Tipps zu Brotbackautomaten

Winfried Mueller, www.reintechnisch.de, Start: 15.11.2004, Stand: 17.11.2006

Brotbackautomaten sind eine feine Sache. Recht schnell und unkompliziert hat man sich sein eigenes Brot damit gebacken. Es ist eines der wenigen Küchengeräte, die wir nach Jahren immer noch regelmäßig benutzen.

Der erste Automat war von Aldi, Baujahr 2002. Dieses Teil fand ich technisch noch ziemlich unausgereift. War aber auf jeden Fall günstig. Größtes Problem war, dass die ganze Platine inkl. Display bei jedem Backvorgang feucht wurde. Und das Gehäuse verschmorte an manchen Stellen. Ich arbeitete viel nach, irgendwann funktionierte er zufriedenstellend. Ende 2004 ging er dann kaputt. Schwachpunkt war ein Knethakenlager, welches fest war. Die Dichtung oberhalb ging wohl kaputt, Wasser lief rein und die Buchse war aus nicht rostfreiem Stahl...

Eigentlich wollte ich kein Aldi-Gerät mehr kaufen. War aber mal wieder so super günstig und ich dachte, die haben mittlerweile bestimmt dazu gelernt. Wir kauften also Ende 2004 wieder einen von Aldi für 29,90 Euro. Tatsächlich, die hatten was dazugelernt. Display bleibt trocken, Knethakendichtung verbessert, längere Knethaken, die besser arbeiten. Bessere Tasten. Und verschmoren tut auch nichts mehr. Nur gestunken hat er zu Anfang sehr. Später hatten wir immer mehr Probleme, dass das Brot nicht richtig auf ging. Das Gerät heizte in der Gehphase nicht genügend hoch, es war einfach zu kalt in der Form. Ende 2006 hatten wir die Nase voll mit den ganzen Billig-Maschinen und kauften uns was Vernünftiges.

Nach langen Recherchen im Internet fanden wir ein Gerät, was immer wieder gelobt wurde: Der Unold Backmeister 8650. Den kauften wird dann auch, bei Amazon für sensationelle 75 Euro inkl. Versandkosten. Im Laden kostet der so um die 99 Euro. Das Gerät funktionierte auf Anhieb vernünftig und stinkt auch nicht. Im heißen Innenbereich ist nichts aus Kunststoff, insofern kann da auch nichts ausdünsten. Wir sind gespannt, wie lange dieser nun halten wird.

Hier nun einige Tipps, die uns im Laufe der Jahre zu Bewusstsein kamen:

  • Brotbehälter besser nicht mit Pril auswaschen, sondern nur mit Wasser. Warum? Prilwasser dringt leichter in die Abdichtungen der Knethaken ein und dort verrostet die Lagerbuchse dann. Man sollte auch nicht tagelang Wasser darin stehen lassen.
  • neues Gerät einige male nur mit Wasserfüllung betreiben und backen. Zu Anfang verbrennen Ablagerungen und Plastik dünstet aus. Sowas will man nicht im Brot haben. Das neue Aldi Gerät (2004) war besonders schlimm. Ich musste 10 mal backen, bis es erträglich war.
  • die zwei Knethaken laufen immer synchron. Es macht einen Unterschied in der Knetqualtität aus, wie sie zueinander stehen. Wir richten sie immer so aus, dass sie zueinander zeigen. Das scheint mir das beste Knetergebnis zu bringen. Ausrichten muss man die, bevor man den Behälter einsetzt. (Wenn man die Form quer hält steht der eine auf 3 Uhr, der andere auf 9 Uhr)
  • Bevor man die Knethaken einsetzt, sollte man die Achsen mit einem Schluck Speiseöl einölen. Auch Magarine funktioniert. Dadurch lässt sich das Brot später besser entformen. Auch ist es gut, wenn etwas Öl in die Achsdichtungen hineinfließt, damit halten diese länger.
  • Achsen der Knethaken lassen sich nach dem Backen so reinigen: Zuerst einweichen in Wasser, dann Topfschwamm mit grüner Unterseite benutzen. Diese Seite ist recht rau und rubbelt die Reste gut runter.
  • Löcher in den Knethaken: Zur Reinigung braucht man eine spezielle Bürste, z.B. eine Interdental bürste für Gebissreinigung. Bekommt man in Drogerie oder einem Dental-Labor. Sehr gut geeignet sind auch Plastikbürsten zur Pistolen- oder Gewehrlaufreinigung aus dem Waffengeschäft. Sie sehen wie eine Flaschenbürste aus, nur viel dünner.
  • Backen ohne Knethaken: Die Knethaken hinterlassen große Löcher im Brot. Also warum nicht vorher rausnehmen. Das geht sehr gut, wenn man das Timing des Automaten halbwegs kennt. 20-30 Minuten vorm Backen, in einer Zeit wo der Motor die Haken nicht rotiert, einfach in den Teig greifen, Knethaken entfernen, Teig wieder schön in die Form drücken, fertig. Allerdings aufpassen, der Motor könnte die Knethaken zwischendurch antreiben, besser die Form zuvor rausnehmen. Entformen geht so auch ganz gut: Einfach Antriebswellen von unten drehen, dann etwas klopfen.
  • Entformen: Die Form nicht auf harte Oberfläche schlagen. Zuvor Antriebswellen etwas hin- und herdrehen. Form so fassen, als wollte man sie umgedreht auf die Tischplatte schlagen, Hand rechts und links. Die Handkanten fangen den Schlag auf, die Form kommt so nicht auf die Tischplatte auf.
  • Brötchen backen: Teig nur mit der Brotbackmaschine mischen und gehen lassen. Vor dem backen rausnehmen, Teigbällchen auf Kuchenblech geben, im 50 Grad vorgeheizten Ofen nochmal 20 Minuten gehen lassen (Ofen ist während dieser Zeit aus, nur noch Restwärme). Dann nochmal rausnehmen, Ofen auf 170 Grad vorheizen, dann etwa 20-30 Minuten backen.
  • Hefe: ist normal recht teuer. Viel billiger gibts die vor Weihnachten immer bei Aldi. Da diese Trockenhefe typisch 2 Jahre hält, kann man sich bevorraten.
  • Einfüllen: Zuerst immer Wasser. Dann das Mehl. In die Mitte die Hefe, darüber den Zucker (Hefe braucht Zucker, um sich zu entfalten). Das Salz weit weg von der Hefe in die Ecken (Salz stört die Hefe).
  • Sicherheit: Unbeaufsichtigt würde ich so ein Teil nicht laufen lassen. Es ist zwar noch nie was passiert, vorstellen kann ich mir das aber schon ganz gut.
  • Anschaffung: Ich glaube, die Geräte mit 2 Knethaken arbeiten besser. Es gibt teurere Geräte komplett aus Edelstahl, finde ich Klasse (z.B. von Kennwood). Dazu hats bisher leider nicht gereicht.
  • Zutaten: Gutes Mehl (ökologisch kontrollierter Anbau) bekommt man in DM-Drogerien. Gut und günstig.
  • Selbermahlen: Sein Mehl kann man auch selber mahlen. Wir haben uns die Handmühle Farina von http://www.kornkraft.de gekauft. Die funktioniert klasse. Für ein Brot muss man ungefähr 10 Minuten kurbeln. Damit hat man seine Fitness-Portion für den Tag hinter sich. Natürlich gibt es auch motorbetriebene Geräte, z.B. unter http://www.getreidemuehlen.de oder einfach mal nach "Getreidemühlen" googlen. Man sollte übrigens immer frisch mahlen, das Mehl also sofort verwerten.
  • Aufbewahrung: Mehl und Getreide sollte man in dicht verschlossenen Gefäßen aufbewahren, um sie vor Schädlingen zu schützen. Am bekanntesten sind die Mehlmotte, die Mehlmilbe und die Staublaus. Wenn man Getreide kauft, sollte man sorgfältig kontrollieren, ob man Schädlinge ausfindig macht.
  • Stromverbrauch: Der Stromverbrauch von Brotbackautomaten ist relativ niedrig. Damit backt man in der Regel viel billiger, als im Backofen. Typischerweise verbraucht unser Unold Backmeister 0,5KWh, was gerade mal ca. 10 Cent pro Brot an Stromkosten sind. Die maximale Leistungsaufnahme liegt bei etwa 600 Watt.
  • Im Lidl gibt es eine preisgünstige Vollkorn-Brotbackmischung mit Getreide aus ökologisch kontrolliertem Anbau. Die verwenden wir recht gerne.

Rezepte

Vollkornbrot

  • 300 ml Wasser
  • 500 g Vollkornmehl
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 1 Esslöffel Zucker oder Honig
  • 1 gestrichenen Teelöffel Salz
  • Variationen:
    • anstatt nur Wasser: 150ml Wasser /150ml Milch
    • zusätzlich: 25 g Butter oder 1 Esslöffel Öl, wenn Öl, dann auch Milch verwenden wg. Emulgator
    • zusätzlich: Nüsse, Kümmel, Leinsamen, Sonnenblumenkerne usw.

Vollkornbrot II

  • 150 ml Wasser
  • 150 ml Milch
  • 500 g Vollkornmehl
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 1 Esslöffel Zucker oder Honig
  • 1 gestrichenen Teelöffel Salz

Weißbrot

  • 300 ml Wasser
  • 500 g Auszugsmehl
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 1 Esslöffel Zucker oder Honig
  • 1 gestrichenen Teelöffel Salz

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