das mittlerweile. Noch vor wenigen Jahren sah dies ganz anders aus. Nur Ordner, aber nicht Ordner in Ordnern war die Regel.

Wie praktisch und mächtig die Einführung solch einer hierarchischen Mailablage ist, weiß jeder, der täglich dutzende E-Mails erhält. Und auch hier zeigt sich, dass der Entwurf einer guten Ordnerstruktur geistiger Anstrengung bedarf. Jedoch muss man eins auch sehen: Die Zeit, die ich dafür investiere, investiere ich auch darin, die Welt in der ich lebe besser zu verstehen. Durch das Aufbauen guter Hierarchien entdecke ich erst die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die dieses trennt und jenes verbindet. Etwas differenziert sich, was zuvor nur ein ungeordneter Haufen war. Strukturen, die vorher nur erahnt wurden, treten jetzt zutage und können anhand der Ordnerstruktur erkannt werden. Man erkennt bspw., dass es jene E-Mails gibt, die rein informativ sind und andere, die nach kurzfristiger Erledigung verlangen. Und wieder andere, die man erst erledigen kann, wenn bestimmte Ereignisse eintreten. Und das alles für verschiedene Projekte oder Themenbereiche. Solch eine Struktur zu erkennen und aufzubauen kann helfen, seinen Alltag besser in den Griff zu bekommen.

Im Bereich des Aufgabenmanagment sieht die Situation noch recht düster aus. Auf Papier plant es sich nur schwer hierarchisch. Und so hat man sich daran gewöhnt, die Planung von Projekten und Aufgaben zu verflachen, eine möglichst flache Struktur einzuhalten. Als die ersten Computerprogramme für diese Zwecke kamen, machte man nichts weiter, als gleiches Konzept zu übernehmen. Eine flache Liste mit Aufgaben. Wenn man Glück hatte, boten einige Programme noch die Möglichkeit, Aufgaben einer Kategorie oder einem Projekt zuzuordnen. Keine Spur von echter Hierarchie. Frustrierend ist es, dass sich bis heute hier wenig getan hat. Die weitverbreiteten Programme dieser Art bieten durchweg Flachlandstruktur an.

Interessanterweise bringen hier die Handheld Computer der Palm-Klasse den Markt in Bewegung. Dort gibt es diverse Programme, die als Outliner bezeichnet werden. Diese sind in der Lage, hierarchisch Projekte und Aufgaben zu verwalten. Ein Pendant für den Arbeitsplatzcomputer sorgt dafür, dass man auch dort damit arbeiten kann. Leider sind die Desktop-Varianten oft spartanisch, weil diese Firmen sich auf die Entwicklung der Handheld-Varianten konzentrieren. Ich hoffe aber, dass solche Lösungen den Markt für Desktopsoftware befruchten werden, dass auch hier bald leistungsfähige hierarchisch strukturierte Software für das Projekt- und Aufgabenmanagement verfügbar sein wird.

Das Internet treibt glaube ich die Entwicklung von hierarchischen Systemen voran, ist es doch selber hierarchisch gegliedert. Hier findet man überall hierarchische Benutzerschnittstellen. Websites folgen einer Hierarchie und mitunter werden Baumstruktur-Controls verwandt, um diese Hierarchie darzustellen und darin zu navigieren. Viele Suchmaschinen sind hierarchisch strukturiert, sozusagen ein großes hierarchisches Verzeichnis, in dem man alles finden soll, was als wertvoll betrachtet wird. Produktkataloge werden hierarchisch präsentiert, um die Suche nach dem Gewünschten möglichst komfortabel zu gestalten. Web-Browser verwalten ihre Linkverzeichnisse in einer hierarchischen Struktur. Und URL's folgen auch einer hierarchischen Struktur. Wo soviel Information verwaltet werden muss, geht's einfach nur hierarchisch.

Es gibt derzeit jedoch viele Bereiche, wo noch ein großer Mangel an hierarchischen Systemen existiert. Objektorientierte Datenbanksysteme, die eine hierarchische Organisation ermöglichen, sind eine Seltenheit. Hier wird weiterhin versucht, die ganze Welt gnadenlos in Tabellen zu pressen, die größtenteils nur fixe und flache Hierarchien zulassen. Das mag für manche Bereiche gut funktionieren, für vieles ist es jedoch unzureichend, einengend, starr und entwicklungshemmend.

Will man seine Informationen, ob nun Texte, Tabellen, Bilder oder Notizen hierarchisch ablegen, so bleibt einem oft nur der Verzeichnisbaum. Für manche Anwendungen ist das eine passende und gute Möglichkeit. Informationen werden in Dateien organisiert die dann in den Verzeichnisbaum passend einsortiert werden. Suchwerkzeuge helfen, Informationen wiederzufinden. Wer seine Hierarchie klar und gut balanciert, findet seine Informationen auch meist direkt, ohne Suchwerkzeuge.

Es gibt aber auch viele Bereiche, da wird der Verzeichnisbaum vergewaltigt, aus der Not heraus, dass es keine andere hierarchische Ablagemöglichkeit gibt. Die Lösungen sind dann oft unkomfortabel, umständlich und zeitraubend.

Vor einiger Zeit wollte ich Erfahrungen damit sammeln, wie es sich mit hierarchischen Systemen zur Aufgabenverwaltung arbeitet. Da ich keine passende Software finden konnte, machte ich einen Versuch, den Verzeichnisbaum hierfür zu verwenden. Ich legte einen Unterordner Aufgaben an, in dem dann bspw. ein Unterordner Wochenaufgaben hineinkam. Dort legte ich für jede Aufgabe einen weiteren Ordner an. Aufgaben konnten in Unteraufgaben beliebiger Tiefe aufgeteilt werden. Wollte ich Informationen zu einer Aufgabe festhalten, legte ich im entsprechenden Ordner eine Textdatei an.Um zu lernen und zu erfahren, wie es sich generell mit einer hierarchischen Aufgabenverwaltung arbeitet, war der Versuch gut geeignet. Es war jedoch vieles so umständlich, dass die Arbeit damit oft lästig war. (In Aufgabenbezeichnungen durften bestimmte Sonderzeichen nicht verwendet werden; wollte ich näheres zur Aufgabe wissen oder anfügen, musste ich erst einen Texteditor starten; das suchen nach Informationen war umständlich; Sortierung der Aufgaben ungeeignet; keine Prioritäten festlegbar.)

Woran es mangelt, sind einfach neue Möglichkeiten, Informationen hierarchisch ablegen zu können. Ich glaube, die Entwicklung muss hier in zwei Richtungen laufen. Einerseits generische hierarchische Systeme, die möglichst flexibel und für nahezu alles einsetzbar sind. Ich denke da so an objektorientierte Datenbanksysteme mit einer komfortablen, leicht bedienbaren Oberfläche, die in weiten Bereichen frei konfigurierbar und anpassbar ist.

Andererseits brauchen wir spezialisierte hierarchische Systeme, die für bestimmte Aufgabenbereiche abgestimmt sind. Ein E-Mailprogramm wäre solch ein spezialisiertes System. Weitere Gebiete die mir spontan einfallen sind:

  • Die Verwaltung von Bildern. Ob nun als Fotoalbum für die Familienbilder oder die Archivierung von Fotos im professionellen Bereich.
  • Im Bereich des Projekt- und Aufgabenmanagments werden dringend hierarchische Systeme benötigt, um komplexe Aufgaben planen zu können und eine bessere Übersicht zu erhalten.
  • Im kreativen Bereich, wo man Ideen entwickelt, Dinge plant oder Gedanken irgendwie strukturieren muss. Solch ein hierarchisches System unterstützt das natürliche Denken.
  • Es gibt viele Informationsstücke, die irgendwie verwaltet werden wollen. Was früher der Zettelkasten war, wo man sich Notizen festhielt, kann heute komfortabel mit einem hierarchischen System bewältigt werden. Und damit wird auch eine große Schwäche des bisherigen Zettelkastens beseitigt: Man findet die Informationen wieder, die man braucht.

Scribble Papers - ein elektronischer Zettelkasten

Scribble Papers (http://www.scribblepapers.de.vu) ist eine Antwort auf den Ruf nach hierarchischen Systemen zur Informationsverwaltung. Und gerade durch diese hierarchische Struktur ist Scribble Papers sehr leistungsfähig und flexibel einsetzbar. Es wird von Jens Hötger kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Stärken von Scribble Papers liegen da, wo man viele kleinere Informationseinheiten hierarchisch strukturiert verwalten möchte. Ein typisches Einsatzgebiet ist eine Art elektronischer Zettelkasten, wo man alle möglichen Informationen ablegen kann, für die man keine spezialisierten Datenbanklösungen hat.

Ich setze Scribble Papers seit nunmehr einem Jahr ein. Es ist mittlerweile ein fester Bestandteil meiner benutzten Werkzeuge. Und der Einsatz dehnt sich weiter aus. Auch Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen waren dankbar für dieses Werkzeug.

Der erste wichtige Bereich, den ich damit neu organisierte, war die Planung von Projekten und Aufgaben. Auch wenn Scribble Papers nicht zentral für diese Aufgabe entwickelt wurde, lässt es sich doch recht gut dafür verwenden. Besonders, wenn es darum geht, größere Projekte oder Events zu planen. Hier kann ich alles Wichtige festhalten, Links auf Dateien oder Internetseiten anlegen, Bilder einfügen oder Tabellen aus Excel einbinden. Wöchentlich gehe ich diese Struktur durch und plane meine Wochenaufgaben, um ausgewogen mit all dem weiterzukommen, was ich so vor habe. Diese Wochenaufgaben übertrage ich dann in einen Palm Handheld. Der Palm ist gut geeignet, um eine Übersicht der wöchentlichen Aufgaben zu haben. Die wohlstrukturierte Übersicht über alles ist dagegen die Stärke von Scribble Papers.

Mir fallen auch oft diverse Ideen über neue Tätigkeitsfelder ein, die ich ebenfalls mit ScribblePapers festhalte. Auch Chancen und Möglichkeiten, die ich bei nächsten Planungen berücksichtigen möchte. Für mich ist es oft so, dass mir immer wieder Einfälle kommen, was irgendwie sinnvoll ist. Früher vergaß ich solche Dinge relativ schnell. Und irgendwann kam die Erinnerung: "Ach ja, Mensch, das wolltest du doch mal tun. Das hatten wir doch schon mal." Und meist vergaß ich es dann wieder recht schnell.

Wenn ich solche Sachen gut strukturiert ablege und dann und wann wieder durchgehe, so verwirklicht sich das eine oder andere. Ich vergesse es nicht mehr und irgendwann ist ein günstiger Zeitpunkt, eine günstige Gelegenheit. Dann ruft mich bspw. ein Freund an und sagt mir, dass er schon immer mal gerne in ein Thermalbad wollte. Und ich erinnere mich daran, dass ich doch letztens erst ein sehr schönes Bad in der Nähe ausfindig gemacht habe. Und so kommen wir dann gemeinsam zu einem schönen Erlebnis.

Ein weiterer Bereich, in dem ich Scribble Papers immer häufiger einsetze, ist die Einarbeitung in komplizierte Materie. Ich habe letztes Jahr bspw. begonnen, mich in das Betriebssystem Linux einzuarbeiten. Meine Arbeitsmittel waren dabei ein Notebook mit Linux, ein Desktop-Computer mit Scribble Papers und Internetzugang und ein Stapel Bücher. Alles, was ich laß und ausprobierte, versuchte ich gut zu strukturieren und mit Scribble Papers festzuhalten. Das war das erste Projekt, was ich in dieser Art dokumentierte und es war ein ziemlicher Erfolg. So bekam diese komplizierte Materie eine Struktur, die die Komplexität wesentlich handhabbarer machte.

Durch diesen Erfolg setze ich Scribble Papers mittlerweile zur Dokumentation vieler Dinge ein. Und das müssen nicht unbedingt technische oder naturwissenschaftliche Dinge sein. Ob man sich nun in den Buddhismus einarbeiten möchte, philosophische Texte studiert, Zimmerpflanzen pflegt, Rezepte sammelt, Psychologie, Betriebswirtschaft oder Sozialpädagogik studiert - überall ist die Notwendigkeit, viele Informationen strukturiert abzulegen. Und man bekommt einen viel besseren Überblick über die Dinge, wenn man versucht, sie in eine hierarchische Struktur zu fügen. Dann erkennt man, was wichtig und unwichtig, was übergeordnet und untergeordnet ist, was generelle Konzepte und Spezialisierungen sind. Man bekommt ein Gefühl für die gesamte Vernetzung all der Themen und deren Wichtigkeit und Position im Gesamtgefüge, die ein bestimmter Bereich so bietet. Man bekommt sozusagen eine bessere integrale Sicht auf die Dinge.

Mir ist aufgefallen, dass ich immer mehr Zeit damit verbringe, eine gute hierarchische Struktur zu finden. Früher dachte ich, dass wäre nur unnütze Zeit, jetzt merke ich, dass es ein wesentlicher Teil der Auseinandersetzung mit der Materie ist. Es geht nicht nur darum, Informationen gut abzulegen sondern auch darum, die Struktur der Materie zu verstehen. Wenn ich mir also um dieses Einsortieren Gedanken mache, dann lerne ich gleichzeitig, wie die Dinge zueinander in Beziehung stehen. Und das erleichtert das Verständnis erheblich. Es kann auch sein, dass mir dabei auffällt, dass bestimmte Dinge etwas gemeinsam haben und ich versuche dann, herauszufinden, was es ist und welche Begrifflichkeit man dafür finden kann. Das ist wiederum ein wichtiger Abstraktionsschritt, der die Materie handhabbarer macht.

Ich habe den Anfang des Jahres damit verbracht, mir zu überlegen was ich dieses Jahr so tun möchte. Es ging um einen groben Jahresüberblick, um Dinge, die mir wichtig sind, die ich fördern und voranbringen möchte. Und auch das machte ich natürlich mit Scribble Papers. Was Wichtiges ist dabei heraus gekommen. Ich werde dieses Jahr endlich mal wieder Urlaub machen.

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